Bewertungen

Die Überfahrt wurde insgesamt 17 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

(9)
(4)
(3)
(1)
(0)

Meinungen

  • Fand das B. sehr langweilig, auch spielt 80% der Geschichte nicht auf dem Schiff, sondern wird als Rückblende erzählt.

    Sinas

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Die Überfahrt

    An Bord eines altersschwachen Passagierschiffs namens "Star of the Sea" sind zahlreiche Iren auf dem Weg nach Amerika, auf der Flucht vor der verheerenden Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts. Ausgelöst wurde die Katastrophe durch die Kartoffelfäule, die die Ernten vernichtet hat, das noch viel größere Problem war jedoch der hartherzige Umgang der Engländer mit den Iren und der Großgrundbesitzer mit ihren Pächtern.
    Krasse Standesunterschiede sind auch auf dem Schiff nur zu spürbar. Während die Ärmsten der Armen unter menschenunwürdigen Bedingungen im Unterdeck zusammengepfercht sind, lassen sich die Passagiere der 1. Klasse beim Kapitänsdinner Champagner und feinste Menüs schmecken. Unter ihnen ist der Gutsbesitzer David Merridith, der mit seiner Familie samt Kindermädchen auf dem Weg zu neuen Ufern ist. Er ahnt nicht, dass sich Unheil zusammenbraut und der unheimliche Mann, der Nacht für Nacht schlaflos auf dem Unterdeck herumtigert, ein gedungener Mörder ist, der ihm nach dem Leben trachtet.
    Wer warum dahintersteckt, ist nur ein Aspekt der komplexen Handlung. Das Buch schildert nicht nur die Überfahrt (insofern greift der deutsche Titel viel zu kurz), sondern enthält viel mehr als das, ein verzweigtes Geflecht von Lebensgeschichten, die gleichzeitig die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in Irland und England widerspiegeln und so verschiedenartige Schauplätze umfasst wie die ärmlichen Behausungen der irischen Kleinbauern, kunstsinnige Salons in opulenten Herrenhäusern und das übelste Gefängnis von London.
    Es geht um tiefstes Elend, Rebellion gegen kaltherzige Herrscher, seelische Qualen hinter schönen und weniger schönen Fassaden, tragische unstandesgemäße Liebesgeschichten, Familienzwist, aber auch um Entwicklungen in der zeitgenössischen Literatur, religiöse Traditionen und irische Volkslieder. Kurz, es ist eine Wundertüte prall gefüllt mit unvergesslichen, nicht immer einfachen, aber dafür umso interessanteren Gestalten, die immer wieder von neuem zu fesseln und zu überraschen versteht. Insbesondere der Bösewicht ist nicht das eindimensionale Monster, als das er in der Öffentlichkeit häufig gezeichnet wird.
    Charles Dickens, der im Buch gelegentlich erwähnt wird, stand sicherlich ein stückweit Pate für dieses Buch, was die Atmosphäre angeht, allerdings ohne den Kitschfaktor, den seine Bücher gerne einmal haben. Sehr schön auch die Erzählweise, ein Konglomerat unterschiedlicher Erzählstimmen, die ein harmonisches und faszinierendes Ganzes ergeben: Auszüge aus dem Tagebuch des Kapitäns, Aufzeichnungen und Romanentwürfe eines Journalisten und aufstrebenden Schriftstellers, der an Bord des Schiffes ist und einen Teil der Ereignisse als neutraler Beobachter miterlebt, Briefe, auktoriale und personale Erzähler wechseln sich ab, was sehr gut zu den zahlreichen Fäden passt, die sich schließlich miteinander zu einem Gesamtbild verknüpfen.
    Ein vielschichtiger Roman, der mir mit seinen vielen verschiedenen Facetten ausgesprochen gut gefallen hat.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Die Überfahrt

    Hier nochmal meine Meinung:
    Dieses Buch beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen während der Hungersnot in Irland 1847 .
    Zu dieser Zeit verhungerten Hunderttausende Iren, Millionen waren in diesem und den folgenden Jahren zur Auswanderung nach Amerika gezwungen.
    Das vorliegende Buch beschreibt die Überfahrt hungerleidender Iren auf der "Stella Maris", wobei die katastrophalen hygienischen Verhältnisse und das Sterben der armen Passagiere im Zwischendeck in einem krassen
    Kontrast zum Luxus der wenigen wohlhabenden Passagiere der ersten
    Klasse stehen.
    Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und beinhaltet immer wieder biographische Rückblicke auf das vorherige Leben der
    Hauptfiguren. Dazwischen finden sich die Kapitel, die direkt auf dem
    Schiff spielen und die meist aus der Sicht des Kapitäns erzählt werden.
    Der "Rahmenerzähler", der alle Berichte zusammengetragen hat, ist der amerikanische Journalist Grantley Dixon, der sich auf der Rückreise nach Amerika befindet und immer wieder mit Lord Merridith aneinandergerät, da er diesen zutiefst verachtet und ihn und seinesgleichen für die Ausbeuter hält, die an der Misere des irischen
    Volks die Schuld tragen. Dass er ein Verhältnis mit Merridiths Frau
    Laura hat, macht das Verhältnis der beiden Männer noch komplizierter.
    Aber auch andere Menschen haben einen Hass auf den Lord, einer von ihnen ist von irischen Rebellen gedungen, bzw. dazu erpresst worden, ihn während der Überfahrt zu töten...
    Dieses Buch schildert in eindringlichster Weise die Leiden der armen irischen Bevölkerung während der 40er Jahre des 19.Jahrhunderts. Dabei gelingt es dem Autor, die Charaktere sehr differenziert herauszuarbeiten und keine Figur nur "gut" oder "böse" darzustellen.
    Die Motivation der diversen Personen wird anhand ihrer jeweiligen
    Vorgeschichten ersichtlich und verständlich.
    "Die Überfahrt" ist meiner Meinung nach ein herausragendes Buch, das man nicht so schnell vergessen wird und für Liebhaber anspruchsvoller und gut recherchierter historischer Romane absolut empfehlenswert.
    Weiterlesen
  • Rezension zu Die Überfahrt

    Endlich ein Buch, das die Bezeichnung "historischer Roman" verdient.
    Ein paar Bemerkungen zuvor:
    Vor ein paar Jahren habe ich auf einer meiner Reisen nach Irland in New Ross ein Auswandererschiff besichtigt, das man wiederhergestellt hatte, und eine Dokumentation zu den Lebensumständen dort gesehen: Vor der Hungersnot in der Mitte des 19. Jahrhunderts lebten in Irland ca. 8,2 Millionen Menschen. 1,5 Millionen Iren starben während der Hungersnot, 1.3 Millionen wanderten in dieser Zeit aus. Die der Hungersnot folgende Armut zwang in den nächsten 60 Jahren weitere 5 Millionen Iren zur Auswanderung.
    Situation:
    Im Jahr 1847 verlässt das Schiff STELLA MARIS Dublin mit Kurs auf New York. An Bord 402,5 Personen auf dem Zwischendeck (Kinder wurden als 1/2 Erwachsene gezählt) und 15 Personen in der 1. Klasse.
    Unter menschenunwürdigen und katastrophalen hygienischen Bedingungen (eine Toilette für 400 Menschen!) vegetierten die Leute drei Wochen auf dem Zwischendeck. Jeden Tag starben Menschen an Erschöpfung, Hunger, Durchfall, gequält von der Enge, dem ständigen Lärm und Ungeziefer jeder Art.
    (Man darf sich kein großes luxuriöses Schiff vorstellen, sondern ein Boot wie dieses: http://www.jeaniejohnston.ie/home.asp?id=1)
    Anders die Leute der 1. Klasse, die jeder für sich eine eigene Kabine hatten, warme Mahlzeiten und Wein bekamen und die Möglichkeit hatten, sich auf dem Schiff frei zu bewegen.
    Inhalt:
    In der ersten Klasse wohnt u.a. Lord David Merridith mit seiner Frau Laura und seinen beiden Söhnen sowie der Journalist G. Grantley Dixon, Liebhaber von Lady Laura, der den Großteil der Geschichte erzählt. Lord David, ein verarmter Adliger, flieht vor seinen Gläubigern (und hofft, sich in Amerika finanziell zu sanieren) und vor den Morddrohungen seiner irischen Pächter, deren Armut er angeblich verschuldet hat. Was er nicht ahnt: Dass sein gedungener Mörder sich unter den Passagieren des Zwischendecks versteckt und auskundschaftet, wie er seinen Auftrag ausführen kann.
    Zentrale Figur ist Mary Duane, früher Jugendfreundin und große Liebe des Lords, gleichzeitig mit dem Mörder verwandt und jetzt Kindermädchen der beiden Jungen.
    In Rückblenden, die sowohl das Leben des Lords und seiner Familie erzählen als auch Marys und das des gedungenen Mörders, wird man als Leser in die Situation auf dem Schiff geführt, wo sich die Lebenswege der drei Menschen kreuzen. Man erfährt sehr viel über die geschichtlichen Zustände, das Regime der Engländer, die irische Lebensweise und die Besonderheiten der Insel, die damals wirklich das "Armenhaus Europas" war.
    Ich mag das Buch, weil es authentisch ist und ehrlich. Damit meine ich: Es gibt nicht DEN Bösen oder DEN Guten, sondern glaubwürdige Charaktere in einem historischen Kontext, der stimmt. - Dass man einem irischen Autor gewisse Resentiments gegenüber Engländer verzeiht, ist wohl selbstverständlich. -
    Außerdem haben die Übersetzer (Manfred Allié und Gabriele Kampf-Allié) einen Orden verdient. Neben dem Englischen (dem irischen und dem britischen) mussten sie auch die "Landessprache" der Iren, das Gälische, übersetzen und dem deutschen Leser jeweils vermitteln, worin die feinen kleinen Unterschiede zwischen den einzelnen Wortbedeutungen liegen.
    Empfehlenswert für diejenigen, die gern historisch fundierte Romane lesen, in denen Schicksale dargestellt sind, die stellvertretend für ein ganzes Volk oder eine Gruppe stehen. Neben "Corellis Mandoline" und "Ein Tag mit Herrn Jules" eines meiner drei besten Bücher des Jahres. Und ehe ich es vergesse: Am Schluss gibt es noch eine Überraschung.
    Marie
    Weiterlesen

Ausgaben von Die Überfahrt

Taschenbuch

Seitenzahl: 448

Hardcover

Seitenzahl: 448

Hörbuch

Laufzeit: 00:06:40h

Die Überfahrt in anderen Sprachen

  • Deutsch: Die Überfahrt (Details)
  • Englisch: Star of the Sea (Details)

Ähnliche Bücher wie Die Überfahrt

Besitzer des Buches 29

Update: