Der Prozeß

Buch von Franz Kafka

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Prozeß

„Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ Kafkas zweiter Roman, der die politischen Ereignisse am Anfang des Ersten Weltkriegs widerspiegelt, wurde zu einer bedrückenden Vision und zu einem Jahrhundertwerk. Die beklemmende Geschichte um den Protagonisten K., den eine undurchschaubare Anklage und ein rätselhafter Rechtsapparat Schritt für Schritt aus seinem geregelten Leben bringt, hat bis heute nichts an Aktualität verloren.
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Über Franz Kafka

Das Werk des 1883 in Prag geborenen und 1924 in einem Sanatorium in Österreich gestorbenen Autors Franz Kafka wurde erst nach seinem Tod bekannt. Sein Nachlassverwalter Max Brod veröffentlichte entgegen Kafkas letztwilliger Verfügung die Romanfragmente und Erzählungen des Schriftstellers. Mehr zu Franz Kafka

Bewertungen

Der Prozeß wurde insgesamt 80 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,8 Sternen.

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Meinungen

  • Wirklich gut. Ein wahrlich gelungenes, kafkaeskes Werk.

    SirPleasant

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Prozeß

    Ich habe das Romanfragment nach über 30 Jahren nochmals gelesen und finde es noch immer hervorragend. Die Sprache selbst ist unkompliziert, die Handlung chronologisch, eigentlich ist der Text leicht lesbar. Dass Kafka trotzdem häufig als Schrecken des Deutschunterrichts gilt, liegt vor allem an der Interpretierbarkeit. Sicherlich kann man hier jedes Detail endlos zerquatschen, aber entweder man hat Glück und die Lehrperson möchte die Schüler nur zum eigenen Denken und Interpretieren anregen (denn ein Richtig oder Falsch gibt es kaum), oder man geniesst als Erwachsener ausserhalb des Schulwesens Kafkas Werk.
    Jedenfalls konnte ich die Geschichte flott durchlesen, empfand die Atmosphäre weiterhin bedrückend, konnte mich auch an diversen humorvollen Stellen erfreuen, und habe anschliessend freiwillig diverse Interpretationsversuche im Netz studiert: von der Erbsünde und dem nahenden Gericht Gottes, bis zum ohnmächtigen Bürger in einem Verwaltungsstaat.
    Und dieses Durchforsten in der Sekundärliteratur hat mir noch mehr Spass gemacht (und Zeit in Anspruch genommen), als der Primärtext selbst. Auch dadurch werde ich noch lange an Den Prozess denken, während andere Bücher längst vergessen sind.
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  • Rezension zu Der Prozeß

    Grundsätzlich: Wenn man bedenkt, dass Franz Kafka vor hundert Jahren geschrieben hat, dann finde ich seine Ideen phantastisch, im wahrsten Sinne des Wortes. So hat anscheinend wirklich niemand sonst zu der damaligen Zeit geschrieben, mit "so" meine ich die schiere Ungreifbarkeit für den Leser. Irgendwie hat man das Gefühl, man stehe genau vor dem Moment, in dem man verstehen wird, was genau der Autor gemeint hat, und dann war's doch wieder nichts. In etwa vergleichbar mit den Momenten, in denen einem ein gesuchtes Wort praktisch auf der Zunge liegt, man dann aber doch wieder die Spannung loslassen, die Schultern nach unten sinken lässt und das Atmen wieder aufnimmt, weil man sich eingestehen muss: "Oh, ich hab's doch nicht ...". Das ist für mich Franz Kafka, oder sagen wir's mal so: das ist der Moment an Kafka, der für mich schon seit den Pflichtlektüren aus der Schulzeit Bestand hat.
    Sämtliche anderen Blickwinkel auf seine Literatur haben sich für mich seitdem geändert:
    Der Prozess, den ich zu meiner Schulzeit als extrem bedrückende Lektüre empfunden habe, ist mir jetzt, bei der zweiten Lektüre, zum Teil recht witzig erschienen. Dass der Albtraum, ohne Angabe von Gründen angeklagt worden zu sein, sich durch jede Menge seltsamer Hilfsmöglichkeiten, die sich über Dutzende von Seiten in unsinnigen Schwafeleien verheddern, ins Bodenlose verschlimmert, hat etwas absolut Humorvolles an sich für mich. Das Gleiche gilt bsw. auch für die Lokalität des Gerichtswesens in Dachkammern von irgendwelchen ärmlichen Wohnsilos etc., aber der Abschuss ist für mich die Änderung in meiner Wahrnehmung der Türhüterparabel aus dem Dom-Kapitel. Was sind wir zu Schulzeiten mit großspurig klingenden Interpretationsversuchen malträtiert worden, mein Güte! Als ich diesen Teil gestern gelesen habe, habe ich gelacht und mit dem Kopf geschüttelt - die Parabel und die komischen wirren Meinungen, die der Gefängniskaplan dauernd von sich gibt, das las sich gestern für mich wie ein Sketch von Monty Python! Naja, einige Sachen von Monty Python kann man zweifellos als "kafkaesk" bezeichnen, mit all ihren hintersinnigen und kritischen Sketchen. Wie gesagt, ich habe mich beim Lesen der Türhüterparabel recht gut amüsiert (Oh Mann, dass der Kaplan den Josef K. anfangs anfangs noch gut mit Licht versorgt, ihn nach dessen Widerreden dann aber buchstäblich im Dunkeln stehen lässt, setzt dem Ganzen echt die Krone auf ... das ist einfach witzig!), aber dass ich mich da jetzt mit tierischem Ernst in eine tragisch-pathetische Intention von Kafka hineinverbohren würde und auch noch alle anderen überzeugen wollen würde, den Text genauso zu sehen wie ich, das würde ich nach der gestrigen Lektüre nicht fertigbringen. Das spricht meines Erachtens nicht für den Literaturunterricht, den ich damals habe über mich ergehen lassen müssen, höchstens für den fehlenden Humor in einigen Jahrzehnten deutscher Literaturwissenschaften.
    Wie ich schon oben schrieb: Kafkas Texte sind zu rätselhaft, um sich einer klaren Interpretation anzubieten, sie besitzen einen für mich geradezu perfekten Grad von Rätselhaftigkeit, der so knackig ist, dass genau dieser Aspekt die Frische und damit die "Klassiker"-Qualität seiner Texte ausmacht.
    Zur Sprache: Ich persönlich bin kein großer Fan seiner Sprache, dazu klingt mir Kafka an vielen Stellen umständlich und ungeschickt. In diesem Punkt manifestiert sich auch ein Kritikpunkt, den ich Kafka bei all der amüsierten Bewunderung für seine Ideen gerne machen würde, den ich ihm aber leider gar nicht machen kann, weil er die allermeisten seiner Texte nicht der Nachwelt vermachen wollte - dass sie uns erhalten bleiben, dafür zeichnet sich in den meisten Fällen Max Brod verantwortlich, der hierin gegen den Willen von Franz Kafka gehandelt hat.
    Der Punkt, den ich an Kafkas Texten nicht mag, ist nämlich die offensichtlich fehlende Ausgefeiltheit, gerade ein Text wie Der Prozess wirkt in großen Teilen nicht überarbeitet, er wirkt beinahe unvollendet, was ja genau daran liegt, dass Kafka den Text aufgegeben hat. Und gerade aus diesem Punkt heraus empfinde ich es als geradezu idiotisch, sich in irgendwelchen Interpretationen zu ergehen, was denn nun gemeint sein könnte - wir wissen ja noch nicht einmal, was Kafka letztendlich überarbeitet und umgeschrieben hätte, wenn er den Text soweit abgeändert hätte, dass er halbwegs vor seiner eigenen Meinung Bestand gehabt hätte. Wer weiß, vielleicht hätte er das Ende abgeändert? Ich stelle es mir absolut schwer vor, für so eine Idee wie die im Prozess ein zufriedenstellendes Ende gedanklich zu entwerfen und verbal zufriedenstellend umzusetzen. Warum ich Brods Aussagen ein bisschen skeptisch gegenüberstehe, habe ich bereits ins meinem Kommentar zu Kafkas Das Schloss zum Ausdruck gebracht, dass nämlich seine Zuwiderhandlung gegen Kafkas Willen uns zwar diese phänomenalen Schreib-Ideen, die einen Meilenstein für die Entwicklung der Weltliteratur darstellen, gebracht hat, genau damit jedoch seine Glaubwürdigkeit bezüglich der angeblichen Intention des Autors logischerweise infrage stellt.
    Gemäß der Kafka-Biografie Auf der Schwelle zum Glück von Alois Prinz habe Kafka angeblich immer erwartet, dass das Schreiben praktisch wie von selbst aus seiner Feder stürzen müsse, dass ihn die Inspiration wie von wundersamer Hand überkommen müsse. Anscheinend hat Franz Kafka immer erwartet, dass Schreiben geradezu mit einem Glücksrausch der Inspiration verbunden sein müsse, aus dem heraus er dann die grandiosesten Werke verfassen würde. Nix für ungut, aber das erscheint mir auch für jemanden wie den jungen Kafka absolut naiv. Für alle anderen kann, soll und muss das Leben eine dröge Abfolge von mühseligen Tätigkeiten sein, bei der Arbeitserfolge nur durch tatsächliche Arbeit hervorgebracht werden können, und der geniale Herr Kafka erwartet ein dauerberauschtes Leben in permanent endorphinalem Höhenflug? Da hatte einer echt ein Problem mit seiner Erwartung an das Leben, denke ich. Andererseits kann ich ihm noch nicht einmal vorwerfen, seine Texte nur aus Faulheit nicht genügend überarbeitet zu haben, bis gut formulierte und in ihrer Abfolge schlüssige Texte herausgekommen wären. Denn ich muss zugeben, dass viele der Konzepte seiner nicht allzu fertigen Texte eben genau in konzeptueller Unmöglichkeit zu bestehen scheinen.
    Zu Franz Kafka könnte ich noch stundenlang schreiben, aber ich lass' es lieber mal gut sein ...
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  • Rezension zu Der Prozeß

    […]
    Bei uns auch (hab in BaWü Abi gemacht). Das war auch mein erster Berührungspunkt mit Kafka.
    Am Anfang ging es mir wie Fantine:
    […]
    Als wir dann aber den Roman im Unterricht besprochen und interpretiert haben, hat mich allmählich die Begeisterung gepackt . Ich denke, wenn man Kafka "einfach nur mal liest", sind der Erzählstil und die Handlung eher zäh und langweilig, das ist ein Buch, mit dem man sich intensiv auseinandersetzen muss - und dann kann es einen absolut überzeugen . Besonders gefallen hat mir die Frage nach der Schuld (Ist K. schuldig, denn er führt sich zum Teil so auf; wenn ja, warum, und woran?) aber auch die psychische Ebene: K. strebt ja (auch wenn Brod in seinem Nachwort was anderes sagt) ebenfalls nach dem Gericht (er geht z.B. unaufgefordert zur zweiten Anhörung), ist es also ein "Selbstgericht"? Wo liegt die Grenze zwischen der Realität und K.s Wahrnehmung und Einbildung?
    Aber auch die gesellschaftliche Interpretation fand ich spannend: der Roman stellt einen ohnmächtigen Menschen dar, der sich einer undurchschaubaren bürokratischen Maschinerie stellen muss. Dies spiegelt meiner Meinung nach sehr schön die Erfahrung von Anonymität und Ohnmacht und die bürokratische "Erfassung" der Menschen als bloße "Fälle" in der Anfang des 20. Jahrhunderts aufkommenden modernen Massengesellschaft wider.
    Tja, man merkt es mir wohl an, trotz der anfänglichen Abneigung habe ich Kafka lieben gelernt und "Der Prozeß" zählt inzwischen zu meinen Lieblingsbüchern . Habe inzwischen auch die Verwandlung und Das Schloss gelesen, die mir ebenfalls sehr gut gefallen haben - wobei ich mich mit dem Schloss noch ein wenig genauer auseinandersetzen muss, wie gesagt reicht "nur lesen" bei Kafka einfach nicht aus.
    @Fantine: Ich kann dir nur empfehlen, es nochmal zu versuchen, es lohnt sich wirklich .
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  • Rezension zu Der Prozeß

    Wieder ein an anderer Stelle verschwundenes Buch siehe hier
    Franz Kafka
    Kopie von Marie
    Der Prozess
    Der Bankangestellte Josef K. wird eines Morgens von zwei Männern verhaftet und später verhört, ohne daß er wüßte, wessen er sich schuldig gemacht haben könnte. Er wird zwar gleich wieder auf freien Fuß gesetzt, doch lebt er fortan unter Anklage. Sein Prozeß läuft, und Josef K. hat nicht die geringste Ahnung, wogegen er sich verteidigen könnte. Auf Drängen seines Onkels nimmt er sich einen Anwalt, den alten Advokaten Dr. Huld. Er hat viele Kontakte zum Gericht und sich überdies auf solche schwierigen Fälle spezialisiert. Doch nicht einmal dieser Anwalt bekommt die Anklageschrift zu Gesicht und erfährt nur Gerüchte und Andeutungen der Gerichtsdiener und untersten Richter.
    Der nervöse Josef K. leidet unter den allseits kursierenden Gerüchten über seinen Prozeß. Seine Arbeit in der Bank kann er nur noch mit größter Mühe bewältigen. Er ist bald unzufrieden mit seinem Verteidiger, da er den Eindruck hat, dieser liege nur krank im Bett und unternehme in seinen Fall so gut wie nichts. Der Angeklagte beschließt, sich von dem Advokaten wieder zu trennen und seine Verteidigung selbst zu übernehmen.
    Der Protagonist von "Das Schloss" und "Der Prozess" ist derselbe, nicht nur wegen des Namenskürzels "K."
    In beiden Fällen geht es um das Ohnmachtserlebnis eines Menschen. Aus dem Nachwort von Max Brod zu "Das Schloss": "Wesentlich ist es, dass der Held im "Prozess" von einer unsichtbaren geheimnisvollen Behörde verfolgt, im "Schloss" von einer ebensolchen Instanz abgewehrt wird. Josef K. verbirgt sich, flieht - K. drängt sich auf, greift an. Trotz der entgegengesetzten Richtung aber ist das Grundgefühle identisch."
    Marie
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Ausgaben von Der Prozeß

Taschenbuch

Seitenzahl: 140

Hardcover

Seitenzahl: 288

E-Book

Seitenzahl: 287

Hörbuch

Laufzeit: 00:10:24h

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