Das Leben ist ein vorübergehender Zustand

Buch von Gabriele von Arnim

  • Kurzmeinung

    Marie
    v. Arnim schafft es, nicht mitleidheischend oder voyeuristisch zu erzählen - obwohl man natürlich mitfühlt
  • Kurzmeinung

    drawe
    Ein ehrliches Buch, mit dem sich die Autorin zu befreien versucht.

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Das Leben ist ein vorübergehender Zustand

Gabriele von Arnim hat zehn Jahre lang nach zwei Schlaganfällen ihres Mannes mit ihm in seiner Krankheit gelebt. Nicht sein Sprach-, sondern das Artikulationszentrum ist getroffen. Er findet die richtigen Worte, aber sie klingen wie geplatzte Knallerbsen. Und dann liegen die Sätze herum. Die bekannte Journalistin und Autorin beschreibt in diesem literarischen Text, wie schmal der Grat ist zwischen Fürsorge und Übergriffigkeit, Zuwendung und Herrschsucht. Wann enden Rettungsversuche in demütigender Herabwürdigung? Wann wird Aufopferung erbarmungslos? Wie schafft man die Balance, in der Krankheit zu sein und im Leben zu bleiben? «Das Leben ist ein vorübergehender Zustand» ist eine leidenschaftliche, so kühle wie zärtliche Erzählung eines bedrängten Lebens.
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Bewertungen

Das Leben ist ein vorübergehender Zustand wurde insgesamt 8 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,4 Sternen.

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Meinungen

  • v. Arnim schafft es, nicht mitleidheischend oder voyeuristisch zu erzählen - obwohl man natürlich mitfühlt

    Marie

  • Ein ehrliches Buch, mit dem sich die Autorin zu befreien versucht.

    drawe

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Das Leben ist ein vorübergehender Zustand

    […]
    Das stimmt auf jeden Fall. Der "Normalbürger" kann sich vieles von all dem, was die Autorin anführt, nicht leisten. Urlaube, Ausflüge, Restaurantbesuche sind ja nur mit genügend Unterstützung möglich und Therapien sind ebenfalls teuer.
    Mein Onkel sitzt schon seit 10 Jahren in seiner Wohnung im 3. Stock ohne Lift fest. Natürlich sind meine Tante und er auch nicht gerade flexibel, was die Anschaffung neuen Wohnraums betrifft. Sie könnten es sich schon verbessern, wenn sie wollten, aber der Starrsinn alter Leute ist eben auch ein Thema, mit dem man als Angehöriger zurechtkommen muss.
    […]
    Man mobilisiert Kräfte, von denen man keine Ahnung hatte.
    Ich konnte meine Mutter unmöglich im Stich lassen, aber es war schon eine schwere Zeit neben der Arbeit. Meine Mithilfe war ja nur in meiner Freizeit möglich, allerdings hatte sie stundenweise auch Schwestern von der mobilen Krankenpflege, ohne die es zu Hause nicht gegangen wäre. In der Nacht war sie allein, konnte mich aber aus dem Bett holen - falls ich nicht gerade auch Nachtdienst hatte - und der Großvater aus dem seinigen gefallen war. Oft haben wir aber auch noch einen Nachbarn um Hilfe bitten müssen, wenn wir ihn alleine nicht mehr hineinheben konnten. Er hat sich zwar tagsüber nicht viel bewegt, aber nächstens über das Gitter klettern, das konnte er.
    […]
    Das habe ich mich auch gefragt. Aber vielleicht war eine ganz kleine Spur schlechtes Gewissen im Unterbewusstsein mit dabei. Ich habe mal gelesen, dass ein Schockerlebnis einen Schlaganfall auslösen kann. Vielleicht hat er schon gewusst oder geahnt, dass sie gehen will, und seine Krankheit hat bei ihr wiederum ein Schuldgefühl ausgelöst, das sie zum Bleiben veranlasste.
    Ich weiß auch nicht, ob sie glücklich geworden wäre, wenn sie ihn in dieser Situation verlassen hätte. Ein Teil ihres Herzens wäre vielleicht trotzdem geblieben und Schuldgefühle hätten sie wahrscheinlich auch immer begleitet.
    […]
    Das fand ich auch sehr ungewöhnlich, dass sie ihre Liebe auf eine andere und ganz besondere Art und Weise neu entdeckt haben, dass sie miteinander lachen konnten ...
    In einigen mir bekannten Fällen ist es eher umgekehrt. Es schwindet bei den Paaren auch noch der letzte Rest an Zuneigung und Respekt, weil die Patienten besonders dem Partner gegenüber recht oft auch aggressiv werden.
    Da hatten die beiden besonderes Glück, dass sich ihr Zusammenleben anders entwickelt hat. Aber auch hier ist wieder der Vorteil anzuführen, den sie durch ihre materielle Situation hatten. Viele "Normalsterbliche" kleben auch im Pflegefall buchstäblich aufeinander, weil es keinen Raum für getrennte Zimmer gibt.
    Meine Mutter hat in einem Nebenraum geschlafen, war dadurch aber immer sehr angespannt, um ja nichts zu überhören.
    […]
    Ja, hadern würde jeder in dieser Lage, das ist ganz klar.
    Ich habe es aber auch so empfunden, dass sie die Pflege als Lebensaufgabe angenommen hat, und sie ist daran sicher auch gereift. Mir hat ihr Verhalten auch sehr imponiert. Selbstverständlich ist es nicht, diese Herausforderung anzunehmen.
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Ausgaben von Das Leben ist ein vorübergehender Zustand

Hardcover

Seitenzahl: 240

E-Book

Seitenzahl: 221

Besitzer des Buches 16

Update: