Der Schneeleopard

Buch von Tschingis Aitmatow, Friedrich Hitzer

Bewertungen

Der Schneeleopard wurde insgesamt 3 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 3,5 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Schneeleopard

    Klappentext (Quelle: Verlag):
    Die Zeit scheint für beide abgelaufen. Der einst unbezwingbare Schneeleopard Dschaa-Bars fühlt seine Kräfte schwinden und will sich zum Sterben in ein unzugängliches Tal im kirgisischen Hochgebirge zurückziehen. Und Arsen Samantschin, der unabhängige Journalist, wird von der Welle des entfesselten Kommerzes in seiner Heimat überrollt. Die Medien kuschen, Oligarchen und Fanatiker drängen sich vor, und seine große Liebe, die Sopranistin Aidana, feiert als Popstar Triumphe.
    Das Schicksal führt Arsen und den Schneeleoparden in einer atemberaubenden Wendung zusammen: arabische Prinzen haben sich zu einer luxuriösen Jagdpartie angekündigt. Arsen soll sie als Tourmanager und Dolmetscher begleiten. Aber nicht alle im Dorf wollen es hinnehmen, dass es bei diesem Geschäft so wenige Gewinner und so viele Verlierer gibt.
    Mein Lese- und Höreindruck:
    Aitmatow besingt sein Heimatland Kirgisien und seine landschaftliche Schönheit, aber auch seine wirtschaftliche Misere in den Zeiten der Marktwirtschaft nach dem Ende des Sowjetkommunismus.
    Das Buch hat zwei Protagonisten:
    auf der einen Seite den Journalisten Arsen, der das mythologische Kulturgut seiner Heimat bewahren und eine Nationaloper um den Mythos der Ewigen Braut schreiben will und sich gegen Kommerzialisierung und Globalisierung wehrt – und auf der anderen Seite den alt gewordenen Schneeleopard, den Dschaa-Bars, dessen Kräfte schwinden und der sich auf sein Lebensende vorbereitet. Beide Protagonisten werden in parallelen Handlungssträngen vorgestellt und am Schluss auf eine fast bizarre und unglaubwürdige Weise miteinander verbunden, als Arsen mit seinem Alter Ego sterbend in einer Höhle zusammentrifft.
    Um beide „Helden“ herum schart der Autor eine bunte Mischung an Personal, vom kirgisischen Nomaden angefangen über den Sozialrevolutionär bis hin zu den gebildeten und sympathischen arabischen Ölprinzen. Dazu kommt eine große Vielfalt an Themen: der Afghanistan-Krieg, enttäuschte Liebe und neue große Liebe, der Spagat zwischen Tradition und Kommerz, die Zerstörung und der Ausverkauf der Natur, die Macht der Oligarchen, der Ausverkauf des mythologischen Reichtums Kirgisiens und so fort. Diese Vielzahl an Themen kann der Autor nur mit Mühe in seinem Buch unterbringen, und man fragt sich, wieso Aitmatow eigentlich alle diese Themen in nur einem Buch gleichzeitig bedienen will.
    Dazu kommt ein Pathos, das an die Grenze des Lächerlichen reicht. Der von Gott und der Welt enttäuschte Arsen trifft auf Eleesa und beide erleben den coup de foudre. Aber wie nun ihr Liebeserlebnis erzählt wird…Sie feiern sich und ihre Liebe in einem wildromantischen Tal, in dem der Fluss „sich in voller Ekstase mit dem Ufer vereint“, die Rede ist von Ewigkeit und Kosmos und Schicksal – und als Leser ahnt man schon, dass hier der Mythos der Ewigen Braut aufs Neue befeuert werden soll.
    Und so kommt es dann auch: Eleesa, die neue Ewige Braut, singt nun das Lied „Wo bist du, wo bist du…?“
    Fazit:
    ein Roman, der dem Leser das ferne Kirgisien näher bringt und ihm die wirtschaftliche Verelendung des Landes und die gesellschaftlichen Verwerfungen durch Gorbatschows Reformen vor Augen führt – aber zugleich ein Roman mit zuviel Themen, zuviel Personal und entschieden zuviel Pathos.
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Ausgaben von Der Schneeleopard

Taschenbuch

Seitenzahl: 320

Hardcover

Seitenzahl: 320

E-Book

Seitenzahl: 320

Hörbuch

Laufzeit: 00:07:49h

Besitzer des Buches 9

Update: