Die Rückkehr des Henry Smart

Buch von Roddy Doyle, Renate Orth-Guttmann

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Die Rückkehr des Henry Smart

Henry Smart kehrt 1951 nach langjährigem Exil in den USA in seine Heimat Irland zurück. Der berühmte Hollywood-Regisseur John Ford will das Leben des einstigen IRA-Kämpfers verfilmen. Doch Henry, der nach einem Unfall ein Bein verloren hat, sagt ab. Fast vergessen, fängt er als Hausmeister in einer Schule bei Dublin an. Nachdem er dort bei einem Bombenattentat auch noch sein Holzbein verliert, wird Henry von der Unabhängigkeitsbewegung zum Helden erklärt. Und sein Kampf geht weiter, bis in unsere Tage. Roddy Doyle erzählt in seinem als Meisterwerk gefeierten Roman von einem Mann, der sich nie geschlagen gibt, und lässt auf unvergleichliche Weise die verworrene Geschichte Irlands lebendig werden.
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Serieninfos zu Die Rückkehr des Henry Smart

Die Rückkehr des Henry Smart ist der 3. Band der Henry Smart Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 1999. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2010.

Bewertungen

Die Rückkehr des Henry Smart wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Rückkehr des Henry Smart

    Zum Autor:
    Roddy Doyle, 1958 in Dublin geboren, arbeitete als Lehrer, bevor er als Autor berühmt wurde. Auf Deutsch erschienen unter anderem die Barrytown-Trilogie – The Commitments wurde von Alan Parker, The Snapper und The Van von Stephen Frears verfilmt – und die Romane Paddy Clarke Ha Ha Ha (1994), für den er den Booker-Preis erhielt, Henry der Held (2000) sowie zwei Kinderbücher. Bei Hanser erschienen Rory und Ita (2005), Jazztime (Roman, 2006), Paula Spencer (2008 ) und Typisch irisch (Erzählungen, 2011). (von der Verlagsseite kopiert)
    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: The Dead Republic
    Erstmals erschienen 2010 bei Jonathan Cape, London
    Aus dem Englischen übersetzt von Renate Orth-Guttmann
    Dritter Band der Last Roundup-Serie des Autors
    In vier Teile und 12 nummerierte Kapitel gegliedert.
    Aus der Ich-Perspektive des Protagonisten Henry erzählt
    382 Seiten
    Inhalt:
    Henry Smart gehörte in seiner Jugend zu den irischen Rebellen, die beim Osteraufstand gegen die Herrschaft der Briten in ihrem Land kämpften.
    Er wanderte nach Amerika aus, verlor ein Bein und kehrt in seine Heimat zurück, im Herzen immer noch der alte Rebell, aber, nun alt und körperlich schwer behindert, muss er es ruhig angehen lassen. Sein Haus, das er mit seiner Frau und zwei Kindern bewohnt hatte, existiert nicht mehr, Frau und Kinder scheinen schon lange tot.
    Er wird bei einer Bombenexplosion schwer verletzt, und seine alten Gesinnungsgenossen erinnern sich an ihn. Werden sie seine Unterstützung weiterhin brauchen? Und wenn Ja, wofür?
    Eigene Meinung / Bewertung:
    John Ford möchte das Leben Henry Smarts als Kämpfer für die irische Befreiungsbewegung verfilmen und stellt ihn als Drehbuchschreiber ein. Henry will seine Geschichte wahrheitsgemäß erzählen, aber Ford stellt sich unter seinem Titel „The Quiet Man“ eine Art irischen Western vor mit Guten, die gegen Böse siegen, und die Frau ihres Lebens finden. Nicht umsonst ist John Wayne für die Hauptrolle vorgesehen. Als Drehorte sind die Originalschauplätze vorgesehen, so dass Henry in seine Heimat zurückkehrt. Aber er findet ein anderes Irland als das, was er verlassen hat. Auch die politischen Veränderungen, die das Land in der Zeit seiner Abwesenheit vollbracht hat, heißt er nicht alle gut.
    Ford dreht seinen Film, der nicht mehr Henrys Film ist, dem er quasi nur seinen Namen für die Hauptfigur zur Verfügung stellt. Die persönliche Freundschaft zwischen Ford und Henry bleibt.
    Dieser Abschnitt der Handlung ist mit dem ersten Teil des Buches abgeschlossen, in späteren Kapiteln wird nur noch als Reminiszenz darauf zurückgegriffen.
    Die Familie tot, die alten Ideologien zu einem neuen Pragmatismus verdreht, die Organisation in Splittergruppen zerfallen, die alten Freunde nicht zu entdecken – so findet Henry seine Heimat vor. Er ist allein, und doch muss er nach seinem Abenteuer beim Film irgendwie überleben. Als Hausmeister in einer Schule und seine Erinnerungen heraufbeschwörend schleppt er sich durch den Tag, bis eine Frau in sein Leben tritt.
    Und bis die neuen Rebellen der neuen IRA-Untergruppen sich seiner besinnen und vor ihren Karren zu spannen versuchen. Doch meinen sie diesen Henry Smart, der er heute ist, oder wollen sie ein bisschen von seinem alten Glanz erhaschen? Keine leichte Entscheidung für Henry, inwieweit er sich vereinnahmen lässt, denn für Verräter aller Couleur, galt allezeit nur eine Strafe: Todesurteil. Er hatte sie oft genug selbst ausgeführt.
    Ein Wunder geschieht, aber es fühlt sich nicht an wie ein Wunder, weil es in dem Moment geschieht, in dem er die geliebte Frau zu verlieren befürchtet, und weil die Zeit für Wunder einfach vorbei ist und weil es jetzt keine Bedeutung mehr hat. Dennoch verhilft es ihm zu einer Entscheidung, aber nicht zum Ende der Gewissensqualen.
    Inzwischen ist er fast 100 Jahre alt und weiß, dass seine Zeit abläuft.
    Das hundertjährige Leben des Henry Smart schildert, beginnend bei „Henry der Held“ bis zu diesem Buch, 100 Jahre irische Geschichte, auch wenn Henry einige Jahrzehnte in Amerika verbrachte. Diese Geschichte setzt sich allerdings erst im Kopf des Lesers zusammen. Im Vergleich zu Erzählteilen überwiegen die Dialoge; durch diese Dialoglastigkeit hat man zu Beginn Probleme, in die Handlung zu finden. Allerdings bewahrt sie das Buch vor allem in emotionalen Momenten davor, in Rührseligkeit zu kippen.
    Es ist hilfreich für das Lesen dieses Buches, wenn nicht sogar unerlässlich, die irische Geschichte des 20. Jahrhunderts zu kennen.
    Weit davon entfernt, seine einstigen revolutionären Taten zu glorifizieren, spürt Henry trotzdem, dass ihm etwas fehlt, was er damals anscheinend besessen hatte: Einen Sinn, für den es sich zu leben (oder zu sterben) lohnt und einen Grund, morgens einen neuen Tag zu begrüßen. Es bleibt, das, was er getan hat, bis heute für richtig zu halten und zu akzeptieren, dass andere nun das Ihre aus seinen Vorgaben machen. Und dass er loslassen muss.
    Fazit:
    Eine eher triste Geschichte über das Altern und die Gebrechlichkeit eines alten Mannes, der in seiner Jugend an historischen Umwälzungen beteiligt war.
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  • Rezension zu Die Rückkehr des Henry Smart

    Klappentext:
    Als Letztes sahen wir Henry Smart mit einem abgetrennten Bein nach einem Unfall mit einem Eisenbahnwagon in die Wüste von Utah kriechen um zu sterben - nur um dort von John Ford entdeckt zu werden, der dort seinen neuesten Western drehte.
    Nun ist es 1951 und Henry kommt zum ersten Mal seit seiner Flucht vor 20 Jahren nach Irland zurück. Bei ihm sind die beiden Stars aus Fords letztem Film, John Wayne und Maureen O'Hara, und der berühmte Regisseur selbst, der versucht hat die Seele aus Henry heraus zu saugen und in Hollywood-Goldstaub zu verwandeln.
    Zehn Jahre später ist Henry in Dublin und arbeitet in Ratheen als Schulhausmeister. Als er in einen Bombenanschlag gerät, verliert er sein Bein zum zweiten Mal. Er wird als ein Held gefeiert und schnell stellt er fest, dass er auch andere VErwendungsmöglichkeiten hat, als der Friedensprozess in tödlicher Heimlichkeit beginnt ...
    Eigene Beurteilung:
    Nach A Star Called Henry (Henry, der Held”) und Oh, Play that Thing ("JAzztime") ist dies der dritte und letzte Roman der “The Last Roundup”-Trilogie um Henry Smart, den Kampfgenossen solcher irischer Helden, wie Michael Collins und ein Mensch, der dann in Amerika allerlei geschichtstragende Begegnungen hatte. Nachdem Henry Fonda ihn beinahe verdurstet in der Wüste beim Pinkeln in einer Drehpause gefunden hat ist er nun mit John Ford an einem Filmprojekt zur Verfilmung seiner eigenen Lebensgeschichte beteiligt – als I.R.A.-Konsultant.
    Tatsächlich will Ford aber seine eigene Idee von Irland an das Publikum verkaufen und er hat dabei wenig Verständnis für Henrys Realitätssinn. Und prägt so einige Jahrzehnte der Sicht der irischen Frage im westlichen Ausland.
    Zurück in Irland stellt Henry fest, was sich verändert hat und was micht und wir begleiten ihn durch die nächsten Jahrzehnte der irischen Geschichte bis ins 21. Jahrhundert und sehen, wie er seine eigene - und oft unwillige - Legende wird, während die Idee eines Familienlebens ihm immer fernbleiben muss.
    Dieser Roman schließt die Geschichte Henrys ab und setzt den Freiheitskampf der IRA - oder zumindest eines Zweiges der IRA - in ein etwas anderes Bild, als man es gewohnt ist. Etliche Jahre nach dem Ende der "Troubles" scheint es an der Zeit zu sein, in einem neuen und anderen Irland, in dem eine Generation keltischer Tiger mit geringer geschichtlicher Belastung aufgewachsen ist, die Geschichte des irischen Konflikts neu zu betrachten. Dies tut Roddy Doyle in bewährte Form und mit dem ihm eigenen Sprachwitz - allerdings braucht das Buch etwa 100 Seiten um erzählerisch aus dem Quark zu kommen. Aber durchaus interessant und für Freunde Henry Smarts sowieso unvermeidbar.
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Ausgaben von Die Rückkehr des Henry Smart

Hardcover

Seitenzahl: 384

Taschenbuch

Seitenzahl: 336

E-Book

Seitenzahl: 338

Die Rückkehr des Henry Smart in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Rückkehr des Henry Smart (Details)
  • Englisch: Dead Republic (Details)

Besitzer des Buches 3

Update: