Autorin: Hanya Yanigihara
Titel: Ein wenig Leben
Seiten: 959
ISBN:978-3-446-25471-8
Verlag: Hanser Berlin
Autorin:
Hanya Yanagihara wurde 1974 geboren und ist eine amerikanische Schriftstellerin und Journalistin. Als Redakteurin arbeitet sie beim Stilmagazin T der New York Times. Mit ihrem Roman "Ein wenig Leben" gewann sie den Kirkus Prize und stand auf der Shortlist des Man Booker Prize, des National Book Award und des Baileys Prize. Eine Verfilmung des Romans als TV-Serie ist in Vorbereitung.
Handlung:
Sie werden über dieses Buch sprechen wollen: "Ein wenig Leben" ist ein unvergleichlich mutiger Roman über Freundschaft als wahre Liebe. "Ein wenig Leben" handelt von der lebenslangen Freundschaft zwischen vier Männern in New York, die sich am College kennengelernt haben. Jude St. Francis, brillant und enigmatisch, ist die charismatische Figur im Zentrum der Gruppe – ein aufopfernd liebender und zugleich innerlich zerbrochener Mensch. Immer tiefer werden die Freunde in Judes dunkle, schmerzhafte Welt hineingesogen, deren Ungeheuer nach und nach hervortreten. "Ein wenig Leben" ist ein rauschhaftes, mit kaum fasslicher Dringlichkeit erzähltes Epos über Trauma, menschliche Güte und Freundschaft als wahre Liebe. Es begibt sich an die dunkelsten Orte, an die Literatur sich wagen kann, und bricht dabei immer wieder zum hellen Licht durch. (Verlagstext)
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Ich werde hier meine Leseeindrücke schreiben und hoffe, mit euch, die diesen urbanen Großstadtroman schon gelesen haben, darüber diskutieren zu können. Mache ich sonst nicht aber dieses Buch scheint ja diskussionswürdig zu sein und viele Emotionen auszulösen. Ich habe schon gehört, dass es diejenigen gibt, die den Roman lieben und davon berührt sind, so dass die Literatur, die unmittelbar danach gelesen wird, belanglos erscheint. Viele sind erschüttert und denken danach über ihr Leben, über bisherige Beziehungen und Freundschaften nach. Dann soll es diejenigen geben, die diese Geschichte für übertrieben und absurd halten. Ein Roman, der spaltet. Den man entweder liebt oder hasst. Ich bin gespannt, zu welcher Gruppe ich zählen werde.
Meine Erfahrungen mit amerikanischer Literatur beschränken sich auf Jonathan Safran Foer, den ich von den ersten Eindrücken her als ähnlich einordne und auf Frank McCourt, wobei der eher irisch-amerikanisch ist. Ansonsten habe ich noch T.C. Boyle hier liegen und weiter fallen mir jetzt keine amerikanischen Schriftsteller ein, die ich kenne, die ich auf etwa den gleichen Niveau verorte.
Ich versuche den Roman mir in Leseabschnitte von 50-100 Seiten pro Tag einzuteilen. Bei mir schwankt das ja sehr. Leserundenteilnehmer, die mich kennen, wissen das. Nach den Abschnitten werde ich jeweils kurz meine Eindrücke schildern.
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Abschnitt 1: bis Seite 50
Auf den ersten Seiten werden die vier Hauptprotagonisten vorgestellt. Allesamt leute des gehobenen New Yorker Bürgertums, deren Leben umeinander kreisen und trotz ihrer Nähe spürt man als Leser das Geheimnisvolle, was vor allem Jude umgibt. Er steht im Zentrum der Geschichte, was klar wird, wobei nichts aus seiner Sichtweise heraus erzählt wird. Abwechselnd wird der Alltag der Freunde aus JBs, Malcolms und Willems Sicht erzählt. JB ist Sohn einer haitianischen Einwanderfamilie. Den Vater kennt er nicht, der starb früh, die Mutter ist Lehrerin und wird aufgrund ihrer innovativen Methoden schnell angesehen und geehrt. Er selbst versucht sich als Künstler, hat aber bis jetzt kaum Erfolg. er versucht sich sogar als Rezeptionist einer kleinen einflussreichen Kunstzeitung, um über einen Kontakt zu einem Redakteur zum ersehnten Erfolg zu kommen. Bisher wenig erfolgreich. Jude dagegen hat es besser getroffen. Er arbeitet im Justizwesen, ist doch erfolgreich, doch umgibt ihn ein Geheimnis.
Näher wird erst einmal nicht darauf eingegangen und die Spannung schon einmal angesetzt. Was ist das nun, dieses geheimnis? Worin besteht es? Sicher bin ich nur, dass es etwas Schlimmes sein muss. Mehr weiß ich auch aus anderen Rezensionen bewusst nicht. Willem, sein bester Freund beschreibt jedoch eine von Judes Schmerzattaken sehr intensiv und eindrücklich, dass es einem als Leser schon jetzt unter die Haut geht. Willem scheint Jude am nächsten zu stehen, wobei alle drei Freunde Jude respekt- und liebevoll begegnen. Malcom macht irgendetwas im Finanzwesen und hat Eltern, die ihn wenig beachten. Selbst jetzt, obwohl er eine Wohnung in deren Haus benutzt. Seine Schwester wird von dem Vater mehr geliebt, selbst Jude ist angesehener als Malcom in dessen Familie.
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Mehr als die Vorstellung der Figuren und einen Einblick, vor allem in JBs Künstlerleben, passiert erst einmal nicht. Trotzdem habe ich vom Stil her das Gefühl, einen großartig geschriebenen Roman vorliegen zu haben. Hier ist wieder die Sache mit dem Stil. Eine schöne Sprache nützt nichts, wenn die Geschichte nicht packt. Ich habe das Gefühl, nur langsam einzutauchen und mit den Figuren warm zu werden. Gut, der Roman ist entsprechend umfangreich also kann das auch gut sein. Ich schätze aber. dass ich noch ca. 150 Seiten zu kämpfen habe und dann wirklich im Fluss der Geschichte bin. Ist bei mir bei solchen großen Geschichten meist der Fall. Von der Dimension her kann es aber Yanigihara durchaus mit Safran Foer aufnehmen, finde ich.
Das merkt man schon auf den ersten Seiten. Ich merke aber auch, wie mein Lesetempo langsamer ist als sonst üblich. Was mich einerseits ärgert, andererseits vielleicht auch ein gewollter Effekt ist von der Autorin. Wenn die Geschichte noch viel Stoff zum Nachdenken geben wird, dann wird es notwendig sein, das Lesetempo langsam zu halten. Den ersten Gedanken könnte man ja schon über den Sinn eines Künstlerlebens ohne Erfolg führen oder über die Beständigkeit von Freundschaften in sich ständig wandelnden und gestressten Metropolen. Auch über das Merkmal der Geschichte, dass im Grunde die Figuren auf dem selben gesellschaftlichen Level sind, lässt sich diskutieren. Wir sehen hier das gehobene amerikanische Bürgertum. Keine Extreme nach Oben und Unten, nichts durchlässiges. Amerikanischer Traum existiert nicht. Realität, über die Undurchlässigkeit der Schichten. Eben JB, der versucht, in Künstlerkreise aufzusteigen aber so seine Probleme hat.
Ich bin gespannt auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Sorry, für die unsteten Gedanken. Muss mir vielleicht eine Parallellektüre suchen, um den Kopf zwischendurch freizubekommen aber da bin ich mir unschlüssig.
Morgen geht's auf jeden Fall weiter mit Yanigihara.