Stephen Fry - Geschichte machen / Making History

  • Ich muss meine Meinung über Stephen Fry als Autor revidieren und Abbitte leisten ... zwar habe ich "Making History" nicht gelesen, aber mein Partner hat sämtliche Bücher von ihm im Original, so dass ich sagen muss, im Falle von Stephen spielt die Übersetzung doch eine Rolle.

    Sollte man Fry´s Bücher besser im Original lesen ?


    Sollte man auf jeden Fall! Ich bekomme regelmäßig vorgelesen, und wir schütteln uns vor Lachen. :loool: Besonders die Kolumnen, die ich dir ja ungelesen ans Herz gelegt hab, kannst du guten Gewissens lesen. Unser Favorit daraus ist "Naked Children", das ist zum Brüllen.
    Was mir aufgefallen ist (übrigens auch bei Filmsynchro), ist, dass man in der Übersetzung immer bemüht "hipp" sein will, während der Autor relativ "normale" Ausdrücke verwendet. Darum wirkt die Übersetzung doch oft ein bisschen geschraubt.

  • Inhalt:


    Michael Young ist ein Geschichtsstudent in Cambridge, zurzeit befasst mit seiner Doktorarbeit über Hitlers "Mein Kampf" - ein Meistwerk, das ihm den Doktortitel, den Nobelpreis, Ruhm und Reichtum bringen wird. Mindestens. Leo Zuckerman ist ein alternder Physikprofessor, der von einem Wunsch getrieben wird: Die Geburt Adolf Hitlers zu verhindern und so eines der dunkelsten Kapitel der Menschheit für alle Zeiten aus der Geschichte zu löschen. Die Möglichkeit dazu hat Zuckerman entwickelt, eine Zeitmaschine, mit der kein anderer als Michael ins österreichische Braunau der Vergangenheit reist, damit Hitler nie geboren wird. Die Reise in die Vergangenheit glückt, Michael wacht kurz darauf ohne Erinnerung an seine Taten auf... und findet sich in einer Parallelwelt wieder, die nicht nur seltsam ist, da er sich ausgerechnet in Princeton, New Jersey, USA befindet und dort auch unbedingt hinzugehören scheint. Ist Michaels Auftrag tatsächlich geglückt? Wird er wieder in seine Realität nach Cambridge zurückkehren können? Oder bedeutet die Veränderung der Geschichte auch ein verändertes Schicksal für ihn selbst?


    Der Autor:


    Stephen Fry ist britischer Schauspieler, Schriftsteller, Essayist und Publizist - und vor allem unschlagbar witzig. Oder anders gesagt:
    Stephen Fry, Jahrgang 1957, unterrichtete an einer Universität, bevor er selbst eine besuchen durfte. In jungen Jahren wegen Kreditbetrugs im Gefängnis, verdiente er seine erste Million mit einem Theaterstück. Er hat unzählige Stücke geschrieben, in noch mehr mitgewirkt und ist aus den Filmen "Peter's Friends" und "Oscar Wilde" bekannt. Er ist ein Meister des britischen Humors. - amazon.de


    Aufbau:


    Making History/Geschichte machen wechselt zwischen Kapiteln, die aus Michaels Ich-Perspektive geschrieben sind, und Kapiteln, die in den 1920er und 1930er Jahren in Europa spielen. Einzelne Sequenzen sind in Form eines Drehbuchs geschrieben. Warum? Nun, warum nicht?


    Meine Meinung:


    Mit Making History spielt Stephen Fry das "Was wäre wenn"-Szenario durch, das schon viele vor ihm und auch nach ihm durchgespielt haben: Was wäre, wenn es Hitler und den zweiten Weltkrieg nie gegeben hätte? Wie würde unsere heutige Welt dann aussehen? Fry wäre nicht Fry, wenn er das ernste Thema nicht auf seine ganz eigene, hurmorvolle Art betrachten würde. Making History ist spannend, komisch, hat interessante, liebenswerte Charaktere und lebt zum großen Teil auch vom Culture Clash zwischen einem jungen Briten und der US-amerikanischen Mentalität. Eine kleine (gut, vielleicht nicht ganz so kleine) Liebesgeschichte gibt es auch, die allerdings wichtig ist, um Atmosphäre und Konflikte zu generieren. Ein unterhaltsamer Zeitreise-Thriller, teilweise irrsinnig komisch, aber auch penibel recherchiert und konsequent durchdacht.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Das ist ein wirklich richtig tolles Buch ... das ich mich noch mal besorgen müsste, weil mein verliehenes Exemplar leider nie zurückgekommen ist. Fry vom Feinsten.

  • Hm, danke.
    Ich habe die deutsche Version in der Rezensionsübersicht gesucht und nicht gefunden.
    Die Suche nach dem Autor "Stephen Fry" liefert dort keine passenden Treffer.
    Und in der Kategorie "Romane/Erzählungen" habe ich nicht nach diesem Buch geschaut.

  • Ich habe Geschichte machen am Wochenende beendet und es gefällt mir richtig gut.
    Die Mischung aus peinlichst genauer Recherche zum Thema, aus seinem wirklich humorvollen Stil trotz des ernsten Themas und der tollen Grundidee, die dem Buch zugrunde liegt, auch wenn sie nicht wirklich neu ist haben mich auf der ganzen Linie überzeugt.
    Ich mag einfach Zeitreise und "Was wäre wenn" Szenarios sehr gerne und Fry setzt dieses Thema sehr konsequent und schlüssig um. Seine Charaktere sind glaubwürdig und sehr schön gestaltet und das fiktive Szenario


    Es war mein erstes Buch von Stephen Fry - ich habe es nicht im Original gelesen und trotzdem haben mich seine Art, die Geschichte anzugehen und sein Stil sehr gefallen, so dass ich sicherlich erneut zu diesem Autor greifen werde.
    Ich schwanke noch zwischen 4,5 und 5 :bewertung1von5: .

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    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5: