Lars Kepler - Spinnennetz / Spindeln

  • Jurek Walter treibt weiter sein Unwesen

    Joona Linna, der finnische "Über"-Kommissar, ermittelt in seinem neunten Fall in Schweden. Margot Silverman, Chefin der Nationalen Operativen Abteilung der Polizei, wird gleich zu Beginn des Thrillers Opfer eines brutalen Überfalls. Erst nach einigem Hin und Her und weiteren Überfällen wird klar, dass Saga Bauer in diesen Fall verwickelt ist. Saga hat der Polizei den Rücken gekehrt und arbeitet als Privatdetektivin. Immer noch ist sie psychisch angeschlagen und hadert mit sich und dem Tod ihrer Schwester. Dafür war der Serienmörder Jurek Walter verantwortlich und er scheint auch aus dem Jenseits immer noch seine Finger im Spiel zu haben. Können Saga und Joona verhindern, dass es noch weitere Todesopfer geben wird? Der Täter hat einen Plan und am Ende dieses Plans steht Joonas Tod.


    Man kann diesen Band unabhängig von den anderen Teilen der Serie lesen, aber die Kepler-Bücher in Reihe zu verschlingen macht schon Sinn. Schließlich ist in den vorherigen acht Büchern schon ordentlich was passiert. Wie gewohnt ist die Handlung rasant und ziemlich brutal, da wird nicht mit unappetitlichen Details gespart und es gibt reichlich Leichen. Dem steht die schon fast als nüchtern zu bezeichnende Sprache des Autorenduos gegenüber. Die kurzen Kapitel erzeugen zusätzlich Geschwindigkeit. Es ist nicht alles logisch in diesem Thriller, aber das kennt man von der Serie schon. Mir erschien die Grundidee etwas konstruiert und überfrachtet. Gut gefallen hat mir, dass Saga wieder eine größere Rolle in der Handlung spielt. Allerdings könnten sich die Autoren langsam mal von Jurek Walter und seinen Nachwehen verabschieden, die Thematik ist wirklich ausgereizt. Der undurchsichtige Nerd Karl wird als neuer Charakter eingeführt und könnte zukünftig die Serie bereichern, jedoch wäre Jurek Walter dann weiterhin Thema.


    Insgesamt bekommt man, was man von einem Kepler-Thriller erwartet: Einen brutalen Serienkiller, dem die Polizei (sehr) langsam auf die Spur kommt. Einen komplizierten Fall, gespickt mit Rätseln. Einen superschlauen Joona Linna und eine pfiffige Saga Bauer, dazu ein ständiges Anrennen gegen die Zeit, denn die Spinne wartet bereits auf das nächste Opfer. Nicht der beste Teil der Serien, für Fans aber ein Muss.

  • Atemberaubend

    Die Kommissarin Saga Bauer erhält eine Postkarte mit der Androhung von 9 Morden, unterschrieben mit einem Anagramm des Serienmörders Jurek Walter, doch der ist bereits tot. Als neuntes Opfer wird Joona Linna genannt und Saga ist die einzige Person, die ihn retten kann. Der Täter kündigt seine Taten mit der Zustellung eines Paktes an, in dem eine kleine Zinnfigur die Identität des Opfers verrät. Als schon bald das erste Opfer gefunden wird, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.


    „Spinnennetz“ ist bereits der neunte Fall für den Meister-Ermittler Joona Linna. Obwohl vieles aus den Vorgängerbänden kurz erwähnt wird, kann dieses Buch auch von Neueinsteigerin gelesen werden, denn der Fall ist in sich abgeschlossen. Doch Vorsicht, dieser Thriller ist knallhart und manche Szenen sehr brutal beschrieben, daher nichts für schwache Nerven.


    Das Autorenpaar Lars Kepler hat mit Joona und Saga zwei geniale Charaktere geschaffen, die sich immer weiterentwickeln. Wir erfahren, dass beide Schwierigkeiten haben, ihre Vergangenheit zu verarbeiten und jeder auf seine eigene Art damit umgeht. Ich liebe ihre einzigartigen und hochspannend konstruierten Fälle, die ihnen immer wieder ihr Äußerstes abverlangen.


    Auch wenn hier in den Handlungen nicht immer alles logisch erscheinen mag, ist das Autorenpaar absolut Meister im Legen von verheißungsvollen falschen Fährten und immer für eine Überraschung gut. Ein mitreißender Thriller mit viel Action, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt und für mich ein absolutes Lesehighlight.

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  • Fehlende Feinsinnigkeit wird mit übermäßiger Brutalität kompensiert

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    „Spinnennetz“ ist bereits der 9. Teil der bislang sehr erfolgreichen Thriller-Reihe um Kommissar Joona Linna. Als ich das Buch kürzlich bei NetGalley entdeckte, klingelte es bei mir sofort. Ich habe aus dieser Reihe des schwedischen Autorenduos mit dem Pseudonym Lars Kepler noch nicht alle Teile gelesen und die drei Vorgänger, die ich schon hatte, nicht mal in der Reihenfolge ihres Erscheinens. An die Handlungen erinnerte ich mich zwar nur dunkel, wusste aber noch, dass ich beim Lesen jedes Mal unter Hochspannung stand und die jeweiligen Geschichten regelrecht verschlang. Daher fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, dass ich es bereits kurze Zeit später auf meinen Kindle laden konnte.


    Vor mittlerweile drei Jahren wurde die ehemalige Kommissarin Saga Bauer aus der Reha entlassen, konnte jedoch, auf Grund der fehlenden psychologischen Freigabe, noch nicht wieder in den aktiven Polizeidienst zurückkehren. Deshalb schlägt sie sich mit einem nicht wirklich guten Detektiv-Job durch, hofft auf baldiges grünes Licht ihrer Psychologin und hält noch immer Kontakt zu Joona Linna.


    An die makaber beunruhigende Postkarte, die Saga kurz vor ihrem Reha-Ende erreichte, auf der stand: »Ich habe eine blutrote Pistole der Marke Makarow. Im Magazin stecken neun weiße Kugeln. Eine davon wartet auf Joona Linna. Die Einzige, die ihn retten kann, bist du.« und die mit einem Anagramm des toten Serienmörders Jurek Walter unterschrieben war, dachten sie schon lange nicht mehr.


    Das ändert sich jedoch, als plötzlich Menschen, die Saga kennt, entführt und bestialisch ermordet werden. Am Tatort wird jeweils viel Blut und eine Kugel mit silberweißer Ummantelung gefunden. Zudem erhält sie im Vorfeld jeweils rätselhafte Hinweise zum nächsten Opfer. Was verbindet Saga mit diesem Serienmörder und warum soll Joona ein Opfer werden? Wird es ihnen gelingen, das Rätsel zu lösen und den Mörder zu stoppen?


    Auch dieses Buch hatte ich zwar relativ schnell ausgelesen und empfand den Schreibstil zum Teil durchaus wieder als temporeich und flüssig. Allerdings konnte ich diesmal mit sehr vielen der zahlreichen bildhaften Vergleichs-Untermalungen von Nebensächlichkeiten nicht allzu viel anfangen und hatte schon von Anfang an immer wieder das Gefühl, dass weniger deutlich mehr wäre. Außerdem verspürte ich diesmal beim Lesen einige Längen und empfand Vieles überhaupt nicht als logisch schlüssig, sondern lediglich wild für spektakulär brutale Effekte zurechtkonstruiert.


    So lief für mich die Suche nach dem Mörder erst mal ein bisschen zu oft nach dem immer gleichen Muster ab, bevor es eine unerwartete Wendung gab, die das Ermittlerteam spaltete. Diese Spaltung empfand ich jedoch als ziemlich an den Haaren herbeigezogen, denn wirkliche Gründe dafür gab es zu diesem Zeitpunkt für mich nicht und auch die im Nachgang dazu erhaltenen Erklärungen, konnten mich von der Notwendigkeit dazu nicht überzeugen. Darauffolgende Ereignisse waren dann zwar durchaus wieder spannend beschrieben, aber sie entbehrten für mich eben der schlüssigen Grundlage und ich hatte immer wieder das Gefühl, dass mangelnde Feinsinnigkeit mit übermäßiger Brutalität kompensiert wurde.


    Als bereits lange vor dem Ende bekannt wurde, um wen es sich bei dem Mörder handelte und zu allem, was die verbliebenen Ermittler über ihn wussten, empfand ich deren Verdächtigungen sowie ihre Unfähigkeit die nächsten Morde zu verhindern, noch abstruser. Und im Nachgang des gesamten Buches verstehe ich zwar durchaus, dass der Mörder sich für das, was geschehen ist, irgendwie rächen wollte und ich finde dessen Geschichte auch sehr traurig. Ich kann mir jedoch nicht wirklich vorstellen, dass ihm die gesamte geschilderte Durchführung allein und ohne irgendwelche Helfer möglich gewesen wäre.


    Bereits bei den Vorgängern der Reihe, die ich gelesen hatte, fand ich im Nachgang Manches arg übertrieben und künstlich zurechtkonstruiert. Bei denen verspürte ich jedoch beim Lesen keine Längen und der durchgängig gehaltene Spannungsbogen, der mir während des Lesens keine Zeit zum Nachdenken ließ, sorgte dafür, dass ich mich im Endeffekt insgesamt trotzdem sehr gut unterhalten fühlte. Diesmal störten mich diese Dinge jedoch bereits während der Lesezeit und minderten damit mein Lesevergnügen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass aus der Reihe die Luft raus ist und weiß momentan nicht, ob ich überhaupt noch einen weiteren Teil daraus lesen möchte.

  • Das erfolgreiche Autorenteam ist mir bestens bekannt. Ich mochte diese Reihe sehr gerne. Doch bei diesem Buch wurde ich ein wenig enttäuscht. In diesem Fall spielt ein Serienmörder, der sich durch Postkarten und Päckchen mit der Polizei verständigt. Ganz genau, mit Saga Bauer. Mit seinen Sendungen macht er auf seine Opfer aufmerksam und gibt Hinweise zu dem nächsten Opfer. Als Letztes hat er sich Joona Linna eingeplant. Der Roman ist in der Beschreibung der Gewalt sehr ausführlich und die Taten des Serienmörders sind nichts für schwache Gemüter. Insgesamt ein komplexer Fall mit vielen Rätseln, was mir sehr gut gefallen hat. Weniger gut fand ich die Erzählperspektive und die Erzählart. Der Roman wird im Präsens erzählt, was für mich eher ungewöhnlich und befremdlich klang. Aber das ist einfach meine persönliche Vorliebe zu der Erzählperspektive. Überwiegend abgehackten, kurzen Sätze sorgten für die Distanz zu den Darstellern. Insgesamt kann ich den Thriller als spannend bezeichnen. Doch für mich auf Grund der genannten Kritikpunkten nur mittelmäßiges Lesevergnügen. Leider.

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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