Henning Mankell - Der Feind im Schatten / Den orolige mannen

  • Wenn es schon dem Leser schwer fällt, von einer aus vielen Büchern vertrauten Figur Abschied zu nehmen, wie schwer muss es dann erst für einen Autor sein, der jahrzehntelang mit dieser Figur eng verbunden war und sie ständig in seinem Kopf mitschleppte? Genau dieses Gefühl kommt in den ersten 75 Seiten zum Tragen: Mankell erzählt mal dieses, mal jenes aus den letzten acht Jahren, die Kurt nun gealtert ist und in denen sich vieles für ihn verändert hat. Dabei springt er in der Chronologie vor und zurück, erzählt noch ein kleines Geschichtchen vorweg


    Mir scheint, als hätte Mankell versucht, sich Mut zu machen und sich warm zu schreiben, ehe er richtig in Wallanders letzten Fall einsteigt. Auch wenn es darin um die schwedische Zeitgeschichte und Politik geht, ist Kurts Jammer über sein Vaterland nicht so laut wie in vergangenen Bänden. Vielleicht, weil er zu sehr mit dem Jammer über sein eigenes Leben beschäftigt ist. Neben seinen Krankheiten, die man seit Mittsommermord kennt, machen ihm vor allem die plötzlichen Abstürze seines Gedächtnisses zu schaffen. Und die Abschiede von allem, was für ihn in seiner Vergangenheit wichtig war, Beziehungen, Wissen, Berufserfolge, Teamarbeit.
    In den Fall selbst, dessen Hintergründe auf Fakten basieren, sind, wie schon in manchen Vorgängerbänden, reale Personen verstrickt, und Mankell erklärt im Nachwort, wie er die Verknüpfung von Fiktion und Historie versteht.


    Den letzten Abschnitt (vor dem Nachwort) finde ich berührend.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich nähere mich jetzt langsam aber sicher dem Ende und weiß nicht so recht, was ich davon halten soll.
    Der in die Vergangenheit zurückreichende Fall ist sicherlich interessant, aber ich habe das Gefühl, der "Feind im Schatten" ist nicht so sehr ein Spion/Verbrecher/Mörder als vielmehr das Alter/der Tod. Die Wallander-Romane weisen alle eine gewisse Schwermut auf, aber hier ist es mir allmählich zuviel. Auf jeder zweiten Seite sinniert Wallander darüber, was alles schon unwiderruflich vergangen ist und dass der größte Teil seines Lebens schon hinter ihm liegt. Da kann der Leser selbst als ausgeglichener Mensch bald depressiv werden... [-X
    Soweit ich weiß, ist der Autor ungefähr der gleiche Jahrgang wie sein Protagonist. Da fragt man sich schon, inwieweit autobiographische Elemente in diesem Buch stecken.


    Am sympathischsten sind mir Linda und Jussi. Letzterer tut mir allerdings leid, weil er viel zuviel in seinem Zwinger oder bei den Nachbarn hockt. ;)

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Der in die Vergangenheit zurückreichende Fall ist sicherlich interessant, aber ich habe das Gefühl, der "Feind im Schatten" ist nicht so sehr ein Spion/Verbrecher/Mörder als vielmehr das Alter/der Tod. Die Wallander-Romane weisen alle eine gewisse Schwermut auf, aber hier ist es mir allmählich zuviel. Auf jeder zweiten Seite sinniert Wallander darüber, was alles schon unwiderruflich vergangen ist und dass der größte Teil seines Lebens schon hinter ihm liegt.

    Exakt meine Gedanken. Sehr viel Pathos - trotzdem gut - aber vielleicht tatsächlich ein bisschen zu viel des "zurück blickens"... :-k Da bin ich mir noch nicht so ganz sicher. :scratch:


    ( Ich muss noch etwa 100 Seiten lesen.)


    Letzterer tut mir allerdings leid, weil er viel zuviel in seinem Zwinger oder bei den Nachbarn hockt. ;)

    Ebenfalls dito! :lol:

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • Ich bin jetzt fertig. Das letzte Kapitel, als es dann mehr um den eigentlichen Fall ging, wurde noch ziemlich spannend.
    Insgesamt gebe ich :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .


    Was Wallanders Gesundheitszustand angeht, so frage ich mich, ob die Darstellung korrekt war.

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    :study:
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  • Was Wallanders Gesundheitszustand angeht, so frage ich mich, ob die Darstellung korrekt war.



    Freut mich, dass Dir der letzte Wallander gefallen hat :D

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

  • Mir hat gut gefallen, wie Mankell Wallander "enden" lässt:

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  • @ Marie


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  • Wallanders letzter Fall enthält jede Menge Pathos und Rückblicke. Der „Fall“ an sich ist eher Nebensache, im Vordergrund stehen Alter, Tod und die Vergangenheit. Immer wieder erinnert sich Wallander an alte Fälle, Menschen, denen er begegnet ist und das Alter und der Tod sind allgegenwärtig. Das Verschwinden von Enkes und die Geschichte um den kalten Krieg und die U-Boote haben mit gut gefallen – zum Ende hin wurde es noch einmal richtig spannend und den Schluss hätte ich so nicht erwartet.


    Es ist wirklich schade, dass es keine weiteren Bücher mehr mit Kurt Wallander geben wird. Die Reihe war wirklich etwas Besonderes und ich habe alle Bücher sehr gerne gelesen. Vielleicht schreibt Mankell aber ja noch weitere Bücher mit Linda Wallander – das würde mich sehr freuen. Mankells Krimis sind einfach Klasse!!!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

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    J.Joubert

  • Mir hat dieser "Wallander" ausnehmend gut gefallen. Ich habe alle gelesen und denke, der Letzte gehört unter die Top-3. Diese Melancholie ist ja typisch für Mankell, aber ich empfand sie in diesem Buch nicht als so belastend wie beispielsweise in "Tiefe" (was ja kein Wallander-Krimi ist, aber ein Paradebeispiel für Mankells Trübsinnigkeit).


    Die Rückblicke auf vergangene Fälle, die Begegnung mit Baiba, die mich wirklich, wirklich fertig gemacht hat und vor allem der Schluß machten dieses Buch für mich zu einem besonderen Leseerlebnis und ich finde, nichts hätte anders gemacht gehört.


    Ich fände es interessant zu wissen, wie viele Briefe Herr Mankell bekommen hat, in denen er gebeten wird, es irgendwie hinzutricksen, dass es noch weitere Wallander-Romane gibt. Und das, obwohl mit diesem Satz

    ja alles gesagt ist.


    Ob ich mich für Linda-Wallander-Romane interessieren würde, weiß ich nicht genau. Sie war mir, ehrlich gesagt, im letzten Buch nicht sonderlich sympathisch, was ich mir eigentlich gar nicht erklären kann, aber ich fand sie meistens nur nervig. Allerdings hat sies wohl auch nicht leicht mit diesen Eltern...

  • Diese Melancholie ist ja typisch für Mankell, aber ich empfand sie in diesem Buch nicht als so belastend wie beispielsweise in "Tiefe" (was ja kein Wallander-Krimi ist, aber ein Paradebeispiel für Mankells Trübsinnigkeit).

    Ich empfand die Melancholie hier grenzwertig extrem. Vielleicht wäre das anders gewesen, hätte ich vorher "Tiefe" gelesen?! :-k

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    J.Joubert


  • Sicher, in der Realität und für mich persönlich wäre mir das auch lieber. Aber zu Kurt Wallander passt es einfach.

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  • Sicher, in der Realität und für mich persönlich wäre mir das auch lieber. Aber zu Kurt Wallander passt es einfach.


    Zu Wallanders Beruf hätte auch das andere "Ende" gut gepasst, aber so finde ich es doch realistischer.


    Ich finde es auch sehr, sehr schade, dass mit den Wallander-Büchern nun definitiv Schluss ist. Es wäre für mich auch in Ordnung, wenn Mankell weitere Krimis mit Linda in der Hauptrolle schreiben würde. Aber ich erinnere mich, irgendwo (?) gelesen zu haben, dass Henning Mankell überhaupt keine Krimis mehr schreiben will. Das wäre sehr schade!

    :study:




    Es gibt viele Wege zum Glück. Einer davon ist, aufhören zu jammern.

    Albert Einstein

  • Der in die Vergangenheit zurückreichende Fall ist sicherlich interessant, aber ich habe das Gefühl, der "Feind im Schatten" ist nicht so sehr ein Spion/Verbrecher/Mörder als vielmehr das Alter/der Tod. Die Wallander-Romane weisen alle eine gewisse Schwermut auf, aber hier ist es mir allmählich zuviel. Auf jeder zweiten Seite sinniert Wallander darüber, was alles schon unwiderruflich vergangen ist und dass der größte Teil seines Lebens schon hinter ihm liegt. Da kann der Leser selbst als ausgeglichener Mensch bald depressiv werden... [-X
    Soweit ich weiß, ist der Autor ungefähr der gleiche Jahrgang wie sein Protagonist. Da fragt man sich schon, inwieweit autobiographische Elemente in diesem Buch stecken.

    Das habe ich nicht so empfunden - mir hat dieser letzte Wallander sehr gut gefallen, schwermütig? Ja - wie alle Wallanders, aber durchaus passend für das Ende einer Karriere als Hauptprotaganist einer Krimiserie :D . Besonders schön fand ich die Gedankenreise in die Vergangenheit, die ich (als Leser) ja miterlebt habe und daher mitfühlen konnte. Über das Ende lässt sich diskutieren, aber es passt für mich sehr gut, da es einmal "etwas anderes" ist. Außerdem ist es eine Tatsache, dass immer mehr Personen an dieser Krankheit erkranken ... Daher ist der Bezug zur Realität gegeben.


    Lange lag dieses Buch auf meinem SUB und ich wollte gar nicht beginnen, ich bin irgendwie traurig - aber nicht depressiv. Es ist einfach ein Abschiednehmen von einer liebgewonnene Figur...


    Schade würde ich es auch finden, wenn Mankell keine Krimis mehr schreibt :cry: . Andererseits kann ich es nachvollziehen und auch akzeptieren.

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Schade würde ich es auch finden, wenn Mankell keine Krimis mehr schreibt


    Ja, ich auch. Andererseits gefallen mir seine restlichen Bücher auch so gut, dass es für mich die Hauptsache ist, dass er überhaupt weiter schreibt. Nach dem Gaza-Angriff und dem, was in Afrika wieder passiert (was er in "Der Chinese" bereits aufgegriffen hat), werden ihm die Ideen so schnell nicht ausgehen.

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  • Als 1998 mit dem neunten Fall in dem Buch "Die Brandmauer" Henning Mankells Kommissar Kurt Wallander aus Ystad im südschwedischen Schonen sich endgültig verabschiedete, da war die Trauer unter den Millionen eingefleischten Wallander-Fans groß. Die Folgeromane von Henning Mankell waren allesamt den Kauf und die Lektüre wert, aber doch blieb mit seinem Namen und jeder Ankündigung eines neuen Buches etwas Nostalgie verbunden und die stille Hoffnung, Wallander könne vielleicht, etwa in einem Buch, in dem seine Tochter, ebenfalls Polizistin geworden, die Hauptrolle spielt, zurückkehren.


    Nun ist dieser Wunsch tatsächlich erfüllt worden von Henning Mankell, und man kann nach der Lektüre lange darüber nachdenken, was der genaue Grund dafür gewesen sein mochte. Wollte er den anderen schwedischen Krimigrößen, Sjöwall/Wahlhöö und Arne Dahl nacheifern und auch die "Zehn" voll machen ? Wollte er sich selbst endlich lösen von einer Figur, die vielleicht all die Jahrzehnte mehr mit ihm selbst zu tun gehabt hat, als er es wahrnehmen wollte ?


    Wollte er sich mittels seiner Kultfigur mit der Einsamkeit des Alters, der Angst vor dem Tod und dem Hinfälligwerden " schwer zu schaffen machen ? Oder wollte er einfach Abschied nehmen ?


    Denn "Der Feind im Schatten" ist ein Abschiedsbuch, sein durchgängiger Tonus entspricht dem Herbst, auch dem Lebensherbst kurz vor dem Tod. Im Verlauf des Buches spielen die verschiedenen Jahreszeiten eine Rolle, Wallander sieht sie kommen und gehen und löst während dieser Zeit einen Fall, obwohl er eigentlich im Urlaub ist. Wie wir aus den neun anderen Büchern schon wissen, ist ein Mann wie Kurt Wallander überhaupt nicht in der Lage, wirklich Urlaub zu machen, er kann nicht abschalten, dämpft seine Gefühle nach wie vor mit mehr Alkohol, als ihm, mittlerweile schwer zuckerkrank, gut tut und kämpft das ganze Buch über mit Erinnerungen aus seiner Vergangenheit. Dass ihm schon zu Anfang des Buches, und in der Folge immer häufiger, die Kurzzeiterinnerungen ausbleiben, und er nicht mehr weiß, warum er jetzt gerade dort ist, wo er ist, macht ihm, nachdem diese Schwärze nach einigen Sekunden bzw. Minuten wieder verblasst zunehmend Sorgen, doch sein Arzt beruhigt ihn.


    Auch in seinem letzten Fall trägt Wallander, darin seinem Schöpfer ähnlich, schwer am Weltgewissen und ermittelt dieses Mal in seiner eigenen Familie. Seine Tochter Linda hat ein Kind bekommen von einem adligen Börsenmakler ( auf diese Weise kann Mankell so nebenbei die Finanzkrise 2008 abhandeln). Der Vater von Hans, der ehemalige Korvettenkapitän Hakan von Enke verschwindet eine Tag, nachdem er bei seiner Geburtstagsparty sich Wallander öffnete und sehr besorgt wirkte. Hakan ist ehemaliger U-Boot-Kommandant und seit Jahren einer Verschwörung auf der Spur. Im Herbst 1980 hatte er ein fremdes U-Boot aufgebracht und musste es auf Befehl von oben ziehen lassen. Wer hatte damals den Befehl dazu gegeben ? Hatte Olof Palme etwas damit zu tun, von dem es doch immer wieder hieß, er sei ein russischer Spion und Kommunist ?


