Jack Kerouac – Unterwegs / On the Road

  • Gibt es wirklich noch keine Rezension zu diesem Buch? :scratch:


    Kurzbeschreibung: (kopiert)
    Kurz nach der Trennung von seiner Frau lernt der junge Schriftsteller Sal Paradise, der bei seiner Tante in New York lebt, Dean Moriarty kennen. Dean ist ein junger Mann aus dem amerikanischen Westen, der den größten Teil seiner Jugend in staatlichen Erziehungs- und Besserungsanstalten verbracht hat. Dean, der von Sal das Schriftstellern lernen will, reißt diesen aus seiner Arbeit an seinem Roman, aber auch aus seiner lethargischen Trauer und führt ihn in ein wildes, energiegeladenes und unstetes Leben. Sal folgt Dean quer über den US-amerikanischen Kontinent und gelangt durch diese Reise in eine Welt, die geprägt ist von Bebop, Jazz, Drogen und Ekstase.
    Über ein Jahr später – Sal war zwischenzeitlich nach New York zurückgekehrt und hatte seinen Roman abgeschlossen – macht er sich, nachdem Dean erneut bei ihm aufgetaucht ist, zum zweiten Mal auf den Weg. Er ist auf der Suche nach einem zu ihm passenden Mädchen und nach dem magischen Zauber des Augenblicks. Darüber hinaus sammelt er bei seinem Leben auf der Straße verschiedenes Material, das er literarisch verarbeitet.

    Meine Meinung:

    Ich hatte sehr große Erwartungen an das Buch. Ich habe gehört, es sei Lebensgefühl einer ganzen Generation und versinnbildliche das Rauschhafte und Ekstatische des Lebens. Da dachte ich mir, dass ich diesen großen amerikanischen Roman doch auch mal lesen muss.
    Um es kurz zu machen: Ich wurde bitter enttäuscht. Durch eine Passagen musste ich mich ziemlich druchkämpfen. Das ständige Hin und Her durch Amerika empfand ich als unglaublich nervig. Ekstatische oder gar rauschhafte Eindrücke fand ich nie wieder.
    Es ist nicht so, dass in dem Buch nichts passiert. Aber ich fand, dass gerade dadruch, dass viel zu viel passiert und alle die ganze Zeit über nur in ihrem muffigen Auto sitzen, wirkt es auf den Leser so, als ob wenig passiert. Man denkt: "Oh, wenn sie jetzt in X sind, dann wird ganz sicher etwas unheimlich spannendes passieren." Irgendwo angekommen machen sie dann ein paar Tage "einen drauf" ... und fahren weiter.
    Ich weiß wirklich nicht, was alle an diesem Buch fanden. Aber vielleicht bin ich auch im falschen Land zur falschen Zeit geboren. 8)
    Ein paar Stellen gab es allerdings, die ich mochte und in denen Kerouac ein Lebensgefühl sehr gut beschreibt, das ich auch zu kennen glaube.


    Fazit: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Es wäre schön, wenn andere auch noch ihre Meinung kund tun. Das Buch wurde ja schon ein paar mal bewertet - und das gar nicht mal so schlecht. Was mochtet ihr an diesem Roman?

    Ich :study:
    J.M.Coetzee - Das Leben der Tiere
    Erzählungen von Franz Kafka
    Gedichte von Allen Ginsberg und Cummings

  • Ich habe das Buch schon seit Jahren in meinem ansonsten gut sortierten Bücherregal stehen und ich muss zugeben, dass ich es nie geschafft habe, weiterzulesen als bis zur Seite 30. Es hat mich angeödet und ich habe mich auch immer wieder von neu hereinkommenden Büchern ablenken lassen. Ich erwäge jetzt, bei neuerlicher Durchsicht meiner Regale, das Buch demnächst dem Lions-Club zu spenden.

    Wenn du einen verhungernden Hund aufliest und machst ihn satt, dann wird er dich nicht beissen. Das ist der Grundunterschied zwischen Hund und Mensch.
    Zitat: Mark Twain

  • Ich habe gerade angefangen das Buch zu lesen, die ersten 100 Seiten habe ich hinter mir. Die Handlung plätschert dahin und man wartet darauf, dass etwas wirklich spannendes passiert, diesen Eindruck kann ich bestätigen. Dennoch fand ich es bis jetzt nicht unbedingt langweilig, ich lese es immer im Bus bzw. in der Bahn, das passt ganz gut :wink: Zu Hause warten dann spannendere Bücher auf mich, so dass es wohl noch eine Weile dauern wird, bis ich das Buch durch habe. Ich bin auf Kerouacs Werk aufmerksam geworden, da Stefan Aust es in "Der Baader Meinhof Komplex" als DAS Werk der 68'er Generation erwähnt. Bis jetzt kann ich das gut nachvollziehen, auch wenn die Handlung wirkliche Spannung vermissen lässt, so finde ich doch, dass sehr viel Lebensgefühl in diesem Roman steckt.

