Herr Aurich

Buch von Monika Maron

  • Kurzmeinung

    drawe
    Satire auf das Machtgefüge der DDR und die Funktionäre, die das Gefüge stabilisieren. Sprachlich sehr dicht.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Herr Aurich

Eine brillante Erzählung vom Aufstieg eines skrupellosen Opportunisten – „schön gallig, zielsicher, schamlos und gemein.“ Frankfurter Rundschau Ost-Berlin in den achtziger Jahren: Erich Aurich ist Parteifunktionär und sieht sich zu Höherem bestimmt. Zugleich ignoriert er seinen äußerst schlechten Gesundheitszustand und erleidet schließlich einen Herzinfarkt. Als er zur Reha in eine Klinik kommt, liest er auch dort alles als Hinweis auf seine vermeintliche Bestimmung. Mit machtbesessener Kaltblütigkeit setzt er alles daran, aufzusteigen. Stilistisch brillant und mit scharfer Ironie erzählt Monika Maron die Geschichte von einem, der auszog, um unbedingt nach oben zu kommen.
Weiterlesen

Bewertungen

Herr Aurich wurde insgesamt 2 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,5 Sternen.

(1)
(1)
(0)
(0)
(0)

Meinungen

  • Satire auf das Machtgefüge der DDR und die Funktionäre, die das Gefüge stabilisieren. Sprachlich sehr dicht.

    drawe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Herr Aurich

    Klappentext:
    Eine brillante Erzählung vom Aufstieg eines skrupellosen Opportunisten – „schön gallig, zielsicher, schamlos und gemein.“ Frankfurter Rundschau Ost-Berlin
    In den achtziger Jahren: Erich Aurich ist Parteifunktionär und sieht sich zu Höherem bestimmt. Zugleich ignoriert er seinen äußerst schlechten Gesundheitszustand und erleidet schließlich einen Herzinfarkt. Als er zur Reha in eine Klinik kommt, liest er auch dort alles als Hinweis auf seine vermeintliche Bestimmung. Mit machtbesessener Kaltblütigkeit setzt er alles daran, aufzusteigen. Stilistisch brillant und mit scharfer Ironie erzählt Monika Maron die Geschichte von einem, der auszog, um unbedingt nach oben zu kommen.
    Mein Lese-Eindruck:
    Soll man bei dieser Erzählung lachen oder weinen? Ist das jetzt eine Komödie oder eine Tragikomödie?
    Im ganzen Text fällt kein einziges Mal die Bezeichnung „DDR“, aber trotzdem ist es klar, dass sich die Handlung dort abspielt. Herr Aurich, die Titelfigur, ist ein Parteifunktionär, der sich offenbar im Lauf der Jahre hochgedient hat und immer nur eines wollte: „ganz oben“ sein. Aber nun spielt sein Körper nicht mehr mit, er erleidet einen Schlaganfall und wird in das „Krankenhaus für verdiente Personen“ eingeliefert. Er erholt sich, und er ist sich ganz sicher, dass er nun wie die Funktionäre noch weiter über ihm einer speziellen, elitären Behandlung unterzogen wird, da er doch für noch Höheres bestimmt ist.
    Bitterböse sind die Stellen, wenn Maron erzählt, wie Herr Aurich sich die Dinge zurechtlegt, wie er die Wirklichkeit verkennt, ja sogar schönredet und nicht von seiner Überzeugung ablassen kann, für eine ganz besondere Rolle in diesem Staat ausersehen zu sein. Der Rat seines Arztes, beruflich kürzerzutreten, stürzt ihn in eine tiefe gesundheitliche und mentale Krise: er ist nun „ganz unten“. Jetzt muss er seine Position neu definieren und eine neue Ordnung schaffen, denn „ganz unten“ kann er nicht sein, das lässt sein Selbstwertgefühl nicht zu – aber was ist dann unter ihm?
    An diesem Punkt gelingen Monika Maron sehr eindringliche und sprachlich verdichtete Bilder. Herr Aurich findet nämlich einen Weberknecht, schleicht sich an ihn heran, hebt seinen Fuß – „Das Wort Guillotine fiel ihm ein“ (S. 13) und zertritt das Tier, aber so, dass er „dieses leise Knacken, wenn der Spinnenkörper unter dem Druck seines Fußes auseinanderbarst“ (S. 14) hören konnte.
    Und noch jemand ist unter ihm: seine Frau, mit der er sich über Banalitäten streitet und die den toten Weberknecht auch hinausschafft.
    Seinen plötzlichen Machtverlust kann er zusätzlich kompensieren, wenn er die lebenslustige verwitwete Nachbarin mit dem Fernglas bespitzelt.
    Deutlicher und spitzzüngiger kann das Machtgefüge der DDR kaum gezeichnet werden. Die Ausübung von Macht über andere, die strenge Hierarchie, die Selbst-Privilegierung der oberen Riege, das ständige Streben nach eigener Bedeutung kennzeichnen diesen Staat.
    Aber dieses Gefüge kann nur funktionieren, so Monika Maron, wenn Spießer wie Herr Aurich mit ihrem Aufstiegswillen, ihrer Rücksichtslosigkeit und ihrer Kaltschnäuzigkeit das System stabilisieren.
    Fazit: eine böse Satire. Lesenswert!
    Weiterlesen

Ausgaben von Herr Aurich

E-Book

Seitenzahl: 50

Hardcover

Seitenzahl: 64

Besitzer des Buches 2

  • Mitglied seit 30. November 2017
  • Mitglied seit 10. Juli 2018
Update: