Das Geld der Medici

Buch von Tim Parks, Susanne Höbel

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Geld der Medici

Die Medici umgibt bis heute ein Mythos: der einer Dynastie unermesslich reicher und kunstsinniger Herrscher, die das moderne Bankwesen erfanden und ihre Heimatstadt Florenz mit den schönsten Werken der Renaissance schmückten. Tatsächlich brauchte man im Florenz des 15. Jahrhunderts mehr als finanzielles Geschick, um sich an der Macht zu halten: Geld gegen Zins zu verleihen, galt der Kirche als Wucher, es konnte einen das Seelenheil – und die soziale Stellung kosten. Andererseits brauchten die Päpste ständig Geld, und im politischen Ränkespiel war Mäzenatentum, war schon der schöne Schein der Macht Gold wert. Die Macht der Medici stand auf schwankendem Boden, wie Tim Parks zeigt. Die Bank, 1397 gegründet, brach bereits 1494 endgültig zusammen. Knapp 100 Jahre, die jedoch unser Verständnis der Beziehung zwischen Hochkultur und Kreditwesen entscheidend prägen sollten – ebenso wie unser anhaltendes Misstrauen gegenüber dem internationalen Finanzwesen und seiner Verquickung mit Religion und Politik. Tim Parks hat eine kurze Geschichte der Medici geschrieben, in der dennoch alles enthalten ist. Mit seinem heutigen Blick auf das Florenz der Renaissance, dem Blick eines Literaten und zugleich gründlichen Rechercheurs, lässt er die Mythen der Historiker hinter sich und legt als Geschichts-Erzähler eine wahre Goldader frei. »Der eigentliche Skandal des Geldes besteht darin, dass es traditionelle Grenzen nicht respektiert. Ein einfacher Handwerker kann ein Vermögen anhäufen und fortan in teurem Purpur umher schreiten. Die Feudalordnung bricht auf. Doch ist das Geld erst mal angehäuft, sucht es notorisch das, was – angeblich – nicht käuflich ist. Vielleicht ist die erste Generation glücklich darüber, dass sie zu materiellem Reichtum gekommen ist, doch die zweite sehnt sich nach einer Auszeichnung, die nichts mit Geld zu tun hat …Wir gelangen zu den Wurzeln des Snobismus: Ich möchte distinguiert sein, aber wie?«
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Bewertungen

Das Geld der Medici wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Geld der Medici

    Klappentext:
    Die Medici umgibt bis heute der Mythos einer Dynastie unermesslich reicher und kunstsinniger Herrscher, die das moderne Bankwesen erfanden und ihre Heimatstadt Florenz mit den schönsten Werken der Renaissance schmückten. Tatsächlich brauchte man im Florenz des 15. Jahrhunderts mehr als finanzielles Geschick, um sich an der Macht zu halten: Geld gegen Zins zu verleihen, galt der Kirche als Wucher. Die Macht der Medici stand auf schwankendem Boden, wie Tim Parks zeigt. Die Bank, 1397 gegründet, brach bereits 1494 zusammen. Knapp 100 Jahre, die unser Verständnis der Beziehung zwischen Hochkultur und Kreditwesen sowie von der Verquickung von Religion und Politik entscheidend prägen sollten. (von der Verlagsseite kopiert)
    Zum Autor:
    Tim Parks, geboren 1954 in Manchester, wuchs in London auf und lebt seit 1981 in Italien. In vielen seiner Romane und erzählenden Sachbücher hat er das Leben in Italien thematisiert. Er hat das Werk von Italo Calvino, Roberto Calasso, Alberto Moravia und Machiavelli ins Englische übersetzt und lebt als Professor für Literarisches Übersetzen in Mailand. Zuletzt erschien von ihm "Italien in vollen Zügen" (Kunstmann 2014). (von der Verlagsseite kopiert)
    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Medici Money
    Aus dem Englischen übersetzt von Susanne Höbel
    Erstmals erschienen 2005 bei Atlas Books, London
    6 Teile, Stammbaum, Chronologie, bibliographische Angaben, Bildnachweis
    272 Seiten
    Eigene Meinung / Bewertung:
    Erzählendes Sachbuch – das trifft das Genre ziemlich genau. Denn Parks erzählt Einzelheiten aus der Zeit und der Familie der Medici, die sich historisch belegen lassen. Aber er erzählt, er referiert nicht. Nur so kann trockener Stoff zum Vergnügen werden.
    War die Welt jemals anders als heute? Das fragt man sich beim Lesen. (Man fragt es sich auch bei Büchern über Louis XIV., die alten Griechen, die Römer, die Ägypter, …) Die Macht, das Geld, die Handelsbeziehungen, die Künste, Krieg und Frieden, alles in den Händen einiger weniger. Einzelne Familien, Geschlechter und ihre Freunde bestimmten den Kurs des Staates, die Zukunft des „Fußvolks“, Gesundheit, Auskommen und Alltag des „Pöbel“.
    Andererseits: Wer hätte die Bauwerke bezahlen können, die heute die Touristen anziehen? Wer die Maler fördern, die wir im Museum betrachten? Den Hintergrund dafür schaffen, dass Menschen der Gegenwart in der ganzen Welt zuhause sind?
    Parks gelingt es, Verdienste und Errungenschaften, Hinterhältigkeit und Opportunismus der Medici darzustellen, wie sie ihren Reichtum und Einfluss aufbauten und wieder verloren. Und welches Medici-Oberhaupt welche Ereignisse ins Rollen brachte.
    Nicht nur dem unkundigen Leser hilft der Stammbaum in Anhang.
    Das Buch liest sich natürlich nicht wie ein Roman. An einigen Stellen wünscht man sich eine Vertiefung und sucht nach weiteren Informationen. Auch das vielfältige Personal des Buches, nicht jeder davon mit dem Nachnamen Medici, fordert Konzentration. Man freut sich, wenn der typische, etwas flapsige Stil des Autors aufblitzt.
    Leider muss man Parks den Wert eines wissenschaftlichen Werkes absprechen, da er nicht mit Fußnoten oder anderen Verifizierungen seiner Studien arbeitet. An mehreren Stellen beharrt Parks auf einer Theorie, die von einigen Historikern abgelehnt wird, aber er führt keinen Diskurs, sondern widerspricht lediglich der anderen Meinung.
    Wer sich auf unterhaltsame Weise mit den Themen Florenz, Früh-Renaissance und Italien im 14. /15. Jahrhundert auseinandersetzen möchte, ist mit diesem Buch gut beraten.
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Ausgaben von Das Geld der Medici

Hardcover

Seitenzahl: 272

E-Book

Seitenzahl: 170

Taschenbuch

Seitenzahl: 288

Das Geld der Medici in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das Geld der Medici (Details)
  • Englisch: Medici Money: Banking, metaphysics and art in fifteenth-century Florence (Details)

Besitzer des Buches 5

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