  • Ich hatte ähnlich wie ihr recht hohe Erwartungen an das Buch. Es ist mir mehrmals in Büchern über die 68er - Bewegung und in der Biographie Jim Morrisons, der besonders Dean Moriarty so ansprechend fand, begegnet. Und ich muss sagen, dass auch meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Ich habe für dieses Buch länger gebraucht als ich normalerweise für Bücher dieser Länge benötige, einfach deshalb, weil es immer wieder Durststrecken hatte. Schlussendlich sind Dean und Sal das ganze Buch über dabei, von A nach B und von B wieder zurück nach A zu fahren. Freilich ist das der Ausdruck eines gewissen Freiheitsbegriffes, aber mir hat es, vielleicht auch, weil ich diese Zeit nicht miterlebt habe, wenig Lebensgefühl vermittelt. Dean habe ich zunehmend als immer wahnsinniger empfunden, was ich mal nervig, mal erheiternd und mal bewundernswert fand, aber schlussendlich habe ich sicherlich 2 1/2 Wochen an diesem doch verhältnismäßig dünnen Buch gesessen, weil ich mich einfach nicht in die Handlung einfinden konnte. Auch die Sprache hat mich nicht sonderlich begeistert, wenngleich sie auch die ganze Geschichte, ähnlich wie es beim Fänger im Roggen der Fall ist, gut untermalt hat. Vielleicht werde ich mir das Buch zu einem späteren Zeitpunkt nochmal vornehmen, möglicherweise begeistert es auch vornehmlich jene, die diese Zeit und die Aufbruchsstimmung, die herrschte, mitbekommen haben.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    I think of myself as an intelligent, sensitive human being with the soul of a clown which always forces me to blow it at the most important moments.
    Jim Morrison

  • ich persönlich bin begeistert von dieser ganzen Generation. Ich schreibe gerade Facharbeit darüber und habe mich auch sehr in die Materie vertieft. da ich sowieso ein Fan der Originalfassungen bin, kann ich nur all denen, die das Buch nicht mögen, empfehlen,es auf jeden Fall auf Neglish zu lesen. Weiterhin ist zu sagen,dass Kerouac nicht als der begabteste Autor der Beat generation gilt, am besten mal "Howl and other Poems" von Allen Ginsberg lesen, dass macht einen auch empfänglicher für "On the Road".

  • Kurzbeschreibung:
    The Beat goes on Sie sind immer «on the road», die Underground-Poeten der Beat Generation, immer unterwegs, auf Trips quer durch den amerikanischen Kontinent. Sie berauschen sich an der Natur, an Drogen, am Jazz, am Sex. Atemlos erzählt Jack Kerouac in seinem autobiografischen Roman von der Suche nach dem Glück, nach Freiheit, nach der großen Liebe, nach der ultimativen Party. «Unterwegs» wurde zu einem Kultbuch der Subkultur, einem Roman, der die amerikanische Literatur nachhaltig beeinflusst und Generationen von Lesern inspiriert und mitgerissen hat. «Das Testament der ‹Beat Generation› ... Passagen von beinahe atemberaubender Schönheit … ein großer Roman.» (The New York Times)


    Kritik:
    Die magische Frequenz.
    Ich las Texte, darin folgte hinter jedem dritten Wort ein Punkt, der mich jäh ins Stocken brachte, aus voller Absicht, auf dass ich die Begriffe in ihrer vielfältigen und psychologisch hintergründigen Bedeutung erfasste. In dem Roman "Unterwegs" dahingegen fließen die Gedanken des Schriftstellers Jack Kerouac schier ungebändigt und spontan, sprudelnd vor Einfallsreichtum und assoziativ über die Seiten ins pure Leben hinaus. Und sie hinterlassen wilde, zufällig sich kreuzende Spuren in der Gemütslandschaft des Lesers, sie werfen den Blick über die Banalitäten des Gewohnheitsdenkens hinaus, sie stoßen an den Zenit einer ungebrochenen Euphorie und wirbeln sogleich dem nächsten lebensbejahenden Sog unzähliger Ideen und Hoffnungen hinterher. Jack Kerouac ist kein langweiliger, zur Passivität verurteilter Beifahrer, der umgeben von vitalen und abenteuerlustigen Gestalten mit stiller Feder seine introvertierten Beobachtungen registriert. Sein Lebensgeist saust selbst mit hundert Sachen ungestüm durch das kontinentale Geschehen eines Amerikas im Aufbruch, die Augen manisch aufgerissen vor blankem Erstauen, die Antenne seines Gewahrseins bis in den gigantischen Himmel ausgefahren. Aus der reichhaltigen Flut vorbeirauschender, dicht gestaffelter Begebenheiten destilliert Kerouac Augenblicke zu überraschend poetischen Botschaften. Die Nähe zum Leben ist seine Kraft und sein Motor wird pausenlos von der Sehnsucht nach Erkenntnis und dem jugendlichen Gestus des Rebellen angetrieben. An jedem neuen Meilenstein der Geschichte empfängt seine empathische Beobachtungsgabe eine nahezu magische Frequenz, die seinem eigenen Lebensweg eine universelle Richtung verleiht. Aus den gedanklichen Errungenschaften flackert das existentielle, das verzehrende Feuer des traurig-schönen Dichters. Ebenso wahnwitzig und heiß wie die Auspuffflamme des wuchtigen Hudson - jenes Gefährts, das vor langer Zeit eine Schar junger amerikanischer Draufgänger quer durch das sagenumwobene weite Land der USA transportierte.


    Peter Pitsch

  • Ich hatte dieses Buch schon mehrmals im Buchladen in der Hand, hab es dann aber doch immer wieder zurückgestellt, weil ich eben befürchtete, mich recht durchkämpfen zu müssen. Eure Kommentare bestätigen dies zwar, aber ich denke irgendwann muss ich es mal lesen.

  • Ich hatte keinerlei Erwartungen an das Buch, vielleicht hilft das ja, um den Roman gut zu finden. Er hält nämlich ein, was der Titel verspricht: man ist unterwegs - und zwar ständig. Und wie bei einem guten Roadmovie ist auch hier der Weg das Ziel. Es passiert nicht viel, wenn man einen Mord erwartet, oder erhofft, dass Geheimnisse aufgedeckt werden, keine politischen Verschwörungstheorien und auch keine Liebesgeschichte.
    Was den Roman auszeichnet ist die Atmosphäre der Freiheit und Ungebundenheit. Der Protagonist Sal Paradise macht sich auf den Weg nach Denver, erstmal ziemlich planlos, dann aber per Anhalter in die richtige Richtung. Dabei trifft er diverse Leute, die ebenso schnell wieder verschwinden. Kurzweilige Bekanntschaften mit denen man auf der Pritsche eines Lieferwagens Whiskey trinkt, um wenige Stunden später wieder alleine und verlassen an einer Raststätte auf die nächste Gelegenheit zur Weiterfahrt zu warten. In Denver angekommen passiert auch nichts Aussergewöhnliches - sowie im echten Leben eben. Man trifft Freunde bei denen das Leben weitergeht. Eine wichtige Bekanntschaft bleibt allerdings konstant, der Freund fürs Leben sozusagen: Dean Moriarty. Seine Lebensfreude und Neugier, die Detailverliebtheit jeden Augenblick genauestens im Gedächtnis behalten zu wollen, sowie die gleichzeitige Verrücktheit und Extase sind Grundlage für die Bewunderung, die ihm durch Sal entgegengebracht wird.


    Beim Lesen habe ich mir mehr als einmal gewünscht, dabei gewesen zu sein. Dabei muss man den Roman nicht mal als Zeitzeugnis betrachten, die Geschichte vermittelt vielmehr das Lebensgefühl von gesellschaftlichen Aussenseitern, nicht etwa als Gesellschaftskritik, sondern als alternativer Lebenslauf. Aber wie das Leben so spielt: auch die "Sturm-und-Drang-Zeit" hat mal ein Ende. Die Konfrontation von Traum und Realitätserfahrung lässt die schwärmerischen Vorstellungen zerplatzen und am Schluss gibt es keine dauernde Glückseligkeit, sondern "die trostlosen Fetzen des Alters"


    Der grösste Teil der Geschichte vermittelte die pure Lebenslust und Fernweh, während ich nach dem Lesen der letzten paar Seiten eher mit einem Gefühl von Wehmut zurückblieb - und dem dringenden Impuls, direkt nochmals von vorne anfangen zu lesen!