Das Flüstern der Feigenbäume

Buch von Elif Shafak, Michaela Grabinger

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Flüstern der Feigenbäume

Im Jahr 1974 befindet sich das idyllische Zypern kurz vor dem Bürgerkrieg. Eine Taverne, betrieben von einem schwulen Paar, ist der einzige Ort, an dem sich der Grieche Kostas und die Türkin Defne treffen können. Der prachtvolle Feigenbaum im Innenhof der Taverne ist Zeuge ihrer glücklichen Begegnungen und stillen Abschiede. Der Feigenbaum ist auch da, als der Krieg ausbricht und Menschen auf der ganzen Insel spurlos verschwinden. In der Gegenwart steht der Baum im Garten von Kostas und seiner 16-jährigen Tochter Ada in London. Ada weiß nichts von ihrer Heimat, Kostas hüllt sich in Schweigen, wenn es um seine verstorbene Frau Defne geht, Adas Mutter. Nur die Wurzeln des Baums stellen noch eine Verbindung dar zu dem, was geschehen ist. Doch Ada forscht nach: Was verbirgt sich hinter dem Schweigen ihres Vaters? Warum musste ihre Mutter sterben? Während sie die dunklen Schatten ihrer Familie ausleuchtet, erwartet die Feige im Garten den kältesten Wintereinbruch seit Jahrzehnten. Über 60'000 verkaufte Hardcovers ((unten abbilden: Covers der Pockets Unerhörte Stimmen, Ehre und Die vierzig Geheimnisse der Liebe und Schau mich an))
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Bewertungen

Das Flüstern der Feigenbäume wurde insgesamt 15 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Flüstern der Feigenbäume

    Immer wieder landen Bücher, die ich gelesen habe auf einem kleinen Tisch im Büro meiner Frau, während Bücher, von denen sie meint, dass ich sie lesen sollte auf mein SUB in einer Ecke unseres Sekretärs im Wohnzimmer landen. So auch dieses Buch, von dem sie sicher gewesen ist, dass es mir gefallen würde.
    Eigenzitat aus Amazon
    Die Geschichte Zyperns ist genauso einzigartig wie die Geschichte so vieler anderer Weltgegenden - und gleichzeitig auch genauso ein Bild für die Art, wie Menschen Geschichte machen, erleben und verarbeiten. Und so neue Geschichte schaffen.
    Kostas Kazantzakis wuchs als Sohn griechischer Zypreter auf der damals noch ungeteilten Insel auf, auf der es allerdings schon heftig zwischen den Griechen und den Türken kriselte. Um die Sache kompliziert zu gestalten verliebte er sich in die etwas hitzköpfige Defne, aus gutem türkischen Hause. Da sowohl die beiden Familien, wie auch ein großer Teil der Inselbevölkerung eine solche Verbindung nicht guthießen, mussten sie sich heimlich treffen - und fanden dafür eine etwas ungewöhnliche Taverne, in deren Mitte eine Feige stand.
    2010 ist Kostas mit seiner Tochter Ada in London mit einem Baum aus einem Ableger der zypriotischen Feige im Garten. Beide betrauern auf ihre jeweilige Art und Weise die verstorbene Defne - und Ada ist außerdem sauer, dass niemanden von der Zypriotischen Verwandtschaft zur Beerdigung gekommen ist. Eines Tages steht sie mitten im Geschichtsunterricht und schreit einfach los - ohne aufhören zu können und ohne zu wissen, warum.
    Kurz darauf kommt Tante Meryem, Defnes Schwester, unerwartet zu Besuch in Kostas und Adas Haus und bringt damit Antworten auf Fragen mit sich, von denen Ada gar nicht gewusst hatte, dass sie sie hatte.
    Erzählt aus der Sicht von Kostas, Ada und der Feige ist dies eine erstaunlich vielschichtige und tiefgreifende Erzählung über die Wichtigkeit der Kenntnis seiner eigenen Herkunft - aber auch der Wichtigkeit, Dinge irgendwann durchzuarbeiten und dann loszulassen. Sprachlich sehr ansprechend - auch in der Übersetzung - und emotional sehr aufwühlend. Leseempfehlung.
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  • Rezension zu Das Flüstern der Feigenbäume

