Das Buch, das alle toll finden. Nur du nicht.

  • Ich lese das gerade und bin wirklich sehr angetan von dem Buch und die Fragen, die es bei mir aufwirft. Wie es scheint ist es eine Besonderheit bei Boyle den Leser selbst entscheiden zu lassen wie er es sieht.

    Ja, auch das ist typisch Boyle. Er lässt den Leser allein

    Ja, aber das zeichnet doch jeden guten Autor aus. Er ist doch nicht klüger als sein Leser und er weiß es auch nicht besser als er. Je differenzierter er den Menschen in seiner Widersprüchlichkeit darstellt, desto mehr Fragen wird er aufwerfen. Wir Leser müssen oder können darüber nachdenken und unsere eigenen Antworten finden. Einen Autor, der sich dazu ausersehen fühlen würde, mir Antworten zu liefern, würde ich nicht mehr lesen.


    "Die Terranauten" ist das bisher einzige Buch gewesen, das ich von Boyle gelesen habe.

    Ich habe Boyle nach "Die Terranauten" auch aufgegeben.

    Ich stimme mit Eurer Meinung über die "Terranauten" völlig überein. Wäre das mein erstes Buch von Boyle gewesen, hätte ich auch nichts mehr von ihm gelesen. Aber ich kann Euch nur raten, es mit einem früheren Werk von ihm zu versuchen, am besten mit "Wassermusik", für mich bisher unangefochten die Nr.1 unter seinen Büchern. Wem das nicht gefällt , wird wahrscheinlich nie mit Boyle warm werden.

    :study: Zsuzsa Bánk - Die hellen Tage

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • Falls man es bis hierher noch nicht merken konnte: Ich bekenne mich als Boyle-Fan. :pray:

    Ich gehöre auch dazu, es gibt wenige Autoren wie ihn, welchen ich auch mal einen Ausrutscher verzeihe und dennoch treu bleibe :-,

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Für mich war das kürzlich "Emma und das vergessene Buch".

    Fast ausschließlich 4 oder 5 Sterne Bewertungen, ich fand es enttäuschend, unspannend, holprig, mit zu blassen Charakteren.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • und mag das Buch gar nicht zur Hand nehmen. :( Mich gruselt es auf ganz subtile Weise vor diesem Buch.

    Ich finde, das Cover passt eigentlich ganz gut zu deiner gefühlsmäßige Reaktion auf den Inhalt. Reizt mich jedenfalls nicht zum Kauf. :|


    Ich weiß ja nicht, ob "Unterleuten" so dermaßen und flächendeckend geliebt und geschätzt wird, aber ich konnte dem Wälzer keinen Wert entnehmen, obwohl ich es trotz Langeweile und extremer Unbeeindrucktheit hinsichtlich des Schreibstils bis zum seltsamen Ende hin gelesen habe. In Literursendungen wird Frau Zeh sehr gelobt.

    Ich mochte auch nicht, wie die Autorin ihre Dorfbewohner angelegt hat. Nur Verrückte. Sogar die Zugezogenen aus der Stadt....

    Ich hatte auf eher wohlwollendes Dorfflair gehofft. Nicht auf Idylle, aber doch näher an der Realität orientiert. Und nicht ganz so unterkühlt.

  • novelista

    Na, du hast wenigstens durchgehalten. Ich habe auf Seite 200 aufgegeben. Ich wollte das Buch gut finden, aber es passierte einfach nichts... :|

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx

  • Das Buch Himmelsfern von Jennifer Benkau hat hier im BT größtenteils positive Bewertungen mit 4 oder 5 Sternen. Ich fand es aber höchstens durchschnittlich. Die Liebesgeschichte der beiden konnte mich nicht überzeugen und die Charaktere blieben für mich auch recht blass. Die Idee für die Wesen in dem Buch fand ich originell, weil es mal was anderes als Vampire, Engel usw. war. Das Buch war jetzt nicht sehr schlecht oder sehr gut, sondern nur okay. Kann man lesen, muss man aber auch nicht. :D

    Someday you will be old enough to start reading fairy tales again. C.S. Lewis :love:


    Logic will get you from A to B. Imagination will take you everywhere. Albert Einstein :love:

  • Mich gruselt es auf ganz subtile Weise vor diesem Buch.

    Versteh ich! Und das sag ich als bekennender Boyle-Fan. Ich mag eigentlich alle Bücher, die ich von ihm gelesen habe, aber dieses Cover schreckt mich so ab, dass ich noch nicht mal in Erwägung gezogen habe, es zu lesen.


