Die rote Halle

Buch von Karla Schmidt

Bewertungen

Die rote Halle wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,8 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die rote Halle

    Klappentext:
    Tanz bis aufs Blut.
    Ein verlassener Flughafen, eine blutige Ballettinszenierung. Die brutal zugerichtete Leiche einer Tänzerin. Ein Junge verschluckt von den endlosen unterirdischen Gängen. Und die grausame Botschaft an seine Mutter: Sie kann ihren Sohn nur retten, wenn sie selbst zur Täterin wird.
    Meine Meinung:
    Wie weit geht eine Mutter, wenn ihr Kind in Gefahr ist?
    Auf diese Antwort war ich schon sehr gespannt in Karla Schmidts zweitem Psychothriller „Die rote Halle“.
    Schon bei ihrem Debütthriller „das Kind auf der Treppe“ bemerkte ich ihren grausamen und teilweise wirklich brutalen Schreibstil und so war ich gespannt, was mich diesmal erwartet.
    Die Handlung spielt wieder in Berlin. Janina und ihr Sohn fliegen von Vancouver nach Berlin zurück um Josef Rost bei seiner Ballettinszenierung zu unterstützen, die an das Märchen „das Mädchen mit den roten Schuhen“ anlehnt.
    Schnell entstehen Geheimnisse und Intrigen in der Gruppe. Simon verschwindet und eine Leiche taucht auf.
    Karla Schmidt zeigt schon direkt zu Beginn, mit einem Zitat, dass nicht nur Thriller, sondern auch Märchen ziemlich brutal sein können, und ich fragte mich schon, ob sie den Leser damit auf die folgende Handlung, vorwarnen wolle.
    Dank dem Schreibstil, den sie meiner Meinung nach zusätzlich verbessert hat, steigt man sehr schnell in die Handlung ein. Mit ihrer detailgetreuen Beschreibung der Personen und Umgebung löste sie bei mir ein wahres Kopfkino aus, dass ich bisher nur von deutschen, männlichen Thrillerautoren her kannte.
    Die Figuren sind sehr gut und ausführlich ausgearbeitet. Alle Charakterzüge werden detailliert dargestellt, besitzen eine gewisse Tiefe und so fiel es mir leicht, die vielen verschiedenen Emotionen zu verstehen.
    Auch hatte ich oft das Gefühl, selbst dabei zu sein und die Egozentrik mancher Darsteller mitzuerleben.
    Interessant waren auch die Einblicke in die Inszenierung selbst, der Aufbau verschiedener Szenen zum Beispiel das Verwenden von Schweinehaut bei den Kostümen. Sie geben dem Laien einen leicht verständlichen Eindruck in das Theaterleben.
    Karla Schmidt bedient sich beim Aufbau ihres Thrillers mehreren Handlungssträngen, die sie immer wieder gekonnt verknüpft und sich somit zu einem Gesamtbild zusammenfügen.
    Dabei werden unter anderem Themen wie Kindesmissbrauch und Eifersucht angesprochen.
    Schon wie bei ihrem vorherigen Thriller, verschönt sie die beschriebenen Taten nicht, nimmt kein Blatt vor den Mund und verwendet eine klare Sprache sowie eine sehr detaillierte Beschreibung der Gewaltszenen.
    Die Handlung ist in 3 Teilen mit mehreren kurzen Kapiteln aufgebaut. Jedes Kapitel ist mit einem Tag versehen, die Geschichte beginnt mit dem Ende, und zwischendurch gibt es Rückblicke in das Jahr 1996.
    Es gibt immer wieder geheimnisvolle und spannende Sequenzen, dennoch fällt der Spannungsbogen zwischendurch immer wieder mal etwas ab. Dies war für mich aber aufgrund der interessanten Entwicklungen ganz angenehm.
    Fazit:
    Schon ihr „Kind auf der Treppe“ gefiel mir gut, dennoch muss ich sagen das mir dieser Thriller noch viel besser gefällt. Ich glaube, dass sich Karla Schmidt in ihrem Schreibstil deutlich gesteigert hat. Ich habe ihn in einem Rutsch durchgelesen und bin gespannt, was sie als Nächstes wieder zu Papier bringt.
    Interessanter und spannend, geheimnisvoll und düster! Dieser Thriller ist wahrlich ein wirklich guter Psychothriller, der auch mit anderen bekannten deutschen Psychothrillern mithalten kann.
    Karla Schmidt, geboren 1974 in Göttingen, lebt mit Mann und zwei Kindern in Berlin, wo sie ein Kultur-, Theater- und Filmwissenschaftsstudium abschloss. In Rheinsberg hat sie an der Inszenierung von Opern- und Tanztheaterprojekten als Dramaturgin, Regieassistentin und Inspizientin mitgewirkt. Sie erhielt 2009 den »Deutschen Science Fiction Preis« für die beste Kurzgeschichte. Nach »Das Kind auf der Treppe« ist »Die rote Halle« ihr zweiter nervenzerreißend spannender Psychothriller.
    Weiteres zur Autorin: www.karla-schmidt.de (Quelle: Piper Verlag).
    Gesamtwertung: 5/5 Sterne
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  • Rezension zu Die rote Halle

