Ich habe mit Schrecken festgestellt, dass es noch keine "offizielle" Rezension zu diesem Buch gibt. Es wurde aber schon ein paar Mal angesprochen, z.B. unter "top ten" oder den "nie vergessenen Büchern", und da dachte ich mir, eine Rezension sei zwingend nötig
Link zum Thread im Bereich "Ich lese gerade..." (es geht vor allem um verschiedene Ausgaben)
Klappentext:
Nachdem Axels Onkel, ein Geologe, den verschlüsselten Bericht gelesen hat, in welchem ein isländischer Alchimist seine Reise zum Mittelpunkt der Erde beschreibt, ist es um die Ruhe im friedlichen Wohnhaus des Wissenschaftlers in Hamburg geschehen. Sofort wird eine Expedition zusammengestellt. Onkel und Neffe steigen mit einem isländischen Führer in den Krater eines erloschenen Vulkans herab und erleben unzählige Abenteuer auf einer Reise, die zu den Ursprüngen der Erdgeschichte führt. Erdbeben und Überschwemmungen, Stürme und Naturkatastrophen brechen über sie herein. Höhepunkt aller Erlebnisse ist die Flossfahrt zurück zur Erdoberfläche durch den Krater des Vulkans Stromboli in Italien.
Aus anderen Threads, in denen dieses Buch angesprochen wurde, habe ich zwei Kommentare zusammengetragen:
"Um die Welt in 80 Tagen", "20000 Meilen unter dem Meer" und "Reise zum Mittelpunkt der Erde" sind Klassiker, die man gelesen haben muss!
Jules Verne hat so einen wunderbaren Schreibstil, der einen einfach verzaubert.
Ich habe die Lektüre sehr genossen, auch wenn ich sehr viele Begriffe und Sachverhalte nachschlagen musste, um Details verstehen zu können. Das wiederum hat meiner Allgemeinbildung alles andere als geschadet...
Die Hauptpersonen Prof. Otto Lidenbrock, Axel und Hans sind ein mehr oder weniger gut eingespieltes Team, das gerade durch ihre Unterschiede miteinander funktioniert. Während der Professor ein ungeduldiger, zielgerichterter Charakter ist, der seine Überzeugungen durch nichts gefährdet sehen möchte, bemüht sich Axel immer, ihn mit Tatsachen zu beruhigen und zur Reflektion zu bewegen. Daraus ergeben sich naturgemäß Konflikte, die den Leser zum Schmunzeln bringen. Gerade gegen Ende gab es eine Unterhaltung, die ihr Gegensätze besonders liebenswert erscheinen lässt und charakteristisch für Vernes Sprache ist: [...]
Die Art in der die Erdgeschichte und ihre Zeitalter geschildert wird, hat mich sehr beeindruckt. Den Leser anhand der Gesteinsschichten und seiner Bestandteile durch Holozän, Pleistozän und Pliozän ab- und aufsteigen zu lassen, ist sehr viel anschaulicher als die bloße Nennung der drei eben angeführten Begriffe...
Diesen Meinungen kann ich mich nur anschliessen. Ein schöner, gut lesbarer Roman mit Bildungswert
Faszinierend fand ich, dass die Expedition wirklich in Angriff genommen wurde. Das Buch ist so geschrieben, wie ich es von einem Klassiker erwarte, und ich bin nach Lektürebeginn davon ausgegangen, dass Axel und sein Onkel es nie aus dem Haus schaffen werden und nur planen und reden würden. Da hatte ich mich aber gründlich getäuscht. Denn sie ziehen dann tatsächlich los und die Geschichte nimmt einen unerwarteten Verlauf.
Besonders gut haben mir Vernes eindrückliche Beschreibungen der "Orte" gefallen. Auch die Charaktere sind sehr interessant, vor allem der Professor.
Die erste Hälfte hat mir allerdings besser gefallen. So gegen Ende beschlich mich das Gefühl, er wolle die Geschichte nun einfach irgendwie zu Ende bringen.
Insgesamt ist das Buch absolut lesenswert und gehört bei jedem Klassikerfan ins Bücherregal (ins echte!)