Anthony McCarten - Superhero

  • "Aufblende... DONALD DELPE. Vierzehn. Magerer Junge, Schultern dürr wie ein Kleiderbügel. Schräger Vogel. Keine Augenbrauen, keine Haare. Gesicht wie eine Pellkartoffel. Stapft mit Schuhgröße 46 durch Watford, in den Nordostser hinein, ein Regenschirmkiller direkt aus Sibirien. Strickmütze tief in die Stirn gezogen, Stöpsel in den Ohren, iPod voll aufgedreht, ist er unterwegs durch die wolkenverhangene Stadt. Wut ist seine Standardeinstellung. Wehmut auch. Die meiste Zeit blickt er zu Boden. Eine Sonnenblume im Regen."


    ...der erste Akt sozusagen. Und so wird die Geschichte auch fortgeführt. Wahrscheinlich, weil Donald Comiczeichner ist. Die Welt als Film wahrnimmt. Sich selbst für einen Helden hält.


    Donald hat den Tod vor Augen. Krebs. Und will doch unbedingt einmal erfahren haben, was Liebe ist. Wie Liebe geht.



    Bisher ein klasse Buch. Wird vermutlich bis zum Schluss klasse bleiben. Aber beklemmend. Das ist es auch.

    Ich habe alles was ich brauche. Nur keinen Charakter. Und keinen Plan.


    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
    (Lehnartz: Global Players)

  • Hört sich toll an und ist sofort auf meiner amazon-Wunschliste gelandet.


    viele Grüße von blackbird :flower:

  • "Superhero" hab ich ja schon ansatzweise in nem andren Thread vorgestellt (Ich lese gerade..."), drum jetzt auch kein großes Zitieren mehr von mir.


    Es geht also um Donald Delf, einen 14jährigen Jungen. Er hat Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Man sieht ihm an, dass es ihm nicht gutgeht: keine Haare mehr, ausgemergelt, in sich gekehrt.


    Er ist Comiczeichner und interessiert sich für Filme. Allerdings kann er solche auf den Tod nicht ausstehen, in denen der Held in allerletzter Sekunde doch noch das absehbare Unheil, das unausweichlich tragische Ende verhindert und sich schließlich doch noch alles zum Guten wendet.
    Vielleicht zeichnet er sich daher seinen eigenen Comichelden: MIRACLE MAN. Der ist zwar immun gegen den Tod, aber trotzdem verletzbar. Er bekommt zwar die wunderschöne Frau, aber er vermasselt romantische Situationen durch eine unangenehme Angewohnheit: Er pupst. Alles in allem ist MIRACLE MAN also vorallem eins: Menschlich. Fehlbar.


    Die Geschichte liest sich in Akten: Regieanweisungen und Dialoge. Comicartige Szenen durchziehen Donalds eigene Geschichte, verwischen teilweise die Grenzen zur Realität.


    Donald zeigt der Welt trotzig und sarkastisch, was er von seinem Leben, seiner Krankheit hält. Manchmal weiß er sie auf selbstironische Art zu seinen Gunsten auszunutzen. Aber es kommt der Moment, da er jemanden als seelische Stütze zugewiesen bekommt: Den Therapeuten Adrian. Klar, Donald sträubt sich zuerst dagegen, jemandem sein Innerstes zu offenbahren. Aber es kommt die Zeit, da sie sich einander nähern. Der eine beginnt vom anderen zu lernen.


    Donald weiß um seinen nahen Tod und wünscht sich daher eines mehr denn je: Einmal in seinem kurzen Leben zu erfahren, wie sich Liebe anfühlt. Wie es ist, mit einer Frau zusammenzusein. Adrian hilft ihm dabei auf ganz unkonventionelle, fragwürdige Art und Weise.


    "Superhero" fesselt von Anfang an.
    Erst ist es Donald selbst, der so fasziniert durch die Art mit seiner schlimmen Krankheit umzugehen. Wie er sich im realen Leben gibt und wie er ein Zweites parallel in seinen Comics führt.
    Später ist es Adrian. Der nicht das tut, was von ihm als Arzt verlangt wird, sondern überaus menschlich und einfühlsam so reagiert, wie man es von einem engen Freund erwarten würde.


    Das Thema Krebs ist allgegenwärtig. Ein beklemmendes Gefühl beim Lesen. Aber es ist nicht so, dass man nicht auch schmunzeln könnte. Vorallem will es Donald so.

    Ich habe alles was ich brauche. Nur keinen Charakter. Und keinen Plan.


    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
    (Lehnartz: Global Players)

    Einmal editiert, zuletzt von Mufti ()

  • @ Mufti,


    ich habe mir erlaubt, deinen Beitrag um die ISBN- Nr. zu ergänzen :wink:

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington

  • Danke dir, hab das vom die Leseex übernommen.. Scheinbar deshalb nich funktioniert..

    Ich habe alles was ich brauche. Nur keinen Charakter. Und keinen Plan.


    Wir glauben nichts mehr, und weil wir nichts mehr glauben, glauben wir jeden Mist.
    (Lehnartz: Global Players)

  • Im Mai 2008 erscheint das Taschenbuch. Dann werde ich es mir sicher kaufen und freue mich schon auf die Lektüre!

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Ich habe gestern mit "Superhero" begonnen und gleich das halbe Buch verschlungen. Wie McCarten es geschafft hat, das traurige Thema Krebs in so humorvolle Form zu bringen - unglaublich. Ich muss ständig lachen und schmunzeln über diesen Donald, der sowieso denkt, dass er stirbt und seine Ängste und Sorgen in eine Comicfigur (MiracleMan) transportiert. Dieser ist unverwundbar und titanstark, hat aber leider auch Schwächen (er furzt ständig und vergrault somit die Frauen). Dr. Gummifinger (Comic) hat Donald sicherlich erschaffen, weil er absolut keinen Bock mehr auf Ärzte, Krankenhäuser und Chemo hat. Bei der Figur von Dr. Adrian King (Donalds Psychologe) muss ich sofort an Hugh Grant denken, der perfekt wäre für eine Verfilmung. Das Buch erinnert mich sehr stark an "About a boy", in dem auch ein Junge und ein erwachsener Mann Freundschaft schließen und sich gegenseitig aus ihren Miseren helfen. Ich hoffe, Donalds Träume erfüllen sich ... :)


    Bis jetzt auf alle Fälle :thumleft:

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

  • Was für eine Geschichte ... ich bin noch völlig platt. Wunderbar :thumleft: ... die Geschichte von Donald ist so traurig. McCarten hat es aber trotzdem geschafft, dass man nicht nur Mitleid hat, sondern sich mit Donald freut, dass er am Ende seinen größten Wunsch erfüllt bekommt. Schön finde ich auch die vielen Sprünge zwischen den einzelnen Personen, da jeder die Krankheit und den Tod aus einer anderen Perspektive sieht und für sich verarbeitet. Als Donald geht, ist alles gut ... da waren gestern Abend die Taschentücher fällig!


    Fazit: Absolut empfehlenswert :applause:

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

  • Ich habe dieses Buch gestern ausgelesen, aber mir hat es nur bedingt gefallen. Die Geschichte von Donald an sich liest sich sehr gut. Toll fand ich auch die Beschreibungen am Anjang von jedem Kapitel zum Beispiel: "Haus Delpe, außen, Garten."
    Mich haben aber ehrlich gesagt die Comic Szenen um Miracle Man genervt. Sie waren mir teilweise zu lang und ich habe sie auch öfter einfach nur überflogen. Mir ist schon klar, dass dies ein Stilmittel des Autors ist, aber trotzdem fand ich das irgendwie nicht so ganz gelungen.


    Das ganze Buch hat mich irgendwie an Oscar und die Dame in Rosa von Eric-Emmanuel Schmitt erinnert, welches mir im Vergleich dann besser gefallen hat.


    Deswegen bekommt das Buch von mir nur :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Verstehst du, was es heißt, irgendein bescheuertes kleines Musikstück oder eine Band so maßlos zu lieben, dass es wehtut?
    (Almost Famous)

  • Eine zugegeben sehr unkoventionelle Art von "Betroffenheitsliteratur" - es liest sich wie ein Drehbuch zu einem Film, ein an Leukämie erkrankter 14-jähriger als Regisseur und Hauptdarsteller. Die Gefühle, Gedanken, Ängste des Pubertierenden werden sehr authentisch beschrieben, trotz seiner Krankheit möchte er seine Jugend "leben". Zudem entwickelt sich zu seinem Psychiater aus der anfänglichen Abneigung eine Art Zuneigung, die nicht nur Donald im Kampf mit seiner Krankheit zugute kommt.
    Insgesamt v.a. aufgrund des Erzählstils durchaus lesenswert.


    [Klugscheißmodus EIN] PS: Dem Autor sollte man vielleicht gelegentlich mitteilen, dass Leukämie nicht mit Strahlentherapie behandelt wird, dass Leukämie auch keine Metastasen bildet und dass es bei Leukämie-Kranken unsinnig ist, eigenes Knochenmark zwecks späterer Implantation zur Stärkung des Immunsystems zu entnehmen. [/*Klugscheißmodus AUS*] :scratch:

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Insgesamt v.a. aufgrund des Erzählstils durchaus lesenswert.


    [Klugscheißmodus EIN] PS: Dem Autor sollte man vielleicht gelegentlich mitteilen, dass Leukämie nicht mit Strahlentherapie behandelt wird, dass Leukämie auch keine Metastasen bildet und dass es bei Leukämie-Kranken unsinnig ist, eigenes Knochenmark zwecks späterer Implantation zur Stärkung des Immunsystems zu entnehmen. [/*Klugscheißmodus AUS*] :scratch:

    Wie viele Sterne würdest du verteilen? :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: ?


    Ich finde, das hat nichts mit Klugscheißerei zu tun! Wenn jemand ein Buch schreibt, in dem eine solche Krankheit im Mittelpunkt steht, kann er doch gefälligst ein wenig recherchieren, so schwierig ist das heute doch gar nicht mehr.., oder?

    "Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst - aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist." Elias Canetti

  • Wenn jemand ein Buch schreibt, in dem eine solche Krankheit im Mittelpunkt steht, kann er doch gefälligst ein wenig recherchieren, so schwierig ist das heute doch gar nicht mehr.., oder?


    Das sehe ich auch so. Es ist vielleicht altmodisch (oder zu idealistisch?) - aber für mich hat Literatur auch so etwas wie einen "Bildungsauftrag" zu erfüllen. Und wenn schon eine Krankheit zum "Protagonisten" wird, dann sollten zumindest gewisse Eckpfeiler stimmen...

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • ISBN: 9783257065756
    Erschienen bei: Diogenes
    Seitenzahl: 303


    Autorenportrait:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)


    Anthony McCarten, geboren 1961 unter dem Vulkan Mount Taranaki im neuseeländischen New Plymouth, schrieb als 25jähriger mit seinem Freund Stephen Sinclair (Drehbuchschreiber der 'Herr der Ringe'-Trilogie) 'Ladies Night', einen weltweiten Theaterhit um vier Loser ohne Job, Geld und Liebesleben, die eine Männerstrip-Gruppe gründen (2001 mit dem Molière für das beste ausländische Stück ausgezeichnet). Seither schrieb McCarten 11 weitere Theaterstücke, mehrere Drehbücher (u.a. 'Via Satellite', in McCartens Regie, Weltpremiere 1999 in Cannes), Gedichte, einen Kurzgeschichtenband und drei Romane, von denen der zweite ('The English Harem', bei Diogenes als 'Der englische Harem' in Vorbereitung), eine Tragikomödie über Liebe, Essen und Islam, auch im Nahen Osten für Furore sorgt und, von ITV verfilmt, 2005 in England ein Bestseller wurde. Anthony McCarten wohnt in Los Angeles, Wellington und im englischen Gloucestershire, wo er gegenwärtig die Verfilmung von 'Superhero' vorbereitet und seinen vierten Roman abschließt.


    Kurzbeschreibung:
    (Quelle: Buchcover/Verlag)


    Donald Delpe ist 14, voller unerfüllter Sehnsucht, Comiczeichner. Er möchte nur eines wissen: Wie geht Liebe? Doch er hat wenig Zeit - er ist schwerkrank. Was ihm bleibt, ist ein Leben im schnellen Vorlauf. Das schafft aber nur ein Superheld. Donald hat sogar einen erfunden - MiracleMan. Aber kann MiracleMan ihm helfen, oder braucht Donald ganz andere Helden?


    Meine Meinung:


    Eine Geschichte, die berührt. Der 14-jährige Donald Delpe ist krank, er hat Krebs. Er lässt alle Behandlungen über sich ergehen, doch Hoffnung - Hoffnung an eine Heilung hat er wohl nicht. Er ist wütend, wütend auf das was passiert ist, wütend darauf, dass er es nicht ändern kann, wütend, dass seine Eltern wegen seiner Erkrankung, leiden müssen. Seine Gefühle versucht er in einem Comic zu verarbeiten. Und er ist talentiert, Comics schreiben und zeichnen kann er gut. Das ist auch das Einzige im seinem momentanen Zustand, was er gut kann. Der Charakter seiner Zeichnungen und Comicsgeschichten ist ein Held, ein Superheld - und Donald führt die Geschichte seines Superhero zu einem Ende, wie er sich diese eben vorstellt.


    "Superhero" ist ein emotionales Buch. Es bleibt in Erinnerung, es bewegt, lässt nachdenklich werden, lässt mit den Charakteren des Romans fühlen. Die Erzählart ist besonders und auffällig: die eigentliche Handlung um den Hauptprotagonisten Donald vermischt sich mit seinen Comic-Aufzeichnungen. Alle Kapitel tragen als Titel den Ort des momentanen Geschehens und die Zeitangaben, was das Gefühl mitten drin in der Geschichte zu sein, noch verstärkt. Der Roman zieht alle emotionale Register bei dem Leser. Stellenweise ist die witzig, wütend, traurig, verzweifelt, nachdenklich, menschlich. Ich muss gestehen, dass mich die Story of a Superhero sehr bewegt hat, die letzten Seiten zu lesen, war eine Herausforderung. Ein gute Geschichte, die in Erinnerung bleibt.
    Von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Erster Satz:

    Aufblende... Donald Delpe. Vierzehn. Magerer Junge, Schultern dürr wie ein Kleiderbügel. Schräger Vogel. Kein Augenbrauen, keine Haare.

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit

  • 2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit

  • Donald F. Delpe ist vierzehn Jahre alt, liebt Actionhelden, regt sich aber gerne über unrealistische Entwicklungen in Actionfilmen auf und schreibt und zeichnet deswegen eifrig an seinem eigenen Superheldencomic mit einer Extraportion Realismus. Bei Miracle Mans Abenteuern kommt es schon mal vor, dass die nette Großmutter, die aus dem Hochhausfenster stürzt, tot unten aufschlägt, bevor der Held sie retten kann.


    Mit harter Realität kennt sich Donald aus, denn er hat es im wirklichen Leben mit einem üblen Feind zu tun: Krebs. Seit Monaten war er nicht in der Schule und pendelt zwischen Bestrahlungsterminen, Psychotherapiesitzungen und ein paar schwachen Würfen auf den Basketballkorb im elterlichen Hof. Lust, seine Freunde zu sehen, hat er nicht, Ängste quälen ihn. Vor allem treibt ihn eines um: Als Jungfrau zu sterben war eigentlich nicht seine Absicht, doch jetzt sieht alles ganz danach aus, denn wer soll sich jetzt schon in ihn verlieben?


    Anfangs lässt das Buch befürchten, man müsse sich auf dreihundert Seiten Sexphantasien eines Teenagers im Hormonvollrausch einstellen - Melonenbrüste, pralle Hintern und sexy Comic-Kostüme beherrschen Donalds Gedanken ziemlich stark, wenn er nicht wegen seiner Krankheit zu trübsinnig gestimmt ist. Auch die Auszüge aus seinen Comicentwürfen, die man drehbuchartig zu lesen bekommt, tendieren in dieselbe Richtung.


    Bei der Stange gehalten haben mich daher zunächst hauptsächlich die kurzen Einblicke, wie Donalds Eltern und sein Bruder die belastende Situation erleben, und Szenen aus der Sicht seines Psychiaters Adrian King, eines klassisch gebildeten Schöngeistes mit Eheproblemen, der Donalds Persönlichkeit diametral entgegengesetzt zu sein scheint und deshalb auch nur schwer Zugang zu dem Jungen findet.


    Donalds großer Wunsch steht im weiteren Verlauf der Handlung zwar nach wie vor im Mittelpunkt, doch man beginnt, in Donald mehr zu sehen als einen testosteronverseuchten Teenager, der es im übrigen auch sonst ziemlich faustdick hinter den Ohren hat(te), und die Geschichte fängt an zu berühren. Die Verzweiflung und Hilflosigkeit der Eltern, Donalds eigene Gefühlsverwirrungen und die Unterstützung, die er plötzlich von ganz ungewohnter Stelle erfährt, beschreibt McCarten sehr einfühlsam. Er schafft es aber auch trotz des ernsten Themas, einen wohldosierten Humor einfließen zu lassen, und sorgt für die eine oder andere Überraschung im Plot.


    Ungewöhnlich, aber passend ist der Aufbau des Buches in Form eines Filmskripts in drei Akten zuzüglich "Outtakes und gestrichenen Szenen". Das passt ausgezeichnet zu Donalds Hobbys als Actionfilmfan und Comicautor und ist richtig gut umgesetzt.


    Trotz des für mich etwas schwierigen Starts also ein sehr lesenswertes Buch, das mich viel mehr bewegt hat, als ich zunächst angenommen hätte.