    Bezüglich Juli Zeh und Dorfidylle passt ihr neues Werk "Über Menschen" vielleicht besser. Ich habs zwar noch nicht gelesen (aber bald!), aber ich glaube, hier kommen die Bewohner besser weg.

    (Ich fand "Unterleuten" übrigens sehr, sehr großartig. Buch und Film.)

  • Mir war nach einem Schmöker-Krimi zumute, aber bei diesem Buch habe ich mich mehr geärgert als Spaß gehabt.


    Das Buch ist spannend, das auf alle Fälle, und das Spiel mit Identitäten ist im Grunde auch ein spannendes Thema. Deswegen habe ich auch nicht abgebrochen. Aber die Spannung wird künstlich gelängt, und als Leser weiß man immer wieder mehr, als der Erzähler das gerne hätte.

    Der Autor spielt mit mehreren Zeitebenen, die er vermischt - und die geraten immer wieder in Konkurrenz mit dem Spannungsaufbau, was dann zu längeren Erklärungs-Dialogen führt. Und die sind gäääähn...

    Und die Handlung selber ist unglaubwürdig.


    Das ginge ja alles noch, aber zwei Dinge verübele ich dem Autor:

    Einmal die Zeichnung seiner Figuren. Der männliche Protagonist

    Zitat

    war um die vierzig, sah unverschämt gut aus, hatte die Ausstrahlung eines Schauspielers und das Auftreten eines Königs. Er sprach zehn Sprachen fliessend, war charismatisch, in allem begabt, kurz, nervtötend perfekt, liess daher niemanden kalt und weckte gleichermassen Bewunderung und Neid.

    ... und alle Genfer "Patrizierfamilien" wünschen sich nichts mehr, als dass er einen Blick auf ihre Töchter wirft. Und dazu hat er "einen perfekt definierten Körper".


    Und da bin ich schon beim nächsten: ein merkwürdiges Frauenbild. Frauen kann man gegen ein Aktienpaket eintauschen? gegen eine Bankpräsidentschaft? verbringen Stunden im Badezimmer, das von Hunderten von Kerzen erleuchtet wird, immer auf der Jagd nach störenden Härchen.


    Und dann so Sätze wie

    Zitat

    "Er liebte sie nicht, aber er liebte sie doch. Wenn man liebt, dann ist das für immer."


    Um es abzukürzen:

    Herr Dicker sollte sich mehr Mühe geben. Dieser Roman bewegt sich auf dem Niveau eines Groschenromans. Ein Groschenroman wäre mir da noch lieber, der bekennt sich wenigstens zu seiner Trivialität.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Schmöker-Krimi

    Ich muss mich selbst aus einem anderen Fred zitieren:

    SCHON WIEDER verfolge ich Dich.

    Und wieder ist es passiert. Der Dicker-Krimi liegt bereits hier, den habe ich letzte Woche aus der Bücherei mitgebracht. Allerdings mit wenig Hoffnung, weil mir der letzte, die Stephanie-irgendwas, schon nicht besonders gefiel. Aber der Vollständigkeit halber, weil ich bisher alle Bücher des Autors gelesen habe ...

    Wenn es mir mit diesem wieder so geht, werde ich mich jedoch, Vollständigkeit hin oder her, von dem Autor verabschieden.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Mir war nach einem Schmöker-Krimi zumute, aber bei diesem Buch habe ich mich mehr geärgert als Spaß gehabt.

    Ich konnte mit dem Buch (ich hatte es mir als Hörbuch gekauft) leider auch nichts anfangen, hat mich null gefesselt. Und spannend war es schon gar nicht. Ich fand es einfach nur seltsam wirr und ich kam in diese Geschichte gar nicht erst rein. Hatte es dann abgebrochen und an audible zurückgegeben.

  • Allerdings mit wenig Hoffnung, weil mir der letzte, die Stephanie-irgendwas, schon nicht besonders gefiel.

    Der hatte mir auch nicht besonders gefallen, ich habe die Handlung als ziemlich wirr in Erinnerung. Insofern steigert sich Dicker hier noch :) . Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass Dir der Roman gefällt.


    Dicker tritt in diesem Roman selber auf als "der Schriftsteller". Ich finde es ehrenwert, dass er seinem verstorbenen Verleger hier eine Art Nachruf widmet. Aber muss er sich selber so feiern? Erfolg, Filmrechte, Prominenz?

    Diese Selbstverliebtheit hat mich auch ziemlich gestört.

    Das musste ich jetzt noch nachliefern :wink: .

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Das ginge ja alles noch, aber zwei Dinge verübele ich dem Autor:

    Einmal die Zeichnung seiner Figuren. Der männliche Protagonist

    Mein männlicher Protagonist ist noch viel toller als Deiner. Er ist schon Ende Dreißig, sieht mit seinem jugendlichen Gesicht und seinem durchtrainierten Körper aber zehn Jahre jünger aus. Er ist breitschultrig, hat hohe Wangenknochen, und in seinen Bewegungen liegt eine geballte, konzentrierte Körperkraft. Aber das Fesselndste an ihm sind seine durchdringend hellblauen Augen, aus denen Intelligenz und Entschlossenheit sprechen. Doch damit nicht genug. Er ist auch hochbegabt, hat praktisch mit zwei Jahren die Schule abgeschlossen und ohne Mühe die Universität bis zum Doktorat in Psychologie durchlaufen, selbstverständlich mit Bestnoten.


    Entsprechend "atemberaubend" sehen natürlich auch die Frauen aus, vom blondmähnigen Opfer bis zur schwarzmähnigen Bettgespielin, in deren "grünen Augen ein außergewöhnliches, faszinierendes Funkeln lag" (über das "außergewöhnlich" kann man lange nachgrübeln :lol: ). Übrigens ist auch auf ihrem nackten, makellosen Körper kein Härchen zu entdecken. Offensichtlich ist das ein Thema, das viele männliche Autoren umtreibt. :wink:


    Also, Groschenroman-Niveau auch hier. Personen, Dialoge, Beschreibungen sind platt bis plattitüdenhaft, wobei einige der Plattitüden, wahrscheinlich dank der kongenialen Mithilfe der Übersetzerin, gar nicht passen. So ist die Szene, in der der Ermittler das Zimmer mit der grauenvoll zugerichteten Leiche betritt, zunächst mal unfreiwillig komisch. Falsche Ausdrücke, schiefe Vergleiche, einfache Gedankengänge, die nicht in die richtige logische Reihenfolge gebracht werden, und wenn dann Hunter in seiner Witzischkeit seinen Partner zum dritten Mal hintereinander mit "Grünschnabel" anredet, beginnt sich auch in mir mein bisher ungenutztes Serienkillerpotential leise zu regen. :wuetend:


    Ich verlange von Krimis und Thrillern nicht viel. Wenn sie leidlich spannend sind, brauchen sie wirklich keine Sprachkunstwerke zu sein, aber ich verstehe nicht, warum die Autoren sich nicht die geringste Mühe geben, sich einigermaßen anständig auszudrücken. Das kann doch nicht so schwer sein. Manchmal denke ich ketzerisch, dass die Abgedroschenheit geradezu die Voraussetzung für den Erfolg dieser amerikanischen Serienkiller-Krimis ist.


    Aber gut, noch habe ich das Buch nicht zu Ende gelesen. Vielleicht wird es noch so spannend, dass ich ihm die sprachliche Schludrigkeit verzeihe, Ich werde es dann ehrlich zugeben. :lol:

    :study: Zsuzsa Bánk - Die hellen Tage

    :study: Claire Keegan - Liebe im hohen Gras. Erzählungen

    :study: David Abulafia - Das Mittelmeer
















  • Er ist auch hochbegabt, hat praktisch mit zwei Jahren die Schule abgeschlossen und ohne Mühe die Universität bis zum Doktorat in Psychologie durchlaufen, selbstverständlich mit Bestnoten.

    Meiner fängt als Aushilfskraft in einem Sterne-Hotel an, und der Chef bietet ihm die Leitung des Hotels an. Dann ist er in einer Bank und hockt sofort im Vorstand. Ohne Lehre, er hat einfach einen natürlichen Sachverstand.


    Lass uns ehrlich sein: wir sind doch bloß neidisch.

    Vielleicht wird es noch so spannend, dass ich ihm die sprachliche Schludrigkeit verzeihe, Ich werde es dann ehrlich zugeben

    Hoffentlich nicht!! Ich liebe Deine Verrisse.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Mein Mann hört den Dicker gerade als Hörbuch und ist zum ersten Mal auch nicht begeistert (die anderen drei Bücher mochte er gerne). Er hat sich gestern auch über den kometenhaften Aufstieg des einen Superhelden-Typen mokiert.


    Schade, dass es Dicker hier mit der Charakterisierung so klischeehaft übertreibt. Er kann doch auch anders :(