Welche Bücher habt ihr abgebrochen? An welcher Stelle - und warum?

  • Dabei fiel mir auf, dass es mir/uns mit einem anderen Buch ähnlich ging…

    Ach, das halten wir aus, denke ich!

    Du bist nach wie vor einer meiner wichtigsten Wunschlisten-Auffüller :winken: !

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Das wird nichts mit uns, Prinzessin. Mit dem etwas schwülstigen Schreibstil käme ich vielleicht noch klar, aber mit der schnippischen Art der Protagonistin nicht. Daheim war das Mädchen dafür zuständig, Handelbeziehungen auszuhandeln, in der Fremde stößt sie die Menschen mit überheblichen und frechen Antworten vor den Kopf. Von Zuhause läuft sie weg, weil sie schlecht geträumt hat (erst später kommt raus, dass da wohl noch mehr dahinter steckt), ist auf ihre Reise in die Winterlande aber absolut nicht vorbereitet (keine Ausrüstung, kein Essen). Und kaum erblickt der Winterkönig sie, entbrennt er in tiefer Liebe zu ihr, obwohl sie abgemagert, verdreckt und übellaunig vor ihm steht und ihn mit zänkischen Worten überschüttet.

    Es wird zwar nirgends gesagt, wie alt die Figuren sind, aber die Ich-Erzählerin benimmt sich wie eine 14jährige inmitten der Pubertät, während der Winterkönig allein schon aufgrund seiner Erfahrung und wie er sich gibt deutlich älter sein muss - ich schätze, so in den 30ern. Was ihn zu einem erwachsenen Mann macht, der auf unreife Mädchen steht, und das finde ich gruselig.

    Und dann diese ganze Geheimnistuerei. Der König möchte einen Deal mit der Prinzessin machen, verrät ihr aber erstmal nicht, worum es ihm dabei geht. Tut er vielleicht noch, aber nach 6 Kapitel und 45 Seiten ist meine Geduld erschöpft und ich breche ab.

    Dabei fand ich das Setting mit dem Sommerreich und dem Winterreich richtig toll, und es soll wohl auch so sein, dass unsere Prinzessin die Feindschaft zwischen den beiden Reichen hinterfragt, nachdem sie das Winterreich besser kennengelernt hat. Was mir eigentlich auch gefällt. Nur ertrage ich dieses Mädchen nicht mehr. Meinetwegen soll sie im Kerker verschmoren oder von dem Wolfswesen da unten gefressen werden und sich dabei selber leid tun, ich werde die Geschichte nicht weiterverfolgen.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!

  • Meinetwegen soll sie im Kerker verschmoren oder von dem Wolfswesen da unten gefressen werden und sich dabei selber leid tun, ich werde die Geschichte nicht weiterverfolgen.

    :totlach: :totlach:

    Ja, da musste ich auch grinsen. 😁


    Hat sie etwas von:

    Das hat du jetzt davon, dass ich nicht weiterlese. Du hast dich so unmöglich benommen, dir werde ich schon zeigen, wer die Lesemacht hat. :wuetend: :twisted:

    :study: Audre Lorde: Sister Outsider (eBook)

    :study: Joseph Roth: Hiob (eBook) - MLR

    :study: Thomas Chatterton Williams: Selbstportrait in Schwarz und Weiss - Unlearning Race



    „An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert.“

    Erich Kästner

    "Das fliegende Klassenzimmer"


    Warnhinweis:
    Lesen gefährdet die Dummheit

    :study:

  • Der nächste Abbruch betrifft ein Kinderbuch. Vielleicht sollte ich mir langsam eingestehen, dass ich dafür einfach zu alt bin. Die Handlung plätschert vor sich hin, statt um Drachen geht es auf einmal um Eichhörnchen und einen böse Nachbarn, und dann fielen mir die Augen zu und das Buch runter und ich konnte die Stelle nicht mehr finden, an der ich war.

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  • statt um Drachen geht es auf einmal um Eichhörnchen

    Ja!!! Daran erinnere ich mich auch noch. Ich war damals auch total irritiert, warum in einem angeblichen Drachenbuch plötzlich so viele Eichhörnchen rumwimmelten :-k Ich habe es dann gemacht wie du und es gelassen :wink:

    The most important story you'll ever write is the one you create with your daily choices.

  • Zur Zeit habe ich wohl einen Lauf. Auch das nächste Buch war ein Abbruch. Es geht um Einhörner, die Krieg gegen Greife führen bzw. von diesen immer wieder überfallen werden, weil die Einhörner widerrechtlich in das Gebiet der Greife eingedrungen sind und sich ohne zu fragen deren Land angeeignet haben. Solche Szenarien, einschließlich der Kriege, haben wir im echten Leben schon zur Genüge, das will ich nicht zur Entspannung lesen. Und den verzogenen Einhornbengel, der sich, seinen Kumpel und die ganze Herde durch sein dummes und egoistisches Verhalten in Gefahr bringt, ertrage ich keine Seite länger. Abbruch nach vier Kapiteln.

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  • Das Buch ist an sich nicht schlecht, ich fand es sogar stellenweise ganz spannend, aber es ist halt für Kinder ab 12 Jahren und entsprechend einfach geschrieben und strukturiert. Die Rätsel und Codes waren interessant und auch chwierig, lassen sich aber nur lösen, wenn man alle Informationen hat, die man als Leserin aber nicht kriegt. Warum Kinder die besseren Codeknacker sein sollen, verstehe ich auch nicht, aber gut. Was mich massiv störte, war die Gegenseite, denn deren Begrüdung, warum sie gegen die anderen vorging, war: "das müssen wir geheimhalten, weil das darf keiner wissen." :scratch:

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  • Das Vorwort hab ich zum Teil gelesen, bei der 1. Geschichte hab ich dann auf der 2. Seite aufgegeben. Das Ganze war mir zu tiefschürfend-philosophisch. Ich reise alleine, weil ich dann ganz egoistisch sein kann. Fängt schon mit der Wahl des Reiseziels an und auch vor Ort entscheide ganz alleine ich, wann ich was machen will. Hier geht's wohl eher darum, sich selbst damit herauszufordern, Schüchternheit überwinden, sich selbst kennenlernen usw. Nix für mich!

    Zum Glück nur ein Büchereibuch, also bis auf ein wenig vertane Lesezeit ist nichts passiert.

    "If you have never said "Excuse me" to a parking meter or bashed your shins on a fireplug, you are probably wasting too much valuable reading time."

    (Sherri Chasin Calvo)


    “I am not eccentric. It's just that I am more alive than most people. I am an unpopular electric eel set in a pond of catfish.” (Edith Sitwell)

  • Mir gefiel der Einband so sehr, und eine Schöne-und-das-Biest-Geschichte mit umgekehrten Geschlechtern klang echt gut. Es fing auch gut an: mir gefiel die blumige Sprache; das Setting und die anfänglichen Ereignisse waren interessant, ebenso der Aufbau der Kapitel und die Perspektivwechsel. Aber schon bald zerfaserte die Handlung und erging sich in unbedeutenden Nebensächlichkeiten, die keinerlei Bezug zu den weiteren Ereignissen hatten. Die Figuren handelten irrational oder ließen alles mit und über sich ergehen, und von den peinlichen Sexszenen, die alle paar Seiten eingeflochten wurden, möchte ich gar nicht erst anfangen.

    Das Buch lag jetzt drei Monate unangetastet auf dem Nachttisch, gestern las ich noch mal ein paar Seiten, fand aber keinen Zugang mehr. Somit beende ich es 150 Seiten vor Schluss, weil mir völlig egal ist, wie es ausgeht.

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  • Hier geht's wohl eher darum, sich selbst damit herauszufordern, Schüchternheit überwinden, sich selbst kennenlernen usw. Nix für mich!

    Warum will man das auch? Ich kenne mich doch. Bei mir aber ähnlich gelagertes Problem, wie beim Fotografieren. Meine Mutter so: "Du machst immer nur Bilder von Gebäuden. Lass dich doch mal selbst fotografieren." "Warum denn? Mich sehe ich jeden Tag im Spiegel. Die Sixtinische Kapelle jetzt nicht so häufig." :lol:

  • Welche Bücher habt Ihr abgebrochen? A welcher Stelle und aus welchem Grund?


    Dieses!

    Ich habe es selbst geschenkt bekommen, weil ich den Ort Garmisch sehr mag.

    Nach rund 50 Seiten habe ich einfach keine Lust mehr auf den Humor der Bajuwaren gehabt und werde es weiter verschenken.

    Schade!

  • habe ich einfach keine Lust mehr auf den Humor der Bajuwaren gehabt

    Wie sieht der denn aus, der Humor der Bajuwaren?

    Ich bin neugierig, weil (gewordene) Bajuwarin :lol:!

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Nun, die finden manche Sachen vielleicht witzig, was für Berliner oder Ruhris normal ist. War keieswegs persönlich gemeint :)

    Oder nimm Hamburger, die verstehen oft noch weniger Spaß und sind sogar vom Berliner- und Ruhrpotthumor wenig amüsiert :wink: . Ich persönlich (30 km südl. von Hamburg) gehöre jedenfalls zu denjenigen, die von zu viel Witz in Büchern schnell genervt ist und ich kenne noch so einige mehr 😅. Es hat schon seinen Grund, warum wir von etlichen Komedians häufiger mal deswegen auf die Schippe genommen werden. Das heißt natürlich nicht, dass andere nicht trotzdem ihren Spaß an den Büchern haben.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Nun, die finden manche Sachen vielleicht witzig, was für Berliner oder Ruhris normal ist. War keieswegs persönlich gemeint

    Das habe ich auch gar nicht persönlich aufgefasst! Es hätte mich einfach interessiert, über welchen Witz ein Bayer lachen kann und ein Berliner nicht.

    :study: Edvard Hoem, Der Heumacher.


    "Der echte Bibliophile liebt mehr als Form und Inhalt eines Buches seine Existenz; er muss es erst gar nicht lesen" (Werfel, Die vierzig Tage des Musa Dagh, S. 49).

  • Da ich gerne Bücher über Frauen in anderen Kulturen lese, hat der Klappentext mein Interesse geweckt. Es ist klar, daß diese Bücher nicht unbedingt Wohlfühlbücher sind und sie sind auch oftmals nicht einfach zu lesen.


    Der Stammbaum der Familie Chu gleich zu Beginn gefiel mir sehr gut, dadurch fiel es mir auch leichter die Geschwister einzuordnen. Der Anfang ließ sich auch gut lesen, die Sprache empfand ich als schön, allerdings blieb mir oftmals ein Kloß im Hals stecken , z. B. bei der Beschreibung der durchaus späten Abtreibungen und auch zwangsweisen Sterilisierungen. Gewisse Vorkenntnisse über gebundene Füße und Geburtenregulierungen hatte ich schon, trotzdem erschütterte mich dieser Roman. Außerdem wäre mir eine chronologische Erzählweise lieber gewesen. Alles in allem bin ich vielleicht in der Vorweihnachtszeit etwas dünnhäutiger,
    aber ich bin von etlichen Passagen einfach derart erschüttert , das ich beschlossen habe, das Buch abzubrechen.