Das helle Licht des Tages

Buch von Graham Swift, Barbara Rojahn-Deyk

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das helle Licht des Tages

Ein gefährlich guter Roman über die Trennlinie zwischen Liebe und Mord. »Das schlichteste, aber auch unglaublichste Buch dieser Saison.« Thomas Steinfeld in der ›Süddeutschen Zeitung‹ »Nur ein Schritt. Aber es ist ein anderes Land, eine andere Welt, wir überschreiten eine Grenze, wir machen eine Tür auf, von deren Vorhandensein wir vorher nichts gewusst haben.« Ein Satz, der die tastend-neugierige Erzählhaltung des Autors ebenso kennzeichnet wie diesen überragenden Roman, der alle Ingredienzien des klassischen Detektivromans besitzt und doch etwas ganz anderes und viel mehr ist: Da sind der suspendierte Polizist, den das Leben gezeichnet hat und der jetzt als Privatdetektiv meist in Eheangelegenheiten ermittelt, die betrogene Ehefrau aus guten Verhältnissen, eine Tatwaffe mit Blut- und Petersilienspuren und ein Mord. – Ein Mord als unerhörte Begebenheit, die den Hintergrund bildet für die Ereignisse eines einzigen Novembertags, »sehr klar, sehr kalt, sehr schön«, an dem der Ermittler George Webb ins Gefängnis fährt, um eine Mörderin zu besuchen – acht Jahre noch, zweimal im Monat. – Einst war sie seine Klientin, heute liebt er sie. Eines Tages war Sarah Nash in seinem Büro aufgetaucht, hatte ihn gebeten, nur ein einziges Mal ihren Mann zu beschatten, dann nämlich, wenn er seine durch den Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien zur Asylantin gewordene Geliebte, der das Paar einst Unterschlupf bot, zum Flughafen bringt, um damit eine leidenschaftliche Affäre endgültig zu beenden. Alles verläuft nach Plan, doch in einem einzigen Moment verliert Sarah die Nerven und damit alles, was sie einst besaß. Swift erzeugt eine Spannung, die bis zum letzten Satz auf eine geradezu schmerzvolle Weise trägt und in Atem hält.
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Bewertungen

Das helle Licht des Tages wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,6 Sternen.

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Meinungen

  • Was hat den Mann nur überkommen?

    mapefue

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das helle Licht des Tages

    Graham Swift lässt in seinem Roman "Das helle Licht des Tages" den Privatdetektiv George Webb von seinem verzwickten Leben erzählen. Und was für eines. Plot-Mittelpunkt ist ein Mord, dazu die Liebe des Detektivs zu seiner Klientin, die zugleich die Mörderin ist. Einzelheiten erfahren wir nach und nach, wenn überhaupt. Es geht nicht um die Aufklärung des Falles, noch um die Mordmotive, sondern schlicht und einfach um die Frage, ‚was den in George gefahren ist‘ wie Rita, Georges Sekretärin zu Anfang treffend ausdrückt: "Irgendwas ist über dich gekommen."
    In Anspielung auf das phantastische Coverbild resümiert George, der sich anfangs noch nicht weiß, dass er bald in den Fängen einer problematischen Liebe wähnt: „Das Sonnenlicht berührte noch gerade ihre Knie, so dass sie aussahen, als könnten sie sich nicht verstecken“. „Ein Lächeln, so schutzlos wie ihre Knie“. "Der Sonnenstreifen zwischen uns erfasste ihre Knie und ließ sie beinahe goldfarben glänzen“.
    Goerge übernimmt von Sarah einen simplen Beschattungsauftrag: Es soll ihren Mann Rob und seine Geliebte Kristina bis zum Flughafen folgen und ihr den Abflug von Kristina melden. Damit beginnt Georges Liebesdilemma. „Vielleicht lag es an ihren Knien“, versucht sich George an einer Selbstrechtfertigung.
    Manchmal ergibt die Handlung keinen Sinn, aber vielleicht liegt gerade darin der Sinn. George Webb, der Ehemann, der von seiner Frau Rachel verlassen wird: „Leb wohl, Bob“, aus dem Polizeidienst entlassen, einst von seiner Tochter Helen gehasst, nun monatlich besucht – George, der Superkoch, der Detektiv, der einer Mörderin verfällt.
    Einmal im Jahr besucht George das Grab des Ermordeten und legt Blumen auf die Grabplatte, vierzehntägig besucht er Sarah im Gefängnis, bis sie in acht Jahren entlassen wird. Ein Rätsel reiht sich an das nächste. Swift hat nicht im Sinn, letzte und restlose Klarheit zu schaffen, das überlässt er dem Leser, der wiederum sollte das angestrengte Lesen als Genuss empfinden.
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  • Rezension zu Das helle Licht des Tages

    Vorab muss ich eingestehen, dass mich das Buch nicht mehr losließ. Ich musste es in einem Zug durchlesen, kann mir aber nicht wirklich erklären warum.
    Um was geht es? George Webb ist Privatdetektiv und besucht an einem kalten Novembertag eine seiner ehemaligen Klientinnen im Gefängnis. Mehr geschieht oberflächlich gesehen nicht, wenn da nicht die ineinander verschachtelten Erinnerungen von Webb wären, der in diese ehemalige Klientin unsterblich verliebt ist. An diesem Novembertag vor zwei Jahren hatte diese Klientin, Sarah Nash, ihren Ehemann mit einem gezielten Stich in dessen Herz in der gemeinsamen Küche ermordet. Sarah hatte den ganzen Nachmittag in der Küche gestanden, ein aufwendiges Menu gekocht, sich anschließend herausgeputzt, den Tisch für ein schönes Tête-à-tête mit ihrem Mann, einem Ehebrecher, vorbereitet und dann noch ein bisschen auf ihn gewartet. Aber zu diesem Essen kam es gar nicht mehr. Sie hat ihn, fünf Minuten nachdem er in das luxuriöse gemeinsame Heim zurückgekommen war, niedergestochen. Oder war sie es am Ende gar nicht gewesen?
    Webb hatte von Sarah den Auftrag, deren Ehemann dabei zu beobachten, wie dieser seine Geliebte, eine kroatische Studentin, auf den Flughafen begleitet, um ihr Lebewohl zu sagen. War da eventuell mehr als eine leidenschaftliche Affäre?
    Soviel zum Plot der Geschichte. Tönt wie eine Detektivgeschichte. Ist es es auch - aber in dem Buch steckt noch viel mehr.
    Als Leser*in begleitet man Webb durch diesen Novembertag. Man ist in seinem Kopf, seinen wild durcheinander gewirbelten Erinnerungen an sein früheres Leben als Polizist, an seine unehrenhafte Entlassung aus dem Dienst, seine Eltern, seine von ihm geschiedene Frau, seine lesbische Tochter und andere Personen und Orte, die mit seinem Leben zusammenhängen. Der Autor knüpft über 320 Seiten ein Netz von Erinnerungen und Überlegungen, die sich in Webs Kopf abspielen. Ich musste mich zuerst an den Schreibstil gewöhnen, aber mit der Zeit war ich fasziniert davon, wie Graham Swift die Welt von Welt von Webb aus dessen Perspektive darstellt. Menschen denken und erinnern sich nicht klar chronologisch und klar strukturiert. Viehlmehr ist unser Denken zu einem nicht unerheblichen Teil von wilden Assoziationen, diffusen Gefühlen und vielen äußeren Zufälligkeiten geprägt. Und genauso ist der Text geschrieben und aufgebaut. Das faszinierte mich. Ohne Effekthascherei nahm mich das Buch ein. Es war auf einmal sehr spannend zu lesen, obwohl der Text auf den ersten Blick chaotisch angeordnet scheint - wie auch unser Denken (jedenfalls meines). Und was hat nun Napoleon III. damit zu tun? Einiges, aber das verrate ich hier nicht.
    Fazit: Ein unglaublich spannendes Buch, wenn man sich darauf einlassen kann. Also unbedingt lesen!
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Ausgaben von Das helle Licht des Tages

Taschenbuch

Seitenzahl: 336

Hardcover

Seitenzahl: 328

Das helle Licht des Tages in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das helle Licht des Tages (Details)
  • Englisch: The Light of Day (Details)

Besitzer des Buches 7

Update: