Das Attentat

Buch von Harry Mulisch

Bewertungen

Das Attentat wurde insgesamt 18 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,1 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Attentat

    […]
    Da bin ich aber mal gespannt! Ich muss nämlich gestehen, dass ich kein Harry Mulisch-Fan bin. Als ich vor vielen Jahren die „Entdeckung des Himmels“ las, schien es mir zunächst ein interessantes, vielschichtiges Buch zu sein. Aber im Laufe der Lektüre fand ich es zunehmend überfrachteter und grässlicher. Weil ich einem Autor in der Regel immer eine zweite Chance gebe (und weil der SZ-Band billig war ), habe ich später noch das „Attentat“ gelesen. Das gefiel mir dann wesentlich besser. So begeistert wie Ihr war ich allerdings nicht. Woran das lag, kann ich nicht mehr genau sagen. Vielleicht an der Sprache. Die Sprache eines Romans ist mir sehr wichtig, und Mulisch ist nicht gerade ein brillanter Stilist. Außerdem habe ich noch dumpf in Erinnerung, dass es nach meinem Empfinden selbst in diesem kurzen Text doch einige langweilige, uninteressante Passagen gab. Jedenfalls habe ich danach kein Bedürfnis mehr verspürt, noch ein weiteres Buch von Mulisch zu lesen.
    Gruß
    mofre
    Übrigens: Ich habe das Buch zunächst nicht gefunden, weil es unter „Historische Romane“ eingeordnet ist. Es gehört aber unter "Romane/Erzählungen", sonst müssten wir alle Romane, die während und nach der Nazizeit spielen, als "History" bezeichnen.
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  • Rezension zu Das Attentat

    Das Buch habe ich schon vor einigen Jahren gelesen und nach der "Entdeckung des Himmels" zum zweitliebsten Mulisch gekürt.
    Meine Meinung:
    Nach dem großartigen "Die Entdeckung des Himmels" hatte ich an allen anderen Mulisch-Büchern etwas zu meckern.
    Nicht so bei dem hier.
    Die Geschichte beginnt 1945 in Haarlem, Holland, im kalten "Hungerwinter". Anton lebt mit seinem Bruder und seinen Eltern in einer stillen Seitenstraße. Eines Nachts zerreißen Schüsse die Stille, die Mutter läuft ans Fenster und sieht vor dem Nachbarhaus auf der Straße die Leiche des Nazisympathisanten und Polizisten Fake Ploeg. Die Nachbarn kommen aus dem Haus und schleifen den Toten ein Haus weiter. Antons Bruder will die Leiche wegschaffen, doch da kommen die Deutschen, verhaften die ganze Familie unter Verdacht, Ploeg getötet zu haben und brennen das Haus nieder.
    Anton wird von seinen Eltern getrennt und erfährt später, dass sie und auch sein Bruder von den Deutschen umgebracht wurden. Er wächst bei seinem Onkel auf, studiert Medizin, wird Anästhesist, heiratet, wird Vater - ein an der Oberfläche völlig normales Leben. Doch tief im Inneren trägt er immer noch die quälende Erinnerung an diese furchtbare Nacht mit sich.
    Die Geschichte wird in fünf Episoden zwischen 1945 und 1981 erzählt, in jeder Episode nach dem schrecklichen Vorfall hat Anton eine Begegnung, die die Erinnerung wieder wachruft und ihn zwingt, sich damit auseinanderzusetzen.
    Mulisch erzählt nachdenklich, tiefgründig, aber auch sehr plastisch, man sieht die Geschehnisse wie einen Film vor dem inneren Auge ablaufen und macht sich mit Anton selbst so seine Gedanken um Erinnerung, Schuld, Vergangenheit und Zukunft.
    Trotz der Zeitsprünge und eingestreuten längeren Gedankengänge ist das Buch sehr flüssig zu lesen und "rund".
    Nur das letzte Kapitel konnte ich nicht so gut einordnen, weil ich zuwenig Ahnung von der holländischen Zeitgeschichte habe, mit etwas mehr Hintergrund hätte ich damit wohl noch mehr anfangen können.
    Der Satz mit den "kleinen Adolfs" ist mir auch im Gedächtnis geblieben.
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  • Rezension zu Das Attentat

    Nach dem Tode Mulischs, aber auch zur Vorbereitung eines Aufenthaltes in den Niederlanden wollte ich endlich etwas von ihm lesen. Ehrlich gesagt erschien mir „Die Entdeckung des Himmels“ ein bisschen zu mächtig, da griff ich halt zum „Attentat“ und habe es keinesfalls bereut. Welche Entdeckung!
    Zunächst kommt der Roman daher als eingepackt in die Endphase des Zweiten Weltkrieges und geht in dem Sinne auch ein Stück Zeitgeschichte nach. Davon war ja auch schon die Rede.
    Doch wie kann man die Überraschung ausdrücken, die man nach jedem Kapitel, nach jeder Episode verspürt? Immer fängt solch eine Episode recht harmlos an, mit scheinbar neuen Erzählsträngen. Wir glaubten, etwas von der Ausgangsgeschichte verstanden zu haben, doch Mulisch spielt mit uns auch: Jedes Mal lassen uns neue Enthüllungen an unserem Bild von der Vergangenheit zweifeln und anstatt dass jene so stabil und klar ist, wie sie in den Augen mancher eben ist, verändert sie ihr Gesicht und lässt uns unser Verständnis vom Geschehenen ändern. Und wenn wir also oft zu früh urteilten? Verurteilten? Und wenn wir uns von den großen und definitiven Verurteilungen und Meinungen hüten sollten ?
    Mulisch wuchs selber in einem Umfeld auf, in dem er mit den (An-)Fragen der Geschichte und der Zeitgenossen leben musste. Er baut hier auf subtile Art einen Roman auf, der sich nicht nur fesselnd lesen lässt, sondern zudem einige wirklich wichtige Fragen stellt über Schuld, Unschuld und manche Absurdität...
    Sehr überzeugend und nur zu empfehlen!
    Und nun muss ich wohl bald zum Schinken greifen, will sagen zur „Entdeckung des Himmels“?
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  • Rezension zu Das Attentat

    Jänner 1945, Haarlem, Holland.
    Vor dem Haus der Familie Steenwijk wird ein nazifreundlicher holländischer Polizist von Widerständlern erschossen. Die deutsche Besatzung macht kurzen Prozess, fasst den Täter, erschießt in einem Akt der Willkür das Ehepaar Steenwijk sowie deren Sohn Peter. Das Haus wird in Schutt und Asche gelegt. Anton, der damals 12-jährige Sohn ist der einzige Überlebende. Nach einer Nacht im Gefängnis wächst er dann bei Verwandten auf und führt eigentlich ein recht „normales“ Leben.
    In insgesamt 5 „Episoden“ im Zeitraum von 1945 bis 1981 wird das Leben des Anton Steenwijk erzählt, der eigentlich dieses Erlebnis verdrängen und die Vergangenheit ruhen lassen will. Doch immer wieder wird er mit Menschen und Szenen konfrontiert und das Erlebte begleitet und überschattet sein Leben.
    Der Stil ist nüchtern, fast beiläufig wird die Geschichte „erzählt“, ohne aber Distanz zum Protagonisten zu erzeugen.
    Es ist die Frage nach der Schuld, die sich wie ein roter Faden durch das 200-Seiten-Buch zieht.
    Sind die Deutschen schuld? Sind es die holländischen Kollaborateure oder gar die Widerständler, die den Polizisten erschossen haben? Wären da noch die Nachbarn, die auch ihre Finger im Spiel hatten ….
    Anton beginnt zu verstehen, dass es keinen „Schuldigen“ gibt, bzw. dass man, um die Schuldfrage zu klären, wohl bis zu Adam und Eva zurückkehren muss.
    Ein Satz ist mir aufgefallen, es geht um die Namensgebung bei Kindern:
    […]
    Es gibt viele Bücher, die sich mit der Vergangenheitsbewältigung und dem Thema 2. Weltkrieg beschäftigen. Aber dieses Buch behandelt die Thematik in einer Form, die mich sprachlos macht. Neben Imre Kertesz’ „Roman eines Schicksallosen“ ist „Das Attentat“ für mich ein ganz wichtiges Buch, das jeder gelesen haben sollte! Aufrüttelnd, nüchtern, ohne anzuklagen, ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Besserwisserei und es hinterlässt das Bewusstsein, dass man sehr vorsichtig sein soll mit Pauschalverurteilungen und Schuldzuweisungen!
    Ganz große Literatur!
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Ausgaben von Das Attentat

Hardcover

Seitenzahl: 189

Taschenbuch

Seitenzahl: 192

E-Book

Seitenzahl: 193

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