Ein Hund mit Charakter

Buch von Sándor Márai, Ernö Zeltner

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Ein Hund mit Charakter

Es wird weiße Weihnachten geben. Seufzend beschließt der Herr, das Fichtenbäumchen mit den schon etwas zerschlissenen Sternen zu schmücken. Aber schenken wollten sie sich dieses Jahr wirklich nichts ... Entgegen der Abmachung begibt sich der Herr dann doch noch mit seinen letzten hundert Pengö in die Stadt, geradewegs zum Zoo. Und am Hundezwinger springt ihm ein hinreißendes schwarzes Stück Fell auf vier Beinen entgegen, das fortan sein Leben und das der Dame von Grund auf verändern wird. Der charmante, hintersinnige Hunderoman des großen ungarischen Erzählers Sándor Márai.
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Bewertungen

Ein Hund mit Charakter wurde insgesamt 5 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,7 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Ein Hund mit Charakter

    Die Betrachtungen, die der Autor über sein Leben, seine Mitmenschen und den Hund sowie die Beziehungen der einzelnen Figuren zueinander anstellt, sind pointiert und durchaus amüsant zu lesen. Doch das, was am Schluss mit dem Hund geschieht, vergällt mir die Freude an dem Buch. Ja, ich überlege sogar, ob ich überhaupt noch mal etwas von diesem Autor lesen möchte.
    Das schlechte Verhalten des Hundes auf einen üblen Charakter zurückzuführen, mag vielleicht zur damaligen Zeit üblich gewesen sein, wirkt aber auf moderne Leser*innen befremdlich. Man merkt sehr schnell, dass der Hund nur das tut, was man ihm zugesteht, also erlaubt. Niemand im Haus des Autors versucht dem Hund beizubringen, dass er sein Geschäft nicht in der Wohnung, sondern auf der Straße verrichten soll, folglich macht er in die Wohnung. Auch sonst unternimmt niemand auch nur den Versuch, den Hund auf irgendeine Art zu erziehen. Da ist es nicht verwunderlich, wenn er sich benimmt, wie er will und später jede Art von Willensäußerung seiner "Herrschaft" zurückweist oder ignoriert oder im schlimmsten Fall aggressiv darauf reagiert. Das eigene Fehlverhalten lasten Autor, Frau und Dienstmagd jedoch dem Hund und dessen "verdorbenen" Charakter an, und dafür muss der Hund am Schluss die Konsequenzen tragen.
    Natürlich kann man die Geschichte als politische oder gesellschaftliche Metapher lesen. Doch das fällt mir angesichts der menschlichen Bösartigkeit gegenüber dem Hund sehr schwer. Von mir gibt es für die anfänglich gute Unterhaltung.
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  • Rezension zu Ein Hund mit Charakter

    Sándor Márai "Ein Hund mit Charakter", Originaltitel "Csutora"
    Klappentext:
    Es wird weiße Weihnachten geben. Seufzend beschließt der Herr, das Fichtenbäumchen, das dieses Jahr noch dürftiger ausgefallen ist, mit den schon etwas zerschlissenen Sternen und den abgeplatzten Kugeln zu schmücken. Denn die Dame des Hauses besteht auf dem zarten Duft nach Nadeln und Wachs, der Festlichkeit und familiäre Intimität verheißt. Nicht nur sie, auch Theres, die Köchin, der Hausmeister Herr Zsambolya und die Cousinen sind von jener freudigen Erwartung, die vage auf Erfüllung hofft. Entgegen der Abmachung begibt sich der Herr dann doch noch am Nachmittag mit seinen letzten 100 Pengö in der Tasche in die verschneite Stadt, an den glitzernden Auslagen vorbei geradewegs in den Zoo. Und am Hundezwinger sieht er sich plötzlich einem hinreißenden, zotteligen schwarzen Stück Fell auf vier tolpatschigen Beinen gegenüber, das sein Leben und das der Dame von Grund auf verändern wird.
    Unter dem Titel "Cave Canem" schreibt Márai in seinem Vorwort: "Achtung, werter Leser, hier folgt eine Hundegeschichte. Eigentlich müsste man in Erfahrung bringen, welche Art von Schwäche es ist, die Schriftsteller, selbst die anspruchsvollsten unter ihnen, im Laufe ihres Schaffens gelegentlich dazu verleitet, dem Menschen, ihrem ewigen und erhabenen Modell, den Rücken zu kehren und die Aufmerksamkeit den weiter unten angesiedelten Statisten der Schöpfung zuzuwenden."
    Man sollte Márai nicht alles glauben, sein Buch ist natürlich keine Hundegeschichte. Der Hund ist lediglich der Kristallisationspunkt, in dem sich die Beziehung des Herrn und der Dame zueinander und zu ihrem mehr oder weniger gemeinsamen Leben zeigt. Bezeichnend ist, dass die beiden Protagonisten keine Namen haben, nur die Nebenfiguren sind benannt und der Hund "Tschutora"..
    Der Hund ist ein Teufelsbraten; er pinkelt überall in die Wohnung, zernagt Möbel, Kleidungsstücke, er springt Fremde und Freunde an, usw. Zu sagen, dass Márai hier nur mit dem Finger auf den Menschen und seinen Umgang mit einer anvertrauten Kreatur zeigt, wäre zu plump. Man kümmert sich um den Hund, er wird ernährt, gepflegt, der Herr unternimmt stundenlange Wanderungen mit ihm, und doch fehlt etwas.
    Ebenso wie Mensch und Hund geht auch Mensch mit Mensch um: Man toleriert sich, man sorgt sich um den / die anderen, man geht zuvorkommend miteinander um, aber auch hier fehlt etwas. Herr und Dame vereint praktisch nur eines: Das Missfallen am Benehmen des Hundes. Denn im Grunde ist es allein der Hund, der, entgegen dem üblichen Verhalten in dem bürgerlichen Haushalt, seine "Gefühle" nach außen trägt, sich wehrt und Aufmerksamkeit fordert.
    Das schmerzliche Ende des Buches ist dann umso folgerichter.
    Eines der weniger bekannten Werke Márais, dennoch wieder sehr dicht, sehr poetisch auf dem bekannten Hintergrund der k.u.k.-Monarchie in Budapest in einer verarmten, dennoch nach außen hin gut situierten Bürgerfamilie.
    Marie
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Ausgaben von Ein Hund mit Charakter

Taschenbuch

Seitenzahl: 256

E-Book

Seitenzahl: 193

Besitzer des Buches 14

Update: