Ein Lied für die Geister

Buch von Louise Erdrich

Bewertungen

Ein Lied für die Geister wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ein Lied für die Geister

    Da ich gerade "Die Wunder von Little No Horse" lese, bin ich darauf gestoßen, dass zwischen 8 Erdrich-Romanenen ein zirkulärer Bezug besteht:
    Liebeszauber (1984), Rübenkönigin (1986), Spuren (1988), Der Bingo-Palast (1994), Geschichten von brennender Liebe (1996), Die Wunder von Little No Horse (2000), Four Souls (noch nicht übersetzt, 2004), Der Klang der Trommel (2005), so dass es sinnvoll sein kann, sie nicht in chronologischer Reihenfolge zu lesen.
    Evtl. gibt es einen vergleichbaren Zusammenhang auch zwischen anderen Büchern. Hier wäre es sinnvoll, wenn der Verlag ein Diagramm oder eine gemeinsame Personenliste zur Verfügung stellen würde, die es sonst nur in der englischsprachigen Sekundärliteratur gibt. U. a. Google books ist dabei hilfreich.
    Studies in Contemporary Fiction
    A Reader's Guide
    L. E. A Critical Companion
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  • Rezension zu Ein Lied für die Geister

    @Marie oder wer sonst noch beide Bücher kennt:
    Ich lese jetzt "Das Haus des Windes" und bin gerade total verwirrt. Will nicht im dortigen Rezistrang nachlesen, um nicht aus Versehen über Dinge zu stolpern, die ich jetzt noch gar nicht wissen will, aber vielleicht kannst du meiner Verwirrung beikommen: Es gibt im "Haus des Windes" denselben Father Travis wie im "Lied für die Geister", aber spielen die beiden Romane nicht in verschiedenen Reservaten? Es ist beim "Haus des Windes" ein sehr junger Father Travis, während er im "Lied für die Geister" ja nicht mehr jung ist, also könnte er natürlich auch seinen Wirkungsort gewechselt haben. Aber an anderer Stelle im "Haus des Windes" wird eine Freundin der Mutter erwähnt, die LaRose heißt - beim "Lied für die Geister" wurde beim Namen LaRose ja eine Generation ausgelassen und die nächsthöhere LaRose über dem Jungen, der die Familie wechselt, ist die Großmutter. Das würde also, da das "Haus des Windes" 1988 einsetzt, von der Generation her durchaus passen. ABER beim "Haus des Windes" sind wir in North Dakota, während ich mich dunkel erinnere, dass das Setting vom "Lied für die Geister" irgendwo bei den Großen Seen angesiedelt war - kann das sein? Wo liegt mein Irrtum? Oder hat die Autorin tatsächlich einfach ein paar Figuren an einen anderen Ort versetzt?
    Auf jeden Fall freue ich mich gerade ganz doll über diese unverhoffte Wiederbegegnung mit bekannten Figuren.
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  • Rezension zu Ein Lied für die Geister

