Dies ist die Rezension des amerikanischen Originals. Eine deutsche Übersetzung ist noch nicht erschienen. Ob es überhaupt übersetzt wird, ist noch unbekannt.
Autor: John Grisham
Titel: Theo Boone - The scandal
Seiten: 212
ISBN: 978-1-444-76771-1
Verlag: Hodder & Stoughton
Einordnung:
In der Reihe ist es Band 6, wobei Band 1-5 bereits ins Deutsche übersetzt wurden. Die Geschichte selbst kann man gut und gerne ab 10 Jahren lesen, für Nicht-Muttersprachler wahrscheinlich ein wenig später. John Grisham schreibt ein sauberes und verständliches Englisch.
Autor:
John Grisham wurde 1955 in arkansas geboren und begann an der Mississippi State University Jura zu studieren, bevor er ein Jahrzent lang als Anwalt praktizierte. Er spezialisierte sich dabei auf Strafverteidigung und Prozesse um Körperverletzung. Nach einem aufsehnerregenden Prozess begann er an seinem ersten Roman zu schreiben. "Die Jury" stellte er 1988 fertig, welche ein Jahr später in kleiner Stückzahl erschien. Danach schrieb er direkt seinen zweiten Roman und verlegte sich 1991 völlig auf's Schreiben. Einige seiner Bücher wurden verfilmt. 1996 kehrte er für einen Prozess als anwalt in den Gerichtssaal zurück und erstritt für seinen Mandanten die höchste Schadensersatzssumme seiner anwaltlichen Karriere. Die Reihe um den Anwaltssohn "Theo Boone" ist seine erste Jugendbuchreihe.
Inhalt:
Theos Freundin April wird anvertraut, was jemand anderes belauscht hat. Ein Gespräch zwischen Lehrern, die die zentralen Tests manipuliert haben, die jeder Achtklässler im Bundesstaat durchlaufen muss, der über den späteren Bildungsweg mit entscheidet. Und beiden wurmt das, heißt es doch, dass sie vielleicht ein besseres Ergebnis haben als letztendlich geschehen. April schickt einen anonymen Brief an die Lokalzeitung der Stadt und die hat fortan ihren Skandal. Fünf Lehrer sind inbolviert. Beide beobachten die Welle, die sie losgetreten haben. Und Theos Mutter übernimmt auch noch als Anwältin die Verteidigung der Lehrer vor Gericht. Sind sie Kriminelle odernicht?
Rezension:
Theo Boone ist gestresst von den landesweiten Vergelichstests, die eine Woche lang in den Schulen durchgeführt werden und die Schüler in ihrer späteren Laufbahn im Bildungssystem einordnen sollen. Wer soll in der nächst höheren Schulstufe besonders gefördert und gefordert werden, wer ist begabt, wer wird den Anforderungen des nächsten Schuljahres nicht gerecht werden können? Das wollen die Schulbehörden herausfinden und sowohl Lehrer als auch Schüler stöhnen unter den Belastungen, die dies mit sich bringt. Und Theo selbst auch, möchte er doch gar nicht darüber nachdenken, älter zu werden (im Gegensatz zu seinen Freunden) und am liebsten Kind bleiben. 13 ist ein gutes Alter. Doch, auch er muss die Tests schreiben und schrammt mit einem Punkt am Förderprogramm für besonders begabte Schüler vorbei. Als er dann auch noch erfährt, dass die Tests womöglich manipuliert wurden und seine Freundin April den Skandal an die Öffentlichkeit bringt, verändert sich alles.
Wieder einmal hat John Grisham bewiesen, dass er nicht nur für Erwachsene, sondern auch ganz hervorragend für Kinder und Jugendliche schreiben kann. Theo wird hier zwar wieder einmal nicht älter (Erstaunlich, was der Autor alles in ein Lebensjahr eines Jungen packt.) aber das passt zur Grundstimmung des Portagonisten und die jungen Leser haben weiterhin ihre Identifkationsfigur. Zwar ist der Junge gut situiert, manchmal zu brav und vorpubertär lieb aber eben auch intelligent und mutig genug, sich Herausforderungen zu stellen und für Gerechtigkeit zu kämpfen. Diesem Stil bleibt sich Grisham in "The scandal" treu und so wird eine der wenigen Jungenbuchreihen, die ja für diese Altersstufe ohnehin rar gesät sind, fortgeführt. Hoffentlich auch bald auf deutsch, wobei der Autor ein für den Leser sehr verständliches Englisch schreibt. Was hätte ich darum gegeben, hätte es zu meiner Schulzeit diese Bücher gegeben und wir hätten sie im Unterricht anstatt des Lehrbuchs einsetzen können?
Auch in diesem Buch erfährt man wieder einiges, leicht verständlich für diese Alötersgruppe erklärt natürlich, über das amerikanische Justiz- und dieses Mal auch über das dortige Bildungssystem und freut sich über Theos kleinen Erfolg im Tiergericht Strattenburgs und begleitet den jungen Anwaltssohn sogar für kurze Zeit ins Gefängnis. Ein spannender Nachfolge-Band der Serie mit ernsten Hintergrund. Themen wie Bildung, Unterbezahlung der Lehrer, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung aller Schüler auf den Bildungssystem werden so einem jungen (freilich ist hier die Ausrichtung auf die amerikanischen Kinder und Jugendlichen als Leser zu beachten) Publikum verdeutlicht, dazu eingeladen, darüber nachzudenken und zu diskutieren. Wenn dies geschieht und auch vielleicht den Einem oder Anderen zum Nachdenken über die Wertigkeit von landesweiten Vergleichstests bringt, ist schon viel gewonnen.
John Grishams Theo Boone und seine Freunde und Familie sind mir inzwischen sehr ans Herz gewachsen. Ein Justizkirmi für Kinder, dieses Genre gibt es so sonst auch nicht.