Der Horror der frühen Chirurgie

Buch von Lindsey Fitzharris, Volker Oldenburg, Friedhelm Ptok

  • Kurzmeinung

    Squirrel
    Hervorragende Biografie von Harold Gillies sowie der Geschichte der plastischen Chirurgie
  • Kurzmeinung

    Bellis-Perennis
    Penibel recherchiert und nichts für Zartbesaitete

Zusammenfassung

Serieninfos zu Der Horror der frühen Chirurgie

Der Horror der frühen Chirurgie ist der 2. Band der Medizin Geschichte Reihe. Diese umfasst 3 Teile und startete im Jahr 2017. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2023.

Bewertungen

Der Horror der frühen Chirurgie wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,7 Sternen.

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Meinungen

  • Hervorragende Biografie von Harold Gillies sowie der Geschichte der plastischen Chirurgie

    Squirrel

  • Penibel recherchiert und nichts für Zartbesaitete

    Bellis-Perennis

  • Die Medizingeschichte ist wie auch der Krieg sehr dunkel und hässlich, aber hat auch seine Lichtblicke. Lesenswert.

    Gaymax

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Der Horror der frühen Chirurgie

    Zugegeben: Medizingeschichte ist ein Faszinosum. Einerseits ist es natürlich interessant nachzuverfolgen, wann welche wissenschaftlichen Errungenschaften stattgefunden haben. Andererseits spielt auch immer ein gewisser Schauer eine Rolle, wenn man sich vorstellt, wie in der Vergangenheit Krankheiten geheilt oder Operationen durchgeführt wurden. Auch Lindsey Fitzharris’ „Der Horror der frühen Chirurgie“ spielt schon im – sehr irreführenden – Titel mit dieser Dichotomie. Man möchte sich ein bisschen gruseln, aber doch bitte zum Wohle der Menschheit!
    Im Original heißt Fitzharris’ Sachbuch „The Facemaker“ und das trifft den Kern ihres Projekts genauer, denn sie verfolgt den HNO-Arzt und Chirurgen Harold Gillies, der während des Ersten Weltkriegs ein Hospital für gesichtsverletzte Soldaten eröffnete, um in oftmals Dutzenden (riskanten und oft auch lebensgefährlichen) Operationen die Gesichter von Männern wiederherzustellen, die z.B. keinen Unerkiefer, keinen Gaumen, keine Nase mehr hatten. Damit begründete er das bis dahin nicht eigenständige Fach der plastischen Chirurgie mit sehr viel Einfallsreichtum, Fantasie und auch learning-by-doing, denn es gab bisher keine Behandlungsleitlinien für derartige Verletzungen.
    Fitzharris hat eine sehr gefällige Schreibe und sie versteht es, ihr Laienpublikum auch durch komplizierte Operationsverfahren zu manövrieren. Es gelingt ihr gleichermaßen gut, die Schrecken des Krieges zu Papier zu bringen wie auch den Erfindergeist, der in Gillies’ Krankenhaus vorherrschte. Beides ist für den Leser nicht unbedingt leichter Tobak, denn die Autorin geht sehr nah ran an ihr Sujet. Sie beschreibt die (Lebens)geschichten einzelner Soldaten und schreckt dabei auch vor Gillies’ Rückschritten nicht zurück. Nicht jede Operation gelang, doch offenbar waren sowohl Gillies als auch die betroffenen Soldaten risikofreudig genug, Dinge auszuprobieren, die eventuell noch nie ausprobiert worden waren. „Der Horror der frühen Chirurgie“ ist ein sehr lesbares Sachbuch über den Ersten Weltkrieg geworden, das bei niemandem im Regal fehlen sollte, der sich für das Thema interessiert.
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  • Rezension zu Der Horror der frühen Chirurgie

    Über Harold Gillies, der "Vater" der plastischen Chirurgie
    Dieses Buch ist das zweite von Lindsey Harris, das sich mit historischer Medizin und ihren Pionieren beschäftigt. Es nimmt sich eines Themas an, das alles andere als leicht zu lesen ist: Die Rekonstruktion von Gesichtern, die auf Grund von im Ersten Weltkrieg erlittenen Verletzungen zerstört worden sind.
    Dabei kommt auch dem psychologische Druck, dem die Kriegsinvaliden ausgesetzt sind zur Sprache. Während Männern, denen Arme oder Beine amputiert werden mussten, eher als „Helden“ betrachtet werden, verstecken sich jene, deren Gesichter entstellt wurden oder einige begehen Selbstmord. Nur die sogenannten „Kriegszitterer“ werden noch weniger geschätzt: Körperlich nahezu unversehrt, gelten sie als Simulanten und werden oft ins Irrenhaus gesteckt, wo man sie mit Elektroschocks und ander „Therapien“ quält. Doch das ist eine andere Geschichte.
    Chirurg Harold Gillies (1882-1960) hat hunderten von „Gueules cassées“ (zerhauene Visagen) in mühevoller Kleinarbeit neu Gesichter modelliert. Dazu bedient er sich alter und neuartiger Methoden, die ich jetzt nicht im Detail ausführen möchte. Er gilt als Vater der plastischen Chirurgie. Während die Feldchirurgen hauptsächlich das Überleben ihrer Patienten im Sinn haben, legt Gillies legt sehr viel Wert darauf, dass durch seine Arbeit auch die Funktionen wie Öffnen und Schließen des Mundes oder der Augenlider wieder möglich sind. Wenn man bedenkt, dass für so eine Gesichtsrekonstruktion, die ohne Narkose erfolgt ist, Dutzende Operationen notwendig gewesen sind, muss man sowohl Gillies und seinem Team als auch den Patienten selbst, vollen Respekt zollen.
    Gillies lässt die Fortschritte seiner Arbeit dokumentieren. Einerseits werden „Vorher/Nachher-Fotos“ angefertigt und andererseits lässt er seine Operationsschritte durch einen Künstler festhalten, der detaillierte Skizzen anfertigt. Mit Hilfe seines Kollegen Bedford Russell und seines früheren Patienten und Sekretär Robert Seymour sammelt Gillies Krankenakten und Notizen, um eine Studie zur Gesichtsrekonstruktion zu schreiben. Neben seinem handwerklichen Geschick, setzt Gillies auf Betreuung der Psyche. Seine Patienten können sich in einem umgebauten Herrensitz von ihren Strapazen erholen.
    Meine Meinung:
    Dieses Buch ist nichts für Zartbesaitete, da zahlreiche Verletzungen und Operationen detailliert geschildert werden. Dabei geht die Autorin sehr sachlich vor und weidet sich nicht an den Schmerzen und Verletzungen der Patienten. Daneben zeichnet Fitzharris ein ganz anderes Bild von Harold Gillies: Er ist ein passionierter Sportler und verbringt viel Zeit auf dem Golfplatz, vermutlich auch deswegen, um die schrecklichen Wunden seiner Patienten zu vergessen.
    Wer einen historischen Roman zu diesem Thema lesen will, dem sei „Die Maskenbildnerin von Paris“ von Tabea König empfohlen. Hier werden die Gesichter der Kriegsinvaliden mit kunstvoll gestalteten Gesichtsprothesen ausgestattet.
    Fazit:
    Ein bestens recherchiertes Sachbuch über die plastische Chirurgie, dem ich gerne eine Leseempfehlung und 5 Sterne gebe.
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  • Rezension zu Der Horror der frühen Chirurgie

    Der "Gesichtermacher"
    Der Horror der frühen Chirurgie, Sachbuch von Lindsey Fitzharris, 322 Seiten erschienen im Suhrkamp-Verlag.
    Die berührende Geschichte des Medizinpioniers der wiederherstellenden Chirurgie. Harold Gillies war ein junger visionärer Chirurg, durch ihn wurde die plastische Chirurgie zu einem wichtigen Teil der modernen Medizin.
    Der erste Weltkrieg hatte bedingt durch seine neuen Waffen- und Kampftechniken besonders viele verheerende Gesichts- und Kopfverletzungen zur Folge. Doch die Wissenschaft stand dieser Zerstörung ratlos gegenüber. Während Soldaten, die einen Arm oder ein Bein verloren haben als Helden gefeiert wurden, lösten Gesichtsversehrte Ekel und Abneigung aus. Eine solche Entstellung ist schlimmer als der Tod, hieß es, ein „normales Leben“ war nicht mehr möglich, nicht selten lösten Gesichtszerstörungen Selbstmorde aus. Prothesen für verlorene Gliedmaßen waren unkomplizierter herzustellen und anzupassen. Doch durch eine Gesichtsverletzung war manchmal selbst die Nahrungsaufnahme, oder die Atmung erschwert. Harold Gillies machte es sich zur Aufgabe, diesen Opfern wieder ein Gesicht und somit ein normales Leben zurückzugeben. Unermüdlich entwickelte er neue Methoden und Operationstechniken um den bemitleidenswerten Opfern zu helfen. Nach dem Krieg brachte er diese Fähigkeit zur Vervollkommnung und wirkte als rekonstruierender und kosmetischer Chirurg, ein Pionier der modernen Schönheitschirurgie. Sein Einfühlungsvermögen und seine Menschlichkeit waren legendär.
    Das Buch besteht aus 13 Kapiteln, Die Überschriften weisen auf den Inhalt hin. Am Ende des Buches befindet sich ein über 30 Seiten starker Teil mit Anmerkungen, die ich nach einigen Seiten jedoch vernachlässigt habe. Im Epilog ist vermerkt, was nach dem Krieg weiter geschah, bemerkenswert finde ich, dass Generäle zuhauf für ihre Kriegstaten mit Auszeichnungen geehrt wurden, doch Gillies erst nach etlichen Jahren in den Ritterstand erhoben wurde.
    Band zwei war, wie auch schon der erste Band, nicht für zimperliche Leser geeignet. Verstümmelung, die Grausamkeit des Krieges, Blut und das Leid der Verletzten ist so bildhaft beschrieben, dass es wie ein Film im Kopf abläuft. Dazu kommt, dass ich weitere Recherchen über Gesichtsverletzte und Rekonstruktionen sowie Operationsmethoden im Internet geführt habe. Was für ein überwältigendes Thema, die Autorin konnte mich, wie auch schon im vorangegangenen Teil, vollkommen überzeugen. Die promovierte Medizinhistorikerin veröffentlicht regelmäßig in verschiedenen Zeitungen, auch medizinischen. Eine gründliche Recherchearbeit kann ich nur bestätigen. Leselust hat sich hier bei mir unweigerlich eingestellt. Ich bin restlos begeistert und hoffe, dass von Fitzharris noch einiges zu erwarten ist. Sicher macht es mit etwas medizinischer Vorbildung mehr Spaß das Buch zu genießen, dies ist aber zum Verständnis nicht notwendig. Ein Sachbuch, welches sich wie ein spannender Aktionroman liest.
    Interessant fand ich die Kapitel über die verschiedenen Operationstechniken, Bluttransfusionen, Gesichtsprothesen und Masken sowie Operationen und Behandlungen die nicht den gewünschten Erfolg brachten. „Kriegsreporter bezeichnen Gesichtsverletzungen als den härtesten Schlag, den der Krieg einem Menschen versetzen kann. Sie nehmen den Betroffenen ihre sichtbare Identität“ diese Sätze haben mich nicht mehr losgelassen.
    Wer sich für Medizingeschichte interessiert und etwas Fachkenntnisse mitbringt fühlt sich hier sicher gut unterhalten.
    Dafür von mir volle Punktzahl, 5 Sterne.
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  • Rezension zu Der Horror der frühen Chirurgie

    Der Erste Weltkrieg stellte die Medizin vor riesige Herausforderungen. Obwohl neue Kriegstechniken vermeiden sollte, dass sich Mann gegen Mann auf dem Schlachtfeld gegenüber stand, waren es gerade jene Waffen wie Flammenwerfer, Panzer oder chemische Stoffe, die noch verheerendere Wunden zufügten, als je zuvor. Da erscheint es auch nur konsequent, dass sich aus diesen Gräueln bahnbrechende Techniken in der plastischen Chirurgie entwickeln sollten. Im Gegensatz zum Verlust eines Beines oder Armes war eine Verletzung im Gesicht für die Betroffenen anstatt mit Heldentum, mit Ekel und Verachtung gepaart. Umso wichtiger war es für sie, dass ihre Verletzungen bestmöglich versorgt und die Gesichtszüge wieder hergestellt werden konnten.
    Lindsey Fitzharris hat mich bereits mit ihrem ersten Buch „Der Horror der frühen Medizin“ überzeugt, in welchem sie die Geschichte des Arztes Joseph Lister und seinen Kampf gegen die desaströsen Zustände in der Wundversorgung schildert. In „Der Horror der frühen Chirurgie“ begleiten wir nun den Chirurgen Harold Gillies, der in seiner Spezialklinik während des Ersten Weltkrieges zahlreichen Männern ihr Gesicht und damit ihre Hoffnung wiedergab. Dabei verwendet die Autorin erneut ihren gekonnten Mix aus erzählendem und Sachtext. Neben dem medizinischen Wissen und den Berichten über das Kriegsgeschehen, verfolgen wir auch immer wieder die Schicksale einzelner Soldaten oder des Klinikpersonals. Diese Art zu erzählen macht es möglich, dass wir das Gefühl haben, Geschichte hautnah mitzuerleben.
    So lesen wir zum Beispiel von dem Professor und Maler Henry Tonks, der sich mit 52 Jahren Gillies‘ Klinik als Porträtzeichner zur Verfügung stellte, um die Veränderung der Gesichtszüge vor und nach der Operation zu dokumentieren. Oder von dem schwer verwundeten Soldaten Stanley Girling, dem sein Bruder Leonard durch die damals noch nicht ausgereifte Technik der Blutransfusion das Leben rettete – er selbst verstarb einem Tag später an einem Kreislaufzusammenbruch.
    Eine harte, aber wichtige Lektüre – leider ohne die unterstützenden Fotos der Originalausgabe.
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  • Rezension zu Der Horror der frühen Chirurgie

    Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Als Harold Gillies die Verheerungen des Ersten Weltkriegs mit eigenen Augen sieht, ist er schockiert. Zu viele junge Männer werden nach nur einem falschen Augenblick ihrem Schicksal überlassen: für immer entstellt, für immer Monster in den Augen der Gesellschaft. Nach seiner Rückkehr ins Königreich setzt der junge Arzt alles daran, einen Weg zu finden, um das Leiden zu verringern. Mit stetem Einsatz, vielen Verbündeten und unkonventionellen Methoden baut er die erste »Schönheitsklinik« der Welt auf und kämpft fortan gegen das Stigma einer Generation. Sein Leben wird zum Gründungsakt einer Disziplin, die unsere Gegenwart unmissverständlich prägt.
    Autorin (Quelle: Verlagsseite)
    Lindsey Fitzharris promovierte in Oxford in Medizingeschichte. Ihre YouTube-Serie Under the Knife über Wissenswertes und Gruseliges aus der Welt der Chirurgie verhalf Fitzharris zu größerer Bekanntheit. Sie schreibt regelmäßig für The Guardian, The Huffington Post, The Lancet und New Scientist . Ihr Buch Der Horror der frühen Medizin war ein internationaler Erfolg, wurde in 15 Sprachen übersetzt und stand 19 Wochen lang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
    Allgemeines
    Titel der Originalausgabe: „The Facemaker“, ins Deutsche übersetzt von Volker Oldenburg
    Erschienen am 10. Oktober 2022 im Suhrkamp Verlag als TB mit 322 Seiten
    Gliederung: Vorbemerkung – Prolog – 13 Kapitel, jeweils mit Titeln überschrieben – Epilog – Erläuterungen zu den Fußnoten – Danksagung
    Inhalt und Beurteilung
    „Der Horror der frühen Chirurgie“ beschäftigt sich mit einer besonderen medizinischen Disziplin, der plastischen Chirurgie. Diese Disziplin, in unseren Zeiten von vielen Menschen als „Schönheitschirurgie“ genutzt, entstand vor dem Hintergrund der Gräuel des Ersten Weltkriegs. In diesem Krieg kam es aufgrund neuartiger Waffen zu besonders schrecklichen Verletzungen der Soldaten, viele von ihnen erlitten durch Schüsse oder Granatsplitter fürchterliche Gesichtsverletzungen. Kugeln durchschlugen Wangen oder ganze Unterkiefer wurden herausgerissen. Nicht selten lagen schwerverletzte Soldaten tagelang im Schlamm der Schlachtfelder, bis jemand bemerkte, dass noch Leben in ihnen war. Dann wurden sie ins Feldlazarett transportiert und die Ärzte gaben ihr Bestes, was oft nur darin bestand, Wunden zu säubern und notdürftig zusammenzuziehen, was Vernarbungen und Inflexibilität des Gewebes zur Folge hatte, vom abstoßenden Äußeren der entstellten Männer ganz zu schweigen.
    Dr. Harold Gillies (1882 – 1960) wollte sich mit dem Schicksal dieser unglücklichen Menschen nicht abfinden und ihnen – im wahrsten Sinne des Wortes – ein Gesicht geben. Es war sein erklärtes Ziel, die Soldaten wieder soweit herzustellen, dass sie wieder „funktional“ wurden (Nahrungsaufnahme, Sprache) und dass sie ein Äußeres bekamen, mit dem sie wieder unter die Menschen gehen konnten.
    Die plastische Chirurgie steckte noch in den Kinderschuhen. Erst seit der Einführung der Anästhesie Mitte des 19. Jahrhunderts waren überhaupt längere Operationen ermöglicht worden. Doch Infektionen stellten immer noch eine große Gefahr dar – Wunden wurden seit Einführung der Antisepsis zwar desinfiziert, aber es gab noch keine Antibiotika. Trotz dieser Widrigkeiten forschte und experimentierte Gillies unermüdlich mit Hauttransplantationen, Dehnung von Kieferknochen durch Schrauben etc. Dabei kooperierte er mit anderen Medizinern, von deren Kenntnissen er profitierte, wie z.B. dem Zahnarzt Auguste Charles Valadier, der in seinem Rolls Royce eine mobile Zahnarztpraxis betrieb und zahllose verletzte Soldaten behandelte.
    Im Queen´s Hospital in Sidcup operierte Gillies unzählige Patienten, denen er nicht nur mit großem fachlichen Können, sondern auch mit viel Einfühlsamkeit und menschlicher Wärme begegnete.
    Die Autorin schildert die Schlachten des Ersten Weltkriegs und deren entsetzliche Folgen so anschaulich und eindrücklich, dass das Buch als Plädoyer gegen den Krieg verstanden werden kann und die Lektüre manchmal kaum zu ertragen ist. In diesem Kontext stellt sie einige Mediziner, darunter herausragend Dr. Harold Gillies, vor, die angesichts aller Widrigkeiten und Rückschläge nie aufgaben, vom Wunsch getrieben, den schwerverletzten Soldaten zumindest einen Teil ihrer Lebensqualität zurückzugeben. Die medizinischen Details, z.B. die Anlage eines Rundstiellappens zur Gewinnung von Haut zur Eigentransplantation, werden überaus detailliert und kenntnisreich beschrieben. Hier ist es ein wenig zu bedauern, dass die deutsche Ausgabe keine Illustrationen von OP-Techniken und Fotos der behandelten Soldaten vor und nach ihren Eingriffen enthält.
    Im Epilog des auch für den medizinischen Laien verständlich geschriebenen, anschaulichen Sachbuchs geht Lindsey Fitzharris noch auf die Tätigkeiten von Harold Gillies nach Kriegsende ein, als er eine Praxis für plastische Chirurgie eröffnete und nicht nur durch Unfälle und Krankheiten entstellte Menschen, sondern auch gesunde Patienten mit (selbst empfundenen) „Schönheitsmängeln behandelte.
    Fazit
    Ein fesselndes, aber angesichts der anschaulichen Schilderungen nicht immer leicht verdauliches Sachbuch über die Frühzeit der plastischen Chirurgie – äußerst lesenswert!
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Ausgaben von Der Horror der frühen Chirurgie

Taschenbuch

Seitenzahl: 322

E-Book

Seitenzahl: 359

Hardcover

Seitenzahl: 336

Der Horror der frühen Chirurgie in anderen Sprachen

  • Deutsch: Der Horror der frühen Chirurgie (Details)
  • Englisch: The Facemaker: One Surgeon's Battle to Mend the Disfigured Soldiers of World War I (Details)

Besitzer des Buches 12

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