    Karla Schmidt - Die rote Halle
    Mit seiner letzten Inszenierung will der Starchoreograph Josef Rost unsterblichen Ruhm erlangen. Deshalb geht er bei der Besetzung der einzelnen Posten, vor und hinter den Kulissen, keine Kompromisse ein. Für seine Version des "Märchens von den roten Schuhen" hat er den stillgelegten Berliner Flughafen Tempelhof als Handlungsort gewählt. Die Kostümbildnerin Janina Zöllner reist mit ihrem 15-jährigen Sohn Simon extra aus Vancouver an. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft würde sie Rost und seinem Team am liebsten den Rücken kehren. Denn auch der Tänzer Dave Warschauer gehört zum Ensemble. Er ist der Vater von Simon, doch diese Tatsache hat sie bisher beiden vorenthalten. Denn Dave verlobte sich mit einer anderen Frau, bevor Janina ihm damals überhaupt mitteilen konnte, dass sie ein Kind erwartete. Die Proben für die Aufführung laufen anders als geplant, denn der Starchoreograph Rost ist von einer schweren Krankheit gezeichnet und reagiert oft unkontrolliert, aggressiv und launisch. Er scheint völlig neben sich zu stehen. Plötzlich fehlt von einer Tänzerin jede Spur und wenig später wird auch Simon zum letzten Mal gesehen. Janina macht sich auf die Suche nach ihrem Sohn. Dabei dringt sie nicht nur immer weiter in die Gänge des stillgelegten Flughafens vor, sondern auch in die Tiefen der menschlichen Abgründe. Bald weiß Janina nicht mehr, wem sie noch trauen kann und ob sie ihren Sohn jemals lebend wiedersehen wird......
    Meine Meinung
    Karla Schmidts Psychothriller ist in drei Hauptteile gegliedert, die nochmals in einzelne Kapitel unterteilt sind. Er beginnt mit dem Ende. Hier wird man Zeuge einer düsteren und dramatischen Szene. Das Interesse an der Handlung ist damit sofort geweckt. Die folgenden Kapitel sind mit dem jeweiligen Tag der Handlung gekennzeichnet. Man erlebt das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven und steuert dabei auf die bereits gelesene, finale Szene zu. Außerdem kommt es noch zu einigen Rücksprüngen in das Jahr 1996. Nach und nach erfährt man Details aus der Inszenierung, bei der Janina den Tänzer Dave kennengelernt hat.
    Von Anfang an herrscht eine düstere und beklemmende Atmosphäre. Man ahnt bereits früh die drohende Katastrophe, auf die unaufhaltsam zugesteuert wird. Der Handlungsort untermauert diese dunkle Ahnung. Er wird detailliert beschrieben, sodass man schon bald das Gefühl hat, dass man selbst in den zahlreichen Gängen und Räumen verloren gehen könnte. Schritt für Schritt folgt man den Protagonisten auf ihrem Weg, stets auf der Hut, da hinter jeder Tür etwas unvorstellbar Böses lauern könnte. Am liebsten würde man sich abwenden, doch dafür ist es bereits nach wenigen Seiten zu spät. Denn Karla Schmidt führt die Akteure der Handlung ein. Schnell wird klar, dass hier Charaktere aufeinandertreffen, die alles andere als durchschnittlich sind. Sie wirken abgedreht, krankhaft, egoistisch und intrigant. Ihre Fehler und Schwächen werden dabei deutlich herausgestellt. Fast alle scheinen am Rande eines Abgrundes zu tänzeln, nur wenige Schritte vom drohenden Absturz entfernt. Nach und nach offenbaren sich Geheimnisse, die lieber im Verborgenen geblieben wären. Abgestoßen, doch gleichermaßen fasziniert, beobachtet man die menschlichen Abgründe, mit denen man hier konfrontiert wird. Verführung von Minderjährigen, Drogen- und Alkoholmissbrauch, schmerzhafte Selbstverstümmelungen, Prostitution und schockierende sexuelle Neigungen werden thematisiert. Außerdem kommt es zu brutalen, eiskalten Handlungen, Mord und einer Entführung. Auf zartbesaitete Gemüter dürfte diese brisante Mischung eher abschreckend wirken. Die skurrilen Inszenierungswünsche des Choreographen Rost, der seine Hauptakteure in echte Schweinehäute einnähen lässt, sorgen zusätzlich für Gänsehaut.
    Die Protagonisten und ihre Handlungen lösen größtenteils Entsetzen aus. Janina Zöllners tiefe Mutterliebe ist ein wahrer Lichtblick in all der Dunkelheit und sorgt ein wenig für Licht und Wärme. Doch auch sie gerät in den Sog der katastrophalen Ereignisse. Gemeinsam mit ihr, stellt man sich die Frage, wem man eigentlich noch trauen kann und welchen Preis man für das Leben des eigenen Kindes zahlen würde. Obwohl man am Anfang der Erzählung ja bereits das Ende lesen kann, schafft es Karla Schmidt problemlos, die Spannung durchgehend zu halten. Abwechselnd angetrieben durch Entsetzen und Faszination fliegt man förmlich über die Seiten. Man gerät in den Sog der Handlung. Dadurch fällt es schwer, das Buch aus der Hand zu legen, bevor man die letzte Seite gelesen hat.
    Dieser Psychothriller unterscheidet sich deutlich von den Thrillern, die ich normalerweise lese. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich bereits ein Buch gelesen habe, in dem so viele krankhaft und abgedreht wirkende Personen vorkommen. Dieses Buch wird deshalb bestimmt ganz unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Die einen werden es abgestoßen und entsetzt abbrechen, und die anderen, zu denen ich gehöre, werden sich auch abgestoßen fühlen, doch gleichzeitig der Faszination dieser Erzählung erliegen und gebannt dem Handlungsverlauf folgen.
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Ausgaben von Die rote Halle

Taschenbuch

Seitenzahl: 320

E-Book

Seitenzahl: 320

Besitzer des Buches 8

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