    Kurt Wallander nimmt die Fährte auf. Erst recht, als nach einigen Wochen auch Louise von Enke spurlos verschwindet. Wallander findet Dinge heraus, spürt wie immer Zusammenhänge auf, kann sie nicht richtig sehen, sie verschwinden wieder, tauchen später wieder auf, und bald knüpft er wie eh und je an einem spannenden Netz. Dabei leidet Wallander mehr noch als früher an der Dunkelheit der Welt, die sich in den vergangenen Jahrzehnten langsam immer mehr auf seine eigene Seele gelegt hat und die er nicht mehr locker und entspannt loslassen kann. Henning Mankell lässt seine Figur sozusagen durch die ganzen bösen Taten, die ihm begegnen, selbst hindurchgehen. Und das tut ihm nicht gut. Schon früher hat er gelitten, jetzt aber, jenseits der sechzig und chronisch krank und einsam, raubt es ihm die letzte positive Lebensenergie. Einzig seine Enkeltochter Klara gibt ihm so etwa wie Hoffung und Perspektive für die Jahre, die ihm noch bleiben und vor denen er sich fürchtet wie vor keinem Verbrechen vorher.


    Auf seinem Ermittlungsweg quer durch das Buch begegnen ihm viele Menschen, die ihm wichtig waren, zum Beispiel die litauische Polizistenwitwe Baiba, die Wallander geliebt hat, wie kaum eine andere Frau vorher, und die ihm, nachdem sie nicht seine Frau werden wollte, entglitten ist wie das meiste in seinem doch eher traurigen Leben. Andere Figuren oder Reminiszenzen aus den früheren Büchern tauchen auf, wecken beim Leser Erinnerungen und führen Wallander immer auf eine Idee, die ihn im aktuellen Fall weiterbringt. Das wirkt oft arg konstruiert in einem recht abstrakten Krimi, der sich ungewohnt langsam, geradezu träge, seiner Lösung nähert.


    Gegen Ende des fast 600 Seiten starken Buches, das man dennoch in nur wenigen Leseportionen zu Ende liest, gebannt und seltsam fasziniert von dieser depressiv-melancholischen Figur, die an der Welt leidet und an sich selbst, sagt Kurt Wallander zu sich selbst:
    "Ich bin immer noch die verwirrte Gestalt an der Peripherie des großen politischen und militärischen Geschehens. Heute wie damals bin ich eine ängstliche und unsichere Randfigur."


    Doch so unbedarft waren Wallander und sein Erfinder nie. Denn Wallander durfte nie nur einen Mord aufklären, es ging ihm und Mankell immer auch darum, das jeweilige "System" dahinter zu demaskieren. Nun tritt er ab, verabschiedet sich endgültig, wie auf der letzten Seite deutlich wird.


    Wir werden ihn schon etwas vermissen.

  • Ich habe diesen letzten Roman über Kurt Wallander mit etwas Wehmut gelesen, da diese Geschichte der Abschied des beliebten Kommissars ist.


    Die Rückblicke an vergangene und dem Leser bekannte Fälle und auch die Erinnerungen an private Ereignisse in Wallanders Leben, haben mir gut gefallen. Obwohl mir Wallander diesmal deutlich zu schwermütig war, seine Angst vorm Alter und die ersten Alterserscheinungen, zogen sich durch das ganze Buch und waren zu melancholisch. Trotzdem schade, dass es nun vorbei ist. Der einsame, starrköpfige und oft knurrige, manchmal vielleicht auch seltsame Kommissar war mir immer sympathisch.


    Die Story selbst, um das verschwundene Ehepaar von Enke und der Verbindung zum Kalten Krieg, über U-Booten und Spionage, hat mich weniger interessiert. Mir hat auch nicht so gut gefallen, dass verschiedene Details ungeklärt bleiben. Im Epilog werden diese auch nochmal als für Wallander nicht beantwortete Fragen aufgezählt.



    Fazit: runder Abschluss der Wallander Reihe mit einem Rückblick auf sein berufliches und privates Leben. Der nebenher zu lösende Fall ist nicht besonders interessant oder überaus spannend und wird für mich nicht zufriedenstellend gelöst. Die Stimmung im Buch ist insgesamt zu düster und schwermütig.


    Trotzdem für Wallander Fans ist dieses Buch allein der Vollständigkeit halber ein Muss!