Sombre dimanche

Buch von Alice Zeniter

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Sombre dimanche

    Original : Französisch, 2013
    INHALT :
    Ein Holzhaus in der Nähe des Nyugati-Bahnhofes in Budapest. Dort, inmitten der Gleise, leben die Mandys seit Generationen. Der junge Imre wächst in einer melancholischen Welt auf, die voll Ungesagtem und Geheimnissen ist. Stalin erscheint als Grundursache des Übels, doch es gibt noch anderes. Nach dem Fall der UdSSR, bzw des sozialistischen Regimes in Ungarn blüht ein wilder Konsumerismus auf. Imre arbeitet in einem Sex-Shop bis Kerstin, ein Inbegriff des freien und « glücklichen » Westens auftaucht….
    BEMERKUNGEN :
    Einst befand sich dieses einfache Holzhaus der Mandys ja quasi in der wilden Landschaft. Doch die Stadt holte es ein, und langsam wächst der beginnende Eisenbahnverkehr kurz vor dem Hauptbahnhof mit seinen Schienen um das Haus herum ! Ist die damit verbundende Abschottung oder Isolierung ein Sinnbild des Lebens der Bewohner ?
    Imre (aus der fünften Generation der dort lebenden Mandys) folgen wir insbesondere von den 70iger Jahren (er ist 1973 geboren) bis in die ca Mitte der 90iger. Doch die Autorin fügt mehr oder weniger geschickt und fast s^pielerisch Lebensläufe und Einschübe hinein der anderen Hauptpersonen aus dem Hause : Sara, die früh verstorbene Grossmutter, verbunden mit einem nicht ausgesprochenen Geheimnis… ; Großvater Imre, der bei der Entsockelung einer Stalinstatue beim Ungarnaufstand einen invaliden Fuß erhielt ; Vater Pal, der schweigsam irgendetwas zu verarbeiten hat und selbst von seinen Schwestern « Russenkind » genannt wird… ; die verstorbene Mutter Ildiko ; die Tanten Panka und Esther, gemein und hochtrabend ; die schöne Schwester Agnes, so vielversprechend, und dann abstürzend, sich einschneckelnd ; und dann die hereinschneiende Kerstin, die das « wahre Abenteuer » in Osteuropa vermutet, nun, kurz nach der Wende. Und ein Inbild gewisser naiver Westler ist…
    Man könnte diese Charakterzeichnungen noch ausführlicher hier zeichnen. Doch darüber hinaus – ich versuchte, es anzudeuten – sind damit kleine Einblicke in das ungarische Zeitgeschehen des gesamten XX Jahrhunderts verbunden: vom teils noch nostalgisch erinnerten Kaiserreich über die Entwicklungen in den 30iger Jahren, den Rutsch in die Kollaboration, die Greuel des Krieges, die Okkupation durch die Russen bis hin zur « kapitalistischen » Wende etc.
    Wahrscheinlich eine gute Mischung für viele : das Buch hat immerhin in Frankreich mehrere Preise abgesahnt. Für alle Neulinge der ungarischen Geschichte wohl eine gute, romanhafte Einführung. Die Geschichte der Figuren, die Erzählweise an sich fand ich manchmal ziemlich distanziert und kühl. Manchem mag das helfen ; ich konnte mich nicht ganz den Personen nähern.
    Doch was mir vielleicht am meisten eine Frage war ist, dass die Autorin davon spricht, dass « dieses Land kein Glück bereithält » (für uns, die Mandys). Tod, Verlassenheit, Unglück sind nahe. Nun hat Alice Zeniter mehrere Jahre in Ungarn verbracht, bedankt sich auch im Anhang bei ungarischen Bekannten, Freunden für Austausch und Meinungen. Dennoch frage ich mich, ob es angebracht ist, wenn wir von einem anderen Land so sprechen. Und es klingt in mehreren Varianten in diesem Roman immer wieder durch.
    AUTORIN :
    Alice Zeniter ist eine 1986 in Alençon/Basse Normandie geborene Schriftstellerin und Dramaturgin.
    Sie schloss im Jahre 2006 die École normale supérieure ab und unterrichtete ab 2013 an der Sorbonne. Vorher hatte sie in Ungarn Französisch gelehrt und dort für einige Jahre gelebt. Sie arbeitete dort ebenfalls als Assistentin in Theaterinszenierungen.
    Schon mit 16 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Roman «Deux moins un égal zéro ». Ihr zweiter Roman « Jusque dans nos bras » aus dem Jahre 2010 ist auch auf Englisch erschienen unter dem Titel « Take This Man ».
    Poche: 264 pages
    Editeur : Le Livre de Poche (4 février 2015)
    Collection : Littérature & Documents
    Langue : Français
    ISBN-10: 2253020370
    ISBN-13: 978-2253020370
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Ausgaben von Sombre dimanche

Taschenbuch

Seitenzahl: 264

Besitzer des Buches 1

  • Mitglied seit 30. März 2006
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