Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

Buch von C Pam Zhang, Eva Regul

Zusammenfassung

Inhaltsangabe zu Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

»Das kühnste Debüt des Jahres« (The Observer) von einer aufregenden Newcomerin der Weltliteratur »Wie viel von diesen Hügeln ist Gold« ist eins von Barack Obamas Lieblingsbüchern 2020 Mit einer Pistole in den Händen und der Leiche des Vaters auf dem Rücken des Pferdes sind die chinesischen Waisenkinder Lucy und Sam auf der Flucht durch die Prärie. Amerika ist ein unbarmherziges Land, von Bisonknochen übersät und dem Goldrausch verfallen. Die Geschwister wollen den Vater gemäß dem chinesischen Ritual begraben – mit zwei Silberdollars auf den Augen. Nur auf diese Weise kann Ba nach Hause finden. Doch wo in dieser fremden Welt ist für Lucy und Sam das Zuhause, das so unerreichbar scheint wie das versprochene Gold in den Hügeln? Mit wilder Sprachmagie erzählt C Pam Zhang, Tochter chinesischer Einwanderer in Amerika, in ihrem Roman »Wie viel von diesen Hügeln ist Gold« von der Sehnsucht anzukommen – an einem Ort und in einer Identität, die sich über die Grenzen von Herkunft und Gender hinwegsetzt.
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Bewertungen

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold wurde insgesamt 9 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Glaubwürdige Figuren agieren in einer glaubwürdigen Welt

    mapefue

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

    Was macht ein Zuhause zum Zuhause?
    Wer die ersten hundert Seiten geschafft hat, liest weiter, die anderen haben das Buch früher beiseitegelegt.
    Die chinesisch-amerikanische Schriftstellerin C Pam Zhangs erzählt mit ihrem teilautobiographischen Debütroman „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ von der Geschichte einer chinesischen Einwandererfamilie auf Goldsuche in Amerika Mitte des 19. JH.
    Es ist die Geschichte von zwei Geschwistern, der zwölfjährigen, schlauen Lucy und der elfjährigen, trotzigen Sam (eigentlich Samantha), die aus ihrer Hütte, einem ehemaligen Hühnerstall fliehen und sich auf die Suche nach einem Zuhause und einer geeigneten Begräbnisstelle für ihren verstorbenen Vater Ba begeben. Ihre Mutter Ma, eine chinesische Immigrantin, ist schon ein paar Jahre tot. Mit Nellie, einem dem Lehrer gestohlenen Pferd und der Leiche des Vaters in einer Kiste begeben sie sich auf eine abenteuerliche Reise durch die Weiten Kaliforniens. Ohne „Wild Wild West“-Romantik.
    In einer Rückblende wird das Leben drei Jahre zuvor, als die Mutter noch bei ihnen war, als Lucy noch zur Schule ging und Sam als Bub getarnt mit dem Vater in das Kohlenbergwerk ging, aufgerollt. Als chinesische Immigranten – obwohl nur Mutter Ma aus China stammt, Vater und Kinder sind in Amerika geboren – haben sie es schwerer als andere Bergarbeiterfamilien, ihr Leben in der engen Hütte ist geprägt von Entbehrungen.
    In einer dritten Ebene erzählt Lucy von der Zeit, da sie in Sweetwater eine neue Heimat gefunden hat. Die rebellische Sam ist nicht mehr da, irgendwann ist sie Lucy abhandengekommen, weil sie einen anderen Weg eingeschlagen hatte.
    Im letzten Teil werden Sam und Lucy bewusst, dass nur noch die Indianer unter ihnen „geschichtet“ sind.
    Die Geschichte der Chinesen im US-amerikanischen Westen der Pionierjahre ist aus dem kollektiven Gedächtnis der USA weitgehend ausgeklammert. Der vergessenen Präsenz der Migranten aus China, die für den Bau der ersten interkontinentalen Eisenbahnstrecke schufteten setzt Zhang im weißgewaschenen Wilden Westen ein literarisches Denkmal.
    Der Roman hat es auf Barack Obamas Leseliste geschafft, sicher nicht auf die aus Trumps Kosmos.
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  • Rezension zu Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

    Die Geschwister Lucy und Sam, Kinder chinesischer Einwanderer, sind in den staubigen Hügeln Kaliforniens unterwegs – im Gepäck die verwesende Leiche ihres Vaters. Nach dem Verlust der Mutter ist nun auch er verstorben und die beiden kämpfen allein ums Überleben. Doch erst müssen sie die notwendigen zwei Silberdollar finden, um ihrem Ba ein würdiges Begräbnisritual zu ermöglichen. Diese Suche führt sie durch unwegsame Landschaften und in menschliche Abgründe – und vor allem zu den Geheimnissen ihrer Familie.
    In ihrem Debütroman erzählt die Autorin C Pam Zhang die Handlung aus unterschiedlichen Perspektiven. Mal folgen wir Lucy, sehen mit ihre Augen und erleben durch sie, wie es ihr nach dem Tod ihres Vaters ergeht. Das Verhältnis zu Sam ist nicht immer einfach, denn die Geschwister haben nicht dieselben Erwartungen an das Leben und werden von unterschiedlichen Sehnsüchten angetrieben. Es finden aber auch Rückblenden in die Vergangenheit statt, als die Eltern der beiden sich kennenlernten und sogar der verstorbene Ba kommt zu Wort. Die Sprache ist dabei atmosphärisch und poetisch und fängt sowohl die Landschaft als auch die Emotionen der Charaktere ein. Interessant ist auch, dass die Kapitelüberschriften (bis auf eine Ausnahme) nur aus einem einzigen Wort bestehen, sich mehrfach wiederholen und so stets eine andere Bedeutung erhalten.
    Eine konkrete zeitliche Einordnung vermeidet die Autorin bewusst, indem sie – in Tradition von Murakamis „1Q84“ die ersten beiden Ziffern der Jahreszahlen durch ein X ersetzt. Ihr Roman steht zwar klar in der Tradition des klassischen Western und spielt auf den kalifornischen Goldrausch an, bricht aber diese Anklänge auch wieder auf und formt daraus etwas Neues. „Wie viel von diesen Hügeln ist Gold“ ist eine Geschichte über die Vernichtung indigener Völker in den USA, die Kolonisierung und die Ausbeutung des Landes. Ebenso ist es aber auch eine ganz persönliche Historie über Identität, Rassismus und Armut und das Trauma einer Einwandererfamilie über verschiedene Generationen hinweg.
    Fazit: Ein bewegender Roman über die Tatsache, dass der „American Dream“ nicht für jeden dieselben Chancen bereithält
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  • Rezension zu Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

    Klappentext/Verlagstext
    Mit einer Pistole in den Händen und der Leiche des Vaters auf dem Rücken des Pferdes sind die chinesischen Waisenkinder Lucy und Sam auf der Flucht durch die Prärie. Es ist ein unbarmherziges Land, von Bisonknochen übersät und dem Goldrausch verfallen. Die Geschwister wollen den Vater gemäß dem chinesischen Ritual begraben – mit zwei Silberdollars auf den Augen. Nur auf diese Weise kann Ba nach Hause finden. Doch wo in dieser fremden Welt ist für Lucy und Sam das Zuhause, das so unerreichbar scheint wie das versprochene Gold in den Hügeln?
    Mit wilder Sprachmagie erzählt C Pam Zhang, Tochter chinesischer Einwanderer in Amerika, in ihrem Roman »Wie viel von diesen Hügeln ist Gold« von der Sehnsucht anzukommen – an einem Ort und in einer Identität, die sich über die Grenzen von Herkunft und Gender hinwegsetzt.
    Die Autorin
    C Pam Zhang wurde 1990 in Peking geboren, ist aber hauptsächlich ein Kind der Vereinigten Staaten. Sie hat bislang in dreizehn Städten gelebt und ist immer noch auf der Suche nach einem Zuhause. Zahllose Schreibstipendien wurden ihr verliehen, darunter das des renommierten Iowa Writers' Workshops. Ihre Literatur erschien u.a. in Harper's Bazaar und im New Yorker. »Wie viel von diesen Hügeln ist Gold« ist ihr Debütroman, der in den USA zur hochgelobten Überraschungssensation des Jahres wurde. Der Bestseller schaffte es sogar auf die Longlist des Booker Prize und wurde 2020 zu einem von Obamas Lieblingsbüchern. Zhang lebt zurzeit in San Francisco.
    Der historische Hintergrund
    In den 1860er Jahren wurde die transkontinentale Eisenbahnstrecke durch die USA gebaut und dazu wurden über 20 000 chinesische Arbeiter angeworben.
    Der Goldrausch in Kalifornien begann 1848 und erreichte 1849 seinen Höhepunkt.
    Geschichte der Chinesen in den USA
    Inhalt
    Als Luca und Sam die verdreckte Hütte in einer Bergarbeitersiedlung verlassen, ist das überschwemmte Tal längst unbewohnbar geworden. Um Ba, ihren toten Vater, im traditionellen Ritus beizusetzen, wie Ma, die Mutter, es Lucy immer wieder eingebläut hatte, brauchen sie zwei Silberdollar und Wasser. Die Kinder sind noch keine 10 Jahre alt, als sie nach ihrer Mutter auch den Vater verlieren. Lucys Pflichtgefühl lässt die beiden ein Pferd stehlen und während eulenspiegelartiger Abenteuer ihre Geschichte erzählen. Als kleine Kinder konnte man beide wegen ihrer Topf-Haarschnitte kaum unterscheiden. Doch weil der Vater sich als zweites Kind dringend einen Sohn wünschte, wurde Sam zum Mann erklärt, der mit dem Vater im Bergwerk arbeitet. Die Logik der Rollenfestlegung (Mädchen wird im Bergwerk nur 1/8 des Lohns gezahlt), erklärt jedoch nicht den Widerspruch, dass auch die ältere Lucy im Haushalt für die Familie arbeitet - und nicht zum Mann erklärt wird. Sam empfindet der Vater als schutzbedürftig, für Lucy scheint er sich weniger zu interessieren. Wer einmal unter Tage gearbeitet hat, wird den Stempel des Bergmanns lebenslang nicht mehr los, weil sich tief in die Haut eingegrabener Kohlenstaub nicht wieder entfernen lässt.
    Die Eltern sprechen mit Lucy und Sam in einer Mischung aus harsch klingendem Pidgin-Chinesisch, wie man es bei der Arbeit aufschnappt, und Englisch. Ein knapper, meist zweisilbiger chinesischer Ausdruck wird gefolgt von längeren englischen Sätzen, die freundlicher und umständlicher wirken als die Zweisilber. Sehr viel später rückt Lucy damit heraus, dass sie die Bedeutung des Chinesischen nicht verstand, sondern nur auf den Tonfall reagierte. Wer sorgfältig auf die Rolle der Sprache in Zhangs erstaunlichem Roman achtet, fragt sich früh, wo die Mutter in lateinischer Schrift Lesen und Schreiben gelernt hat. Das Versprechen von Lehrer Leigh, der begabten Lucy Zusatzunterricht zu geben, entpuppt sich wie viele andere Hoffnungen als Enttäuschung. Als Buchautor will er die Geschichte der offensichtlich gebildeten Mutter und ihrer Kinder schlicht vermarkten. Aus Leighs Verhalten lernt Lucy früh, anderen das zu erzählen, was sie hören möchten. Ba hatte den Kindern von seinen Träumen erzählt, von der Küste weiter in den Osten zu ziehen, wo es freundliche Menschen, Sauberkeit, Wasser und verschiedene Jahreszeiten geben soll. Dass auch Ma, die bei der Geburt des dritten Kindes stirbt, zuvor eisern eigene Ziele verfolgte, wird den Kindern erst viel später deutlich. Glück ist - für Ba - einen Sohn und genug zu essen zu haben; für Ma bedeutet es jedoch auch Heimat und Identität, die ihr Bergwerksstädte und Baustellen nicht bieten können.
    Im dritten Teil des Romans erst erzählt Ba seine Geschichte und löst das Rätsel auf, warum er (wie seine Töchter) als Schlitzauge verhöhnt wird, wie er Ma traf und wie die ungewöhnliche Sprache der Eltern entstand. Lucys Exkurs in die Welt der Weißen führt ihr Jahre später vor Augen, dass in der Welt der Landbesitzer und Aufseher für sie nur ein Platz als Dienstmädchen vorgesehen ist.
    Natürlich habe ich mich gefragt, ob der Roman ein Glossar der chinesischen Begriffe benötigt. Pas und Mas Baustellen-Chinesisch verstehe ich, finde jedoch nicht, dass eine Übersetzung nötig ist. In den Dialogen kommt es nicht auf die Bedeutung der Wörter an, sondern was die Tonlage den Kindern vermittelt.
    C Pam Zhang hat sich (laut Interview mit ihr) in der amerikanischen, weißgewaschenen Literatur als Leserin nicht finden können und schreibt aus dieser Erfahrung hier amerikanische Geschichte des 19. Jahrhunderts neu. Ihre Heldinnen lernen früh, dass Geschlecht und Identität veränderbar sind. Aber nicht sie selbst haben darüber zu bestimmen, sondern beides wird ihnen von außen zugeschrieben. Neben Heranwachsen und Identitätssuche der jugendlichen Figuren spielen Zerstörung der Landschaft durch Bergbau und Goldsuche und die Manipulation von Geschichte eine Rolle.
    Fazit
    Wer sich für Identität, Muttersprache und Genderthemen interessiert, findet hier einen originellen Plot, der die eigenen Denkfallen entlarvt. lch finde es absolut lohnend, mich mit dem historischen Hintergrund und der Identität der Figuren noch länger zu befassen.
     
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Ausgaben von Wie viel von diesen Hügeln ist Gold

Hardcover

Seitenzahl: 352

E-Book

Seitenzahl: 331

Wie viel von diesen Hügeln ist Gold in anderen Sprachen

  • Deutsch: Wie viel von diesen Hügeln ist Gold (Details)
  • Englisch: How Much of These Hills is Gold (Details)

Besitzer des Buches 10

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