Gegen die Welt

Buch von Jan Brandt

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Gegen die Welt

Ein Dorf in Ostfriesland, Kühe grasen auf den Wiesen, ab und zu zerreißt der Lärm eines Tieffliegers die Stille. Hinter den getrimmten Tujenhecken des Neubauviertels blühen die Blumen, in den Auffahrten glänzen frisch gewachste Neuwagen. In diese Welt wird Mitte der Siebzigerjahre Daniel Kuper, Spross einer Drogistendynastie, hineingeboren. Ein schmächtiger, verschlossener Junge mit viel zu viel Fantasie und zu wenigen Möglichkeiten. Doch bald geschehen seltsame Dinge: Mitten im Sommer kommt es zu heftigem Schneefall, ein Kornkreis entsteht, ein Schüler stellt sich auf die Bahngleise, Hakenkreuze tauchen an den Hauswänden auf. Für all das wird Daniel Kuper verantwortlich gemacht. Und je mehr er versucht, die Vorwürfe zu entkräften, desto stärker verstrickt er sich in ihnen. Daniel Kuper beginnt einen Kampf gegen das Dorf und seine Bewohner. Sie sind es, gegen die er aufbegehrt, und sie sind es, gegen die er am Ende verliert. ›Gegen die Welt‹ ist ein großer deutscher Roman: über die Wende in Westdeutschland, über Popkultur in der Provinz und über Freundschaften, die nie zu Ende gehen. »Ein tollkühner Roman über Freundschaft und Verrat. Rebellisch und bewegend, wahnsinnig und witzig. Großes Kino.« Sönke Wortmann
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Bewertungen

Gegen die Welt wurde insgesamt 11 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Gegen die Welt

    Vielleicht sollte ich zunächst einmal ein wenig ausholen, und die Geschichte des Josua aus dem AT erwähnen. - Nach dem Tod von Moses wurde Josua sein Nachfolger, und wieder einmal wurde die Stadt „Jericho“ in Schutt und Asche gelegt. Es wurde gemordet, die Stadt wurde ausgeraubt und von Josua verflucht: „Verflucht sei, wer sich aufmacht, wer ihren Grund legt, dem soll der älteste Sohn sterben.“ Nebenbei sei auch noch erwähnt, dass Josua zuvor dem Tanz um das goldene Kalb als Diener von Moses, beiwohnte.
    Und dann schreibe ich auch gleich, dass im „Buch Daniel“ die Geschichte des Sehers Daniel beschreibt >>„Sie enthalten u. a. umfangreiche Zahlenmystik, Symbolbilder und Metaphern, die auf die Endzeit gerichtet sind und in der Offenbarung des Johannes aufgegriffen werden.<< (wiki Buch Daniel)
    So jetzt zum Buch!
    Der Protagonist Daniel ist ein sonderlicher Junge. Er hat eine glänzende Phantasie, ist gerne für sich allein und schreibt seine Geschichten nieder. Richtig gute Freunde hat er nicht, wohl auch, weil er sich mit Ausgegrenzten beschäftigt. Neben Peter sitzt er in der Schule und mit Volker, dem Dickerchen, spielt er nach der Schule, das wird ein wenig geheim gehalten. Die Rabauken der Schule Eisen & Co. haben aus diesem Grund Daniel ganz oben auf ihrer Liste für Schikanen stehen.
    Dann kommt der Tag in dem es in „Jericho“ (unsere fiktive Stadt Leer in Ostfriesland) mitten im September schneit, ein Maiskreis im Maisfeld entsteht und Daniel nur mit einem Handtuch bedeckt sowie mit zahlreichen blauen Flecken und einem Schleudertrauma verspätet nach Hause kommt.
    Daniel wird verflucht und das gleich dreimal: Einmal von der Gemeinde als Unheilsbringer im Maisfeld, etwas später sogar vom Pastor, und letzlich von Peter mit den Worten „Du auch“.
    Aber wie gesagt der ganze Ort „Jericho“ ist verflucht von Josua. Die ältesten Söhne werden sterben, denn das goldene Kalb tanzt wieder in der Gemeinde, denn der braune Rosing baut die Stadt wieder auf …
    Das Buch ist genial! Noch nie habe ich so ein spannendes und zugleich auch noch ein so intelligentes Buch gelesen! Wirklich ein Ereignis und kein Debüt! Es ist ja noch nicht einmal der biblische Rahmen, der das Besondere ausmacht, nein der Stil des Buches mit unterteilten Ebenen, leeren Seiten und sehr schwach bedruckten Absätzen bringen zudem noch viel Atmosphäre ein. Außerdem wird der Leser in die Zeit der 80er katapultiert mit Fondor, Tschernobyl und dem Original Parker. Wie in einem Sog liest man die 900 Seiten runter wie nichts. Danach bleibt nur noch das Warten auf neuen Stoff, den uns Jan Brandt hoffentlich schnell vorlegt! (Obwohl, an diesem Buch hat er Jahre geschrieben.)
    Jan Brandt, geboren 1974 in Leer (Ostfriesland) und studierte Geschichte und Literaturwissenschaft in Köln, London und Berlin und besuchte die Deutsche Journalistenschule in München. Seine Erzählungen sind in der FAZ sowie SZ erschienen. „Gegen die Welt“ ist sein erster Roman.
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  • Rezension zu Gegen die Welt

    Jan Brandt erzählt in seinem beachtenswerten Debütroman die Geschichte des im fiktiven ostfriesischen Jericho lebenden Daniel Kuper. Der Leser begleitet Daniel rund 20 Jahre lang. Er sieht ihn aufwachsen, beobachtet ihn bei Jungenstreichen und begleitet ihn durch seinen Alltag. Durch häufige Perspektivwechsel ermöglicht es Jan Brandt dem Leser, das gesamte Umfeld des Jungen kennenzulernen und zu erfahren, wie er auf andere Menschen wirkt. Eigentlich ist er ein ganz normales Kind - mit ein bisschen viel Fantasie und nur wenigen Möglichkeiten, diese in die richtigen Bahnen zu lenken. So werden ihm von den Bewohnern Jericho’s schnell alle möglichen sonderbaren Ereignisse zur Last gelegt, Nazischmierereien, Schneefall im Sommer, Kornkreise. Je mehr er versucht, seine Unschuld zu beweisen, umso mehr zieht er die Verdachtsmomente auf sich. Er wird zum Außenseiter und wirkt schon wie ein junger Don Quichote, der einen Kampf gegen Windmühlenflügel oder auch gegen die Welt aufgenommen hat. Mit großer Liebe zum Detail, man kann es auch fast schon als Detailversessenheit nennen, beschreibt der Autor das Leben in der Kleinstadt, charakterisiert die Bewohner, bis man schlussendlich glaubt, man kenne die Gegend, ihre Menschen und wäre den Weg vom Bahnhof zur Drogerie Kuper selbst schon x-mal gegangen. Das mag einerseits ein Vorteil sein, denn es schafft Nähe, andererseits entstehen durch die Ausführlichkeit unweigerlich Längen, die den Lesefluss hemmen. Besonders die schier endlosen und im ganzen Roman vorkommenden Aufzählungen haben meinen guten Gesamteindruck doch etwas getrübt. Ungewohnt, weil unüblich, ist auch das Layout des Romans. Er beginnt und endet mit jeweils 6 unbedruckten Seiten. Andere Seiten sind nur zum Teil mit Text gefüllt. In einer ganzen Passage existieren in einem oberen und einem unteren Teil unterschiedliche Handlungsstränge. Dann wieder verblasst das Druckbild.
    Ungezählte Male gibt es Verweise auf Musik, Bücher und Filme der damaligen Zeit. Das lässt das Buch authentisch wirken, denn der Leser begibt sich in Gedanken auf die gleiche Zeitebene wie die Protagonisten.
    Für mich ist "Gegen die Welt" ein unkonventionelles, mutiges Buch, das die Experimentierfreudigkeit eines jungen Autors belegt, der zum Teil mit Althergebrachtem und literarischem Einerlei bricht. Trotz meiner Kritik wird Jan Brandt bei mir nicht in Vergessenheit geraten. Auf einen neuen Romanen von ihm bin ich sehr gespannt.
    Hier geht es zur Minileserunde .
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Ausgaben von Gegen die Welt

Hardcover

Seitenzahl: 928

Taschenbuch

Seitenzahl: 928

Besitzer des Buches 20

Update: