Nummer sechs von Véronique Olmi
Kurzbeschreibung von Amazon:
Die Geschichte einer lebenserfüllenden und doch ganz und gar aussichtslosen Liebe. Fanny ist die Jüngste in der Familie, die „Nummer sechs“, wie der Vater sie gerne nennt. Der geliebte, stets anderweitig beschäftigte Vater, um dessen Anerkennung sie ein Leben lang kämpft. Als Mädchen ist sie krank geworden, einmal ist sie sogar ins Meer gegangen, damit er sich um sie kümmert. Als Erwachsene hat sie vergeblich versucht, ihn zur Rede zu stellen. Jetzt ist er alt, der Platz an seiner Seite ist mit dem Tod der Mutter freigeworden. Aber lässt sich die Vergangenheit zurückholen?
Meine Meinung:
Dieses Buch ist eine sehr tragische Geschichte, und berührt den Leser sehr tief. Im Vordergrund steht der „Ödipuskomplex“ von Fanny, die aufgrund des Gefühls, da sie ein Nachzögling von zehn Jahren ist, des „Nicht-Gewollt-Seins“, mit sich und ihrer Lebensgeschichte nicht zur Ruhe kommt. Als dann ihr Vater zum Pflegefall wird und sie ihn betreut, ist es leider schon zu spät.
Der zweite Schwerpunkt der Handlung macht der Krieg aus, der sich auch zum Schluss des Buches immer weiter in den Mittelpunkt drängt. Der Vater wurde 100 Jahre alt, ein Jahrhundert, ein Jahrhundert des Krieges, Kriege mit Traumen, die Menschenherzen zerstörten. So gelingt der Autorin ein „Rund-Umschlag“, das verletzte Kind, und die Verletzung des Krieges deren Gefühle und Gedanken identisch sind. >1968 wurde ich wiedergeboren<, Fanny kann sich von ihrem Vater befreien, generell befreit sich die Jugend 68 von den Vätern und dessen Kriegs- „Schuld“.
Obwohl dieses Buch nicht mein Genre ist, „Herz-Schmerz“ ist nicht mein Fall, bin ich sehr beeindruckt von den wenigen Seiten, die reich an Inhalt sind.