Geschwister Tanner

Buch von Robert Walser, Jochen Greven

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Geschwister Tanner

Wie sein Verfasser ist der Held des Buches, Simon Tanner, besessen von einem unbändigen Freiheitsdrang und betrachtet die Welt und die Menschen ganz unbefangen, nicht mit einem »verbildeten, verstopften Kopf«. Das bringt ihn in die kuriosesten Konflikte mit der Welt der Konventionen, mit den Angepaßten, den von Karriere und Konkurrenz Kompromittierten. Durch seine Arglosigkeit provoziert er sie und beschämt sie zugleich durch das, was sie verloren haben: durch Phantasie, Humor, gesunden Menschenverstand und materielle Unbestechlichkeit.
Weiterlesen

Bewertungen

Geschwister Tanner wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3 Sternen.

(0)
(0)
(2)
(0)
(0)

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Geschwister Tanner

    Original : Deutsch/CH, 1907
    INHALT :
    Wie sein Verfasser ist der Held des Buches, Simon Tanner, besessen von einem unbändigen Freiheitsdrang und betrachtet die Welt und die Menschen ganz unbefangen, nicht mit einem »verbildeten, verstopften Kopf«. Das bringt ihn in die kuriosesten Konflikte mit der Welt der Konventionen, mit den Angepaßten, den von Karriere und Konkurrenz Kompromittierten. Durch seine Arglosigkeit provoziert er sie und beschämt sie zugleich durch das, was sie verloren haben: durch Phantasie, Humor, gesunden Menschenverstand und materielle Unbestechlichkeit. (Quelle: Suhrkamp)
    »Mit leichtem Gepäck und offenen, unbestechlichen Augen wandert dieser moderne Taugenichts durch die Welt und am Ende wird nichts aus ihm als das Vergnügen des Lesers.« Franz Kafka
    BEMERKUNGEN :
    Dieser « erste und unbeschwerteste » Roman Walsers besteht aus 18 Kapitel; manche der Ausgaben beinhalten ein Nachwort und erwähnen und zitieren gefundene, ausgelassene Fragmente.
    Eingangs begleiten wir die circa zwanzigjährige Hauptperson Simon (anscheinend ein alter ego des Autors) bei diversen Anstellungen (gesegnete Zeit, wo diese aufeinander folgten, und der Arbeitnehmer anscheinend ohne Druck dastand?!) : er nimmt oft probeweise mal hier, mal da Anstellungen für eine Woche an. Er geht ihnen auch gewissenhaft nach und erledigt die Aufgaben eigentlich zufriedenstellend. Doch am Ausgang stehen dann immer wieder flapsige Bemerkungen, dass er unter Niveau beschäftigt sei, oder die Arbeitsverhältnisse nicht seinen Ansprüchen genügten.
    Ist es ein Wunder, dass der ältere Bruder Klaus in Sorge um ihn ist ? Auch andere Geschwister dieses Taugenichts tauchen auf : der Maler Kaspar (erinnernd an einen Künstlerbruder Walsers, mit dem dieser in Berlin zusammenlebte) oder seine Schwester Hedwig, eine junge Dorflehrerin, der er innig verbunden ist und mit der er einige Zeit zusammenleben wird.
    Was soll man sagen ? Es gibt zwar kleine Schritte, Reisen etc, doch sicherlich besteht dieses Buch nicht in einem kontinuierlich sich steigernden Erzählbogen. Besteht der Hauptakzent tatsächlich in den endlosen Monologen der Hauptpersonen, die sich seitenweise dahinziehen, themenspringend, etwas redeselbstgefällig ? Es gibt quasi keine kurzsätzigen Dialoge ; jedes Gespräch artet fast automatisch in diese Monologe aus, die lange, oft durchgängige Abschnitte bilden. Wenig Platz für ein abbrechendes Lesen, wenn auch die Kapitel pausierend zwischenstehen. Diese etwas geschwollene Redeweise fällt besonders bei Simon auf. Manchmal scheint sein träumerisches Dahinreden anzusetzen, ohne zu wissen, wohin es führen wird.
    Wie schon erwähnt, sagt Robert Walser selber, dass der Roman stark autobiographische und familiäre Wurzeln hat. Parallelen gewollt.
    Mein Empfinden ist zwiespältig : einerseits benutzt Walser teils eine wunderbare Sprache mit Wortschöpfungen oder -wendungen, wie sie uns so heute nicht mehr vertraut sind, doch die zu kosten einfach Spaß macht ! Ich schrieb mir mehrere solcher Worte heraus. Auch sind natürlich einige der durch die « Redner » dargelegten Ideen und Meinungen äußerst interessant, schön.
    Dennoch : woher gleichzeitig das Gefühl, einen doch auch etwas « schwatzhaften » Text vorzufinden ? Oder sich mit einer Haltung nicht abzufinden, die dauernd wegläuft vor den Herausforderungen eines engagierten (Arbeits-)Lebens ? Wohin führt solches Leben ? Vielleicht tatsächlich nicht sehr weit ? Muss es das ? Ich weiss es nicht ; und vielleicht muss jeder diese Fragen für sich beantworten ?
    ZUM AUTOR :
    Robert Walser wurde am 15. April 1878 in Biel, Kanton Bern/Schweiz geboren. Nach seiner zweisprachigen Schulzeit absolvierte er eine Banklehre und arbeitete als Commis in verschiedenen Banken und Versicherungen in Zürich. Seine ersten Gedichte, die 1898 erschienen, ließen ihn rasch zu einem Geheimtip werden und verschafften ihm den Zugang zu literarischen Kreisen. Nach Erscheinen seines ersten Buches Fritz Kochers Aufsätze folgte er 1905 seinem Bruder Karl nach Berlin, der dort als Maler und Bühnenbildner den Durchbruch erzielt hatte. In rascher Folge publizierte Walser nun seine drei Romane Geschwister Tanner (1907), Der Gehülfe (1908) und Jakob von Gunten (1909).
    Infolge einer psychischen Krise geriet Walser Anfang 1929 gegen seinen Willen in die Psychiatrie, deren Rahmen er nie mehr verlassen konnte. 1933 von der Berner Klinik Waldau nach Herisau verlegt, gab er das Schreiben vollständig auf und lebte dort noch 24 Jahre als vergessener anonymer Patient. Er starb am 25. Dezember 1956 auf einem Spaziergang im Schnee. (Quelle : Biographie bei Amazon ; man findet einen sehr ausführlichen und guten Überblick über Leben und Werk bei : http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Walser )
    Gebundene Ausgabe: 381 Seiten
    Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (17. März 2003)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3518399829
    ISBN-13: 978-3518399828
    Weiterlesen

Ausgaben von Geschwister Tanner

Taschenbuch

Seitenzahl: 384

Hardcover

Seitenzahl: 381

Ähnliche Bücher wie Geschwister Tanner

Besitzer des Buches 7

  • Mitglied seit 31. Januar 2021
  • Mitglied seit 5. Mai 2019
  • Mitglied seit 30. März 2006
  • Mitglied seit 20. März 2010
  • Mitglied seit 4. September 2012
  • Mitglied seit 11. Juli 2006
  • Mitglied seit 20. Oktober 2006
Update: