Fred Vargas - Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben/Critique de l'anxiété pur...

  • Klappentext:
    Fred Vargas ist mit ihren literarischen Kriminalromanen um Kommissar Adamsberg weltberühmt geworden. Mit diesem charmanten Buch unternimmt sie den Versuch, das „monströse Knäuel des Lebens“ zu entwirren und den Schlüssel zum Glück zu finden: Nur wer das Unnötige schätzt, ist imstande, die Balance zu halten und einen direkten Draht zum Glück herzustellen. Eine hinreißende kleine Farbenlehre entwirft die Autorin zum Thema Liebe – und empfiehlt dringend, sich dabei nicht von der Angst vor leeren Einkaufskörben treiben zu lassen. (von der Verlagsseite kopiert)


    Zur Autorin:
    Fred Vargas, geb. 1957 und von Haus aus Archäologin. Sie ist heute die bedeutendste französische Kriminalautorin und eine Schriftstellerin von Weltrang. 2004 erhielt sie für „Fliehe weit und schnell“ den Deutschen Krimipreis, 2012 den Europäischen Krimipreis für ihr Gesamtwerk. Ihre Werke sind in über 40 Sprachen übersetzt und liegen sämtlich bei Aufbau in Übersetzung vor:In deutscher Übersetzung liegen im Aufbau Verlag vor: Kriminalromane mit Kommissar Adamsberg: Es geht noch ein Zug von der Gare du Nord Bei Einbruch der Nacht Fliehe weit und schnell Der vierzehnte Stein Die dritte Jungfrau Die schwarzen Wasser der Seine Das Zeichen des Widders (Graphic Novel) Der verbotene Ort Die Tote im Pelzmantel (Graphic Novel) Die Nacht des Zorns Kriminalromane mit den „drei Evangelisten“: Die schöne Diva von Saint-Jacques Der untröstliche Witwer von Montparnasse Das Orakel von Port-Nicolas Andere: Im Schatten des Palazzo Farnese Essai: Vom Sinn des Lebens, der Liebe und dem Aufräumen von Schränken Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben. (von der Verlagsseite kopiert)



    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Critique de l’anxiété pure
    Erstmals erschienen 2003 bei Éditions Viviane Hamy, Paris
    Aus dem Französischen übersetzt von Waltraud Schwarz
    Auf 221 Seiten wendet sich ein nicht näher bezeichnetes, aber in Geschichte, Sprachen, Philosophie und Literatur sehr gebildetes Ich an ein Publikum, mit dem es anscheinend unterwegs ist, und das es durchgängig in der zweiten Person Plural anspricht.
    Das Buch kann als zweiter Teil oder Ergänzung zu „Vom Sinn des Lebens, der Liebe und dem Aufräumen von Schränken“ gelesen werden, setzt aber dessen Lektüre nicht voraus.


    Inhalt:
    Entspannung, Arbeit, Glück, Liebe, der Unterschied zwischen Mann und Frau, Verantwortung für die Welt sind nur einige Themen aus dem Katalog, zu dem sich das Ich Gedanken macht, die es seinem Publikum mitteilt. Mal trifft man sich an verschiedenen Plätzen in Paris, mal ist man auf Schiffsreise, mal trinkt man zusammen einen Kaffee – und immer redet das Ich über Sachgebiete, die es den anderen näher bringen will.


    Eigene Meinung / Bewertung:
    Hier hält ein Lehrer einen Vortrag in professoralem Ton, ein Prediger wirft dogmatisch unterlegte Thesen unter die Leute, ein Schriftsteller verkündet seine ironischen Ideen: Alles zusammen, alles assoziativ miteinander verwoben - Publikumsbeschimpfung inbegriffen.
    Das redende Ich bedient sich häppchenweise an der Farbenlehre, verwendet Elemente aus der Odyssee. Der Leser (das Publikum?) würde mit mehr Interesse folgen, hätte die Autorin eines dieser Motive konsequent durchgehalten; die Gedanken des Lesers schweifen ab, können sich nirgends festhalten und Ichs Ironie, seine durchaus witzigen und originellen Überlegungen, verpuffen.


    Egal, ob Liebe als spielerische Mischung von Blau und Rot dargestellt wird, ob man mit Ernst auf die Lage der Welt blickt, ob man verrückten Ideen zu Nacktschnecken, Ameisen und gemalten Enten verfolgt, es wirkt alles wie endloses Geplapper. Dies umso mehr, weil man den roten Faden vergeblich sucht.
    Normalerweise besitzt Vargas eine unvergleichliche Art, Figuren zu zeichnen und Geschichten zu entwerfen. Hätte sie nicht ihre Gedanken und Vorstellungen in einen Krimi oder eine Anzahl Erzählungen mit konkreter Handlung verpacken können? Dem Leser hätte sie einen Gefallen getan und die vielbeschworene „Magie Vargas“ nicht beschädigt. Denn von dieser Magie spürt man hier nichts.


    Das Publikum verlässt den Redner, läuft in Scharen davon. Im Schlusskapitel, das durch Selbstkritik und Humor gefällt, gesteht er sich ein, warum ihm dies passiert, dennoch wird die Kritik an der eigenen Geschwätzigkeit wiederum geschwätzig vorgetragen.


    Fazit:
    Ein Buch, dessen kluge Gedanken von Schwatzhaftigkeit vernebelt werden.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)