    Unser Sohn soll jetzt euer Sohn sein
    "Ein Lied für die Geister" ist ein ungewöhnliches Buch, das mich noch lange beschäftigen wird. Tatsächlich ist es auch ein Buch, für das ich deutlich länger gebraucht habe, als ich das normalerweise für 444 Seiten tue - aber ich bitte darum, das nicht als Kritik zu verstehen, im Gegenteil. Manchmal muss man sich für die besten Dinge im Leben Zeit nehmen.
    Worin liegt jedoch der Zauber, der sich mit jeder Seite mehr entfaltet? Wenn ich die Geschichte auf ihre grundlegendsten Zutaten herunterbreche und nur diese betrachte, erscheinen sie mir öde, nüchtern, trostlos, deprimierend... Schlimmer noch, voll unterschwelligem Pathos. Die Geschichte im Ganzen ist in meinen Augen jedoch nichts davon. 'Magisch' würde mir da eher in den Sinn kommen, 'tiefgründig' oder 'bewegend'. Und ja, manchmal tragisch.
    Es geht um viele Dinge, nicht nur um den Tod des kleinen Dusty und dessen Auswirkung auf die beiden betroffenen Familien. LaRose, der Junge, der Dustys Platz einnehmen soll, ist der fünfte Mensch dieses Namens in seiner Familie, wobei die erste vier alle Frauen waren. In Rückblicken erzählt die Autorin aus dem Leben der ersten vier LaRoses und spricht dabei das enorme in der Vergangenheit an den Indianern begangene Unrecht an, und die Zerissenheit ihrer Nachfahren zwischen den Kulturen. (Erdrichs Großvater mütterlicherseits war übrigens ein Häuptling der Chippewa.)
    Der Schreibstil ist wunderbar und trügerisch. Mal karg, mal von schlichter Eleganz, dann wieder bewegend und voll emotionaler Tiefe. Wenn sich indianische Legenden und schonungslose Gegenwart vermischen, entsteht ein ganz eigener, magischer Realismus, und dennoch entbehrt die Geschichte nicht einem gewissen Humor.
    Die scheinbare Einfachheit des Schreibstils täuscht vielleicht anfänglich darüber hinweg, wie authentisch und komplex die Charaktere sind, aber mit jeder Seite enthüllen sie dem Leser mehr von ihrer Persönlichkeit. Die Autorin scheut nicht davor zurück, sie bis an die Grenzen dessen zu treiben, was sie ertragen können, lässt ihnen aber immer den letzten Funken Hoffnung. Viele Charaktere zeigen im Laufe der Geschichte überraschende Eigenschaften, die den Leser zwingen, seine ersten Eindrücke zu überdenken.
    Das trifft auf keinen davon so sehr zu wie auf Romeo:
    Romeo, der Schmarotzer, der Widerling, der kleine Gauner, der in seinem Leben nichts erreicht hat, aber klaut, betrügt, lügt und sich mit Tabletten sein erbärmliches Dasein erträglich macht. Romeo und seine sinnlose, skrupellose Rache. Romeo, den man wirklich nur hassen kann.
    Dachte ich.
    Man erfährt später im Buch noch, welches Trauma und welcher Verrat ihn zu dem gemacht haben, der er ist, und dann hätte ich am liebsten um den loyalen, intelligenten Jungen geweint, der Romeo einmal war.
    Die Geschichte hat meiner Meinung nach keinen klar strukturierten Handlungsbogen, entwickelt aber eine starke psychologische Spannung, weil man als Leser mitfiebert und mitleidet mit den Charakteren. Man muss sich allerdings darauf einlassen, dass nicht alles erklärt wird oder überhaupt erklärbar ist.
    Fazit:
    Der kleine Dusty wird bei einem Jagdunfall aus Versehen erschossen. Der Schicksalsschlag droht, zwei Familien zu zerstören: die des Jungen und die des erschütterten Todesschützen, Landreaux Iron. Dieser beschließt nach Anrufung seiner Ahnen, einer alten indianischen Tradition zu folgen und den trauernden Eltern seinen eigenen Sohn zu übergeben, den fünfjährigen LaRose.
    "Ein Lied für die Geister" setzt sich zusammen aus den Fragmenten verschiedener (fiktiver) Leben und überspannt mehrere Generationen. Es erzählt von Verlust, Schuld und Verrat, aber auch von Hoffnung, Vergebung und Loyalität, und das immer vor dem Hintergrund der Geschichte der indianischen Urbevölkerung in den USA.
    In meinen Augen ist es ein außergewöhnliches Buch, dem man Zeit geben muss und von dem man keine einfachen Lösungen erwarten sollte, das aber dennoch sehr lohnend ist.
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Ausgaben von Ein Lied für die Geister

E-Book

Seitenzahl: 429

Hardcover

Seitenzahl: 444

Taschenbuch

Seitenzahl: 444

Hörbuch

Laufzeit: 00:14:37h

Ein Lied für die Geister in anderen Sprachen

  • Deutsch: Ein Lied für die Geister (Details)
  • Englisch: LaRose (Details)

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