Karin Slaughter – Belladonna / Blindsighted

  • Enttäuschender Start

    Die junge Collegeprofessorin Sibyl wird in einer Restauranttoilette von der Gerichtsmedizinerin Sara Linton aufgewunden. Sibyl wurde brutal vergewaltigt und aufgeschlitzt, jede Hilfe kommt für sie zu spät. Linton informiert den örtlichen Polizeichef und ihren Ex-Mann Jeffrey Tolliver.


    Belladonna ist der erste Teil der Grant-County-Reihe von Karin Slaughter und für mich das erste Buch der beliebten Autorin.


    Das Original erschien 2001 und dies merkt man dem Buch sprachlich an, doch das wäre generell gar kein Problem. Ich lese gerne ältere Krimis und kann dabei gerade der Sprache etwas abgewinnen, doch Belladonna fand ich auf dieser Ebene sehr schwierig. Das Lesen wurde teilweise aufgrund des Satzbaus holprig und an manchen Stellen war dieser sehr einfach gehalten, was den Lesefluss störte, da die Sätze unrund wirkten.


    Aber nicht nur die Sprache machten es mir schwer, mich in das Buch reinzufinden. Ich hatte auch extreme Probleme mit den einzelnen Charakteren und konnte sie zu Beginn nur schwer auseinanderhalten, weswegen ich mir eine Liste angefertigt hatte. Etwas, das ich schon sehr lange nicht mehr machen musste und sich auch nicht durch eine Vielzahl an Figuren erklären ließ, diese war doch eher überschaubar.


    Ein möglicher Grund könnte sein, dass Absätze zwischen Zeitsprüngen fehlten und damit ein Folgen des Geschehens erschwert wurde und häufig das Gefühl blieb, dass man gerade etwas Überlesen hatte oder zu unaufmerksam war.


    Die Protagonisten Jeffrey Tolliver und Sara Linton haben spannende Backgrounds und somit Ansätze, die beide auf ihre Weise sympathisch und interessant machen könnte. Doch dann gibt es bei ihnen, sowie dem Nebencharakter Lena, Gedanken die einem eine Gänsehaut verpassen. Dennoch haben sie ein Potenzial, das mich über das Lesen des zweiten Bands nachdenken lässt und dennoch bin ich mir dessen noch nicht sicher, denn vom Thriller an sich bin ich ziemlich enttäuscht.


    Der Fall hatte nur eine Nebenpräsenz, die Einführung der Figuren hatte deutliche Priorität und nur selten hatte ich das Gefühl, dass die aktuellen Geschehnisse die Protagonisten wirklich tangiert. Das Abschweifen in die Vergangenheit und die frühere Beziehung bekam eine übergeordnete Rolle. Lediglich auf den letzten 50 Seiten wurden dann mal aktiv am Fall gearbeitet.


    Der Fall wird morbide dargestellt und passt daher gar nicht zum eher Laschen ermitteln der Polizisten. Befragungen werden nur oberflächlich durchgeführt und dem Gesagten kaum Beachtung geschenkt, dass der Fall am Ende gelöst wurde, war fast die größte Überraschung. Der Täter konnte zumindest für keine Sorgen.


    Leider konnte mich Belladonna zu keiner Zeit mitreisen, dass wir jetzt so viel über Linton und Tolliver wissen, lässt mich möglicherweise die Reihe weiterverfolgen. Auch weil ich die Hoffnung habe, dass wir deswegen im nächsten Band mehr über den Fall und weniger über die Vergangenheit der Charaktere erfahren werden.


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