Vorhang

Buch von Agatha Christie, Ute Seesslen

Zusammenfassung

Serieninfos zu Vorhang

Vorhang ist der 39. Band der Hercule Poirot Reihe. Diese umfasst 44 Teile und startete im Jahr 1920. Der letzte bzw. neueste Teil der Serie stammt aus dem Jahr 2023.

Über Agatha Christie

Ihr vielfach verfilmter Roman "Mord im Orient Express" fällt meist zuerst ein, wenn das Gespräch auf Bücher der britischen Erfolgsautorin kommt. Agatha Christie wurde 1890 in Torquay in der Grafschaft Devon geboren und wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf. Mehr zu Agatha Christie

Bewertungen

Vorhang wurde insgesamt 19 mal bewertet. Die durchschnittliche Bewertung liegt bei 4,3 Sternen.

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Meinungen

  • Die Geschichte ist lange undurchsichtig, das Ende eher überraschend

    Smiler

Rezensionen zum Buch

  • Rezension zu Vorhang

    Der letzte Band und damit der letzte Fall für Hercule Poirot. Das hab ich schon mit ein bisschen Wehmut gelesen, denn ich hab in den letzten 2-3 Jahren diese Bände wirklich äußerst gerne gelesen. Manche waren grandios, andere waren okay, aber immer war ich mit viel Spaß dabei und habe Poirot bei seiner Aufklärung durch die verschiedenen Fälle begleitet.
    Hier geht es wieder zurück nach Styles St. Mary. Dem Ort, an dem Poirots Geschichte begonnen hat und Hastings, sein langjähriger Freund, folgt der Einladung, um wieder mal einem Verbrecher das Handwerk zu legen.
    Dieses Mal soll jedoch kein Mord aufgeklärt werden, sondern verhindert. Die Spur führt zu der mysteriösen Person "X", die in der Vergangenheit mit einigen Mordfällen in Zusammenhang steht. Über das Wie und Warum lässt Poirot Hastings allerdings im Dunkeln. Da der mittlerweile recht alte, belgische Detektiv, gezeichnet von schwerer Arthritis, mittlerweile im Rollstuhl sitzt und auf viel Pflege angewiesen ist, soll Hastings seine Augen und Ohren sein und sich umhören. Das Gut Styles ist mittlerweile zu einem Gästehaus umfunktioniert wurden und so befindet sich ein buntes Sammelsurium an Menschen dort. Unter anderem auch Judith, Hastings jüngste Tochter, mit der er ein recht schwieriges Verhältnis hat.
    Judith ist eine starke Persönlichkeit. Eine eigenwillige junge Frau, die strikt ihren Weg gehen möchte, was sie einerseits sympathisch macht, andererseits wirkt sie aber auch sehr gefühllos und kalt, gerade auch gegenüber ihrem Vater, wodurch ich sie nicht so recht ins Herz schließen konnte.
    Obwohl nicht so wirklich viel passiert und die Handlung vor sich hin plätschert, während Hastings die Gäste kennenlernt, spürt man doch die vielen kleinen Differenzen und Konfrontationen, die natürlich zum rätseln einladen. Wer ist X? Wer könnte das nächste Opfer sein? Und wie hängt das alles zusammen?
    Ich hab mit wachsender Spannung gelesen und Christie hat es wieder mal geschafft, ein komplett anderes Ende zu schaffen, eine Auflösung, mit der ich einfach nicht gerechnet hätte.
    Jeder hat das Potenzial zum Mörder in sich, sagt Poirot ja immer wieder, und manchmal hegt man diese Gedanken, ohne es natürlich zu tun. In diesem Fall zeigt sich jedoch, dass niemand davor gefeit ist, in eine Situation zu geraten, in der einem kein anderer Ausweg mehr erscheint.
    Ein würdiger Abschluss für den Meisterdetektiv, sein letzter Auftritt - und der Vorhang fällt.
    Mein Fazit: 4 Sterne
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  • Rezension zu Vorhang

    Einleitung:
    Mit dieser Rezension melde ich mich aus langer Inaktivität zurück. Ich habe es im Oktober auf einer Reise gelesen, auf Englisch.
    Curtain ist ein außergewöhnliches Buch, das man als Agatha-Christie-Fan gelesen haben sollte. Auch hier gilt wie bei fast allen Christie-Romanen: Bitte nicht spoilern lassen. Das Werk hat eine der außergewöhnlichsten Auflösungen, die den Vergleich mit dem Orient-Express, Alibi oder anderen Meisterwerken nicht scheuen muss. Ich würde sogar behaupten, dass sie noch besser ist. Man muss das aber selbst erlebt (gelesen) haben. Die Wikipedia-Beschreibung z.B. würde das Ende wohl (ich kenne sie nicht) billig erscheinen lassen.
    Man sollte hier schon ein echter Poirot-Fan sein, einem Anfänger würde ich das Buch nicht empfehlen. Der Grund erschließt sich, wenn man den Roman gelesen hat. Wer aber schon ein paar Bücher mit Poirot kennt, darf sich hier gerne heranwagen. Nur: Ihr werdet den Roman immer im Kopf behalten, wenn ihr danach auf Poirot stößt.
    Inhalt:
    Hastings und Poirot arbeiten viele Jahre nach ihren großen gemeinsamen Fällen noch einmal zusammen. Poirot lädt Hastings, der inzwischen Witwer ist, nach Styles ein, dem Haus, in dem sie ihren ersten gemeinsamen Fall Das fehlende Glied in der Kette erlebt hatten. Styles ist inzwischen eine Pension, in der sich einige illustre Gestalten aufhalten, darunter auch Hastings erwachsene Tochter. Poirots Gesundheitszustand hat sich sehr verschlechtert, seit Hastings, der den Roman noch einmal in der Ich-Perspektive schildert, ihn vor einem Jahr zuletzt gesehen hat. Er sitzt im Rollstuhl, hat Herzprobleme und sein Tod scheint nicht weit zu sein. (Ich denke, es ist kein großer Spoiler zu schreiben, dass er am Ende wirklich stirbt, da das von Anfang an und auch im Titel angedeutet wird. Die Frage ist, auf welche Weise er stirbt. Ein natürlicher Tod oder Mord?)
    Trotzdem eröffnet er Hastings, dass es noch einen letzten Fall zu lösen gilt. Da er selbst nur sehr eingeschränkt handlungsfähig ist, braucht er Hastings Hilfe. Es gilt einem Mörder das Handwerk zu legen. Dieser Mörder (genannt X) war in fünf Mordfällen, die für sich betrachtet völlig klar zu sein scheinen, am Tatort, ohne dass ein Verdacht auf ihn fiel. Poirot schließt daraus, dass das kein Zufall ist und will diese Person, die in Styles anwesend ist, mit Hastings Hilfe fassen. Er verrät Hastings aber nicht, welche Person er meint und welchen Pläne er verfolgt. Dieser beginnt daran zu zweifeln, ob Poirot noch bei klarem Verstand ist. Poirot sagt voraus, dass es einen Mord geben wird. Es kommt im Verlauf tatsächlich zu mehreren mysteriösen Morden bzw. Mordversuchen auf Styles. Doch kann dahinter wirklich ein Mr. X stecken? Wenn ja, wer ist es? Am Ende des Buches hat Hastings eine schlüssige Theorie. Doch in einem Brief den er posthum von Poirot erhält, bekommen er und der Leser eine völlig andere Lösung präsentiert...
    Meine Meinung:
    Dieser Roman ließ mich nicht mehr los. Eine beklemmende Stimmung zieht sich durch, die sich zu einem großen Finale steigert. Psychologisch hat Agatha Christie hiermit für sie völlig neues Terrain betreten, wie sich in der Auflösung zeigt, die einige besondere Aha-Effekte enthält. (Immer, wenn man denkt, das war jetzt der große Knaller, setzt sie noch einen oben drauf.)
    Ein echtes Meisterwerk, das ich momentan als meinen Lieblings-Christie bezeichnen würde. Die Auflösung muss man aber erst verarbeiten.
    Zum Hintergrund dieses Romans:
    1926 war ein furchtbares Jahr für Agatha Christie. Ihre Mutter starb und ihr Mann Archibald Christie verließ sie für eine andere Frau. Zwar hatte sie in diesem Jahr mit Alibi ihren bis dato größten Erfolg und endgültig Bekanntheit erreicht, doch durch die Ereignisse in ihrem Privatleben, hatte sie das erste und einizige Mal eine Schreibblockade. (Im Dezember kam es zudem zum recht bekannten, bis heute ungeklärten 10-tägigen Verschwinden Christies.) Da sie durch einen Vertrag dazu gezwungen war, jährlich ein Buch abzuliefern, musste sie dennoch schreiben. Herauskam der Poirot-Roman Die großen Vier, den Christie selbst furchtbar fand, ein trashiger Spionageroman, den man nur mit dem Wissen um die Hintergründe lesen kann, ohne enttäuscht zu sein. Von da an begleitete die Angst, irgendwann noch einmal schreiben zu müssen, ohne es zu können, Christie, weshalb sie Anfang der 40er zwei Romane in einem Tresor hinterlegte: Vorhang und der Miss-Marple-Roman Ruhe unsanft. Sie schwor sich, diese Romane herauszuholen, wenn sie nochmals nicht mehr schreiben könnte und damit ihre Karriere zu beenden. (Das erkärt auch den Tod Poirots, während man dem Marple-Krimi nicht anmerkt, dass er als letzte Fall gedacht ist.) Da diese Situation nicht wiederkehrte, gab sie erst kurz vor ihrem Tod die Veröffentlichung der beiden Romane in Auftrag. Vorhang erschien 1975, Ruhe unsanft posthum 1976.
    Die New York Times druckte daraufhin eine Todesanzeige für Poirot ab, womit er die einzige fiktive Figur ist, die diese Ehre bekam.
    Ich finde es gut, dass ein Roman aus den 40ern, Christie schriftstellerischen Hochphase der letzte Fall Poirots ist. Die letzten Romane, die sie kurz vor ihrem Tod schrieb, sind nicht mehr so gut, manche behaupten, sie habe an Alzheimer gelitten.
    (Eine Version dieser Rezension erschien zuerst in einer nicht öffentlichen Literaturcommunity.)
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Ausgaben von Vorhang

Taschenbuch

Seitenzahl: 272

E-Book

Seitenzahl: 271

Hardcover

Seitenzahl: 233

Vorhang in anderen Sprachen

  • Deutsch: Vorhang (Details)
  • Englisch: Curtain (Details)
  • Französisch: Poirot resout trois enigmes (Details)

Besitzer des Buches 68

Update: