Das Mädchen und der Leibarzt

Buch von Sina Beerwald

Bewertungen

Das Mädchen und der Leibarzt wurde insgesamt 4 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,9 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Mädchen und der Leibarzt

    Vor dem Hintergrund der Napoleonischen Kriegen und der drohenden Säkularisation führt die Autorin den Leser in das Quedlinburger Stift. Sehr gut gelingt es Sina Beerwald, die Situation zu schildern, in der sich die dort lebenden Damen befinden. So wird auch schnell deutlich, dass Neid, Missgunst, Ränkespiele und Intrigen zum Tagesgeschehen gehören. Davon ist auch Helena, die ja nur Gast im Stift ist, betroffen. Helena, die fest davon überzeugt war, ein Mittel gegen die Schwarzen Blattern zu finden, geht mit ihren Theorien einen Weg, den der Stiftsarzt, der in seinem traditionellen Medizinerdasein verwachsen ist, nicht gehen will, gern aber einen möglichen Heilerfolg als den seinen verbuchen möchte. Für mich ist dieser griesgrämige, missmutige, egoistische Doktor der herausragende Charakter in dem Roman. Er war so facettenreich und glaubhaft beschrieben, ihm gegenüber mussten die anderen Protagonisten bei ihrer Charakterisierung zurückstecken. Besonders haben mich die medizinhistorischen Passagen erfreut. Der Konflikt zwischen der Anwendung althergebrachter Heilmethoden und der Suche nach neuen wurde von der Autorin sehr unterhaltsam gelöst. Dieser historische Roman war sehr angenehm zu lesen, bot gute Unterhaltung und ließ den Leser die Zeit vor gut 200 Jahren erleben. Der Schluss des Romans hat mir nicht so gut gefallen. Das betrifft weniger die Romanhandlung, sondern vorrangig die Dramaturgie. Die letzten Kapitel erschienen mir etwas ereignisüberfrachtet und ein paar Szenen ein wenig widersprüchlich zu sein.
    Mein Fazit: „Das Mädchen und der Leibarzt“ ist ein angenehm zu lesender und gut unterhaltender historischer Roman, der dem Leser ein Fenster in die Vergangenheit öffnet und interessantes Stück Medizingeschichte präsentiert. Bei mir wurde das Interesse an den weiteren Romanen der Autorin geweckt.
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  • Rezension zu Das Mädchen und der Leibarzt

    464 Seiten
    Autor:
    Sina Beerwald, 1977 in Stuttgart geboren, studierte Wissenschaftliches Bibliothekswesen. Nach ihren erfolgreichen Romanen "Die Goldschmiedin", "Die Herrin der Zeit" und "Das blutrote Parfüm" liegt mit "Das Mädchen und der Leibarzt" nun ihr vierter historischer Roman vor.
    Inhalt:
    Der Schwarze Tod greift um sich. Auch die Großmutter der Hebamme Helena wird erbarmungslos aus dem Leben gerissen. Die junge Frau hingegen kommt unversehrt davon. Ist es Zufall, Gottes Wille oder trägt Helena doch einen Schutz vor der pestähnlichen Seuche in sich? Sie muss den Dingen auf den Grund gehen und ein medizinisches Gegenmittel finden. Doch ihr grausamer Verlobter wittert nur den großen Reichtum. Helena flieht vor ihm in das Damenstift zu Quedlinburg.
    Vor der Kulisse der zusehens dramatischen Stiftsauflösung beschreibt Sina Beerwald atmosphärisch und spannend den jahrhundertealten Konflikt zwischen Aberglaube und Medizin und den Weg einer wissbegierigen Frau, die keine Widrigkeiten scheut, um den Menschen helfen zu können.
    Meine Meinung:
    Die Geschichte spielt im Jahr 1802 im Quedlinburger Stift. Die Hebamme Helena Fechtner, deren Eltern bereits an den Blattern verstarben, verliert nun auch ihre geliebte Großmutter. Helena wurde vom Medicus, dem Ziehvater ihres Verlobten Friedemar, in ein paar Geheimnisse der Medizin eingeweiht und dachte, dass sie ein Heilmittel gegen die Blattern gefunden hat. Friedemar und sie haben die Blattern bereits zwei Mal überlebt und auch ihre Großmutter hat es ein Mal geschafft, aber nun ist sie doch verstorben und Helena zweifelt an der Heilmethode.
    Ihr Schicksal vollzieht sich im Quedlinburger Stift, nachdem sie die Fürstäbtissin nach einem Unfall gerettet hat. Sie bekommt die Genehmigung beim Stiftsarzt in die Lehre zu gehen, sie will noch immer das Heilmittel gegen die Blattern finden, aber der Stiftsarzt ist natürlich nicht sehr erbaut, ein weibliches Wesen lehren zu müssen.
    Eine wunderbare Geschichte, in einer leider nicht sehr schönen Zeit. Die Blattern sind ausgebrochen und die Menschen werden nur so dahingerafft. Das Stift selbst ist ein Damenstift, in dem sich adelige Damen aufhalten, die keine Heiratsmöglichkeit hatten und daher von zu Hause abgeschoben wurden. Außerdem steht die Auflösung des Stifts bevor und alle hoffen, dies noch abwenden zu können.
    Es ist ein schönes Cover und ein wunderbarer Schreibstil, vor allem die Sprache in der damaligen Zeit ist sehr gut wiedergegeben, wenn sie auch für heutige Verhältnisse sehr geschwollen klingt. Das ganze Umfeld in dieser Zeit ist sehr genau beschrieben und auch die einzelnen Personen sind sehr schön und detailliert dargestellt, auch wenn nicht alle sympathisch sind. Die Zwistigkeiten zwischen dem Äskulap, wie der Stiftsarzt genannt wird, und Helena sind vorprogrammiert, aber auch die anderen Stiftsbewohner haben ihre Probleme.
    Die Schicksale sind mir alle sehr nahe gegangen und bei einigen hätte ich gerne noch mehr Hintergrundinformation gehabt, aber das wäre dann wirklich zu weit gegangen. Die Heilmethode gegen die Blattern wird sehr gut beschrieben und ich kann sie mir daher auch bildlich vorstellen. Sina Beerwald hat sich jedenfalls mit den Details und den Recherchen sehr viel Mühe gegeben und das Fiktive mit dem Geschichtlichen wunderbar verknüpft. Daher lässt sich die Geschichte auch sehr flüssig lesen.
    Mich hat das Buch von der ersten Seite an gefesselt und begeistert, aber ich habe es auch mit einem weinenden Auge geschlossen. Das Nachwort und die Begriffserklärungen enthalten noch sehr viele Informationen und haben mir dadurch einen noch besseren Überblick verschafft. Ein tolles Buch und ich freue mich jetzt schon auf das nächste.
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Ausgaben von Das Mädchen und der Leibarzt

Taschenbuch

Seitenzahl: 464

E-Book

Seitenzahl: 465

Besitzer des Buches 12

Update: