Ian McEwan: Saturday

  • Hallo!
    Hab heute mal die "news" hier durchstöbert und stieß da auf McEwans neusesten Roman, hab mich dann auch durch die 3 Seiten Zeit-Bewertung (oder was es war) gekämpft und fand es sehr interessant.
    "Cement Garden" hat mir gefallen und jetzt frag ich mal ganz keck ob jemand hier das Buch schon gelesen hat und mir ne etwas persönlichere Meinung sagen kann.


    19,90€ ist nicht grad wenig, daher überleg ich und hät gern n paar Meinungen.


    (Ich hoffe ich hab den Thread richtig eingeordnet, war mir nicht sicher, sonst kann ein lieber Admin ihn ja an entsprechende Stelle verschieben o.ä. und er möge mir verzeihen :oops:!)


    Liebe Grüße,
    cherubin :)

  • Hallo cherubin!


    Dieses Buch steht bei schon auf der Wunschliste. In Zusammenhang mit den jüngsten Vorfällen in London wurde dieses Buch wegen seiner Aktualität in letzter Zeit öfter in den Medien erwähnt. Ian McEwan hat sich auch anlässlich des ersten Terroranschlages im "Guardian" zu Wort gemeldet, das Thema scheint ihm echt ein Anliegen zu sein.


    hier der link zum Guardian: http://www.guardian.co.uk/g2/story/0,,1523773,00.html

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Dieses Buch von Mc Ewan kenne ich nicht. Ich habe von ihm gelesen "Der Zementgarten", "Der Trost von Fremden", "Ein Kind zur Zeit" (Alptraum!) und, mein Lieblingsbuch bisher, "Abbitte".


    Er schreibt so vielfältig, dass ich nicht sagen könnte, welches Buch am typischsten ist oder mit welchem Buch man ihn am besten kennenlernt. Aber nach allem, was ich von ihm gelesen habe, kann ich mir nicht vorstellen, dass er ein schlechtes Buch geschrieben hätte.


    Der Zementgarten gibts als Buch aus der SZ-Reihe für 4,90. Und hier sind ein paar Stimmen dazu http://www.buechertreff.net/viewtopic.php?t=4808
    Was ich nicht verstehe: Was das Buch bei Kinder und Jugendbuchrezensionen zu suchen hat.



    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • ich habs doch bei erzählungen eingeordnet?! :? :scratch:



    ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein so "gefeierter" schriftsteller "schund" schreibt aber es muss einem ja nich alles gefallen.. aber da das buch recht neu is werd ichs mir doch mal genauer im buchladen zu gemüte führen :)!

  • Da gehört es auch hin, @ bonprix. Immerhin ist eines der Themen des Buches der Inzest zwischen Bruder und Schwester.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Stimmt, Zementgarten ist bei weitem kein Kinderbuch..
    Hatte mich auch sehr gewundert, was es in der Kinderabteilung zu suchen hatte..


    Saturday hab ich jetzt mal bestellt und dann mal schaun, wie es is :?:

  • Hallo zusammen,


    bin schon sehr gespannt auf Eure Beurteilung! Ich habe fast dasselbe von ihm gelesen wie Marie, bis auf "Ein Kind zur Zeit" und alle haben mir sehr gut gefallen. Damit hat sich die SZ-Bibliothek schon rentiert, dadurch bin ich auf Ian McEwan erst aufmerksam geworden!
    Vielleicht lese ich erst seine älteren Bücher und hebe mir Saturday auf, bis es als Taschenbuch erscheint. Ob ich das wohl durchhalte? :pale:


    Katia

  • So ein Haufen an Rezensionen sind Gift für ein neugieriges Herz und wie üblich spalten sich die Meinungen :-k ..


    Dankeschön :loool:


    Gekauft isses ja nun schon, nur noch nicht geliefert *vor Neugier an Nägeln kau und Kaffee säuf*

  • So ein Haufen an Rezensionen sind Gift für ein neugieriges Herz und wie üblich spalten sich die Meinungen :-k ..


    Dankeschön :loool:


    Gekauft isses ja nun schon, nur noch nicht geliefert *vor Neugier an Nägeln kau und Kaffee säuf*

  • So!
    Für alle die's interessiert, ich hab das Buch grad ausgelesen und finds wirklich gut. Interessante Thematik, teilweise recht nüchtern beschrieben (zB Gefühle aus der Sicht eines Hirnchirugen, die dann gar keine Gefühle mehr zu sein scheinen).
    Dennoch gefühlvoll geschrieben und sehr vielseitig.
    Nach den Anschlägen in London (wie schon gesagt) wirkl aktuell und na ja, ich war begeistert.
    Die Erzählperspektive ist etwas gewöhnungsbedürftig und manche Sätze recht verschachtelt, aber dafür isses ja auch irgendwie anspruchsvoll.
    Also ich kann das Buch nur empfehlen :) ..


    Die Klappentexte bzw die Bewertungen div. Zeitungen treffen den Roman eigentl ganz gut...


    Liebe Grüße ^^

  • Inhalt kopiert von amazon.de


    In der Tradition von Mrs. Dalloway und Ulysses spielt sich die Handlung von Ian McEwans Roman Saturday an einem einzigen Tag ab. Der erfolgreiche Neurochirurg Henry Perowne erwacht am Samstag, den 15. Februar 2003, ungewöhnlich früh. Sein Leben ist nahezu perfekt. Er ist Ende vierzig, schon lange verheiratet und noch immer in seine Frau verliebt, hat einen angesehenen Beruf und zwei wohlgeratene talentierte Kinder. An diesem Samstagmorgen liegt etwas in der Luft, das über die angekündigte Demonstration gegen die Teilnahme der Briten am Irakkrieg hinausgeht. Trotzdem freut Perowne sich auf seinen freien Tag, auf sein wöchentliches Squash-Spiel und auf den Besuch seiner Kinder.


    Wie so oft bei Ian McEwan bringt ein kleiner Vorfall, in diesem Falle ein harmloser Autounfall, Prozesse ins Rollen, deren Nachwirkungen die Beteiligten bis ins Mark erschüttern -- und manchmal sogar für immer zeichnen. Das Leben Henry Perownes, das sich in der gehobenen Mittelklasse abspielt, wird von einem Eindringling gestört, der nicht nur akut das Wohl der Familie bedroht, sondern auch die Fragilität der zwischenmenschlichen Beziehungen der Familienmitglieder offen legt. All dies passiert vor dem Hintergrund des drohenden Konfliktes der westlichen mit der islamischen Welt, deren Beziehungen ebenfalls auf Messers Schneide stehen. Sowohl Perownes Familie als auch die Welt werden in diesem Moment vom Terror bedroht.


    über Ian McEwan
    geb. am 21.6.1948 in Aldershot, England als Sohn eines Berufssoldaten (Aldershot ist ein Militärstützpunkt) und wuchs entsprechend der Versetzung seines Vaters unter anderem in Singapur und Libyen auf. Er studierte Literatur bei Malcolm Bradbury und Angus Wilson und unterrichtete später selbst an der Universität Sussex. Seit dem Erfolg der Kurzgeschichtensammlung Erste Liebe, letzte Riten (1975) lebt er als freier Schriftsteller.


    Auszeichnungen:
    1976 Somerset Maugham Award
    1993 Booker Prize für den Roman Amsterdam
    2003 Deutscher Bücherpreis für den Roman Abbitte


    meine Meinung
    Ein sehr vielschichtiges Buch, das viele aktuelle Aspekte der Gesellschaft wiederspiegelt.


    Hauptsächlich geht es um Henry Perowne, sein erfolgreiches Leben, seine intakte Familie, seine Arbeit als erfolgreicher Neurochirurg. Dennoch überschatten die Nachwirkungen der Terroranschläge von 9/11 das Leben in London, der bevorstehende Truppeneinmarsch im Irak gegen Saddam Hussein entzweit die Bevölkerung. Die an diesem Tag stattfindende Demonstration verursacht ein Verkehrschaos in London und ist eine der Ursachen, dass der Samstag nicht so verläuft, wie er verlaufen sollte.
    Besonders augenscheinlich sind die Gegensätze, die Ian McEwan in diesem Buch aufzeigt. Auf der einen Seite der kluge, erfolgreiche Neurochirurg, auf der anderen Seite seine demenz-kranke Mutter, die ihn nicht erkennt, unzusammenhängende Geschichten erzählt und ihn „Tantchen“ nennt. Einerseits sein nüchtern-medizinisches Wissen, seine sachlichen Abhandlungen über die Anatomie des Gehirns und andererseits seine beiden Kinder, die sich ganz der Kunst und der Musik verschrieben haben. Einerseits seine Erfolge auf medizinischen Gebiet, andererseits die Konfrontation mit der unheilbaren Hirn-Krankheit seines „Feindes“. Und nicht zuletzt die Sinnhaftigkeit der Kriegsführung gegen Saddam Hussein.


    Henry Perowne wird als absoluter Sympathieträger dargestellt. Seine Ängste, seine Besorgnis und Verantwortung der Familie gegenüber, das Loslösen-Lassen seiner fast erwachsenen Kinder, die insgeheime Bewunderung für seinen Sohn und dessen Musik, seine unbeschreibliche Liebe zu seiner Frau und zu seiner senilen Mutter, die allgegenwärtige Angst vor Terror, die ihn im Bann hält und die ihn zwingt, stündlich die Nachrichten zu sehen oder zu hören. Und auch die Bewusstmachung, dass das irdische Glück zerbrechlich ist.


    Ich empfinde dieses Buch als Meisterwerk! Ian McEwan als großer Erzähler, der auf subtile Weise nachdenklich macht, der zeigt, dass morgen schon alles anders sein kann.


    Absolut emfpehlenswert!! :thumleft::thumleft:

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ian McEwan: Saturday


    Inhalt kopiert von amazon.de


    In der Tradition von Mrs. Dalloway und Ulysses spielt sich die Handlung von Ian McEwans Roman Saturday an einem einzigen Tag ab. Der erfolgreiche Neurochirurg Henry Perowne erwacht am Samstag, den 15. Februar 2003, ungewöhnlich früh. Sein Leben ist nahezu perfekt. Er ist Ende vierzig, schon lange verheiratet und noch immer in seine Frau verliebt, hat einen angesehenen Beruf und zwei wohlgeratene talentierte Kinder. An diesem Samstagmorgen liegt etwas in der Luft, das über die angekündigte Demonstration gegen die Teilnahme der Briten am Irakkrieg hinausgeht. Trotzdem freut Perowne sich auf seinen freien Tag, auf sein wöchentliches Squash-Spiel und auf den Besuch seiner Kinder.


    Wie so oft bei Ian McEwan bringt ein kleiner Vorfall, in diesem Falle ein harmloser Autounfall, Prozesse ins Rollen, deren Nachwirkungen die Beteiligten bis ins Mark erschüttern -- und manchmal sogar für immer zeichnen. Das Leben Henry Perownes, das sich in der gehobenen Mittelklasse abspielt, wird von einem Eindringling gestört, der nicht nur akut das Wohl der Familie bedroht, sondern auch die Fragilität der zwischenmenschlichen Beziehungen der Familienmitglieder offen legt. All dies passiert vor dem Hintergrund des drohenden Konfliktes der westlichen mit der islamischen Welt, deren Beziehungen ebenfalls auf Messers Schneide stehen. Sowohl Perownes Familie als auch die Welt werden in diesem Moment vom Terror bedroht.


    über Ian McEwan
    geb. am 21.6.1948 in Aldershot, England als Sohn eines Berufssoldaten (Aldershot ist ein Militärstützpunkt) und wuchs entsprechend der Versetzung seines Vaters unter anderem in Singapur und Libyen auf. Er studierte Literatur bei Malcolm Bradbury und Angus Wilson und unterrichtete später selbst an der Universität Sussex. Seit dem Erfolg der Kurzgeschichtensammlung Erste Liebe, letzte Riten (1975) lebt er als freier Schriftsteller.


    Auszeichnungen:
    1976 Somerset Maugham Award
    1993 Booker Prize für den Roman Amsterdam
    2003 Deutscher Bücherpreis für den Roman Abbitte


    meine Meinung
    Ein sehr vielschichtiges Buch, das viele aktuelle Aspekte der Gesellschaft wiederspiegelt.


    Hauptsächlich geht es um Henry Perowne, sein erfolgreiches Leben, seine intakte Familie, seine Arbeit als erfolgreicher Neurochirurg. Dennoch überschatten die Nachwirkungen der Terroranschläge von 9/11 das Leben in London, der bevorstehende Truppeneinmarsch im Irak gegen Saddam Hussein entzweit die Bevölkerung. Die an diesem Tag stattfindende Demonstration verursacht ein Verkehrschaos in London und ist eine der Ursachen, dass der Samstag nicht so verläuft, wie er verlaufen sollte.
    Besonders augenscheinlich sind die Gegensätze, die Ian McEwan in diesem Buch aufzeigt. Auf der einen Seite der kluge, erfolgreiche Neurochirurg, auf der anderen Seite seine demenz-kranke Mutter, die ihn nicht erkennt, unzusammenhängende Geschichten erzählt und ihn „Tantchen“ nennt. Einerseits sein nüchtern-medizinisches Wissen, seine sachlichen Abhandlungen über die Anatomie des Gehirns und andererseits seine beiden Kinder, die sich ganz der Kunst und der Musik verschrieben haben. Einerseits seine Erfolge auf medizinischen Gebiet, andererseits die Konfrontation mit der unheilbaren Hirn-Krankheit seines „Feindes“. Und nicht zuletzt die Sinnhaftigkeit der Kriegsführung gegen Saddam Hussein.


    Henry Perowne wird als absoluter Sympathieträger dargestellt. Seine Ängste, seine Besorgnis und Verantwortung der Familie gegenüber, das Loslösen-Lassen seiner fast erwachsenen Kinder, die insgeheime Bewunderung für seinen Sohn und dessen Musik, seine unbeschreibliche Liebe zu seiner Frau und zu seiner senilen Mutter, die allgegenwärtige Angst vor Terror, die ihn im Bann hält und die ihn zwingt, stündlich die Nachrichten zu sehen oder zu hören. Und auch die Bewusstmachung, dass das irdische Glück zerbrechlich ist.


    Ich empfinde dieses Buch als Meisterwerk! Ian McEwan als großer Erzähler, der auf subtile Weise nachdenklich macht, der zeigt, dass morgen schon alles anders sein kann.


    Absolut emfpehlenswert!! :thumright: :thumright:


    PS: es gab zu diesem Buch schon mal einen Thread, der unerklärlicherweise von der Suchmaske ignoriert wird bzw. in der Liste nicht aufscheint. Hier gibts Äußerungen zum Buch.[/b]

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Auf meiner Liste steht es in der Zwischenzeit auch und meine Bücherei hat die Bücher von Ian McEwan auch. :wink:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Ich habe es schon seit einigen Wochen bei mir im Regal stehen, freu mich schon drauf! :D

    Ich lese gerade "Die Haushälterin" von Jens Petersen und "Der Geist von Lamb House" von Joan Aiken.

  • Ich habe "Saturday" gestern beendet, nach gut einer Woche. Kein Buch also zum schnellen Weglesen, man braucht schon etwas Muße, um sich auf Henry Perowne und seinen Samstag einzulassen. Ich weiß im Moment nicht, wie ich es anders beschreiben soll, aber ich habe beim Lesen schon lange nicht mehr so deutlich gespürt was es heißt, sich einem Buch zu öffnen. Gelingt einem dies hier, wird man, wie ich finde, mit einem ganz besonderen Leckerbissen belohnt. :wink:


    Liebe Grüße
    Siebenstein

    :montag: Judith Hermann - Daheim


    "Sehnsucht nach Liebe ist die einzige schwere Krankheit, mit der man alt werden kann, sogar gemeinsam."
    (Bodo Kirchhoff: Die Liebe in groben Zügen)