Buschbeschreibung (Quelle KNO):
Wiegt ein Leben ein anderes auf? Was macht einen Täter zum Täter? Ferdinand von Schirach beschäftigt sich in seinen glänzenden Essays mit den großen Themen unserer Zeit ebenso wie mit ganz persönlichen Gedanken über die Literatur oder das Rauchen. Bestechend, klar und einsichtsvoll.
Oft ist es nur der Zufall, der den Einzelnen zum Täter oder Opfer macht. Schuld ist das, was einem Menschen persönlich vorgeworfen werden kann. - Nicht zuletzt seine so überzeugend formulierten Gedanken über Gut und Böse, über die moralischen und ethischen Fragestellungen in unserer Gesellschaft haben seine Stories und Romane zu Welterfolgen gemacht. In seinen Essays widmet sich Ferdinand von Schirach brisanten Themen wie den Schauprozessen gegen Prominente, der Sicherheitsverwahrung oder der Folterandrohung gegen Kindermörder. Daneben geht er aber auch der Frage nach, wie es in Zeiten des iPads um unser Lesen bestellt ist oder was der Zwang zu schreiben für einen Schriftsteller wirklich bedeutet. Ferdinand von Schirach ist einer der klügsten und originellsten Köpfe unserer Zeit. "Die Würde ist antastbar" versammelt erstmals alle von ihm im "Spiegel" veröffentlichten Essays in einem Band.
Der Autor (lt. Amazon):
Ferdinand von Schirach, geboren 1964, arbeitet als Strafverteidiger und Schriftsteller in Berlin. Seine Storybände »Verbrechen« und »Schuld« wurden, genau wie sein erster Roman »Der Fall Collini«, zu internationalen Bestsellern. In mehr als dreißig Ländern erschienen Übersetzungen. Schirach wurde mit dem Kleist-Preis und anderen - auch internationalen - Literaturpreisen ausgezeichnet. Zuletzt veröffentlichte er im September 2013 seinen Roman »Tabu«. In seinen Essays und Reden äußert er sich regelmäßig zu großen gesellschaftspolitischen Themen.
Zuallererst, ganz wichtig: Wie bereits in der Buchbeschreibung erwähnt, dieses Buch ist kein Krimi! Dieses Buch beinhaltet Essays, die zwischen 2010 und 2013 im Spiegel erschienen sind und allgemeine weltpolitische als auch sehr persönliche Themen von Schirachs aufgreifen.
In der Printausgabe hat das Werk gerade einmal 144 Seiten, kostet allerdings stolze EUR 16,99. Für einen Reprint meiner Meinung nach ganz schön happig. Wenn man dazu bedenkt, dass diese Essay auch bis dato noch online verfügbar sind. Wikipedia hilft dabei. Obwohl ich ja eigentlich begeisteter Ebook-Leser bin, kaufe ich mir solch Bücher doch gerne in der Print-Ausgabe. Mit dem p-book in der Hand sind diese Abhandlungen für mich einfacher zu lesen, besser gesagt ist es einfacher für mich mir darüber Gedanken zu machen. Ich habe das Buch in meiner kleinen Buchhandlung meines Vertrauens entdeckt und mich gleich in den ersten Artikel eingelesen. Schon allein der hat mich gefesselt und nicht mehr losgelassen. Obwohl nicht fertig gelesen, ging mir das Buch nicht aus dem Kopf und ich bin Tage später nochmals hingegangen und hab's gekauft - und nicht bereut.
Gleich im ersten Artikel fallen Sätze wie
ZitatUnser Grundgesetz beginnt mit dem Satz: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Das ist natürlich falsch, denn die Würde wird dauernd angetastet.
Und von Schirach belegt dies auch anhand von Beispielen die von heutiger Zeit bis ins 19. Jahrhundert reichen. Und natürlich setzt er sich mit dem Thema überwiegend so aus einander, dass man merkt, dass ein Jurist am Werke ist. Aber für mich durachaus interessant meine Meinung, die medial geprägt ist, einmal aus dieser Perspektive zu hinterfragen.
In seinem Essay "Du bist, wer du bist" nimmt von Schirach dazu Stellung, warum er keine Fragen zu seinem Großvater machen kann. Dieser wurde als Reichsjugendführer in den Nürnberger Prozessen zu 20 Jahren Haft wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Von Schirach erzählt in dem Artikel, wie er seinen Großvater erlebte und wie in der Familie und im Bekanntenkreis damit umgegangen wurde. Natürlich nimmt er auch sehr persönlich Stellung zu den taten seines Großvaters. Es ist allerdings das erste und wird auch das letzte Mal bleiben, dass er über seinen Großvater schreibt. Sehr beeindruckend.
In Summer werde in diesem Buch 13 seiner Essays nochmals veröffentlicht, die es wert sind gelesen zu werden. Ob mann überall seine Meinung teilen muss, sei dahingestellt. Diesen Anspruch erhebt allerdings auch Ferdinand von Schirach nicht.
Insgesamt bin ich froh, mit dieses Büchlein gekauft zu haben, denn ich liebe es, tiefgründige Artikel zu lesen und Gedanken zu verfolgen. Diese Ausgabe hat sich gelohnt.
Ich gebe dem Buch