    Ich hatte im letzten Juni tatsächlich schon einen Leseeindruck geschrieben, den ich leicht angepasst hier übernehme:
    Eine schöne, berührende, traurige Geschichte, aber ständige Handlungssprünge, Perspektivwechsel, rätselhafte Andeutungen und Cliffhanger: Ich habe mehrere Wochen und Anläufe gebraucht, um in dieses Buch hineinzufinden und mit einer so sprunghaften Erzählweise zurechtzukommen, deren Sinn sich mir auch erst recht spät erschlossen hat. An einem heißen Sommerwochenende haben dann aber die freie Zeit und die Hitze mich träge und innerlich ruhig gemacht; das Wetter hat mich stark an einen Zypernurlaub vor einigen Jahren erinnert, und so war ich bereit, mich wirklich auf die "Reise" zu dieser mythenumwobenen und von der Geschichte der letzten Jahrzehnte noch immer tief zerrissenen Insel einzulassen. Das Lebensdrama von Kostas und Defne, aber auch die Geschehnisse um die beiden Wirtsleute haben mich sehr bewegt. Ich saß abwechselnd mit griechischem Mokka im Tässchen und türkischem Çay mit Minze im Tulpenglas auf der schattigen Terrasse und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Wie auch @Magdalena hat mir dabei die Stimme des Feigenbaums besondere Freude gemacht und für Gänsehautmomente gesorgt.
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  • Rezension zu Das Flüstern der Feigenbäume

    Die sechzehnjährige Ada wird diese letzte Geschichtsstunde vor den Weihnachtsferien so schnell nicht vergessen, in der ihr plötzlich alles zu viel wurde: die Mitschüler, der Unterricht und nicht zuletzt die eigene Geschichte, von der ihr große Stücke fehlen. Sie weiß zwar, dass ihre Eltern aus Zypern stammen und von dort nach England gekommen sind, weil sie als griechischstämmiger Mann und türkischstämmige Frau ihre Liebe insbesondere nach der Teilung der Insel nicht leben durften, aber Genaues hat man ihr nie verraten. Inzwischen ist ihre Mutter tot und ihr Vater, ein liebevoller Mann und begeisterter Naturforscher, der sich insbesondere mit Bäumen beschäftigt (und gerne mit dem Feigenbaum im Garten spricht, den er hingebungsvoll umsorgt), schweigt weiterhin.
    Als die Schwester ihre Mutter überraschend zu Besuch kommt, ist Ada zunächst genervt von dieser etwas chaotischen, abergläubischen Frau mit ihren vielen schrägen Sprichwörtern und ewigen Ratschlägen, begreift dann aber, dass das ihre Chance ist, endlich Näheres über ihre Herkunft und ihre Familie zu erfahren.
    Die Liebe zwischen dem sensiblen Kostas, der schon als Kind Natur, Tiere und Pflanzen liebt und der rebellischen Defne, die zum Entsetzen ihrer Familie am liebsten einfach tut, was sie will, wäre in einem anderen Umfeld gar kein Problem gewesen, doch auf Zypern spielt es trotz aller augenscheinlichen Brüderlichkeit eine große Rolle, ob man griechischer oder türkischer Herkunft ist, und die sich zuspitzende politische Situation auf der Insel macht es fast unmöglich, diese Beziehung wirklich zu leben.
    Elif Shafak war mir bisher nur dem Namen nach ein Begriff, aber mit diesem ergreifenden Buch hat sie sich sofort in mein Herz geschrieben. Auch über Zypern wusste ich bisher kaum mehr, als dass es eine geteilte Insel ist. Shafak verknüpft die traurige Geschichte der Insel mit einer verbotenen Liebe zwischen zwei jungen Menschen und einer urgemütlichen Taverne in Nicosia, die eine Besonderheit hat: mitten drin wächst ein alter Feigenbaum, liebevoll gepflegt von den beiden Wirten.
    Diese Feige ist eine der Erzählstimmen des Buches, was mir ungemein gefallen hat und die vielfältige Wunderwelt der Natur, die es so unbedingt zu schützen gilt und die doch so oft mit Füßen getreten und nicht beachtet wird, in ganz besonderer Weise vor Augen führt. Die menschlichen Charaktere sind genauso großartig gezeichnet, voller Leben und mit Ecken und Kanten und liebenswerten Macken. Shafaks Stil ist poetisch, voller wunderschöner Sprachbilder, aber von einer gewissen Leichtigkeit getragen und angenehm unprätentiös. Dabei sind es zahlreiche schwere Themen, die sie anschneidet und ungeschminkt ans Licht holt, auf eine Art, die ganz und gar nicht kalt lässt. Ein schönes Gegengewicht dazu sind Kostas' untötbare Naturbegeisterung und viele kuriose und interessante Fakten aus der Tier- und Pflanzenwelt, die ganz mühelos und völlig ohne Erklärbärton eingestreut werden.
    Jetzt schon eines meiner Highlights des Jahres, wenn nicht DAS schönste Buch. Ich freue mich auf weitere Bücher von Elif Shafak.
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Ausgaben von Das Flüstern der Feigenbäume

Hardcover

Seitenzahl: 448

Taschenbuch

Seitenzahl: 512

E-Book

Seitenzahl: 420

Das Flüstern der Feigenbäume in anderen Sprachen

  • Deutsch: Das Flüstern der Feigenbäume (Details)
  • Englisch: The Island of Missing Trees (Details)

Besitzer des Buches 23

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