Buch 2, bis einschließlich Kap. 13
Das zwölfte Kapitel (Der Mann aus Zartgefühl) hatte mich köstlichst amüsiert. Herrlich! Das hätte ich Mr. Lorry so nicht zugetraut.
Ja, das war wunderbar kompliziert und extrem höflich ausgedrückt, abgesehen von Adern und Gesichtsfarbe.
So sympathisch mir Carton bisher war, für so weinerliche Typen ohne Selbstbewusstsein fehlt mir etwas die Geduld. Sorry. Immerhin kaufe ich es ihm ab, dass seine Gefühle echt sind. Er scheint eine Art von Vergebung für seine Verfehlungen zu suchen, aber statt wenigstens den Versuch zu unternehmen, sich zu ändern, lässt er lieber die "Sie sind viel zu gut für mich" Leier vom Stapel... Naja.
Mir kam da spontan der Gedanke einer unheilbaren Krankheit, sowas wie Siphyllis beispielsweise. Das ist ja was, wo man sich selbst und Anderen schon leidtun kann, wo es immer schlimmer wird und wo man sich in gewisser Weise ja auch noch als selbst schuld betrachten kann.
Cartons Verhalten ist wirklich dubios und ohne Begründung. Aber das war auch ein Grund, warum ich so auf das Motto "die Sünden der Väter" kam, denn auch bei ihm vermuten wir wohl alle ein familiäres Problem als Erklärung für sein Verhalten.
Wie geht's euch denn mit diesen ganzen äußeren Ähnlichkeiten?
Carton sieht offensichtlich Darnay ziemlich ähnlich. Letzterer hat(te) einen Onkel mit einem Zwillingsbruder (seinem Vater) und Doktor Manette reagiert bisweilen etwas verstört und misstrauisch auf Darnay. Dass da eine Ähnlichkeit vorhanden sein muss, wirkt irgendwie offensichtlich.
Aber könnte es da vielleicht noch weitere verwandtschaftliche Zusammenhänge geben?
Irgendwo hat Stryver übrigens auch noch gesagt, dass er in unabhängigeren Verhältnissen als Carton lebe (und sich trotzdem bemühe, angenehm zu sein). Vielleicht ist das auch ein Hinweis auf irgendwelche Verstrickungen von Carton.