George Orwell - 1984 (ab 13.01.2014)

  • Sobald Julia wieder aufgewacht ist macht sie mit Winston den Ort des nächsten Treffens aus. Dabei geht sie emotionslos, geradezu geschäftsartig vor – man kann ihr ansehen, dass sie derartige Treffen schon öfter durchgeführt hat. Sie erläutert, dass man sich gewöhnlich etwa zweimal am selben Ort treffen kann, allerdings muss einige Zeit jeweils dazwischenliegen. Sonst würde es zu auffällig und damit risikoreich werden.


    In den folgenden Wochen begegnen sie sich nur spärlich. Einzig kurze, versteckte Wortwechsel sind möglich und Winston staunt immer wieder darüber, wie gut Julia sprechen kann, ohne dabei die Lippen zu bewegen.
    Es vergeht einige Zeit bis zum nächsten ernsthaften Treffen. Auch für dieses wählt Julia wieder den Ort aus: Es ist eine alte, weitestgehend zerstörte Kirche, irgendwo fernab von London in einem Gebiet, über dem einmal eine Atombombe abgeworfen worden sein soll.


    Während dieser Zusammenkunft in der Kirche erzählt Julia mehr über sich selbst. Sie sei 26 Jahre alt und lebe zusammen mit einigen Dutzend anderen Frauen in einem Gebäude. Ein geradezu exzellenter Lebenslauf zeichne sie aus mit mehreren Führungspositionen in verschiedenen Vereinen. Sie arbeitet derzeit in der Romanabteilung an Kompositionsmaschinen, des Ministeriums für Wahrheit, muss also neue Geschichten oder Novellen für die Proles entwerfen. Zeitweise war sie sogar im pornographischen Bereich des Ministeriums tätig – ironischerweise eine Arbeitsstelle, die eigentlich nur den loyalsten Parteimitgliedern (und nur Frauen) zugeteilt wird.
    Mit 16 Jahren habe sie bereits ihre erste versteckte sexuelle Beziehung gehabt. Der Mann sei ein hochgestelltes Parteimitglied gewesen, habe sich aber später selbst umgebracht. Julia ist glücklich darüber, denn sonst hätte der Mann sie vermutlich unter Folter verraten.


    Julia kann sich nicht an die Zeit vor der Revolution erinnern. Sie hat anscheinend auch kein wirkliches Interesse daran. Vielmehr liebt sie es, sich einigermaßen mit der Partei zu arrangieren, das Spiel mitzuspielen und versteckt die Regeln so weit wie möglich zu brechen. Winstons idealistische Visionen vom Sturz der Partei teilt sie nicht. Die Bruderschaft ist ihr recht egal, sie hält diese ohnehin für erfunden.


    Winston erzählt im Gegenzug mehr über seine Frau. Er beschreibt ihre Einstellung zu Sex und dass sie diesen als “Aufgabe gegenüber der Partei“ zum Zwecke der Kindererzeugung betrachtet habe. Julia klärt ihn darüber auf, dass dies allen Frauen so von der Partei beigebracht werde. Die Partei versuche auf diese Art und Weise sexuell frustrierte Bürger großzuziehen, die dann ihren Frust und ihre sexuelle Energie mangels Alternativen in Loyalität gegenüber der Partei und in Hass gegenüber dem Feinden umleiten.
    Winston erinnert sich an einen Ausflug aufs Land, den er mit seiner Frau und einigen anderen Personen gemacht hat. Er und Katherine hätten sich dabei kurzfristig vom Rest der Gruppe entfernt und an den Rand einer Klippe begeben. Dabei habe er mit dem Gedanken gespielt, sie durch einen kurzen Schubs von der Klippe zu stürzen, es dann aber doch gelassen. Heute bereue er dies und auch Julia glaubt, dass sie Katherine hinuntergestoßen hätte.


    Er wird nachdenklicher und spricht offen aus, dass sie beide verloren seien. Es sei nur noch eine Frage der Zeit bis man sie erwische und exekutiere. Anscheinend glaubt Julia zwar ebenfalls, dass ihre Gefangennahme schon mehr oder weniger feststeht, lenkt aber von diesem Thema ab und will offensichtlich nicht darüber reden. Sie versucht Winston etwas aufzuheitern und zeigt dabei deutlich größere Lebenslust und vor allem weniger Fatalismus als er.
    Zuletzt stimmen sie den Ort des nächsten Treffens ab und legen sich wieder auf dem Platz im Wald fest, den sie schon bei ihrem ersten Treffen verwendet haben.

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
    »Verlass das Haus nie ohne ein Buch.« Edward Gorey
    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier

  • Dabei geht sie emotionslos, geradezu geschäftsartig vor – man kann ihr ansehen, dass sie derartige Treffen schon öfter durchgeführt hat. Sie erläutert, dass man sich gewöhnlich etwa zweimal am selben Ort treffen kann, allerdings muss einige Zeit jeweils dazwischenliegen. Sonst würde es zu auffällig und damit risikoreich werden.


    In den folgenden Wochen begegnen sie sich nur spärlich. Einzig kurze, versteckte Wortwechsel sind möglich und Winston staunt immer wieder darüber, wie gut Julia sprechen kann, ohne dabei die Lippen zu bewegen.


    Ein geradezu exzellenter Lebenslauf zeichne sie aus mit mehreren Führungspositionen in verschiedenen Vereinen.


    Mit 16 Jahren habe sie bereits ihre erste versteckte sexuelle Beziehung gehabt. Der Mann sei ein hochgestelltes Parteimitglied gewesen, habe sich aber später selbst umgebracht. Julia ist glücklich darüber, denn sonst hätte der Mann sie vermutlich unter Folter verraten.


    Julia kann sich nicht an die Zeit vor der Revolution erinnern. Sie hat anscheinend auch kein wirkliches Interesse daran. Vielmehr liebt sie es, sich einigermaßen mit der Partei zu arrangieren, das Spiel mitzuspielen und versteckt die Regeln so weit wie möglich zu brechen. Winstons idealistische Visionen vom Sturz der Partei teilt sie nicht. Die Bruderschaft ist ihr recht egal, sie hält diese ohnehin für erfunden.


    Ich muss sagen, ich finde Julia ziemlich taff. :thumleft: Einerseits hat sie den Musterlebenslauf und führt nach Parteiansicht ein mustergültiges Genossinnen-Dasein und andererseits rebelliert sie insgeheim, indem sie Affären und Spaß an ihrer Sinnlichkeit hat. Sie passt sich perfekt an, ist äußerst clever, kaltschnäuzig (außer Winston gegenüber) und lebt insgeheim so wie sie will.


    Winston erzählt im Gegenzug mehr über seine Frau.


    Hier musste ich über den Satz lachen, dass sie "gutdenkvoll" war - "von Natur aus orthodox, unfähig, einen Unvorschriftsmäßigen Gedanken auch nur zu fassen.":totlach: Also abgesehen davon, dass die Frau zu blöd zum Denken war, ist es noch viel kurioser, dass es sogar ein Neusprechwort dafür gibt #-o


    Die Partei versuche auf diese Art und Weise sexuell frustrierte Bürger großzuziehen, die dann ihren Frust und ihre sexuelle Energie mangels Alternativen in Loyalität gegenüber der Partei und in Hass gegenüber dem Feinden umleiten.


    Irgendwie logisch und auch wieder gut durchdacht, dass "wenn man innerlich glücklich" (oder ausgeglichen) ist, natürlich nicht so euphorisch an den Hass-Sendungen teilnimmt oder sich so leicht verschaukeln lässt.


    Er wird nachdenklicher und spricht offen aus, dass sie beide verloren seien. Es sei nur noch eine Frage der Zeit bis man sie erwische und exekutiere. Anscheinend glaubt Julia zwar ebenfalls, dass ihre Gefangennahme schon mehr oder weniger feststeht, lenkt aber von diesem Thema ab und will offensichtlich nicht darüber reden. Sie versucht Winston etwas aufzuheitern und zeigt dabei deutlich größere Lebenslust und vor allem weniger Fatalismus als er.


    Ich glaube, beide sind sich bewusst, dass sie mit dem Feuer spielen, aber können und wollen auch nicht aufhören. Ich mag Julia´s optimistische Art, sie wird mir immer sympatischer :)


    Zuletzt stimmen sie den Ort des nächsten Treffens ab und legen sich wieder auf dem Platz im Wald fest, den sie schon bei ihrem ersten Treffen verwendet haben.


    Ziemlich am Anfang des Kapitel wird geschrieben, "dass sie nie zu der Waldlichtung zurückkehrten." Den Satz fand ich total traurig und so endgültig, weil sie dort eine so schöne Zeit verbrachten und dies der Anfang von ihrer Beziehung war. Ich bin gespannt, wie es weitergeht, denn das nächste Treffen scheint ja wohl dann nicht im Wald stattzufinden...

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Hi ihr zwei,


    ich bin mit posten etwas hinterher, entschuldigt! Ich habe die Tage aber das Pensum gehalten und weitergelesen. Morgen werde ich die Posts nachholen.


    Liebe Grüße,
    Janeymaus :)!

    Keinen Stress, ich hab gestern auch nichts gepostet, denn viel fällt mir im Moment nicht ein, irgendwie sind meine Gedanken woanders und nochmal wollte ich nicht nur ne Zusammenfassung posten. Im Moment hab ich mir immer nur 1 Satz zu jedem Kapitel aufgeschrieben. Werde ich morgen posten.Vielleicht fällt mir Nachts noch mehr dazu ein :totlach:

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
    »Verlass das Haus nie ohne ein Buch.« Edward Gorey
    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier

  • Keinen Stress, ich hab gestern auch nichts gepostet, denn viel fällt mir im Moment nicht ein, irgendwie sind meine Gedanken woanders und nochmal wollte ich nicht nur ne Zusammenfassung posten. Im Moment hab ich mir immer nur 1 Satz zu jedem Kapitel aufgeschrieben. Werde ich morgen posten.Vielleicht fällt mir Nachts noch mehr dazu ein :totlach:


    Na dann gebe ich euch doch mal eine Vorlage und vielleicht passt dein 1 Satz, liebe Floxine, ja irgendwo dazu :loool:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Winston und Julia treffen sich in dem möblierten Zimmer über Mr. Charringtons Laden. Obwohl es ein schäbiges Zimmer ist mit einem verwanzten Bett hat die Atmosphäre etwas heimeliges, gemütliches - ein kleines Liebesnest. Beiden ist bewusst, dass es sehr gefährlich ist, aber beide wollen es.


    Sie machen es sich richtig schön :-({|= , Julia hat über Umwege echten Kaffee, Zucker, Marmelade, Tee und frisches Weißbrot besorgt - was beide in Entzücken versetzt, weil es das für die normale Bevölkerung nicht gibt (wogegen es in der Inneren Partei an nichts mangelt). Julia hat eine besondere Überraschung vorbereitet - sie hat ihr Gesicht geschminkt und Parfüm für ihn aufgetragen. Winston ist völlig verzaubert, da sie viel weiblicher und hübscher wirkt. Beim nächsten Mal möchte sie sich einen Rock besorgen und für ihn tragen, zusammen mit Seidenstrümpfen und hohen Schuhen.


    Ihr Zusammensein wird durch das Auftauchen einer dicken Ratte gestört, Winston scheint panische Angst vor den Tieren zu haben. Als Julia sich in dem Zimmer umschaut, entdeckt sie das Bild von der Kirche und sie kennt sogar den Schüttelreim (aus Kapitel 8 ) und kann diesen noch ergänzen. Ihr Großvater hat ihn ihr beigebracht, er wurde vaporisiert als sie 8 Jahre alt war. Sie haben den Korallenbriefbeschwerer im Zimmer und für Winston symbolisiert er eine in sich abgeschlossene Welt - eingeschlossen und geschützt unter einer Glasschicht.


    Winston und Julia haben mittlerweile Gefühle die tiefer gehen, es ist nicht mehr nur reine körperliche Anziehung und Begehren, sondern Zärtlichkeit, Offenheit und Vertrauen :love:

    Liebe Grüße,
    Tine


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  • Na dann gebe ich euch doch mal eine Vorlage und vielleicht passt dein 1 Satz, liebe Floxine, ja irgendwo dazu :loool:

    Hm.. neee, wie beim lesen, alle Infos in diesem Kapitel waren zu unwichtig, als dass sich in meinem Kopf Gedanken dazu abgespielt hätten . Nur eines fand ich lustig , kenne kein Buch in dem das Thema Menstruation zur Sprache kommt :totlach: Und wenn man überlegt, zur damaligen Zeit, von einem männlichen Autor.... Ich war jedenfalls überrascht.


    Und ich musste erstmal googlen wann die erste U-Bahn fuhr. Mir war echt nicht bewusst, dass die 1940 schon normal waren . :pale:

    Zitat

    Als erste U-Bahn der Welt gilt allgemein die am 10. Januar 1863 in London eröffnete Metropolitan Railway. Es handelte sich dabei jedoch zunächst noch um eine mit Dampflokomotiven betriebene Eisenbahn. Sie war als Verbindungslinie zwischen den Fernbahnhöfen Paddington, King's Cross, St Pancras und Euston, die alle relativ weit außerhalb der Innenstadt lagen, und der City of London gedacht.


    Die erste elektrische U-Bahn, die somit den heutigen Vorstellungen entspricht, war die City and South London Railway (heute Northern Line), eröffnet am 4. November 1890 in London. Sie führte von Stockwell zur King William Street. Somit löste London einen U-Bahn-Boom aus, da zur gleichen Zeit auch viele andere europäische Metropolen nach Möglichkeiten suchten, ihre innerstädtischen Verkehrsprobleme zu lösen. Man glaubte, mit dem Konzept der Untergrundbahn alle diese Probleme lösen zu können.


    Die erste elektrische Metropolitan Großbritanniens außerhalb Londons war die vollständig überirdisch als Hochbahn verkehrende Liverpool Overhead, die am 4. Februar 1893 wie auch die Athener Metro als eine Verbindung zwischen Stadtzentrum und dem Hochseehafen eröffnet wurde. Die Hochbahn in Liverpool erhielt bei einer Erweiterung im Dezember 1896 einmalig einen Tunnelbahnhof.

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  • Die Vorbereitungen für die Hasswoche laufen in Ozeanien auf Hochtouren.
    Syme wurde inzwischen vaporisiert. Aber es wird leider nicht weiter darauf eingegangen, hätte gedacht, dass Winston sich mehr Gedanken macht.
    Winston und Julia treffen sich immer öfter im Zimmer über Mr. Charringtons Laden. Winstons Gesundheit hat sich in den letzten Wochen deutlich verbessert.
    Julia zeigt, dass sie nur dann gegen die Gesetze der Partei verstößt, wenn diese ihre eigenen Gefühle beschränken. Ansonsten akzeptiert sie die Partei und glaubt viele ihrer Lügen. Die Manipulation der Vergangenheit oder die Bruderschaft interessieren sie nicht (an die Existenz der Bruderschaft glaubt sie nicht einmal). Sie denkt nicht wie Winston, sie weiß nicht mal mehr gegen wen sie vor 4 Jahren Krieg geführt haben, ihr ist das alles egal, auch dass andere getötet wurden.
    Winston nennt sie eine Rebellin von der Gürtellinie abwärts und das stimmt, denn mehr ist sie nicht, ich dachte am Anfang noch, sie ist auch im Kopf eine Rebellin aber nein, sie macht ihr kleines Ding für sich. Winston erzählt ihr von O’Brien. Sie unterstützt ihn darin, dass vielleicht eine besondere Verbindung zwischen ihm und Winston bestehe, glaubt aber nicht, dass dieser ein Mitglied der Bruderschaft ist.


    Eigentlich wären wir heute doch schon bei Kapitel 6 oder? :-k

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  • Winston und Julia treffen sich in dem möblierten Zimmer über Mr. Charringtons Laden. Obwohl es ein schäbiges Zimmer ist mit einem verwanzten Bett hat die Atmosphäre etwas heimeliges, gemütliches - ein kleines Liebesnest. Beiden ist bewusst, dass es sehr gefährlich ist, aber beide wollen es.

    In dem Kapitel wurde mir erst richtig bewusst, wie wenig Privatsphäre die Menschen haben. Wie sehr sie sich über ein verwanztes Bett gefreut haben, Hauptsache sie können mal alleine in einem Raum sein.

    Sie machen es sich richtig schön , Julia hat über Umwege echten Kaffee, Zucker, Marmelade, Tee und frisches Weißbrot besorgt - was beide in Entzücken versetzt, weil es das für die normale Bevölkerung nicht gibt (wogegen es in der Inneren Partei an nichts mangelt). Julia hat eine besondere Überraschung vorbereitet - sie hat ihr Gesicht geschminkt und Parfüm für ihn aufgetragen. Winston ist völlig verzaubert, da sie viel weiblicher und hübscher wirkt. Beim nächsten Mal möchte sie sich einen Rock besorgen und für ihn tragen, zusammen mit Seidenstrümpfen und hohen Schuhen.

    Auch hier wieder sehr erstaunlich, wie sehr man sich über Dinge freuen kann. Da merkt man erst, wie verwähnt wir heutzutage sind. Für uns sind das alltägliche und leicht zu beschaffende Produkte und in Ozeanien muss man sie klauen, weil sie so schwer zu kriegen sind!


    War das in der DDR eigentlich ähnlich? Wir haben in der Schule mal darüber gesprochen, dass es z. B. keine Bananen gab.

    Ihr Zusammensein wird durch das Auftauchen einer dicken Ratte gestört, Winston scheint panische Angst vor den Tieren zu haben. Als Julia sich in dem Zimmer umschaut, entdeckt sie das Bild von der Kirche und sie kennt sogar den Schüttelreim (aus Kapitel 8 ) und kann diesen noch ergänzen. Ihr Großvater hat ihn ihr beigebracht, er wurde vaporisiert als sie 8 Jahre alt war. Sie haben den Korallenbriefbeschwerer im Zimmer und für Winston symbolisiert er eine in sich abgeschlossene Welt - eingeschlossen und geschützt unter einer Glasschicht.

    Seine Reaktion bei der Ratte hat mich erstaunt. Anscheinend war es gar nicht die Ratte selbst, die ihm Angst gemacht hat, sondern das Gefühl, dass sie auslöste. Ich bin neugierig, was sein Unterbewusstsein damit verbindet.

    Winston und Julia haben mittlerweile Gefühle die tiefer gehen, es ist nicht mehr nur reine körperliche Anziehung und Begehren, sondern Zärtlichkeit, Offenheit und Vertrauen

    Manchmal traue ich Julia immer noch nicht. Sie ist so etabliert in der Partei, engagiert sich so viel... Manchmal werde ich das Gefühl nicht los, sie ist eigentlich auf der anderen Seite.


    We'll see...

  • War das in der DDR eigentlich ähnlich? Wir haben in der Schule mal darüber gesprochen, dass es z. B. keine Bananen gab.

    Ja es gab vieles nicht oder nur unter der Hand oder im Tausch, oft musste man sich , z.B. wenn man was baute auf Viamin B verlassen oder improvisieren. Die Regale in den Kaufhäusern waren oft sehr leer, es stand dann dort eine Marmeladensorte und nur noch 5 Stück( als Beispiel, Marmelade war nicht so knapp) Vieles gab es nicht, z.B. Bananen, wenn es mal welche gab, dann stand man an. Ich war zu klein um das genau mitzubekommen, ich hatte alles, hungern mussten wir nicht aber aus Erzählungen war es in einigen Gegenden wohl heftig. Vieles in diesem Buch bringt mich auch zum staunen:

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  • Nur eines fand ich lustig , kenne kein Buch in dem das Thema Menstruation zur Sprache kommt :totlach:


    :totlach::totlach: Danke dir für den Lachanfall :friends::totlach:


    Die Vorbereitungen für die Hasswoche laufen in Ozeanien auf Hochtouren.
    Syme wurde inzwischen vaporisiert. Aber es wird leider nicht weiter darauf eingegangen, hätte gedacht, dass Winston sich mehr Gedanken macht.
    Winston und Julia treffen sich immer öfter im Zimmer über Mr. Charringtons Laden. Winstons Gesundheit hat sich in den letzten Wochen deutlich verbessert.
    Julia zeigt, dass sie nur dann gegen die Gesetze der Partei verstößt, wenn diese ihre eigenen Gefühle beschränken. Ansonsten akzeptiert sie die Partei und glaubt viele ihrer Lügen. Die Manipulation der Vergangenheit oder die Bruderschaft interessieren sie nicht (an die Existenz der Bruderschaft glaubt sie nicht einmal). Sie denkt nicht wie Winston, sie weiß nicht mal mehr gegen wen sie vor 4 Jahren Krieg geführt haben, ihr ist das alles egal, auch dass andere getötet wurden.
    Winston nennt sie eine Rebellin von der Gürtellinie abwärts und das stimmt, denn mehr ist sie nicht, ich dachte am Anfang noch, sie ist auch im Kopf eine Rebellin aber nein, sie macht ihr kleines Ding für sich. Winston erzählt ihr von O’Brien. Sie unterstützt ihn darin, dass vielleicht eine besondere Verbindung zwischen ihm und Winston bestehe, glaubt aber nicht, dass dieser ein Mitglied der Bruderschaft ist.


    Vielleicht macht sich Winston in Bezug auf Syme deswegen so wenig Gedanken, weil man es sowieso nicht ändern kann. Oder weil er sich in Gefahr bringen würde, wenn er zeigen würde, dass er ihn vermisst, denn offiziell gab es Syme ja gar nicht #-o
    Winston ist ein Denker, Grübler und Kopfmensch, der alles hinterfragt, während Julia mir eher pragmatisch vorkommt. Sie macht sich keine großen Gedanken, warum wieso und weshalb etwas so ist, sondern sieht zu, dass sie durchkommt und das Beste für sich "rausziehen" kann.


    Ja es gab vieles nicht oder nur unter der Hand oder im Tausch, oft musste man sich , z.B. wenn man was baute auf Viamin B verlassen oder improvisieren. Die Regale in den Kaufhäusern waren oft sehr leer, es stand dann dort eine Marmeladensorte und nur noch 5 Stück( als Beispiel, Marmelade war nicht so knapp) Vieles gab es nicht, z.B. Bananen, wenn es mal welche gab, dann stand man an. Ich war zu klein um das genau mitzubekommen, ich hatte alles, hungern mussten wir nicht aber aus Erzählungen war es in einigen Gegenden wohl heftig. Vieles in diesem Buch bringt mich auch zum staunen:


    Das mit den Bananen stimmte wirklich, aber auch Apfelsinen waren nicht alltäglich zu haben. Ich kann mich erinnern, wie man gerüchteweise von Nachbarn erfahren hat, dass es Bananen gibt, dann hat mich meine Mutter zur Kaufhalle geschickt, damit ich mich schon mal anstelle, sie käme dann in 2 Stunden nach :roll: Aber wie du schon schreibst, hungern mussten wir nicht und wir haben sogar mit Messer und Gabel gegessen :totlach::totlach: :loool::loool:
    Dein Buch landet jetzt auf meiner WuLi :!:


    Eigentlich wären wir heute doch schon bei Kapitel 6 oder? :-k


    Eigentlich ja, aber wir hatten Mittwoch den Pausentag (wo keiner gepostet hat :uups: ). Allerdings umfasst Kap. 6 auf meinem Tab nur 2 Seiten, ich glaube die schaffe ich heute noch :wink:

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

    :study: Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

  • Dein Buch landet jetzt auf meiner WuLi :!:


    Ich bin zwar erst in der Mitte aber trotz den vielen Sachinfos ist es gut geschrieben, so dass es nicht trocken wirkt und man erfährt neues und hat Aha Erlebnisse bei alten Dingen die man kennt.

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    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier

  • Der Tag auf den Winston schon lange gewartet hat ist schließlich da. In einem Gang des Ministeriums für Wahrheit spricht O’Brien ihn an. Dieser behauptet gehört zu haben, dass Winston an Neusprech interessiert sei und bietet ihm eine spezielle Ausgabe des zehnten Wörterbuchs an. Dabei macht er eine unterschwellige Andeutung in Richtung von Syme, ein schweres Gedankenverbrechen, da Syme vaporisiert wurde und nun eine Unperson ist. Offiziell darf sich niemand daran erinnern, dass Syme überhaupt jemals existiert hat. Winston beginnt daraufhin, O’Brien endgültig zu vertrauen.


    Direkt im Sichtbereich eines Televisitor schreibt O’Brien ihm seine Adresse auf und lädt ihn dazu ein, an einem Abend zu Besuch zu kommen und sich das Buch abzuholen. Dann geht er weiter. Winston weiß, dass er tatsächlich zu O’Brien gehen wird. Gleichzeitig hat er aber auch das Gefühl, dass ihn diese Entscheidung direkt in das Ministerium für Liebe – die Folterkammer der Partei – bringen und damit langfristig das Leben kosten wird.


    Interpretiert Winston zu viel hinein oder wird es noch spannend mit O`Brian? Wenn O`Brian wirklich unterschwellig das meint was Winston denkt ,ist das ganz schön gefährlich aber bei O`Brian wirkt es gekonnt und geübt, hier bin ich nun wirklich gespannt wie es weitergeht :bounce:

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  • Winston beginnt daraufhin, O’Brien endgültig zu vertrauen.


