Der Turm

Buch von Uwe Tellkamp

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Der Turm

Das Dresdner Villenviertel, vom real existierenden Sozialismus längst mit Verfallsgrau überzogen, schottet sich ab. Anne und Richard Hoffmann stehen im Konflikt zwischen Anpassung und Aufbegehren: Kann man sich vor den Zumutungen des Systems in die Dresdner Nostalgie flüchten? Oder ist der Zeitpunkt gekommen, die Ausreise zu wählen? Christian, ihr ältester Sohn, bekommt die Härte des Systems in der NVA zu spüren. Sein Onkel Meno Rohde steht zwischen den Welten: Er hat Zugang zum Bezirk 'Ostrom', wo die Nomenklatura residiert, die Lebensläufe der Menschen verwaltet werden und deutsches demokratisches Recht gesprochen wird. In epischer Sprache, in eingehend-liebevollen wie dramatischen Szenen beschreibt Uwe Tellkamp den Untergang eines Gesellschaftssystems. Ein monumentales Panorama der untergehenden DDR, in der Angehörige dreier Generationen teils gestaltend, teils ohnmächtig auf den Mahlstrom der Revolution von 1989 zutreiben. Kein anderes Buch hat in den letzten Jahren gleichermaßen Kritiker und Publikum derart begeistert.
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Serieninfos zu Der Turm

Der Turm ist der 1. Band der Geschichte aus einem versunkenen Land Reihe. Diese umfasst 2 Teile und startete im Jahr 2008. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2022.

Bewertungen

Der Turm wurde insgesamt 23 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,4 Sternen.

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Meinungen

  • Ein Epos, in Monument über das Ende der DDR - nichts weniger.

    mhameist

  • Künstlerisch, anspruchsvoll und sehr anstrengend. In seiner Aussage und Aufmachung grandios und gewaltig.

    Sushan

  • teilweise schwierig zu lesen, man muss sich sehr konzentrieren - dennoch sehr interessant und wirklich spannend

    Lonely Winterrose

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Turm

    Nach Kings dunklem Turm habe ich nun auch das oberste Stockwerk des Tellkamp`schen Turms bestiegen - vielleicht passt "bezwungen" sogar besser.
    Über eine Woche habe ich gebraucht, nebenher recherchiert und mit ehemaligen DDR Bürgern zu sprechen. versucht. Mein bester Freund ist dort aufgewachsen, der wusste einiges zu berichten. Mit seiner Mutter habe ich auch gesprochen, die hatte die DDR als Erwachsene erlebt. Nebenher habe ich mir noch den sehr gelungenen Film "Das Leben der anderen" angeschaut und Interviews mit Uwe Tellkamp. Das war sehr spannend und lehrreich für mich!
    So etwas sollte man wirklich öfter machen.
    Autor:
    Eigentlich gehe ich nach der Prämisse "Der Autor ist tot" vor, aber der Mensch, Uwe Tellkamp hat mich interessiert. Gerade weil er in den Medien meistens mit Zuschreibungen wie "umstritten" behandelt wird, wollte ich mir selbst ein Bild machen. Nach allem was ich gesehen habe ist dieses weiterhin ambivalent. Vieles was er anspricht kann ich sogar nachvollziehen, anderes ist fernab meiner Realität.
    Mal unabhängig von seiner politischen Ausrichtung, mag ich solch streitbare Figuren durchaus.
    Tellkamp erinnert mich ein wenig an Michel Houellebecq. Beiden höre ich sehr gerne zu, weil es intellektuell kantige und spröde Geister und Provokateure sind, an denen sich ein jeder Mensch reiben kann. Und auch sollte, vor allem die deutsche Medien Landschaft ist geprägt von drögem Konsens und einer Empörungskultur auf niedrigstem intellektuellen Niveau. Man muss mit den Tellkamps und Houellebecqs ja nicht einer Meinung sein und kann ihren - nicht selten polemischen - Ausbrüchen mit einer Gegenrede begegnen.
    Der Turm:
    Wow!
    Anfangs hatte ich wirklich Schwierigkeiten. Dieses Buch ist auf einem sprachlichen und intellektuellen Niveau das mir nur selten begegnet ist. Gewaltige Satzkonstruktionen, die sich über mehrere Seiten ziehen. Damit wird man gleich zu Anfang konfrontiert und Tellkamp schwankt zwischen Beschreibung, blumiger Prosa und etwas, das meine Frau als intellektuelle Onanie bezeichnete. Zusätzlich arbeitet Tellkamp mit Analogien, bei denen ich schnell gemerkt habe, dass ich ohne externe Recherche nicht sehr weit kommen werde. Aber ich wollte mich auch nicht entmutigen lassen, denn dem Text wohnt ein gewisser Zauber inne, der mich sehr angesprochen hat.
    Je mehr ich mich mit der Thematik DDR auseinandergesetzt habe, desto mehr konnte ich Tellkamps Werk schätzen. Seine Figuren sind vielleicht nicht sonderlich tief, die geschaffene Atmosphäre sucht allerdings ihres gleichen.
    Ich war mittendrin, in der verfallenden DDR und konnte die Agonie spüren, die über Land und Menschen gelegen haben muss.
    Am meisten beeindruckt hat mich der Gedanke, dass die Menschen trotz aller Lethargie immer auf der Hut sein mussten. Denn die Staatsmacht war bis zum Ende hellwach und stets in der Lage, brutale Repressalien gegen missliebige Bürger einzusetzen. Tellkamp gelingt es unglaublich gut, dieses Brodeln zu beschreiben, welches unter der Oberfläche lauerte. Den Wunsch nach Freiheit und Demokratie, konterkariert von der Angst und dem Ohnmachtsgefühl des Einzelnen. Ich habe selten ein Buch gelesen, das eine so dichte Atmosphäre erzeugen konnte.
    Auch die Analogien fand ich irgendwann klasse. Auf Anhieb verstanden habe ich sie bis zum Ende nicht, hatte aber riesigen Spaß daran, mir diese zu erarbeiten und die Begrifflichkeiten zu recherchieren.
    Gut gefallen hat mir auch, dass Tellkamp uns hier am Leben der intellektuellen Oberschicht der DDR teilhaben lässt. Davor hatte ich zunächst ein bisschen Angst, weil ich immer denke, ich bin nicht intelligent genug, für solche Kreise. Das er es trotzdem schafft, dass ich mich in dieses Millieu hineindenken kann und nicht mehr das Gefühl zu großer Distanz zu haben, ist eine große Leistung.
    Manchmal hatte ich auch den Eindruck, der Autor war sehr gnädig und hat sein Werk derart gestaltet, dass auch Menschen wie ich noch halbwegs mitkommen.
    Kritik gibt`s auch, weil es durchaus sehr langatmige Passagen gab, in denen mich der Autor fast verloren hätte. Stellenweise bin ich einfach nicht mehr mitgekommen und konnte einfach nicht die Relevanz erkennen. Ein wenig geholfen hat mir ein Interview des Autors, wo er eine Art Landkarte zeigt, die er als Entwurf für die Turm Bücher erstellt hatte.
    Ich tue mich dennoch mit der Kritik schwer, eben weil ich denke, ich bin einfach nicht schlau oder geschichtlich bewandert genug, um fundierte Kritik zu üben. Das lässt mich dann auch etwas ratlos zurück... tut der Gesamtbetrachtung aber keinen Abbruch.
    Und diese fällt durchaus positiv aus.
    Fazit:
    Ich habe noch nie ein Buch gelesen, bei dem mir das Schlussfazit so schwer fällt.
    Die Atmosphäre ist einfach phantastisch und aus meiner subjektiven Sicht habe ich nun eine etwaige Vorstellung, wie die DDR in ihren letzten Tagen ausgesehen haben muss. Es ist sehr schwer zu beschreiben, weil Tellkamp eher ein Gefühl erzeugt, als Fakten vorzulegen. Keine Ahnung ob das Sinn ergibt, aber so fühlt es sich für mich an. Ich bin sehr froh dieses Buch gelesen zu haben, während ich gleichzeitig wirklich das Gefühl habe, einen hohen Turm erklommen zu haben. Und zwar von außen, an der Fassade entlang.
    Die Geschichte erzeugt einen melancholischen, fast romantischen Nachhall, den ich ganz toll finde. Gleichzeitig werde ich den Gedanken nicht los, nur die Hälfte verstanden zu haben.
    Auf der anderen Seite habe ich es als sehr anregend empfunden, in eine vergangene Welt einzutauchen und mit Menschen zu sprechen, die dort gelebt haben. Das hat mich wieder daran erinnert, wie sorglos wir manchmal mit der Vergangenheit umgehen. Für diese Erfahrung bin ich dem Autor sehr dankbar, allein dafür hat sich das Lesen gelohnt.
    P.S. Meine Frau, die um einiges intelligenter ist als ich je sein werde, beurteilt das Werk ganz anders. Für sie ist "Der Turm" larmoyante Betroffenheits-Pornografie mit einem gehörigen Schuss intellektueller Ego- Onanie, in die ich zu viel hinein interpretiere. Ich lasse das einfach mal so stehen.
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  • Rezension zu Der Turm

    […]
    Lieber Tom, das bezog sich in erster Linie zum Vergleich auf die "Buddenbrooks". (Ich weiß nicht, warum man meine Beiträge oft aus den Kontext herauszieht.) Es gab allerdings schon einen großen Unterschied zwischen Wessis und Ossis (liebvoll gemeint). Die emotionale Zurückgezogenheit, also dieses offene Zugehen auf "Fremde", war in diesem System unüblich, die Stasi konnte überall sein. Und das liest man sehrwohl heraus, gekoppelt mit den Sprachspielen und Menos Aufzeichnungen, und auch Christians Mutter blieb ziemlich unnahbar bei mir hängen. Also die emotionale Nähe war schon arg eingeschränkt.
    Man kann eben kein Werk, wie in diesem Vergleich, nur auf ein Augenmerk hin deuten. Da gäbe es haufenweise Bücher, die dieses Thema "Untergang einer Familie" verarbeiten. Dieser Vergleich schien mir einfach zu oberflächlich und wird diesem Werk auch nicht gerecht, denn sprachlich steht es viel näher dem Zauberberg und auch diese Parallelwelt im Zauberberg zum Turm würde mir wesentlich besser gefallen. Auch entsprechen die Figuren im Zauberberg einem Zeitzeugnis, und sind bewusst erstellt worden, das habe ich im "Turm" auch so empfunden, dass die Figuren etwas zu vermitteln hatten, und alleine dadurch schon etwas künstlicher wirken.
    Ich hoffe, du verstehst was ich meine Denn es ist kein negativer Einwurf, die Gefühlskälte, sondern eher, dass ich das Gesamtwerk als Kunstwerk betrachte.
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  • Rezension zu Der Turm

    Zunächst mal danke ich Buchkrümel, durch die ich auf dieses Buch aufmerksam wurde und auch Karthauses intensivem Beitrag. Nach „Der Eisvogel“ hatte ich eh schon ein positives Vorurteil gegenüber Tellkamp und war gespannt, was er uns denn hier bieten würde.
    Nun ist schon einiges gesagt worden. Das Buch spielt ab Herbst 1982 (Tod Breschnjews als sichtbares Weltereignis) bis zum Fall der Mauer, im November 1989... in einem mehr oder weniger imaginären Viertel Dresdens. Hauptakteure entstammen eher einer scheinbar privilegierten Schicht der damaligen DDR: Ärzte, Lektoren, ... Kultur steht hoch oben, ob in Musik, Literatur, Innenausstattung etc. Ich fragte mich, in wieweit Tellkamp als geborener Dresdener mit der Beschreibung der Nöte auch dieser Schicht die Frage von den Privilegien dieser Leute vom Tisch wischt? Denn ausgeschlossen von den Bedrängungen des Systems ist hier kaum einer: sei es der Kontrolle ausübende und erfahrene Lektor Meno, sei es der in Doppelehe lebende und dadurch erpresste Chirurg Hoffmann oder sein Sohn Christian, der das Schulsystem durchläuft, selbst wenn sie wie in einer Gegenreaktion sich bergen in diesem „Turm“, in verschiednsten musischen Gaben etwas anderes ausleben, was wie eine Zuflucht erscheint, eine Parallelwelt.
    Unmöglich die 960 meist eher dialogarmen, mehr beschreibenden, also sehr raumgenutzten Seiten und ihren Inhalt zusammenzufassen, aber wie Tellkamp hier das System auseinandernimmt zeigt, wie er es halt erlebt haben muss – selber aus Dresden stammend, einer solchen Bildungsschicht angehörend, lernender Arzt, ehemaliger Soldat - und zeugt sicherlich von einer Authentizität. Er widmet im Übrigen das Buch Menschen mit Vornamen, die im Buch auftauchen! Sein eigener Familienname erscheint ebenfalls, etwas beiläufig, in der Gestalt eines Assistenzarztes.
    Den angedeuteten drei Hauptpersonen und den dazu gehörigen Erzählsträngen sind jeweils - vor allem anfangs? - ihnen eigene Stile und Rhythmen zugeordnet: von einer relativ flüssig lesbaren Schreibe in den Partien über Christian bis hin zu teils Atem raubenden Beschreibungspassagen größter Präzision. In den letzteren Passagen aber geht Tellkamp manchmal fast zu weit: Wem kann man solche Dichte, solche Reihungen und Wortkaskaden zumuten? Wie hier einige schon andeuteten wird Lesen hier oft zur Schwerstarbeit und ich kann mir nicht – bei aller Bewunderung – verkneifen zu fragen, ob man so nur durch Zuhilfenahme eines Computers schreiben kann? (Ich bitte den Autor um Entschuldigung...)
    Aber man liest sich ein, und wenn man auch manchmal etwas über diese Stolpersteine lesen muss, so kann man nicht umhin, diese Sprachen und diese Stile (hier kann man im Plural reden) in ihrer Vielfalt und Experimentierfreudigkeit sehr hoch einzuschätzen. Das ist also Qualitätsarbeit sondergleichen, und ich habe kaum etwas Vergleichbares in meinem Leben gelesen. Allerdings bedeutet dies noch nicht immer „Schönheit“, was aber angesichts des Themas auch nicht die erste Priorität zu sein braucht.
    Ich kann mich nicht ganz dem Urteil von Buchkrümel anschließen, dass die Figuren so distanziert beschrieben sind, dass man keine Emotionen verspüren könne. Ja, ich denke schon, dass manchmal eine beschreibende Kühle da ist. Diese aber passt meines Erachtens recht gut zu einer gewissen Atmosphäre des Beschriebenen! Auch wird so manchem Betroffenen jener Zeit bei jenen „distanzierenden“ Beschreibungen die Erinnerungen hochgekommen sein an Beklemmung etc. Ich verspürte teils eine grosse Nähe zu den Zwickmühlen der Hauptpersonen. Mag allerdings sein, dass wir – zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer oder als ehemalige Westdeutsche – nicht mehr jene Assoziationen wachrufen können, die manchem aus der DDR sehr nahe gehen könnten. Als regelmäßiger Besucher der DDR fühlte ich mich stark betroffen.
    Was mir persönlich gefallen hätte wären noch ein paar Seiten mehr (sic!) zum Jahre 1989 selbst. Das bleibt doch sehr geheimnisvoll, was da abgelaufen ist! Da war ja nicht nur ein System bankrott gegangen oder ist verwest, sondern da war ja auch – das deutet Tellkamp in der Person von Anne Hoffmann oder Pfarrer Magenstock an – eine absolut positive Widerstandsleistung der Bevölkerung.
    Bewundernswert, von mir noch nie gesehen: Einen solchen Roman mit einem Doppelpunkt als Satzzeichen enden zu lassen! Was wiederum die Hoffnung stärkt, dass es sich – wie ich nun im Wikipediaartikel bestätigt fand – um einen ersten Band handelt.
    Zu diesem ausufernden Roman gäbe es noch viel zu sagen, doch irgendwann muss ja mal Schluss sein.
    Von mir also ein: Bravo!!!
    Im sehr ausführlichen Wikipediaartikel findet man noch viele interessante Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Uwe_Tellkamp
    Auch den Link zur Leserunde in der Leselust habe ich gerne angeklickt, wenn es erlaubt ist, mal eine andere Seite zu nennen: http://forum.die-leselust.de/viewtopic.php?f=7&t=428&start=0 Ich hatte allerdings den Eindruck, dass „unser“ Ralf da gut bei der Sache war, oder?
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  • Rezension zu Der Turm

    Nach 976 gelesenen Seiten lege ich nun das Buch aus der Hand und ich fühle mich wahrlich wie nach einer Turmbesteigung. Ich war atemlos vom Lesen, habe mich durch einige Abschnitte gequält und zwischendurch immer wieder die Rückblicke genossen. Um es auf den Punkt zu bringen, dieses Buch zu lesen bedurfte schon einiger Anstrengung, besonders bei den experimentellen Passagen. An sich gefiel mir der Stil Tellkamps sehr gut. Die verschiedenen Spielarten des Sprachgebrauchs, die Wortgewalt, die Sprachgewandtheit und der immer wieder hervor blitzende Witz, das Überzeichnen bis ins Groteske beeindruckten mich. Diese Bandbreite der Sprache und dann die Verbindung von Dialogen, Beschreibungen, Briefen und Tagebüchern in anderen Romanen vorgefunden zu haben, kann ich mich im Moment gar nicht erinnern. Jedes Kapitel las sich anders, manche lasen sich leicht und flüssig, andere waren eine Herausforderung. Manche Stellen mussten förmlich erarbeitet werden und nicht immer war mir danach klar, was der Autor damit nun wirklich zum Ausdruck bringen wollte. Dann gab es wieder Stellen voller Poesie, die so gar nicht zum zuvor genannten K(r)ampf-Lesen passten, die einfach nur schön waren. Eigentlich passte jedes Wort, auch wenn manche im ersten Augenblick ungewohnt oder ungebräuchlich waren. Bemerkenswert fand ich auch, dass Tellkamp es bis zum Ende hin durchhielt jeder Person seinen eigenen Sprachstil zuzugestehen.
    Erinnerungen wurden wach und das „Weißt du noch…?“ stand ab und an im Raum. Bei einigen der Protagonisten drängten sich Parallelen zu real existierenden Persönlichkeiten förmlich auf. Tellkamp sprach viele kleine Alltagsdinge an, die mich auch schon mal schmunzeln ließen, ob das nun die Mintkissen, mein geliebter grüner Parka aus Jugendtagen oder der Minolpirol war. Stellenweise gab es jedoch eine richtige Flut solcher Dinge, weniger wäre in dem Fall nicht weniger authentisch gewesen.
    Die Protagonisten wurden vom Autor gut gewählt und ebenso gut in Szene gesetzt. Allerdings fehlte ihnen häufig das, was den Menschen letztlich ausmacht, das Gefühl. Oft erschienen sie mir in Situationen, die Gefühl forderten, blutleer und kalt. Ein ausführlicheres Personenverzeichnis wäre wünschenswert gewesen.
    Gefallen hat mir die Aufmachung des Buches mit der Karte auf den Buchinnenseite. Dort wurden die wichtigsten Handlungsorte in die Dresdner Umgebung gebracht, eine DDR im Kleinformat.
    Mein Fazit:„Der Turm“ ist ein für mich einzigartiger Roman. Selten musste (wollte) ich mich durch ein Buch so hindurch arbeiten und empfand dabei noch Freude. Es ist ein monumentales Werk, ein Epos, mit ein paar kleinen Schwächen. Ich hoffe auf einen zweiten Teil, Tellkamp bezeichnet ihn als Wenderoman, endet aber genau 1989. Ich wäre neugierig, wie die Türmer die neue gesellschaftliche Situation erleben. Da geht doch noch was, Herr Tellkamp, oder?
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Ausgaben von Der Turm

Hardcover

Seitenzahl: 976

Taschenbuch

Seitenzahl: 976

E-Book

Seitenzahl: 968

Hörbuch

Laufzeit: 00:09:42h

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Besitzer des Buches 89

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