Inhalt lt. amazon:
Der Wind und das Wasser, das sind die großen Leidenschaften in Allys Leben, die sie zu ihrem Beruf gemacht hat: Sie ist Seglerin und hat bei manch riskanter Regatta auf den Meeren der Welt ihren Mut unter Beweis gestellt. Eines Tages aber stirbt völlig überraschend ihr geliebter Vater Pa Salt, und Ally reist zu dem Familiensitz am Genfer See. Wie auch ihre fünf Schwestern wurde sie als kleines Mädchen von Pa Salt adoptiert und kennt ihre wahren Wurzeln nicht. Ihr Vater hinterlässt ihr aber einen rätselhaften Hinweis auf ihre Vorgeschichte – die Biographie eines norwegischen Komponisten aus dem 19. Jahrhundert, in dessen Leben die junge Sängerin Anna Landvik eine schicksalhafte Rolle spielte. Allys Neugier ist geweckt, und sie begibt sich auf Spurensuche in das raue Land im Norden. Sofort ist sie zutiefst fasziniert von der wilden Schönheit der Landschaft, aber auch von der betörenden Welt der Musik, die sich ihr dort eröffnet. Und als sie schließlich dem Violonisten Thom begegnet, der ihr auf unerklärliche Weise vertraut ist, fängt sie an zu ahnen, dass ihre jugendliche Liebe zur Musik kein Zufall war...
Empfohlene Musikbegleitung beim Lesen: Die Peer-Gynt-Suiten von Edvard Grieg
Erster Satz:
Nie werde ich vergessen, wo ich war und was ich tat, als ich hörte, dass mein Vater gestorben war.
Wem dieser Satz bekannt vorkommt - hat Recht. Denn mit genau diesem Satz hat auch der erste Teil der Reihe, "Die sieben Schwestern", begonnen.
In diesem Buch geht es um die zweitälteste Schwester, Alkyone (meistens Ally oder Al genannt). Und auch in diesem Band beginnt es mit dem Tod und der Beerdigung von Pa Salt, diesmal aus der Ich-Perspektive von Ally geschildert. Ich hatte zunächst gedacht und befürchtet, dass jetzt alles aus dem ersten Teil wiedergekäut wird. Doch das hielt sich sehr in Grenzen. Zum Einen war dieser Teil verhältnismäßig kurz, und dann erlebte man jetzt das Ganze durch Augen von Ally, was recht neue Perspektiven ergab.
Ally hatte in Genf Musik studiert, ist dann jedoch Profi-Seglerin geworden. Durch die diversen Regatten und eine beginnende Liebesbeziehung hat sie eigentlich gar kein Interesse, sich um ihre Herkunft zu kümmern - doch plötzlich ist alles anders, und sie reist nach Norwegen.
Einen Hinweis auf Norwegen hatte sie unter anderem durch eine Biografie über ein Komponisten-/Musikerehepaar erhalten, die ihr ihr Vater hinterlassen hat.
Und damit kommen wir zur Musikempfehlung: denn der reale historische Hintergrund (wie beim ersten Teil die Errichtung der Christus-Statue in Rio de Janeiro) ist hier die Uraufführung der Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg in Christiania (heute Oslo). Lucinda Riley schreibt im Nachwort, dass bei der tatsächlichen Uraufführung (wie im Buch) die Schauspielerin, die die Solveig spielt, nicht oder nur schlecht singen konnte. Daher war in den Kulissen eine Sängerin versteckt, die die Partien (besonders "Solveigs Lied") gesungen hat. Bis heute ist unbekannt, wer diese "Geisterstimme" wirklich gewesen ist.
Lucinda Riley gibt ihr in "Sturmschwester" einen Namen, ein Gesicht und eine Geschichte - Anna Landvik.
In "Sturmschwester" geht es viel um die Peer-Gynt-Suite (vor jedem neuen Abschnitt sind einige Noten aus ihr abgedruckt), und auch der Komponist Edvard Grieg taucht in Person mehrfach auf.
Mit Ally, Anna und den weiteren Personen aus der Familie Halvorsen, deren Stammbaum vorn im Buch abgedruckt ist, reiste ich durch Europa und die Zeit. Ich war im Jahr 2007 mit Ally in Genf, Griechenland, England und Norwegen, in den Jahren 1875 - 1884 mit Anna in Telemark und Christiania (Norwegen) und Leipzig und machte 1936 - 1940 noch eine kurze Stippvisite in Leipzig und Norwegen. Ich erlebte eine Achterbahnfahrt der Gefühle, ich war berührt, glücklich, traurig, wütend, ich habe geweint und gelacht. Dabei folgte ich kleinen Hinweisen auf Allys Herkunft.
Zwischendurch tauchten auch die anderen Schwestern Allys auf, so erfährt man kurz, was aus Maia (im ersten Band) geworden ist, und man hat einen kleinen Blick darauf, was mit den anderen Schwestern geschieht.
Das Buch ist in sich abgeschlossen, aber es bleiben natürlich noch Fragen offen - für den 3. und die weiteren Teile:
- Die Herkunft von Star, der 3. Schwester - es sind schon Andeutungen gefallen.
- Was ist mit Merope, der fehlenden 7. Schwester?
Und...
Lebt Pa Salt noch?
Fazit:
Ein wunderschönes Buch, das mir sogar noch besser gefallen hat wie der erste Teil, "Die sieben Schwestern". Und für mich auch eins der besten Bücher von Lucinda Riley. Absolut verdiente !