Hergé: Tim und Struppi Tim im Kongo, Carlssen Verlag Hamburg 1997; 64 Seiten; ISBN: 3-551-73221-3
Tim der Reporter begibt sich auf große Reise. Er fährt nach Afrika,
genauer gesagt in die Kolonie Belgisch - Kongo. Dort kämpft er mit
wilden Tieren, Eingeborenen und amerikanischen Gangstern, die an den
lokalen Diamentenvorkommen interessiert sind.
Der Comic erschien erstmals vom 5.6.1930 bis zum 11.6.1931 schwarzweiß
in der belgischen Zeitschrift "Le Petit Vingtieme". Die vorliegende
Farbausgabe erschien erstmals 1946.
Die Handlung ist naiv und oberflächlich. Sie zeigt eine Welt, die aus
europäisch-kolonialer Sicht in Ordnung ist. Afrika ist ein großer
Tiergarten mit vielen wilden und doch beherrschbaren Tieren. Die
Eingeborenen kommen hier bestenfalls als Statisten (Polizisten, Diener,
Wilde) vor, die der weißen Oberschicht zu Diensten ist. Bitte nicht
böse sein hinsichtlich der Wortwahl - ich benutze sie gezielt, um das
Niveau des Comics treffend zu beschreiben. Die Geschichte ist noch weit
von der guten Qualität der späteren Tim und Struppi - Comics entfernt.
Mein zweiter Gedanke: Übertreibe ich vielleicht? Ist der Comic
vielleicht ein Sittengemälde aus längst vergangenen Tagen? Heute wissen
wir (natürlich) von den Problemen der Dritten Welt. Wie hätte aber ein
deutscher, englischer oder französischer Leser in den `20er und `30er
Jahren auf dieGeschichte reagiert? Damals wäre sie wohl sehr modern gewesen...