Autorin: Ursula Dubosarsky
Titel: Der kürzeste Tag des Jahres
Seiten: 155
ISBN: 978-3-7641-7006-6
Verlag: ueberreuter
Übersetzer: Andreas Steinhöfel
Autorin:
Ursula Dubosarsky wurde 1961 in Sydney als Kind eines Politikers und einer Literaturwissenschaftlerin gboren und studierte nach der Schule Englisch und eine Vielzahl weiterer Sprachen. Nach Abschluss ihres Studiums an der Universität Sydney zog sie nach Canberra und arbeitete dort für den öffentlichen Dienst. In einem selbstgewählten Sabbatjahr arbeitete sie in einem Kibbuz in Israel und traf dort ihren zukünftigen Ehemann, mit dem sie nach Australien zurückkehrte. Neben Büchern für junge Leser verdasst sie auch Texte für Theaterstücke. Dubosarsky wurde mehrfach ausgezeichnet, ihre Bücher wurden in eine Vielzahl von Sprachen übersetzt. "Der kürzete Tag des Jahres" ist ihr fünfter Roman. Dieser wurde 2013 in Deutschland veröffentlicht.
Inhalt:
Samuel Cass verschwand, an seinem zwölften Geburtstag. Samuels halbschwester Theodora saß auf ihrem Bett und betrachtete das schöne, schwarz gerahmte Foto von Samuel im Bücherregal. "Oh, Samuel, wach doch auf", flüsterte sie dem Bild zu, "wach auf und komm nach Hause." Aber die Stunden vergingen, und nichts geschah. Keine Sichtung, kein Anruf, kein abgerissener Schnürsenkel. Nichts. Eine geschichte über viele Worte, falsche Deutungen und die Allgegenwart des Todes. (Klappentext)
Rezension:
Der Geschichte liegt eine zwar nicht neue aberh interessante und, wenn man es geschickt einfädelt, spannende Idee zu Grunde. Ein Kind, was eine ohnehin schon irgendwie geartete Außenseiterrolle in der Familie einnimmt, fühlt sich alleine und wird kurzerhand zu seinem Glück gezwungen, in diesem Fall "entführt" und im nächsten Moment durch Ausbruch einer schlimmen Krankheit lebensbedrohend geschwächt. Eine solche Geschichte kann man spannend erzählen, entwickeln, ausführlich sich den Charakteren hingeben und in den Strudel der Ereignisse ziehen lassen. Allein, der Leser kommt hier nicht in den Genuss einer solchen Erzählung. Stattdessen bleibt die Grundidee nur eine Idee, die zwar geradlinig weitergeführt wird, aber erstens an Spannung mit zunehmender Seitenzahl verliert, zweitens dem Leser nur hoffen lässt, dass die Geschichte schnell vorbei ist. Die Protagonisten bleiben einfach zu flach und merkwürdig.
Obendrein sind sie alle unsympathisch, bis auf Samuel, die zwölfjährige Hauptperson. Eine überdrehte Möchtegern-Journalistin/-Detektivin als ältere Halbschwester, einen verpeilten verantwortungslosen Opernsänger als Vater und eine Mutter, überdreht und nicht viel besser, ganz zu Schweigen von dem Großvater, der gleichmal ein Kapitalverbrechen begeht, an seiner Familie, um seinen Enkel zu "schützen". Wer solch eine Familie hat, braucht keine Feinde mehr. Der Leser aber braucht einen wackligen Tisch, der genau die Höhe des Buchrückens hat, damit dieser Roman nicht sinnlos Platz im Regal verschwendet. Die Geschichte ist einfach zu flach, hätte Stoff für mehr Seiten liefern können aber insgesamt bleibt dann doch der Eindruck, die Autorin hat hier vor allem schnell gearbeitet. Das Potential ihrer Idee hat sie nicht ausgeschöpft. Weder innerhalb der Handlung, der Protagonisten selbst, auch das Ende ist nicht rund. Im Reallife würde schon das erste Viertel der beschriebenen Handlungen ausreichen, um der Familie das Sorgerecht für ihre Kinder zu entziehen. Solch einen Nervfaktor auf so wenigen Seiten zu schaffen, ist jedoch auch Kunst. Das muss man der Autorin lassen.