Hans Kruppa: Valentina sucht das Glück

  • Der Autor:
    Hans Kruppa, 1952 in Marl geboren, lebt seit 1981 als freier Schriftsteller in Bremen. Seine Gedichte und Aphorismen, Märchen, Erzählungen und Romane haben eine Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren erreicht und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Für sein schriftstellerisches Werk wurde er mit dem Otto-Mainzer-Preis ausgezeichnet. (amazon.de)


    Klappentext:
    »Gib dich nicht mit der Zufriedenheit zufrieden. Lebe so, dass du glücklich bist.« Diese Worte ihrer Großmutter noch im Ohr, sitzt die dreißigjährige Valentina im Zug nach Hause. Bei einem Zwischenhalt fängt sie den Blick eines jungen Mannes auf, der sie vom Bahnsteig aus unverwandt betrachtet. Dieser kurze Moment lässt etwas in ihr aufbrechen, doch bevor sie reagieren kann, setzt sich der Zug wieder in Bewegung. Zutiefst berührt, neugierig und mit einem Gefühl der Dankbarkeit macht Valentina bei der nächsten Station kehrt und begibt sich auf die Suche nach dem Unbekannten. In der fremden Kleinstadt lernt sie die Musikerin Vanessa kennen, die ihre Begleiterin und Freundin wird, und den Dichter Raphael, der sie auf eine falsche Fährte setzt – die aber zu ihrer wahren Liebe führt.


    Inhalt:
    Eigentlich hat Valentina alles – sie hat gute Freunde und eine liebe Familie. Aber sie hat niemand Besonderen in ihrem Leben und nach zwei gescheiterten Beziehungen ist sie sich auch gar nicht mehr sicher, ob sie noch an die große Liebe glaubt. Doch dann, als sie eines Tages gerade in den Zug in ihre Heimatstadt eingestiegen ist, sieht sie auf dem Bahnsteig diesen Mann – und er sieht sie. Die beiden halten Blickkontakt, und plötzlich denkt sich Valentina, dass es ganz falsch ist, dass sie in diesen Zug eingestiegen ist! Sie muss zurück und diesen Mann finden!
    Doch als Valentina den Bahnhof erneut erreicht, ist der Mann natürlich nicht mehr da. Was nun? Die junge Frau beschließt, dass sie es nicht einfach so hinnehmen kann, dass er verschwunden ist. Gerade hat ja schließlich ihre Großmutter zu ihr gesagt, dass sie an ihr Glück glauben und etwas dafür tun soll. Also fertigt Valentina eine Zeichnung von dem Mann an, schreibt einen kurzen Text dazu und verteilt ihre Suchanzeigen in der ganzen Stadt. Dabei hilft ihr Vanessa, die Valentina bei ihrer Suche kennenlernt. Eine neue Freundin hat Valentina also vielleicht schon mal gefunden.
    Und dann meldet sich ein junger Mann, der Valentina sagt, er habe den Gesuchten schon einige Male in einem bestimmten Restaurant in der Stadt gesehen. Valentina beschließt kurzerhand, ihrem Glück eine Chance zu geben und dorthin zu gehen. Und tatsächlich läuft das Glück Valentina auch bald schon über den Weg. Aber kann sie es auch erkennen, wenn es direkt vor ihr steht?


    Meine Meinung:
    Die Geschichte beginnt sehr schön. Eine Alltagsszene, die man vielleicht schon selbst erlebt hat oder die man sich zumindest vorstellen kann. Und dann Valentinas Entscheidung, die Sache nicht auf sich beruhen zu lassen, sondern aktiv zu werden – das fand ich interessant.
    Von dieser Idee lebt dieser sehr kurze Roman. Natürlich können wir auf 140 Seiten keine sehr komplexen Figuren kennenlernen, natürlich können wir hier keine wendungsreiche Handlung erwarten, die eine Überraschung nach der nächsten liefert. Die Handlung ist vorhersehbar, aber – ich gestehe – trotz allem hat mir dieser Roman gefallen.
    Wie macht er das, obwohl er eigentlich nicht mein Beuteschema ist? Wie kann dieses Buch auch mich, die ich solche “Lebensweisheitromane” sonst mit einem Augenrollen wieder ins Regal stelle, doch irgendwie berührt sein von dieser Geschichte? Vielleicht deswegen: weil “Valentina sucht das Glück” einem nichts Neues erzählt, aber weil der Roman es schafft, zu zeigen, dass Alltag manchmal auch ganz zauberhaft sein kann, und dass das große Glück manchmal doch vielleicht ein ganzes Stück näher ist, als man denkt. Dieses Buch macht glücklich, gerade weil es nicht versucht, etwas ganz Neues anzupreisen, gerade weil es nicht mit esoterischen Weisheiten und Mittelchen daherkommt, sondern weil es uns zeigt, dass das Glück manchmal gerade da ist, wo wir es nicht vermuten, und dass es sich manchmal lohnt, seine Chancen zu ergreifen – egal, wie klein sie zu sein scheinen. Schön.
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