Inhalt:
Denis und Delphine besitzen ein Haus in der Normandie. Jedes Jahr um den 14. Juli verbringen sie dort mit Freunden, Kind und Kegel Tage der Entspannung, pflegen vertraute Rituale. Doch dieses Jahr befindet sich einiges im Wandel. Die Tochter kommt nur mit, wenn sie eine Freundin mitbringen darf. Denis und Delphine stehen kurz vor der Trennung, Nicolas hat gerade eine heftige Depression hinter sich, deren Wurzeln er immer noch bekämpft, Marie versucht sich über das Ende ihrer Schauspielkarriere hinwegzutäuschen, und Lola bringt mal wieder einen neuen Liebhaber mit. Und dann taucht auch noch dieser geheimnisvolle, so völlig andere Dimitri auf, der sich in die Tochter verliebt hat. Es gibt manches zu klären in diesem Sommer.
Autorin:
Véronique Olmi, geboren in Nizza, zählt zu den bekanntesten französischen Autorinnen. Mit Romanen wie "Meeresrand", "Nummer sechs" und "Ein Mann, eine Frau" hat sie auch in Deutschland Kritik und Publikum erobert. Zuletzt erschien von ihr "Die erste Liebe".
Meine Meinung:
Irgenwie freut man sich mit auf dieses Sommerwochenende. Das Rauschen des Meeres, die leichte Brise, die große schattenspendende Kiefer und die Unbeschwertheit der Tage. Veronique Olmi versteht es wunderbar die Atmosphäre des Ortes zu beschreiben. Bilder, Gerüche, kühle Drinks, Baden im Meer, man wäre gerne dabei, bekommt Urlaubsstimmung. Doch schon bald treten die Probleme ans Tageslicht, es kommt zu Spannungen, die der Harmonie doch störend im Wege stehen.
Denis und Delphine können kaum miteinander reden ohne den anderen zu verletzen, Nicolas fühlt sich von Dimitri verfolgt, Marie möchte die Zeit zurückdrehen, kämpft mit Alter und Gewicht, versucht das mit klammernder Nähe zu Nicolas zu kompensieren. Aus Kindern werden Heranwachsende, entdecken ihre Welt, die eigene Ausstrahlung und Anziehung. Samuel, der neue Lover von Lora versucht in den Kreis aufgenommen zu werden, glaubt ein fester Bestandteil dieser Gruppe werden zu können, und Lola schlägt sich mit einem ganz persönlichen Geheimnis herum. Die Autorin baut die Charaktere aus, leuchtet hinter die Fassade. Es befördert allzu menschliches zutage, erzeugt Sympathie, aber auch Abneigung. Delphine, die fabelhaft aussehende Frau, nach der sich immer die Männer umdrehen,die perfekte Gastgeberin, hat auch ihre kalte Seite. Das zeigt sich an Feinheiten. So zerpflückt sie geschenkte Bohnen auf dem Rasen, sie ist reich braucht keine solche Geschenke, bezeichnet Rose, die mitgebrachte Freundin, als dumme Gans ohne zu bemerken, dass sie das Mädchen nur einschüchtert, lehnt Dimitri ab. Olmi beschreibt ohne Werturteil, aber mich nervt diese arrogante Art einer Reichen, die schon lange nicht mehr den Wohlstand genießen kann.
"In diesem Sommer" ist eine leichte Lektüre, die glänzend unterhält, den Wandel der Zeit beschreibt und jene Sommertage spürbar, lebhaft über dem Leser versprüht, einfühlsam, zart, französich eben. Vorweggenommene Urlaubsfreuden mit Unebenheiten des Lebens, nicht nur für den Urlaubskoffer.
Liebe Grüsse
Wirbelwind