Schriftsteller Tschingis Aitmatow gestorben
siehe hier
Darum möchte ich gerne eine seiner wohl bekanntesten Geschichten hier vorstellen.
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Inhalt: Dshamilja ist eine Liebesgeschichte in der Zeit des Zweiten Weltkriegs in einem kleinen Aul (Dorfsiedlung) im Nordosten Kirgisiens. Der 15-jährige Said erzählt die Geschichte seiner jungen, verheirateten Schwägerin Dshamilja und des früheren Soldaten Danijar. Während der ungeliebte Ehemann Sadyk in der Sowjetarmee dient, lernt die selbstbewusste, lebensfrohe Dshamilja den scheuen, träumerischen Frontheimkehrer Danijar kennen und lieben. Der junge Said erzählt mit den Augen eines Kindes, das noch nichts von der Liebe weiß, das aber zu verstehen beginnt, was die beiden verbindet. Aus Liebe zu Danijar sagt Dshamilja sich von ihrem Heimatort und den alten Traditionen los und zieht mit ihm in die Ferne. Said versteht als Einziger das verfemte Paar. Dessen Liebe ist für ihn ein Gefühl, das er nur durch Zeichnen ausdrücken kann. Said fertigt am Tag des Abschieds ein Bild an, das ihn an die beiden und Danijars faszinierende Stimme erinnert. Auch er verlässt das Dorf, um die Kunstschule zu besuchen und findet seine Berufung in der Malerei.
Die Geschichte spielt im dritten Kriegsjahr, in einem kleinen Aul, während alle jungen Männer an der Front sind und Frauen und Kinder deren Arbeiten übernehmen.
Zwar wohnen die Bewohner nun in festen Steinhäusern, jedoch stellt die Mutter jedes Jahr im Frühling im Hof das Nomadenzelt auf. Noch sind sie verbunden mit den alten Traditionen, als sie als Nomaden durch die Steppe zogen.
Der Erzähler Said ein Halbwüchsiger, ist der Schwager von Dshamilja und er ist heiss in sie verliebt und verteidigt sie in seiner kindlichen Eifersucht gegen die Avancen der Männer, welche noch anwesend sind.
Tagtäglich fährt er mit Dshamilja und Danijar, Korn zum Bahnhof, was ihn mit grosser Freude erfüllt.
Danijar ist erst kürzlich zu der Gemeinschaft gestossen, als verwundeter Soldat wurde er von der Front heimgeschickt. Er ist ein ruhiger, zurückgezogener sehr schweigsamer Mann.
Dshamilja und Said nehmen dies zum Anlass, um Danijar so oft wie möglich zu hänseln. Allerdings nehmen diese ein abruptes Ende, wie er auf Bitten hin von Dshamilja an einem Abend im August auf der Heimfahrt, anfängt zu singen.
Ein Gesang voller Leidenschaft und glühender Begeisterung bricht aus Danijar hervor. Ein Lied der Berge und der Steppen ,mit einer unglaublich schönen Melodie welche alle Liebe zu diesem kargen Land enthält ,lässt er erklingen.
Ganz fasziniert lauschen die beiden dem Gesang und dieser Gesang führt dazu dass sich Dshamilja und Danijar, bei der abendlichen Kutschenfahrt näher kommen. Sie verlieben sich ineinander. Said wird anfänglich von Eifersucht geplagt, doch die Lieder von Danijar bewirken eine Wandlung in ihm, und er freut sich mit den beiden. Dieses Gefühl, das er empfindet, drückt er aus indem er die beiden zeichnet.
Da Dshamilja und Danijar keine Zukunft auf der Aul haben, verlassen sie diese.
Der Einzige, der dafür Verständnis hat, ist Said,
Zitat"Ich begriff jetzt, warum er ganze Abende auf dem Wachthügel sass und allein am Fluss übernachtete, warum er unablässig auf Laute horchte, die anderen nicht vernehmlich waren, warum manchmal seine Augen aufleuchteten und seine meist gerunzelten Brauen empor zuckten. Er war ein zutiefst verliebter Mensch. Aber er war nicht einfach in einen anderen Menschen verliebt - sondern es war eine andere, alles umfassende Liebe zum Leben und zur Erde. Diese Liebe erfüllte ihn ganz, sie klang aus seinen Liedern, sie war sein Leben."
Eine wunderschöne Geschichte, welche Aitmatow in der blumigen Sprache Russlands erzählt. Wer allerdings eine Liebesgeschichte im üblichen Sinne erwartet, wird enttäuscht werden, hier wird sie nur ganz fein gesponnen. Sehr spürbar ist die Liebe des Autors zu Kirgisien und ich habe auf bemerkenswerte Weise einiges über ein mir fast unbekanntes Land erfahren.
Louis Aragon sagte
Zitat„Ich schwöre es, die schönste Liebesgeschichte der Welt“
Meiner Meinung nach muss das jeder Leser für sich entscheiden, ob es sich wirklich so verhält.
Näheres zum Autor
Tschingis Torekulowitsch Aitmatow (kirgis. Чыңгыз Айтматов – Tschynggys Aitmatow, russisch Чингиз Торекулович Айтматов; * 12. Dezember 1928 in Scheker im Talas-Tal, Kirgisistan; † 10. Juni 2008 in Nürnberg) war ein kirgisischer Schriftsteller, der hauptsächlich in russischer Sprache schrieb.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Tschingis_Aitmatow