    Ich trau ja der Situation nicht so ganz über den Weg bzw. auch O´Brian nicht. Einerseits dachte ich in dem Moment, als O´Brian Winston seine Adresse gibt, ok, der ist doch vertrauenswürdig, aber im Nachhinein bin ich mir nicht so sicher :scratch: Bei Julia dachte man ja auch, sie ist die absolute Feindin und Verräterin und Spionin und nun - sind sie ein Liebespaar. Ich hoffe nicht, dass O´Brian ein Spitzel und Lockvogel ist ?(

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

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  • Winston wacht neben Julia auf und erinnert sich deutlicher an seine Vergangenheit: als er ungefähr 10 oder 12 Jahre alt war, beherrschten Luftangriffe, Trümmer und vor allem Lebensmittelknappheit das Leben. Sein Vater verschwand eines Tages und die Mutter "schien völlig erloschen" und als warte sie darauf, dass sie ebenfalls verschwinden würde (wusste sie etwas, hat ihr Mann sie unter Folter verraten, gab es etwas zu verraten :scratch: ). Winston beschwert sich, dass es nie genug zu essen gibt und stiehlt, obwohl seine Mutter ihm immer die größte Essensration zu Teil kommen lässt, den Anteil seiner Schwester oder die paar Vorräte, die sie besitzen. So auch eines Tages mit einer kleinen Tafel Schokolade, die Mutter gibt Winston schon 3/4, aber er stiehlt auch das Viertel seiner Schwester und haut ab. Als er mit wenigsten einem bisschen schlechten Gewissen nach Hause kommt, sind seine Mutter und seine Schwester für immer verschwunden. Als er Julia diese Geschichte erzählt, meint sie nur lapidar, dass er, so wie alle Kinder, ein Miststück war, man hat jedoch nicht das Gefühl, dass es ihr nahe geht oder sie ihn auch verurteilt (vermutlich hat sie in ihrem Heim erlebt, wie Kinder sind).


    Winston sieht seine Mutter als edel an, "weil sie sich selber treu geblieben war" und voller Liebe für ihre Kinder war. Sehr schön fand ich in diesem Zusammenhang den Satz "Wenn man jemanden liebte, so liebte man ihn, und wenn man ihm schon nichts anderes zu geben hatte, so schenkte man ihm seine Liebe." In der Vergangenheit waren den Menschen noch zwischenmenschliche Beziehungen wichtig, ebenso wie Trost, Umarmungen und auch Gefühle. Winston erkennt, dass die Proles immer noch menschlich geblieben sind und es erwächst Anerkennung ihnen gegenüber in ihm.


    Er und Julia stellen Überlegungen an, wegzugehen bevor sie geschnappt werden. Dies aber nur halbherzig, obwohl sie wissen, dass sie mit dem Feuer spielen. Winston ist der Meinung, wenn sich Julia von ihm fernhielte, würde sie überleben, dies möchte sie jedoch nicht. Sie denken daran, wie es wäre, wenn beide geschnappt, gefoltert und erschossen werden würden, wenn keiner wüsste, was mit dem anderen geschieht. Beide sind sich einig, dass das Schlimmste wäre, wenn sie dazu gebracht würden, den anderen nicht mehr zu lieben - dies wäre Verrat. Allerdings glauben beide, dass dies nicht möglich wäre, da selbst der Mensch seine eigenen Gefühle nicht ändern kann - und die Partei schon gar nicht.

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

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  • Winston und Julia sind bei O´Brien zu Hause. Es ist ein absolutes Bonzenviertel, alles schick, alles vom Feinsten, alles total sauber, es gibt Diener, der Televisor lässt sich abschalten...der völlige Gegensatz zu den Stadtvierteln, in denen das Volk leben bzw. vegetieren muss.


    Winston ist sich wieder unsicher, ob O´Brien auf seiner Seite steht. Er fasst sich aber ein Herz und sprudelt heraus, dass sie an die Existenz einer Geheimorganisation gegen die Brüderschaft glauben und sie für diese tätig sein wollen. Er bezeichnet Julia und sich als Gedankenverbrecher, Ehefrevler und Feinde der Partei. Währenddessen kommt der Diener ohne Anklopfen herein, ich war richtig erschrocken, da Winston soeben ein perfekt formuliertes Geständnis abgelegt hat. Aber der Diener Martin gehört wohl zur Brüderschaft dazu. Sie trinken Rotwein (Julia kennt den gar nicht, Winston hat zumindest mal davon gelesen) und stoßen auf den Retter Immanuel Goldstein an.


    Dann befragt O´Brien die beiden, was sie für die Brüderschaft bereit wären zu tun: das eigene Leben opfern, zu morden, zu sabotieren, Landesverrat auszuüben, zu manipulieren, Unschuldige zu opfern, einem Kind Schwefelsäure ins Gesicht schütten :( , auf Befehl Selbstmord zu verüben - alles wird von beiden bejaht, bis auf die Frage, ob sie sich trennen und einander nie wieder sehen würden. Julia verneint dies sofort, Winston erst nach einiger Überlegung. Irgendwie seltsam aber passend, sowohl für die impulsive und pragmatische Julia (ich glaube, wenn sie liebt, dann liebt sie mit Haut und Haaren) als auch für den grüblerischen Winston.


    O´Brien unterrichtet sie, dass sie Kontakt mit wenigen Mittelsmännern haben werden, die ihnen Befehle übermitteln. So wird das Risiko im Falle einer Entdeckung gering gehalten, da sie nur wenige (unwichtige) Personen verraten würden. Er klärt sie darüber auf, dass die Brüderschaft einem in Gefangenschaft geratenen Mitglied keine Hilfe zuteil werden lässt - eigentlich sind sie alle dem Tode geweiht (O´Brien eingeschlossen), aber ihr Handeln, ihre Taten und letztendlich ihr Tod für eine bessere Zukunft sind. Er instruiert Winston, dass er ihm in den nächsten Tagen Goldsteins Buch zukommen lassen wird, wenn sie dieses gelesen haben, sind sie Mitglieder der Brüderschaft.


    Nicht überrascht aber erleichtert war ich, als sich herausstellt, dass O´Brien den letzten Vers des Kirchen-Schüttelreimes kennt. Ich hatte während des ganzen Kapitels Zweifel, ob das ganze nicht eine perfekte Falle ist, aber irgendwie hat mich das beruhigt und ich glaube, sie stehen auf einer Seite. Ich bin sehr gespannt auf das nächste Kap., welches den 2. Teil des Buches abschließt und auf den vielen Seiten wird sicherlich noch einiges passieren...

    Liebe Grüße,
    Tine


    :study: Ken Follett - Die Waffen des Lichts

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  • Winston beschwert sich, dass es nie genug zu essen gibt und stiehlt, obwohl seine Mutter ihm immer die größte Essensration zu Teil kommen lässt, den Anteil seiner Schwester oder die paar Vorräte, die sie besitzen. So auch eines Tages mit einer kleinen Tafel Schokolade, die Mutter gibt Winston schon 3/4, aber er stiehlt auch das Viertel seiner Schwester und haut ab.

    Ich war sehr erschrocken wie Winston als Kind war, also ich las das wirklich mit Kopfschütteln, klar die zeit aber waren Kinder in unseren Kriegszeiten auch so? Ich fand es einfach sehr heftig


    Sehr schön fand ich in diesem Zusammenhang den Satz "Wenn man jemanden liebte, so liebte man ihn, und wenn man ihm schon nichts anderes zu geben hatte, so schenkte man ihm seine Liebe."

    Ja , der Satz ist schön , Liebe ist das größte.

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
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    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier

  • Ich hänge hinterher, bin seit gestern krankgeschrieben und komme nicht zum lesen :pale:

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
    »Verlass das Haus nie ohne ein Buch.« Edward Gorey
    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier

  • Oh je, du Arme, ich hoffe es ist nichts Schlimmes :friends:


    Ich hänge auch im letzten Kap. von Teil 2, schaffe zur Zeit immer nur ein paar e-book-Seiten. Das Kapitel ist zwar bisher interessant, aber auch ein Brocken im Vergleich zu den anderen.


    Ich würde vorschlagen, wir lassen uns nicht stressen, werd erstmal wieder gesund, das ist das Wichtigste :kiss:

    Liebe Grüße,
    Tine


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  • Hi ihr zwei,


    tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Bei mir gibt es leider auch gesundheitliche Probleme. Ich habe Probleme mit der Gallenblase und wenn ich Pech habe, entzündet sie sich :(!


    Ich hänge bei Teil 2 Kapitel 5 und komme gar nicht voran.


    Wenn ich richtig gelesen habe, bin ich nicht die einzig angeschlagene. Von mir eine gute Besserung und eine schnelle Genesung!


    Liebe Grüße,
    Janey.