Jean-Yves Ferri & Didier Conrad - Die Tochter des Vercingetorix / La Fille de Vercingétorix

  • Kurzmeinung

    Mojoh
    Meiner Meinung nach ein Rückschritt zu den drei letzten Bänden. Oberflächlich, kalauerartig zu wenig Schärfe und Fantasy
  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Eine Gruppe von Arvernern taucht in unserem bekannten kleinen gallischen Dorf auf und sie haben einen Geheimauftrag, mit dem sie sich an Majestix wenden. In ihrer Begleitung ist nämlich die Tochter des Vercingetorix, dem unglücklichen Arvernerhäuptling, der sich nach der Schlacht bei Alesia, von dem heute keiner mehr genau weiß, wo das liegt, Cäsars Truppen geschlagen geben musste – so bekannt Altfans aus „Der Arvenerschild“ und einigen kurzen Hinweisen in anderen Abenteuern.


    Über Vercingetorix selbst ist wenig bekannt und das ist wohl auch schon zu seiner Zeit so gewesen. So wusste auch kaum jemand, dass er eine Tochter gehabt hat, die auf den Namen Adrenaline hört und von der erwartet wird, dass sie den Freiheitskampf ihres Vaters weitertreibt. Als Zeichen ihrer Autorisierung trägt sie dafür auch seinen Wendelring gegeben, der ein Symbol für einen verdienten KRioeger ist und der normalerweise nur von Männern getragen wird.


    Die Beschützer Adrenalines sollen sie nach London bringen, wo man sie in Sicherheit hofft, doch dazu müssen sie zunächst noch ein Schiff organisieren und lassen das Mädchen in der Zwischenzeit so lange bei den Unbesiegbaren zurück, wo sie sicher sein sollte – wenn sie nicht gelegentlich die Neigung hätte auszubüxen.


    Soweit die Grundsituation. In diesem Asterixheft geht es sehr um die nächste Generation der Gallier – etwa auch die Söhne von Automatix und Grautvornix -, die nicht notwendigerweise immer das machen wollen, was ihre Väter gemacht haben und was sie eigentlich von ihnen übernehmen sollen. Und auch Adrenaline ist mit der ihr auferlegten Rolle der heldenhaften Heldentochter nicht unbedingt einverstanden, was auch erklärt, weswegen sie gerne mal ausbüxt. Die will sich nicht von der vorhergehenden Generation für deren Pläne instrumentalisieren lassen.


    Die Hauptcharaktere kommen hier ein wenig schwach skizziert herüber und dienen eigentlich in erster Linie als Folie für den beschriebenen Generationenkonflikt, was gerade bei der Figur des Obelix eher ein wenig albern wirkt. Die Jugendlichen hingegen sind schön ancharakterisiert, aber können auf den wenigen Seiten bei all den Ereignissen, bei denen Verräter, Römer und Piraten natürlich nicht fehlen dürfen – es ist ein wenig, als ob eine Checkliste abgearbeitet wurde – nicht wirklich entfaltet werden. Hier wäre ein bisschen weniger Aufgreifen von Personal aus alten Geschichten – so schön das Wiedersehen auch ist – und ein wenig mehr Konzentration auf die neuen Charaktere besser gewesen. So ist das Urteil, ganz originell, aber ausbaufähig. :-k

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Jean-Yves Ferri & Didier Conrad - Die Tochter des Vercingetorix“ zu „Jean-Yves Ferri & Didier Conrad - Die Tochter des Vercingetorix / La Fille de Vercingétorix“ geändert.
  • Ich war auch sehr gespannt auf den neuen Band aus der Feder von Ferri und Conrad, die mit ihren ersten drei Geschichten die Asterix Fans haben aufhorchen lassen, nach den letzten verunglückten Bänden von Uderzo.

    Ich war gelinde gesagt enttäuscht, in diesem Band haben die beiden zu schablonenartig auf Quantität statt auf Qualität gesetzt.


    Hier wäre ein bisschen weniger Aufgreifen von Personal aus alten Geschichten – so schön das Wiedersehen auch ist – und ein wenig mehr Konzentration auf die neuen Charaktere besser gewesen.

    Das trifft ziemlich genau meinen Eindruck des Bandes. Die Jugendlichen hätten sicherlich mehr Tiefe verdient, möglicherweise auch die Generäle des Vercingetorix. Sogar Adrenaline bleibt sehr blass - wobei sie in vielen Rezensionen mit Greta Thunberg verglichen wird, was laut Aussage des Übersetzers Blödsinn ist, da die Figur vor Gretas Bekanntwerden entstanden ist.

    Die Autoren konnten sich nicht wirklich entscheiden, ob sie die Kids von heute oder die Kids der 70er charakterisieren wollen (APO, Systemkritik sprechen für 70er und Gesten sowie das Verhalten spiegelt eher die heutigen Jugendlichen wieder)

    Auch die Wortwitze zünden nicht wirklich, sind albern, lahm und nicht kritisch oder bissig wie gewohnt. Schade, der Weg, den das Autorenduo vor diesem Band eingeschlagen hatte, gefiel mir deutlich besser und ich hoffe, das diesser eine Ausnahme bleibt und den beiden nicht jetzt schon die Puste ausgeht.


    etwa auch die Söhne von Automatix und Grautvornix

    Du meinst sicherlich Automatix und Verleihnix - Grautvornix war doch der "jugendliche Rebell" aus der Werkstatt von Uderzo und Goscinny in "Asterix und die Normannen". Der war zwar auch nicht in aller Tiefe gezeichnet aber deutlich liebevoller. Außerdem ging es hier nicht primär um den Generationenkonflikt sondern vielmehr um das Thema "Angst verleiht Flügel", welches die furchtlosen Normannen zu wörtlich nahmen. :lol:


    Mir ist außerdem aufgefallen, dass dieses Thema von Uderzo (und Goscinny bis zu seinem Tode) nicht wirklich eine zentrale Rolle in den Bänden einnahm. In manchen wurde es tangiert und eingebaut (Normannen, Geschenk d. Cäsars, Lorbeeren d. Cäsar, Großer Graben etc.) aber hatte nie den Hauptaugenmerk. Daher bot es sich an, leider wurden die Möglichkeiten nicht ausgereizt. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Richard Russo - Diese gottverdammten Träume

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 4 :bewertung1von5: