Offensichtliche Übersetzungsfehler

  • Ich glaube eher, der Übersetzer oder die Übersetzerin hat sich für das eine entschieden, der Lektor oder die Lektorin für das andere, und eine*r von den beiden hat vergessen, es am Ende anzugleichen. :wink: So was passiert.

  • Das hier ist etwas, das für mich überhaupt keinen Sinn ergibt. Da wird eine Frau mittels Bondage gefesselt, und dann ...

    Er streichelte mit seinen Fingerspitzen leicht über die weichen Schwellungen und der Strom tanzte über meine Haut. Ich stöhnte und mein Kopf fiel zurück, als ich mich geistlos in ihn wölbte und auf seine Berührung drückte.

    Ich ertappte mich in seinem schwarzen Blick. Er tauchte über mir auf, ein dunkel amüsiertes Grinsen, das seine Lippen neigte.


    Das Fettgedruckte finde ich dabei noch am schlimmsten, aber auch der Rest davon kommt mir eher kryptisch vor.


    Glücklicherweise ist das meiste davon recht gut übersetzt, sodass sich das flüssig lesen lässt, allerdings geht es in dem Buch um systematischen Missbrauch unter dem Deckmantel von BDSM, was für mich zwei vollkommen unterschiedliche Dinge sind und in meinen Augen auch in Romanen nicht vermischt werden sollte. Ich werde noch ein bisschen weiter lesen, aber ich denke nicht, dass ich das Buch beende, wenn es noch abstruser wird.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Divina ich kenn mich damit nicht aus, aber "gefesselt" ist ja nicht unbedingt gleich "gefesselt".


    Ansonsten: ist es wirklich nur der Missbrauch im BDSM-Gewand oder spielt da noch Stockholm-Syndrom und so mit rein? Das scheint mir, wenn ich so die tags von fanfiction-Plattformen ansehen, grade sehr beliebt zu sein.

  • Ansonsten: ist es wirklich nur der Missbrauch im BDSM-Gewand oder spielt da noch Stockholm-Syndrom und so mit rein?

    Stockholm-Syndrom wird sicherlich auch noch auftreten, aber bisher ist es lediglich Missbrauch, d.h. BDSM-Praktiken ohne Einvernehmlichkeit. Die entführte FBI-Beamtin wird wie ein wildes Tier je nach eigenem Verhalten gezüchtigt oder »belohnt«, um sie zu einer willigen Sub zu erziehen. Um nicht weiter bestraft zu werden für das Ausdrücken von Gefühlen, die bei einer Entführung absolut normal sind, resigniert sie. Das hat aber nichts mit freiwilliger Unterwerfung zu tun.

    BDSM und Freiwilligkeit aller Beteiligten sind zwei Dinge, die bei richtigem BDSM unbedingt zusammengehören. Die Lust am BDSM hat auch nur selten etwas mit irgendwelchen Kindheitstraumata zu tun, die dadurch ausgelebt werden. Auch das wird in etlichen Geschichten leider falsch dargestellt.

    Das scheint mir, wenn ich so die tags von fanfiction-Plattformen ansehen, grade sehr beliebt zu sein.

    Leider. Diese Bücher rücken BDSM in ein falsches Licht. Man kann nur hoffen, dass sich so etwas nicht irgendwann auf die Wirklichkeit erstreckt, weil jemand solche Geschichten für real hält.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Das scheint mir, wenn ich so die tags von fanfiction-Plattformen ansehen, grade sehr beliebt zu sein.

    Leider. Diese Bücher rücken BDSM in ein falsches Licht. Man kann nur hoffen, dass sich so etwas nicht irgendwann auf die Wirklichkeit erstreckt, weil jemand solche Geschichten für real hält.

    Ich meinte das eher generell mit dem Stockholm-Syndrom. Aber da das ja "gut zusammenpasst" kann man ja prima auf den Zug mitaufspringen :roll:


    Aber insgesamt gebe ich dir Recht, das so fröhlich zusammenzuwürfeln ist schei*e.

  • Wie wölbt man sich denn geistlos in jemanden?

    Das habe ich mich auch gefragt. Ich schrieb ja bereits, dass das für mich keinen Sinn ergibt. Und als ich dann kurze Zeit später ähnlich sinnlose Sätze lesen musste, hatte es mir gereicht. Jetzt ist das Buch ein Abbruch.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Also, es gibt da ein japanisches Gedicht von Taira no Kanemori:


    忍ぶれど Shinoburedo

    色に出でにけり Iro ni ide ni keri

    わが恋は Waga koi wa

    物や思ふと Mono ya omou to

    人の問ふまで Hito no tou made

    Ach, die Röte auf meinen Wangen,

    Die ich verberg', so gut ich kann;

    Verkündet allen, wie verliebt ich bin,

    Bis die Leute lächelnd sagen:

    „Wo sind deine Gedanken heut'?“


    "Made" bedeutet im Japanischen so viel wie "bis" – in meiner Ausgabe des Ogura Hyakunin Isshu sind die deutschen Übersetzungen dem Original gegenübergestellt, und da liest sich die letzte Zeile plötzlich so: „Hito no tou gemacht“ – als hätte der Übersetzer dort das englische Wort made erkannt.


    Wie passiert denn sowas? :scratch: Wenn man das Original abdruckt muss da doch gar nicht dran rumgewerkelt werden. Wurde hier einfach alles irgendwie durch den Google-Übersetzer gejagt?

  • Die Hauptfigur, sein Bruder und sein Vater sind auf dem Schießstand, umgeben von massenhaft anderen Vätern und Söhnen, die "Runde um Runde herausballerten" (S. 56).


    Im Original steht offensichtlich "round", was hier besser mit Patrone oder Schuss übersetzt wäre. (Übersetzung: Lutz W. Wolff)

    White "Die Erkundung von Selborne" (115/397)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 59 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Kuhl "Helenes Familie" (23.04.)

  • In "Die Füchse von Hampstead Heath" (Originaltitel bezeichnenderweise "What Abigail Did That Summer") ist immer wieder von Ingwerbier die Rede. Gibt es denn wirklich jemanden, der Ginger Ale auf Deutsch als Ingwerbier bezeichnet?

  • In "Die Füchse von Hampstead Heath" (Originaltitel bezeichnenderweise "What Abigail Did That Summer") ist immer wieder von Ingwerbier die Rede. Gibt es denn wirklich jemanden, der Ginger Ale auf Deutsch als Ingwerbier bezeichnet?

    Man bezeichnet das nicht und kippt beides ins Klo. 8-[ :pale:

  • Gibt es denn wirklich jemanden, der Ginger Ale auf Deutsch als Ingwerbier bezeichnet?

    Das hab ich noch nie gehört. Aber ich bin wohl nicht auf der Höhe der Zeit, denn wenn Du Ingwerbier googelst, findest Du auf Anhieb viele Marken, Varianten und Rezepte. Jetzt wäre es interessant zu wissen, ob im Original von Ginger Ale oder Ginger Beer die Rede war.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Das hab ich noch nie gehört. Aber ich bin wohl nicht auf der Höhe der Zeit, denn wenn Du Ingwerbier googelst, findest Du auf Anhieb viele Marken, Varianten und Rezepte. Jetzt wäre es interessant zu wissen, ob im Original von Ginger Ale oder Ginger Beer die Rede war.


    Wieder was dazugelernt.

  • Jetzt wäre es interessant zu wissen, ob im Original von Ginger Ale oder Ginger Beer die Rede war.

    Bei so etwas bin ich ja auch immer neugierig. Und wenn man in der google-Buchsuche im englischen Originalbuch nach "ginger" sucht, dann wird dort tatsächlich ginger beer angezeigt.

  • Jetzt wäre es interessant zu wissen, ob im Original von Ginger Ale oder Ginger Beer die Rede war.

    Bei so etwas bin ich ja auch immer neugierig. Und wenn man in der google-Buchsuche im englischen Originalbuch nach "ginger" sucht, dann wird dort tatsächlich ginger beer angezeigt.

    Was dann die Übersetzung erklärt. Danke fürs Raussuchen, ich find das auch spannend :)

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier