Illustrator : Helle Vibeke Jensen
Original : Hvis der var krig i Norden (Dänisch, 2004)
Übersetzerin : Sigrid C. Engeler
Mit einem Nachwort der Autorin
ZUM INHALT :
Janne Teller wagt erneut ein eindringliches Gedankenexperiment : Sie macht uns klar, was es bedeutet, Kriegsflüchtling zu sein – durch einen schlichten Wechsel der Perspektive. (Quelle : Klappentext)
Stell dir vor, es ist Krieg - nicht irgendwo weit weg, sondern hier in Europa. Die demokratische Politik ist gescheitert und faschistische Diktaturen haben die Macht übernommen. Wer kann, flieht in den Nahen Osten, wie der 14-jährige Protagonist aus Deutschland. In einem ägyptischen Flüchtlingslager versucht er mit seiner Familie ein neues Leben zu beginnen. Weil er keine Aufenthaltsgenehmigung hat, kann er nicht zur Schule gehen, kein Arabisch lernen, keine Arbeit finden. Er fühlt sich als Außenseiter und sehnt sich nach Hause. Doch wo ist das?
(Quelle : Amazon, gekürzt ; letzter Satz ist nämlich daneben)
BEMERKUNGEN :
Das Buch, oder « Büchlein » würde ich schon eher sagen, präsentiert sich im Reisepaßformat und seinem typischen Bordeauxrot. Bei schnellem Hinschauen sieht man sogar die Sterne der EU... Viele Illustrationen und das kleine Format machen daraus einen sehr handlichen Text, den man eigentlich in zwanzig bis dreißig Minuten lesen kann.
Er präsentiert sich als Gedankenexperiment, in dem sich jemand in der Selbstanrede mit Du anredet oder angeredet wird : Was wäre, wenn bei uns Krieg wäre. Wohin würdest du gehen ? Und wir gehen mit ihm (und seiner Familie) den Leidens- und Fluchtweg, der sie hin zu einem friedlichen Ägypten führen wird, wo sie nun Flüchtlinge sind...
Wenn jemand bei amazon abschließend von der Horrorvision spricht, frage ich mich, welchen Blick er oder sie auf die Welt hat, denn genau das Beschriebene spielt sich für Millionen Menschen HIER und JETZ ab, nur in umgekehrter Richtung. Das Gedankenexperiment Tellers besteht einfach darin, die Perspektive umzudrehen : Und was wäre, wenn wir woanders in der Fremde als Flüchtlinge leben müssten ? Und unwillkommen wären ? Ihr Erzählen mag es dem- und derjenigen, der mit diesen Identifikationsgedanken noch nicht vertraut ist, neu und sehr belebend sein. Ja, dann ermöglicht solch eine Lektüre vielleicht einen inneren Umbruch !
Im Nachwort benennt die Autorin diese "Geschichte" als Essay. Ich stelle ihn einfach mal unter Sonstiges hinein.
Für das empfohlene Lesealter, das bei Amazon mit 12-15 angegeben ist, sicherlich ein exzellentes Buch. Eventuell für ältere Leser schon ein vertrauterer Gedanke ? Allein deshalb gab ich dem Buch « nur » dreieinhalb » Sterne, doch bei anderen knn es zweifelsohne eine volle Fünf werden !
ZUM AUTOR :
Janne Teller (* 8. April 1964 in Kopenhagen) ist eine in New York lebende dänische Schriftstellerin.
Sie stammt aus einer österreichisch-deutschen Familie. Als Makroökonomin arbeitete sie von 1988 bis 1995 als Beraterin für die EU und für die UNO in Dar-es-Salaam, Brüssel, New York und in Mosambik. Seit 1995 widmet sie sich ganz ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin und lebt abwechselnd in New York, Mailand, Paris und Kopenhagen. Werke von Janne Teller wurden in 20 Sprachen übersetzt, darunter ins Englische, Deutsche, Französische, Italienische und Spanische.
Besonderes Aufsehen erregt hat ihr Jugendroman Intet (deutsch Nichts). Er wird seit dem Erscheinen der dänischen Ausgabe im Jahr 2000 in Skandinavien kontrovers diskutiert.[1] Ein Junge namens Pierre Anthon verkündet seinen Klassenkameraden von einem Pflaumenbaum aus die Sinnlosigkeit des Lebens. Diese fühlen sich dadurch provoziert, ihm zu beweisen, dass es doch Dinge von Bedeutung gebe, was letztlich zu gewalttätigen Handlungen unter den Kindern führt.[1][2] Die deutsche Ausgabe von Nichts ist 2010 erschienen und verkaufte sich bis heute mehr als 200.000 mal in Deutschland. (Quelle : wikipedia.de)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten