Inhalt:
Locke und Jean sind nach den Ereignissen aus "Die Lügen des Locke Lamora" in Tal Verrar gestrandet. Sie wären natürlich keine Gentlemendiebe wenn sie nicht auch dort eine große Gaunerei direkt unter den Augen des Adels planen würden. Doch ein Schatten wirft sich auf ihr einigermaßen sicheres Leben dort, die Vergangenheit lässt sie nicht los und plötzlich finden sich Locke und Jean auf einem Piratenschiff wieder...
Meine Meinung:
Locke Lamora ist definitiv eine meiner Lieblingsfiguren. Er ist gewieft und ein wunderbares Schlitzohr. Ich liebe seine ausgetüftelten Pläne die natürlich doch irgendwie immer ein klein wenig schief gehen um dann doch am Ende zu dem ein oder anderen interessanten Ergebnis zu führen.
Teil 1 konnte mich damals restlos begeistern und so hatte ich zugegebener Maßen auch ziemlich hohe Ansprüche an den zweiten Band. Ich gebe zu das dieser mich daher nicht ganz so begeistern konnte wie ich es mir gewünscht hätte, es war toll, aber dieser kleine Funken Genialität hat mir etwas gefehlt. Das lag vor allem daran das Lynch einfach sein Muster aus Band eins anwendet und man daher im Grunde weiß in welche Richtung einzelne Handlungstränge laufen werden. Ich hätte mir hi und da etwas mehr Kreativität gewünscht, das hätten die beiden Gentleman Bastards einfach verdient gehabt.
Trotzdem gibt es aber genug Handlung die mir einfach eine Menge Spaß gemacht hat. Ich war mitten im Geschehen und stolperte mit Locke von einem Schlamassel in den nächsten. Vor allem die verschiedenen "Aufträge" die es dabei auseinander zu halten gilt, waren toll. Außerdem mochte ich auch die Idee, die wichtigsten Teile der Handlung auf ein Schiff zu verlagern. Im Grunde war das auch der Punkt auf den ich mich von Anfang an am meisten gefreut hatte. Gerade hier konnte mich Lynch auch am meisten überzeugen. Locke der keine Ahnung davon hat, was er eigentlich auf einem Schiff zu tun hat, das war herrlich! Schade das der Autor hier in einigen Punkten nicht etwas mutiger gewesen ist.
Ich find es hätte eine ganz neue Dynamik in die Handlung gebracht, wenn Jeans Liebste nicht gestorben wäre. Im Grunde hatte ich mir ja schon gedacht dass das Zweiergespann Jean und Locke nicht auseinander gerissen werden soll. Schade, ich finde hier hätte Lynch eine Chance gehabt seine Geschichte auf eine neue Ebene zu bringen. So blieb das für mich zu voraussehbar und irgendwie langweilig gelöst.
Alles in allem hatte ich wirklich meinen Spaß und freue mich auch schon sehr auf Band drei. Allerdings befürchte ich das der Autor sich schnell ein paar Kniffe einfallen lassen muss, denn so langsam wird sein Handlungsmuster etwas durchschaubar und ich habe ein klein wenig Angst, das es mir dann auf Dauer nicht mehr gefallen wird. Noch kann ich aber aufatmen: