Wir Ertrunkenen

Buch von Carsten Jensen, Ulrich Sonnenberg

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Wir Ertrunkenen

Alles beginnt 1848, als der Seemann Laurids Madsen in den Himmel fliegt und unversehrt wieder zur Erde zurückkehrt – der Tod habe ihn noch nicht gewollt. Irgendwann verschwindet Laurids dann auf den Weltmeeren, und sein Sohn Albert macht sich auf den Weg in die Südsee, um seinen Vater zu suchen. Als er zurückkommt, weiß er, dass im neuen Jahrhundert die Zukunft in den Frachträumen der großen Segelschiffe liegt: Von Marstal aus sollen noch mehr Schiffe in See stechen. Doch Albert hat nicht mit den Frauen gerechnet. Sie hassen das Meer, das ihnen ihre Männer und Söhne genommen hat und immer wieder nimmt. Eine von ihnen eröffnet den Kampf.
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Bewertungen

Wir Ertrunkenen wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wir Ertrunkenen

    Ein packender Roman!
    Direkt vom ersten Kapitel bekam ich eine Gänsehaut, noch nie hatte ich so eindringlich eine Beschreibung einer Kriegsszenerie gelesen. Es flogen Arme, Beine und andere Körperteile durch die Luft, die mir beim Lesen auch oft weg blieb. >Wenn das so weiter geht<, dachte ich mir > dann werde ich das Buch über Monate hinweg lesen müssen!< Denn ich konnte nicht schlafen nach diesem Kapitel.
    Für E. war die Kanonenkugel ein Ungeheuer mit einem eigenen freien Willen. Es zeigte ihm, was Krieg bedeutete, und das waren keine Standbatterien, die in die Luft flogen, und keine Zinnsoldaten auf der Flucht. Ein Drache fauchte heiß auf sein blankes Herz.
    Jensen beschreibt dies, und viele weitere Szenen im Buch, so unmittelbar und direkt, weil er eine seltene Erzählform wählt. Die Marstaler Seeleute, ein Küstenort an der Ostsee von Dänemark, sind die Hauptfiguren des Romans. Und in ihrer Gemeinschaft erhalten sie das „Wir“, in dem sich der Leser so wunderbar einreihen kann. Das Wir erstreckt sich über 100 Jahre Seefahrt, von 1842 bis Ende des II. Weltkriegs.
    Wir wissen mehr über dich als du selbst. Wir haben dich gesehen, und wir haben mehr gesehen als das, was sich dir im Spiegel zeigt.
    Ein Leitmotiv im Buch ist das Umkreisen des Begriffs der „Härte“. Die Härte des Meeres, wenn die Seefahrer in Stürme oder totaler Windstille geraten, die Härte des Wartens der Mütter und der werdenen Witwen, und die Härte der Männer, die jegliches Gewissen über Bord werfen müssen, um der Härte gerecht zu werden.
    Es geht auch um den technischen Fortschritt und es ist auch ein Buch über den Tod …
    Die ganze Welt bewege sich vorwärts wie ein Schiff auf See, und die Insel sei lediglich ein solches Schiff im endlosen Meer der Zeit auf dem Weg in die Zukunft.
    Im letzten Drittel, ab dem Kapitel „Die Heimkehr“, hat das Buch dann seine Längen. Albert und Knud sind sich so ähnlich, zum verwechseln ähnlich, so dass man die Geschichten nicht als Geschichte der Geschichte liest, alles vermischt sich, wird einerlei. Es wiederholt sich, so wie sich Geschichte ständig wiederholt. Dies ist bestimmt so gewollt, bricht aber die Spannung.
    Carsten Jensen (* 24. Juli 1952 in Marstal auf Ærø) ist ein dänischer Schriftsteller und Professor für Kulturanalyse an der Humanistischen Fakultät der Süddänischen Universität. Er verfasste bisher vier Romane sowie einige Reiseerzählungen und etliche Essays. Sein bisher erfolgreichster Roman ist das 2006 erschienene Werk „Vi, de druknede“, das auf Deutsch unter dem Titel „Wir Ertrunkenen“ herausgegeben wurde. In Dänemark war der Roman mit 120.000 verkauften Exemplaren ein überragender Erfolg. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und bislang in 10 Sprachen übersetzt. Erzählt wird darin stellvertretend für die Geschichte des modernen Dänemark die Geschichte seiner Geburtsstadt Marstal. (Auszug aus Wikipedia)
    Fazit: „Wir Ertrunkenen“ habe ich gerne gelesen und auch für Schneckenleser recht flott, weil das Buch über weite Teile sehr spannend ist. Zu Beginn fällt eine sehr markante Sprache ins Auge, die sich im Laufe des Romans verliert.
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  • Rezension zu Wir Ertrunkenen

    Da dies hier nur ein Appendix zur bereits vorhandenen Rezension sein kann, spare ich es mir, den Klappentext der vorliegenden Ausgabe hier nochmals unterzubringen.
    Eigene Meinung:
    Carsten Jensen hat mit „Wir Ertrunkenen“ ein beinahe schon einzigartig zu nennenden Roman geschaffen, der in einer Art historischen Panorama 100 Jahre Geschichte der Bewohner einer dänischen Inselgemeinde schildert, ohne dabei einen Auktorialen Erzähler zu bemühen, gleichwohl aber auch ohne den Erzähler während dem Voranschreiten der Handlung wechseln zu müssen. Dieses Kunststück gelingt dem Autor durch einen „Wir“-Erzähler, der dem Kollektiv der Bewohner Marstals entspricht und sich in dieser Eigenschaft auch über die Zehn Dekaden lange Erzählung nicht direkt verändert, auch wenn natürlich die Marstaler selbst mit der Zeit andere geworden sind. Allein dieses Kunststück macht den gesamten Leseprozess interessant.
    Jensen vermag es zudem eindringlich, interessant und lebendig zu erzählen, seinen Figuren Profil zu verleihen und Ernst mit Unernst in Einklang zu bringen, wie das ein gewisser deutscher Schriftsteller, mit nachweisbarer Affinität für Gdansk, nicht besser vermocht hätte.
    Was das Buch als Ganzes abrundet, ist die tolle Aufmachung: Der Meerblaue Einband (der nur noch hätte aus Leinen, statt Pappe sein sollen), das silberfarbene Vorsatzpapier und das Lesebändchen im gleichen Ton. Mit Autorenporträt und verschiedenen Karten setzt der Knaus Verlag dieser Ausgabe wahrhaft die Krone auf. Es wäre interessant zu wissen, ob dies auch in der Originalausgabe schon zur Ausstattung gehörte.
    Schön auf alle Fälle wieder einen skandinavischen Schriftsteller kennengelernt zu haben, der in einer Liga mit den Isländern Sjón und Kristin Marja Baldursdottir spielt. Volle sind hier mehr als angemessen.
    Da ich dieses Buch durch ein Gewinnspiel im Büchertreff in die Hände bekommen habe, bleibt ganz zum Schluss nur noch zu sagen: DANKE!
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  • Rezension zu Wir Ertrunkenen

    Klappentext:
    Alles beginnt im Jahr 1848, als der Seemann Laurids Madsen in den Himmel fliegt und unversehrt wieder zur Erde zurückkehrt. Der Tod hat ihn nicht gewollt. Später wird er sagen, seine Stiefel seien zu schwer für ein Leben da oben gewesen. Seitdem ist Laurids eigenartig, und irgendwann verschwindet er auf den Weltmeeren. Seine Stiefel bleiben zurück, bis sein Sohn Albert sie anzieht. Er macht sich auf den Weg in die Südsee, um seinen Vater zu suchen. Mit dem Schrumpfkopf von James Cook und dem Geheimnis der Geldvermehrung kehrt er als Reeder zurück in seine Heimatstadt Marstal. Er weiß, in den Frachträumen der großen Segelschiffe liegt im neuen Jahrhundert die Zukunft. Von Marstal aus sollen noch mehr Schiffe in See stechen. Doch Albert hat nicht mit den Frauen gerechnet. Sie hassen das Meer, das ihnen ihre Männer und Söhne genommen hat und immer wieder nimmt. Auch Klara hat gerade ihren Mann verloren. Niemals soll ihr Sohn auf einem Schiff anheuern. Doch Knud Erik lauscht den phantastischen Geschichten Alberts, und während der alte Reeder und Klara sich näher kommen, hat die Mutter ihren Sohn bereits an das Meer verloren. Klara will sich damit nicht abfinden und nimmt den Kampf auf.
    Eigene Beurteilung:
    Wem die Geschichte nach dem Klappentext gefällt, der wird von dem Inhalt des Buches davon geblasen werden. Denn die Geschichte Marstals dreht sich zwar um Klara und Albert, aber auch viele andere Personen spielen eine wichtige Rolle und so erzählt das kollektive „Wir“ der Stadt den Leserinnen und Lesern den Weg der Stadt und ihrer Menschen von 1848 bis 1943, sowie die Entwicklung der Segelschifffahrt über die Dampf- zur Motorschifffahrt. Dabei begleiten wir Albert auf seine Reise, aber auch viele andere und bekommen einen guten Einblick in ein Jahrhundert der Seefahrt – und auch leider der Seekriegsführung. Ein eindringliches und bewegendes Buch, das wirklich in jede ernsthafte Bibliothek gehört.
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Ausgaben von Wir Ertrunkenen

Taschenbuch

Seitenzahl: 816

Hardcover

Seitenzahl: 784

E-Book

Seitenzahl: 785

Besitzer des Buches 45

Update: