Der Fall Collini

Buch von Ferdinand von Schirach

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Fall Collini

Was treibt einen Menschen, der sich ein Leben lang nichts hat zuschulden kommen lassen, zu einem Mord? Vierunddreißig Jahre hat Fabrizio Collini als Werkzeugmacher bei Mercedes gearbeitet. Unauffällig und unbescholten. Und dann tötet er in einem Berliner Luxushotel einen alten Mann. Grundlos, wie es aussieht. Ein Albtraum für den jungen Anwalt Caspar Leinen, der die Pflichtverteidigung übernimmt: Das Opfer, ein hoch angesehener deutscher Industrieller, ist der Großvater seines besten Freundes. Schlimmer noch, Fabrizio Collini schweigt beharrlich zu seinem Motiv. Leinen beginnt zu recherchieren und stößt auf eine Spur, die ihn mitten hineinführt in ein erschreckendes Kapitel deutscher Justizgeschichte.
Weiterlesen

Serieninfos zu Der Fall Collini

Der Fall Collini ist der 3. Band der Aus meiner Kanzlei Reihe. Diese umfasst 12 Teile und startete im Jahr 2009. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2020.

Über Ferdinand von Schirach

Ferdinand von Schirach wurde 1964 in München geboren und wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf. Er entwickelte früh einen kritischen geprägten Verstand, worin sich auch sein Jurastudium und die anschließende Arbeit als Rechtsanwalt begründete. Mehr zu Ferdinand von Schirach

Bewertungen

Der Fall Collini wurde insgesamt 75 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

(35)
(29)
(10)
(1)
(0)

Meinungen

  • Moral, Recht, Politik, dazu Jugendfreundschaften und erste Liebe - hier ist alles drin und spannend verwoben.

    towonder

  • Ein Mord und das Tatmotiv - Recht und Gerechtigkeit

    Maesli

  • Ein Mord und das Tatmotiv - Recht und Gerechtigkeit

    Maesli

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Fall Collini

    Caspar Leiner ist ein junger Anwalt und hat sich, wie viele andere auch, in die Liste für den Notdienst der Strafverteidigervereinigung eintragen lassen. Es erreicht ihn der Anruft des Amtsgereicht Tiergarten, dass es einen Beschuldigten ohne Verteidiger gibt und dass gegen ihn Haftbefehl wegen Mordes beantragt wird. Fabrizio Collini hat Hans Meyer durch 4 Schüsse in den Kopf getötet und danach mit seinen Schuhabsätzen so auf das Gesicht getreten, dass vom Kopf nicht mehr viel übrig ist. Kurz nach der Tat hat er sich persönlich der Polizei gestellt. Trotz genauester Untersuchungen gelingt es nicht das Tatmotiv herauszufinden. Der Angeklagte selbst schweigt dazu. Was kann ihn zu diesem brutalen Mord bewogen haben? Nirgends scheint das Motiv zu liegen. Es braucht den berühmten Zufall und Leiner findet eine Spur.
    Meine persönlichen Eindrücke
    Das Buch ist gut geschrieben. Die Sprache ist klar, deutlich und ohne viele Ausschmückungen. Der Roman wirkt sehr verständlich für jedermann und ist von Beginn an spannend. Er bleibt es auch ohne Schwachstellen bis zum Ende. Die Hauptfiguren sind treffend charakterisiert und die Verbindungen untereinander gut ausgearbeitet. Die kleinen Liebesabstecher nehmen der Romanhandlung etwas von ihrer Härte und geben dem Ganzen eine gefühlvolle Note. Der Fall entwickelt sich zum Ende hin unerwartet. Ich will gar nicht aufhören mit dem Lesen.
    Fazit
    Mit dem Roman „Der Fall Collini“ hat Ferdinand von Schirach das Thema von Recht und Gerechtigkeit aufgeworfen. Die Frage nach dem Tatmotiv ist unumgänglich, wenn es gilt ein schweres Verbrechen aufzuklären. Ein Mord muss bestraft werden, aber wenn man die Beweggründe, die dazu geführt haben und auch die Informationen über das Leben des Ermordeten kennt, der selbst Schuld auf sich geladen hat, so regt dies zum Nachdenken an. Von Schirachs Kunst ist es hier, die Handlung systematisch, ordentlich und präzise darzustellen und die Suche nach dem Tatmotiv in den Mittelpunkt des Romans zu stellen.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Der Fall Collini

    Oh man, ich hatte mich so auf dieses Buch gefreut, nachdem ich Terror regelrecht verschlungen habe. Aber mit Der Fall Collini konnte ich mal so gar nichts anfangen. Ich stimme @Marie in allen Punkten zu.
    Der Schreibstil war gewohnt sachlich, was in Terror, welches ein Theaterstück ist, durchaus gut funktioniert hat. Hier jedoch kam ich dadurch nicht in die Geschichte rein und fesseln konnte sie mich schon gar nicht. Mir war im Grunde bis zur Auflösung egal, was Collinis Motiv war, weil ich einfach keinen emotionalen Bezug zu diesem Buch aufbauen konnte.
    Die Charaktere blieben durch die Bank farblos. Leinen wurde absolut emotionslos beschrieben, der Tod Hans Meyers schien ihm gar nichts auszumachen. Während seines Gespräches mit Collini wurde kurz beschrieben, dass er ihm nicht in die Augen sehen könne, emotional kam in dieser Szene aber überhaupt nichts bei mir an. Die absolute Höhe ist für mich die Figur der Johanna. Sie hat in der Geschichte keinen Nutzen, sie spricht ja kaum. Sie ist nur da, um traurig oder wütend zu sein und in Leinens Armen getröstet zu werden. Johanna würde nicht mal den Sexy-Lamp-Test bestehen.
    Das Kapitel mit der Sexszene war auch völlig unnötig. Leinen reist nach München, hat Sex und reist wieder ab. Hätte Schirach hier in dem Gespräch mit dem Justiziar oder bei der anschließenden Durchsuchung des Hauses irgendwelche nützlichen Hinweise einfließen lassen, okay, aber so? Was war das denn?
    Der beschriebene Justizskandal war schockierend und war mir bisher nicht bekannt. Laut Anmerkung am Ende des Buches, ist es Schirach mit Der Fall Collini gelungen, dem Skandal die gebührende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, was ihm definitiv hoch anzurechnen ist. Leider ändert das nichts daran, dass ich mich beim Lesen - bis auf einige wenige Seiten - nur gelangweilt habe. Vielleicht hätte ich mehr Freude an dem Buch gehabt, wenn ich einen Report erwartet hätte und keinen Roman. Den Film werde ich mir wohl trotzdem ansehen, da ich das Gefühl habe, dass mir die Geschichte in der Form besser gefallen wird.
    Bei den ganzen positiven Bewertungen trau ich mich kaum das zu sagen, aber von mir gibt es leider nur von 5 Sternen.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Der Fall Collini

    So langsam entwickle ich mich zu einem absoluten Fan des Autors.
    Haben mich schon seine Bände mit Kurzgeschichten absolut überzeugt, war ich umso gespannter auf "Den Fall Collini" - gestern begonnen, heute ausgelesen; kurz: Wahnsinnig gut!
    Von Schirach muss man meiner Meinung, ob bei Kurzgeschichten oder in diesem Fall einfach auch wie es so schön heißt zwischen den Zeilen lesen. Ich finde gerade diese prägnante Schreibe lädt dazu ein, das Kopfkino anzuschmeissen und über die Geschichte hinaus die Phantasie spielen zu lassen:
    Die grenzenlosen Gedanken, die man sich über die erzählte Geschichte hinaus macht, kann kein Autor so ausführlich und so persönlich für den jeweils Lesenden gestalten. Oder um es mit von Schirach selbst zu sagen: "Du bist, wer du bist." Auch wenn er hiermit etwas anderes ausdrücken möchte, so passt es doch, gerade im Fall dieses Buches sehr gut - jeder nimmt das mit, was auf ihn selbst am besten passt.
    Über die eigentliche Handlung hinaus finde ich dieses Buch auch geschichtlich unverzichtbar. Der Justizskandal, der in den 60er Jahren mit der Einführung dieses Gesetzes ablief war mir zumindest bis dato unbekannt. Umso wichtiger ist es, darauf aufmerksam zu machen.
    Von mir bekommt von Schirach volle und (obwohl ich das heute komischerweise schon einmal geschrieben habe, aber so ist es halt) das Buch wird ebenso wie mein gestern beendetes ein heißer Aspirant auf das Jahreshighlight sein.
    Achja, ein wirklich lesenswertes und aufschlussreiches Interview zum Buch mit dem Autor gab es in der Zeit (hier nachzulesen), aber erst, wenn man das Buch gelesen hat, da man sich sonst um sämtliche Überraschungsmomente bringt.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Der Fall Collini

    Das Buch als „Roman“ zu verkaufen, grenzt an Etikettenschwindel. „Gerichtsreport“ träfe das Genre besser.
    In einem Report oder Bericht genügt es, Tatsachen und äußere Handlungen zu beschreiben, ein Roman verlangt nach mehr, v.a. verlangt er lebendige Figuren und keine Pappkameraden. Leinen, der Gutmensch, glänzte im Studium, ist jung, tüchtig, unbestechlich und lässt sich nicht von seinem geraden Weg der Pflicht abbringen.
    Leinens Dilemma, den Mörder eines Mannes zu verteidigen, mit dem ihn eine väterliche Beziehung verband, wird im Sinne einer juristischen Befangenheit beschrieben, kein innerer emotionaler Kampf ist spürbar, geschweige denn Trauer. Dass er mit seiner Entscheidung ringt, sagt der Autor, er zeigt es nicht.
    Johannas merkwürdiger Schwenk von der Aggression gegen den Verteidiger ihres Großvatermörders zu ihrem Sprung in sein Bett kann ich mir nur so erklären: Der Autor wollte seinen Protagonist mit ein bisschen Sex verwöhnen.
    Von Schirachs Sprachstil mit den knappen lakonischen Sätzen passt gut zu den kurzen abgeschlossenen Episoden seiner beiden Erstlinge; für einen Roman fehlt ihr die epische Wandlungsfähigkeit.
    Ein Buch für einen Nachmittag mit erschreckenden Informationen zu einer konkreten Gesetzgebung, aber kein Schmökervergnügen für mich.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Der Fall Collini

    Klappentext:
    Vierunddreißig Jahre hat der Italiener Fabrizio Collini als Werkzeugmacher bei Mercedes-Benz gearbeitet. Unauffällig und unbescholten. Und dann ermordet er in einem Berliner Luxushotel einen alten Mann. Grundlos, wie es scheint. Der junge Anwalt Caspar Leinen bekommt die Pflichtverteidigung in diesem Fall zugewiesen. Was für ihn zunächst wie eine vielversprechende Karrierechance aussieht, wird zu einem Alptraum, als er erfährt, wer das Mordopfer ist: Der Tote, ein angesehener deutscher Industrieller, ist der Großvater seines besten Freundes. In Leinens Erinnerung ein freundlicher, warmherziger Mensch. Wieder und wieder versucht er die Tat zu verstehen. Vergeblich, denn Collini gesteht zwar den Mord, aber zu seinem Motiv schweigt er. Und so muss Leinen einen Mann verteidigen, der nicht verteidigt werden will. Ein zunächst aussichtsloses Unterfangen, aber schließlich stößt er auf eine Spur, die weit hinausgeht über den Fall Collini und Leinen mitten hineinführt in ein erschreckendes Kapitel deutscher Justizgeschichte.....
    Über den Autor:
    Ferdinand von Schirach, geboren 1964 in München, arbeitet seit 1994 als Strafverteidiger in Berlin. Seine Erzählungsbände "Verbrechen" und "Schuld" wurden zu internationalen Bestsellern. In mehr als dreißig Ländern erschienen Übersetzungen. Die Erzählungen werden zurzeit verfimt.
    Meine Meinung:
    Der Autor veröffentlichte bereits zwei Erzählbände, die sich auf wirkliche Fälle aus seiner Anwaltstätigkeit berufen. Jetzt stellt er zum 1.Mal einen Roman vor, der zwar nicht auf einem wirklichen Fall basiert, aber ein juristisches Problem behandelt, und zwar die Strafverfolgung der NS-Verbrecher. Ferdinand von Schirach erzählt auch hier wieder in einer knappen, lakonisch sachlichen Sprache. Es liest sich fast wie ein Protokoll, ist aber dennoch fesselnd und gut verständlich. Er erzeugt eine Spannung, da man sich ständig fragt: Warum wurde die Tat begangen? Auch der Gewissenkonflikt des Verteidigers, dem der Ermordete ein guter Freund war, wird verständlich durch einige Rückblenden in seine Kindheit.
    Erst als dieser Verteidiger nun aufgrund einer (etwas unglaubwüdigen) Intitialzündung einer Spur nachgeht, die ihn nach Recherche im Bundesarchiv zu Verbrechen, begangen im 2.Weltkrieg, hinführen, wird der Fall allmälich klarer.
    Bleibt noch zu erwähnen, dass der Schluss doch etwas zu aufgesetzt wirkt.
    Mein Fazit: Dieser Roman ist eigentlich mehr eine Erzählung. Mir gefällt nach wie vor die knappe und gut verständliche Schreibweise des Autors. Zwischendurch sehr gut zu lesen.
    Weiterlesen

Ausgaben von Der Fall Collini

Taschenbuch

Seitenzahl: 208

Hardcover

Seitenzahl: 208

Hörbuch

Laufzeit: 00:03:44h

E-Book

Seitenzahl: 122

Ähnliche Bücher wie Der Fall Collini

Besitzer des Buches 130

  • Mitglied seit 13. November 2023
  • Mitglied seit 5. Januar 2020
  • Mitglied seit 16. Januar 2022
  • Mitglied seit 26. August 2018
  • Mitglied seit 26. Februar 2023
  • Mitglied seit 1. September 2021
  • Mitglied seit 4. September 2012
  • Mitglied seit 1. Januar 2015
Update: